Amerika versichert sich einmal mehr seines unsicheren Selbst: Jetzt erscheint "Wir erschossen auch Hunde", Phil Klays Bestseller über den Irak-Krieg auf Deutsch - sein Realismus ist unbarmherzig.
Der Senior Drill Instructor in einer dieser Geschichten, Staff Sergeant Kerwin, vertritt wie die anderen Ausbilder resolut die Interessen des Marine Corps: Wer vor seinem Platoon Nacktfotos aufisst, damit kein anderer sie sieht, ist ein wertloser Drecksack. Jeder andere hier wäre bereit, seine Freundin mit allen zu teilen. In jederlei Hinsicht. Im Irak-Krieg später müssen sie alle eine Einheit sein, alle für einen, einer für alle.
Soldaten im Irak: Sie fahren Konvoi, sie schmecken die Wüste. Sie schlafen wenig, daddeln auf der Playstation. Sie haben Angst vor Heckenschützen und Bomben. Sie tragen die Särge ihrer getöteten Kameraden. Und sie suchen jeden Tag nach dem kleinen Bisschen Sinn, aber sie finden es nie. Sie erschießen Minderjährige, weil die mit dem Gewehr herumballern. Sie müssen in den Häuserkampf nach Falludscha. Sie müssen ein Land aufbauen, das gar nicht von ihnen aufgebaut werden will. Kaum einer von ihnen glaubt ernsthaft daran, dass gute Demokraten böse Islamisten verjagen können, um guten Muslimen die Segnungen des Westens zu bringen. Sie sind keine Idealisten, sondern die größten Zyniker unter der Sonne. Auf Heimaturlaub versteht sie niemand. Sie sind eine eigene Spezies.
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