Trotz Risikowarnung: Gefährlicher "MMS-Wundermittel"-Wahn geht weiter

Eltern autistischer Kinder werden in Foren zur Therapie mit MMS gedrängt, der Internethandel floriert. Wer vor den Gefahren des Mittels warnt, wird als Lobbyist der Pharmaindustrie beschimpft. Ein Erfahrungsbericht aus dem Graubereich der Medizin.

 Trotz Risikowarnung: Gefährlicher "MMS-Wundermittel"-Wahn geht weiter

Das Unternehmen Autokraft, eine hundertprozentige Tochter der DB Regio AG, ist Schleswig-Holsteins größtes Busunternehmen. Auf ihren Bussen warb Autokraft bisher für den Verlag eines ausgemachten Quacksalbers, Jim Humble, und dessen Wundermittel MMS. Das Gefahrenpotenzial des ätzend wirkenden Chlordioxid-Gemischs wurde unlängst durch das Bundesinstitut für Arzneimittel (Bfarm) bestätigt.

Bis Dienstagnachmittag wollte die DB die Reklame nicht abnehmen. Man habe klare Regeln aufgestellt", informiert ein Sprecher. "Wir lehnen Werbung ab, wenn sie politischen oder rassistischen oder sexistischen Inhalt hat." Auf die Werbung für MMS auf den Autokraft-Bussen träfen diese Kriterien nicht zu. Dass dieses Mittel stark gesundheitsgefährdend ist und vielfältig missbraucht wird, interessiert offenbar nicht. Erst nach Erscheinen dieses Artikels änderte der Konzern seine Meinung: der Vertrag mit dem Jim Humble-Verlag werde nun doch vorzeitig beendet, die Werbung von den Bussen entfernt, sagte ein Sprecher.

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