Sterben die Atheisten aus?

Atheist Dawkins nennt sich einen "säkularen Christen", ein britischer Genetiker glaubt, dass sich die Religiösen stärker vermehren und die Skeptiker an den Rand drängen werden

Am vergangenen Samstag erklärte der britische Paradeatheist, der Evolutionstheoretiker Richard Dawkins, auf dem Hay Festival, er sei ein "säkularer Christ". Dawkins stellte den ersten Band seiner Ende des letzten Jahres erschienenen Biographie vor und sagte, er glaube nicht an das Übernatürliche, aber schätze die religiösen Zeremonien. Gleichwohl spielt er mit dem Außergewöhnlichen, denn seine Biographie hat den Titel: "An Appetite For Wonder".

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Kommentare

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    Bernd Kammermeier

    Könnte es nicht sein, dass es Dawkins um die Erhaltung gewisser Traditionen geht, ohne den Gottesmüll mitschleppen zu müssen? Klassische Beispiele sind doch Ostern und Weihnachten. Kaum jemand weiß, was sie eigentlich bedeuten, aber jeder feiert mit. Wenn ich Weihnachten feiere, benehme ich mich äußerlich wie ein Christ. Dabei lade ich nur die Familie ein, verteile Geschenke und eventuell steht da noch ein geschmückter Baum. Das war's. Dafür muss ich weder an Gott glauben, noch religiös sein oder in die Kirche rennen.

    Man kann sogar an der Tradition klebenbleiben und es weiterhin Weihnachten nennen - und nicht unbedingt "Winterfest" -, selbst wenn man total ungläubig ist.

    Bei den Juden ist das m.W.n. etwas komplizierter. Die haben bestimmte Standards - z.B. Zwangsbeschneidung - die MÜSSEN sein, während auf die Speisegebote bei diesem Namensfest geschi... wird. Das beklagen hin und wieder Juden, die den Regelkanon noch etwas weiter fassen. Gott "verkommt" wohl auch dort immer mehr zu einer Floskel, zu einem Privatding, dem man selbst keine große Bedeutung mehr beimisst. "Oh mein Gott!" sollen ja Frauen in Momenten rufen, in denen es höchst unchristlich zugeht. Bei "Grüß Gott" denkt auch niemand mehr daran, dies wirklich zu tun. Etc.

    Nur in einer wahrhaft säkularen Welt - von der wir noch sehr weit entfernt sind - wird "Gott" endgültig zur Redewendung, zur Floskel. Momentan versuchen ja die Überzeugungschristen uns noch fast zwanghaft den "Inhalt" der Gottesfloskel aufzudrücken. Erst wenn das überwunden ist, darf man sich ohne falsche Gedanken zu produzieren, als "säkularen Christen" bezeichnen. Heute kann das noch missverstanden werden.

    Ich habe die letzten Tage im Jesus.de-Forum verbracht, bis ich gesperrt wurde (unter anderem weil ich Karlheinz Deschner zitiert habe). Dort unterscheidet man zwischen Christen und Nichtchristen. Ich überlege jetzt, ob ich künftig nicht zwischen Atheisten und Nichtatheisten unterscheiden soll. Dann wäre ein Christ ein christlicher Nichtatheist. Aber das ist alles dummes Zeug. Ich finde diese Schubladen sowieso eher lächerlich. Wenn jemand seinen Glauben harmlos im Privaten auslebt und keine Opfer produziert, auch nicht sich selbst, dann ist das doch okay. Dann soll der sich Christ nennen, was soll's?

    Richard Dawkins ist ein diesseitiger Aufklärer, der sich selbst (ironisch?) als "säkularen Christen" bezeichnet. Was soll's?

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      Gast

      @SonnenKlar

      Das Zitat lautet wohl:

      “I would describe myself as a secular Christian in the same sense as secular Jews have a feeling for nostalgia and ceremonies”

      Sekuläre Juden glauben nicht an einen Gott, sie pflegen lediglich die jüdischen Traditionen und Bräuche. Ich denke, dass Richard dies im Sinn hatte. Also brauchen wir nicht zu befürchten, dass er im nun das Lager gewechselt hat :-) Da er in der Vergangenheit das Quotes Picking kritisiert hat, war die Äußerung wohl nicht so ideal, da es für seine Gegner ein gefundenes Fressen ist.

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        Gast

        @SonnenKlar

        Im eigentlichen Sinne sind auch sekuläre Juden gläubig. Ich bin mir aber sicher, das Dawkins es im Sinne der Sekulären, die sich als nicht gläubig bezeichnen und nur die Traditionen pflegen, gemeint hat. Insgesamt aber wohl ein etwas unglücklicher Vergleich. Aber vielleicht wird ihn jemand mal fragen, wie er es genau gemeint hat.

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          SonnenKlar

          Antwort auf #2 von Garelump:
          > @SonnenKlar
          >
          > Das Zitat lautet wohl:
          >
          > “I would describe myself as a secular Christian in the same sense as secular Jews have a feeling for nostalgia and ceremonies”
          >
          > Sekuläre Juden glauben nicht an einen Gott, sie pflegen lediglich die jüdischen Traditionen und Bräuche. Ich denke, dass Richard dies i...

          @Garelump
          Die säkularen Juden betreffend: Gibt es dazu irgendwo was zum Nachlesen? Hört sich für mich erstmal, merkwürdig an, daß sich jemand Jude nennt, obwohl er nicht an Gott glaubt. Säkular bedeutet ja nur, daß man Kirche und Staat trennt und nicht, daß man nicht an Götter glaubt.

          PS: Habe zu keinem Zeitpunkt befürchtet, daß er das Lager wechseln könnte. Dazu ist er viel zu schlau. ;)

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            SonnenKlar

            Mich würde hierbei sehr interessieren, was Richard damit gemeint hat, als er sich als "säkularen Christen" bezeichnete, denn von allem was wir über ihn wissen, kann er nicht das gemeint haben was alle anderen (mich eingeschlossen) daraus interpretiert haben.

            Nach etwas Recherche habe ich auch nur fundamentalistisch christliche oder News Seiten gefunden, die ihn schon hundertfach zitieren.

            Hat er sich einfach nur versprochen? Hat er was anderes gemeint, als verstanden wurde? Hatte er nur vor den Fundamentalisten eine Steilvorlage zu bieten, nur um danach eine um so härtere Argumentation zu präsentieren?

            Auch ein "säkularer Christ" ist ein Christ. Also jemand, der per Definition an Gott glaubt. Das trifft zweifellos nicht auf Richard zu.

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