Die Spielzeugfirma Lego nimmt "Jabbas Palast" vom Markt. Die Türkische Kulturgemeinde hält den "Star Wars"-Bausatz für Volksverhetzung. Er verunglimpfe Orientalen und beleidige Allah.
In gewisser Hinsicht ist Jabba the Hutt, der feiste Waffenhändler aus dem dritten Teil der originalen "Krieg der Sterne"-Trilogie von 1983, ein Beispiel für eine überaus gelungene Assimilation: 30 Jahre lang war niemandem aufgefallen, dass Jabba der Außerirdische in Wirklichkeit ein Orientale ist. Wahrscheinlich wusste es noch nicht einmal George Lucas selbst.
Erst Endes des vorigen Jahres bemerkten Mitglieder der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich, dass es sich bei diesem dicken, Wasserpfeife rauchenden Wesen, das Prinzessin Leia als Bauchtänzerin gefangen hält, um ein Sammelsurium schlimmster Klischees über dekadent-geile Haschischköpfe und Haremsherrscher aus dem Morgenland handelt.
Diese Entdeckung machten die Gemeindemitglieder aber nicht beim Betrachten des Films, sondern beim Zusammenbasteln eines Lego-Bausatzes, der den exotischen Palast des populären Schurken darstellt. Im Sommer 2012 hatte Lego das Spielzeug in einer überarbeiteten Variante wieder auf den Markt gebracht.
In der Weihnachtszeit soll sich ein österreichischer Vater bei der Türkischen Gemeinde beschwert haben. Seine Schwester habe seinem Sohn "Jabbas Palast" gekauft, "in guter Absicht". Es habe sich jedoch herausgestellt, dass die Lego-Verpackung "pädagogischen Sprengstoff" enthalte.
Kommentare
Weiterer Unsinn von der religiösen Front, schon ein paar Tage her. Und das von Leuten, die ihren Kindern eine Weltsicht vermitteln, die gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis und Vernunft steht. Da wird Lucas in der nächsten Auflage der "Star Wars" Trilogie wohl wieder retuschieren müssen :-) Erinnert ein wenig an "Thank you for smoking", wo William H. Macy alle Zigaretten in den Kinofilm Klassikern wie "Casablanca" durch Lollys ersetzten wollte. Wiewohl ein nicht kleiner Teil des Problems im Einknicken vor solchem Unsinn besteht, hier seitens Lego. Da ist es kein Wunder, wenn die Klientel meint, sich immer mehr heraus nehmen zu können. Wehe, wenn "religiöse Gefühle" verletzt" werden. Aber die Verletzung humanistischer Werte? Egal, hat keine Lobby, ist nicht schützenswert, es fühlt sich ja auch niemand "beleidigt". Schärft euren Blick Leute, wir sind ein säkularer Staat.
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