Die neuen Richtlinien des Säugetiergutachtens, die 2014 beschlossen werden sollen, bedeuten für den Allwetterzoo eine erneute Millioneninvestition. Mehrere Gehege und Tier-Häuser müssen angepasst werden. Zoodirektor Jörg Adler denkt über einen Abschied von den acht Schimpansen nach.
Das wird vor allem viele kleinere Besucher traurig stimmen: Der Allwetterzoo Münster denkt über einen Abschied von seinen acht Schimpansen nach, wenn das neue Säugetiergutachten verbindlich wird. „Sollte es in Europa einen Zoo geben, der optimale Bedingungen für unsere Schimpansen-Gruppe hat, trennen wir uns von ihr“, bestätigt Direktor Jörg Adler die neuesten Überlegungen.
Das bundesweit gültige Säugetiergutachten wird sich im Laufe des Jahres verschärfen, was große Auswirkungen auf gleich mehrere Tiergruppen im Zoo haben wird. Mehrere Gehege und Tier-Häuser müssen – sicher mit einer Übergangsfrist – den neuen Richtlinien angepasst werden. Adler kalkuliert mit zusätzlichen Investitionen von über 2,5 Millionen Euro. „Das Geld haben wir bislang nicht“, betont er.
Wenn die neuen Richtlinien verbindlich werden, stehen die größten Veränderungen im Gehege der Menschenaffen an. Die Außenanlage erfülle zwar die Anforderungen, das Gebäude allerdings muss komplett umgebaut werden. Die Tiere benötigen viel mehr Platz. „Wir planen daran auch ohne Gutachten seit gut zwei Jahren. Die Maßnahme ist allerdings im Haushalt 2014 geschoben worden, weil wir erst die Sicherheitstechnik bei Tigern, Löwen und Bären verbessern müssen“, sagt Adler.
Gleichwohl: Will der Zoo die Vorgaben des neuen Säugetiergutachtens auch für die Schimpansen umsetzen, müsste weit mehr investiert werden. Dann wären weitere 1,8 Millionen Euro fällig. Geld, das der Zoo nicht hat.
Jeweils eine halbe Million Euro wird nach ersten Berechnungen in das Giraffenhaus und für die Kegelrobben investiert werden müssen. Das Gebäude für die Giraffen ist nach den neuen Richtlinien zu klein, für die Robben muss das Außenbecken tiefer werden.
Die Tiger bekommen ebenfalls mehr Platz in ihren Käfigen, wenn der Zoo die benachbarten drei Leoparden abgibt. Kleinere Maßnahmen stehen zusätzlich am Gehege der Nashörner und im Gelände der Wildpferde an.
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Was Zoodirektor Jörg Adler da insinuiert, ist irreführend: das neue Säugetiergutachten wird genauso rechtsunverbindlich sein wie das alte. Mit dem Trick der Behauptung, die beim Publikum sehr beliebten Schimpansen müssten weg, wenn nicht massiv in den Zoo investiert würde, sucht er weitere Millionen aus öffentlichen Kassen lockerzumachen...
.....Great Ape Project
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