Die Pegida-Demonstrationen mit ihrer Drohkulisse einer “Islamisierung des Abendlandes” und die Morde von Paris haben wieder einmal eine Debatte über die Rolle des Islams in Europa in Schwung gebracht. Das Thema ist Gesprächsstoff, vom Feuilleton bis zum Stammtisch. Doch leider beherrschen unsinnige Vorwürfe, unsinnige Forderungen, unsinnige Hoffnungen die Diskussion. Politische Perspektiven auf gesellschaftliche Veränderungen eröffnen sich daraus nicht.
Das liegt zu einem guten Teil daran, wie die Debatte geführt wird. Die Auftritte von Pegida (und ihrer diversen Ableger und Nachahmer) folgen weitestgehend dem Muster “Stimmung statt Politik”. Die Stichhaltigkeit der zentralen Befürchtung steht in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zur emotionalen Erregung, mit der sie vorgetragen wird. Denn worin soll denn eine “Islamisierung des Abendlandes” bestehen? In Deutschland leben (wenn wir die großzügigsten Schätzungen zugrundelegen) etwa 4 Millionen Muslime, in manchen anderen EU-Staaten liegt die Quote etwas höher.
Von der Situation, dass diese Minderheit einigen hundert Millionen Europäern “den Islam” aufzwingt, sind wir heute wohl noch ziemlich weit entfernt und werden wir auch 2022 noch ziemlich weit entfernt sein, so scheint mir. (Wer sich ansehen will, wie ein Land islamisiert wird, sollte den Blick auf die Türkei richten, wo Erdogan und seine Partei gerade zielstrebig das politische und das Bildungssystem entsprechend umformen.)
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