Riesenviren aus der Arktis erwachen

Forscher haben 30 000 Jahre alte Riesenviren aus dem ewigen Eis wieder aktiviert. Die merkwürdigen Erreger zeigen sich trotz langer Tiefkühlung höchst aktiv.

Riesenviren aus der Arktis erwachen

Nordostsibirien, minus 13 Grad Durchschnittstemperatur. Genau der richtige Ort, um zu erfahren, auf welch verrückte Ideen das Leben kommen kann. Dort nämlich gibt es, 30 Meter tief im Permafrost versteckt, ganz besondere Viren: Sie sind größer als alle bisher bekannten - und sie können auch nach 30 000 Jahren im Eis wieder zum Leben erwachen.

Wie das geht, berichten Forscher um Matthieu Legendre und Julia Bartoli von der Universität Aix-Marseille in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins PNAS. Die Wissenschaftler haben einen Teil des sibirischen Bohrkerns auftauen lassen. Zugleich lieferten sie den Viren eine Art Köder, der die Erreger dazu animieren sollte, wieder aktiv zu werden: Die Forscher setzten den Erregern ein mögliches Opfer vor, das sich infizieren lässt, einen sogenannten Wirt. In diesem Fall waren das Amöben, das sind einzellige Organismen, die fast überall auf der Welt im Boden vorkommen. Und die Viren taten, was von ihnen erwartet wurde: Sie infizierten die Amöben und töteten diese. Nach Zehntausenden Jahren im Eis waren die Erreger also wieder aktiviert worden.

Das war die erste Überraschung. Die nächste folgte, als die Forscher die reaktivierten Erreger im Mikroskop genauer untersuchten. Dabei zeigte sich, dass die neu entdeckten Erreger nicht nur extreme Überlebenskünstler sind, sondern auch ungewöhnlich groß. 1,5 Mikrometer Länge - das ist Rekord im Reich der Viren. Normalerweise sind diese viel kleiner als andere Erreger wie Bakterien oder Parasiten. Doch der aus dem Permafrost geborgene Erreger übertrifft manches Bakterium bei Weitem und ist größer, als man es noch vor zehn Jahren einem Virus überhaupt zugetraut hätte. Bislang lag die Höchstmarke bei einem Mikrometer, und schon das liegt bis zum 30-Fachen über dem eines durchschnittlichen Virus. Riesenviren nennen Forscher dann auch die Erreger dieser Größenordnung.

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