Freiheitsberaubung, Nötigung, Verletzung des Briefgeheimnisses: Die umstrittene Sekte "Zwölf Stämme" hat das Jugendamt im Landkreis Donau-Ries angezeigt. Die Behörde zeigt sich wenig überrascht.
Mitglieder der "Zwölf Stämme" haben Anzeige gegen Mitarbeiter des Jugendamts im Landkreis Donau-Ries erstattet, das hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg am Montag bestätigt. Auf ihrer Webseite veröffentlichte die Sekte dazu eine Pressemitteilung: Demnach wirft sie den Mitarbeitern unter anderem Freiheitsberaubung, Nötigung und Verletzung des Briefgeheimnisses vor.
Hintergrund der Anzeige ist der Großeinsatz im vergangenen September: Damals holte die Polizei 40 Jungen und Mädchen aus den Gemeinschaften im bayerischen Wörnitz und Klosterzimmern. Zuvor hatte das Amtsgericht Nördlingen einen vorläufigen Sorgerechtsentzug angeordnet. Seit Jahren schon kannten Behörden die Misshandlungsvorwürfe, nun habe es "neuerliche Hinweise auf erhebliche und dauerhafte Kindesmisshandlung durch die Mitglieder" gegeben, teilte das Landratsamt Donau-Ries damals mit.
Auf ihrer Webseite schreiben die "Zwölf Stämme" jetzt, es seien damals mehrere Kinder in Obhut genommen worden, für die kein richterlicher Beschluss vorgelegen habe. Die Kinder seien gegen ihren Willen in das Landratsamt gebracht worden, das erfülle den Tatbestand der Freiheitsberaubung. Die anschließende Untersuchung des Amtsarztes bezeichnen die "Zwölf Stämme" als Nötigung. Zudem hätte das Jugendamt, so die Sekte in ihrer Pressemitteilung, alle Briefe der Eltern an die Kinder geöffnet und gelesen. Damit sieht die Gemeinschaft das Briefgeheimnis verletzt. Die Anzeige werde nun auf "strafrechtlich relevante Sachverhalte" geprüft, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.
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