Richard Dawkins hat gestern ein Foto von vier Buchcovern über Twitter weitergeleitet, zusammen mit einer Anleitung zum Atheismus: 1. mindestens eines der Bücher lesen (darunter eins von Dawkins sowie die Bibel), 2. nachdenken – das sollte seiner Meinung nach genügen. Man darf wohl davon ausgehen, dass dieser Aufruf an seine Anhänger gerichtet ist und sich Dawkins nicht davon erhofft, jemanden umzustimmen. Schade eigentlich, dass es keine so profilierten Autoren gibt, die sich an eine andere Zielgruppe wenden: Menschen, in deren Leben sowohl Wissenschaft als auch Glaube eine Rolle spielen. Diese Gruppe ist viel größer als die der wissenschaftsaffinen Atheisten (und vielleicht ist diese diffuse Breite auch der Grund, warum es Autoren schwer fällt, sich zu profilieren).
Mit dieser Gruppe befasst sich eine Studie der Soziologin Elaine Howard Ecklund von der Rice University (USA), die diese Woche mit der irreführenden Schlagzeile „90 Prozent der Amerikaner zweifeln an der Evolutionstheorie“ breit zitiert worden ist (unter anderem hier). Ihre Empfehlung lautet vielmehr: zu differenzieren. Vielen Menschen gehe es bei der Evolutionstheorie nicht so sehr darum, die Wissenschaft richtig einzuordnen, sondern um „einen Einfluss, der dem Leben einen Sinn verleiht“. (Die Umfrage ist erst wenige Wochen alt und der darauf basierende Fachartikel noch von keinem Gutachter geprüft worden.)
Weiterlesen im Originalartikel.
Kommentare
Dass das Lesen der Bibel allein schon zum Atheismus führen soll, leuchtet mir schon ein - schließlich enthält sie massenhaft wirklich abstoßenden Unsinn. Aber bei manchen Gläubigen hat es wohl nicht funktioniert - vielleicht nehmen sie gar nicht wahr, was da tatsächlich drin steht....
Eine Zielgruppe mit sowohl Wissenschaft als auch Glauben kann ich mir gar nicht vorstellen:
Wissenschaft (= Bereitschaft zur Korrektur jeder Annahme) und Glauben (= Verweigerung einer Kontrolle durch Fakten) schließen einander aus. Wer glaubt ist kein Wissenschaftler - auch wenn er z.B. durch fleißiges Studium über wissenschaftliche Erkenntnisse informiert ist.
marstal 08
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