Vom Opferdiskurs der Frau

Der antifeministische Feminismus

Vom Opferdiskurs der Frau

Foto: Pixabay.com / miawicks9

Ursprünglich sollte PC und Gender-Unsinn supportiv für Frauen wirken. Mittlerweile haben wir allerdings einen Punkt erreicht, an welchem genau das Gegenteil der Fall ist und Genderisierung Frauen deutlich schadet. Ich gehe so weit zu sagen, dass der moderne Genderismus extrem frauenverachtend ist und begründe das folgendermaßen:

Genderisierung sieht eine Sonderbehandlung von Frauen vor, meist zu ihrem Nachteil. Wesentliche Bestandteile der Sonderbehandlung sind Studiengänge nur für Frauen, Girl's Day, Frauenquoten, „Frauenbeauftragte“, an welche man sich als Frau wenden kann, weil man sich im Meeting unterdrückt fühlt.

Was hierbei jedoch übersehen wird, ist, dass all diese Dinge, welche eine Sonderbehandlung von Frauen beinhalten, Frauen Freiheiten von Verantwortung einräumen und diese immer mehr in die Rolle eines Kindes drängen, welches besonderen Schutz benötigt.

Wo vorher der Feminismus dafür kämpfte, dass Frauen gleichberechtigt sind und gleiche Verantwortungen übertragen bekommen, möchten wir Frauen immer mehr zu Schutzbedürftigen, also Kindern, degradieren.

Es ist nur selbstverständlich, dass ein Kind, welches von Verantwortung befreit ist, nicht dieselben Rechte erhält.

Des Weiteren ist Genderisierung nicht tatsächlich, wie behauptet, den Frauen, sondern der PC-Agenda zugewandt. Dem Genderisten geht es nicht etwa darum, dass hässliche Gewalt oder Vergewaltigung - besonders in nichtwestlichen Ländern - eingedämmt wird. Zumindest nicht, solange du 3 berühmte schwarz-lesbisch-nichtgenderkonforme Queer-Personen jüdisch-islamischen Glaubens mit Behinderung benennen kannst.

Ich zeige bewusst die Absurdität des modernen PC und Genderismus auf.

Zuletzt sollten wir uns über die Ursprünge des modernen Genderismus klar werden. Auch wenn es Drittwellenfeministen ungern zugeben mögen, konnten Frauenrechtsbewegungen nur deshalb erfolgreich sein, weil jene Männer, welche wir als Unterdrücker und Vergewaltiger bezeichnen, diese einst unterstützten, was auf meinen folgenden Punkt hinausläuft: Eine Gesellschaft basiert auf Männern und Frauen. Gemeinsam.

Eine misandristische Kultur (mehr so in den USA als hier, wobei auch hier Tendenzen klar zu erkennen sind), welche darauf basiert, statt Solidarität füreinander einen Neo-Chauvinismus zu etablieren, führt genau zum Gegenteil dessen, was wir für erstrebenswert halten sollten.

Noch immer ist ein Junge per se ein Vergewaltiger. Und überhaupt ist er im Falle der Anklage der sexuellen Belästigung prinzipiell schuldig.

Eine solche Kultur kann schlichtweg nicht existieren.

Ein Kind braucht eine Vater- und Mutterfigur. Am besten wissen das jene, welche ohne aufwuchsen und davon haben wir in einer Zeit, in welcher es mehr als genügend alleinerziehende Mütter gibt, viele.

Ganz abgesehen davon, dass ich auf die „neue Art als Mann zu partnern“, nämlich in Form von „Sieh mal was für ein netter, guter Mann ich bin, der für deine Rechte als Frau eintritt. Nun lass mich rein, weil ich ein nice guy bin“ sehr wohl verzichten kann.

Tatsächlich gibt es mittlerweile viele Männer, die dieser Gruppierung angehören und von diesem ganzen Unsinn somit profitieren. Besonders, da sie sich eine Nische zu suchen gezwungen waren, nachdem sie mit „Männlichkeit“ nicht konkurrieren konnten, kam das „nice guy“ Image gerade recht.

Sexuelle Freiheit als Doktrin

Es gibt weitere Punkte, die einer Frau ursprünglich „Freiheiten“ verschaffen sollten - wie etwa die sexuelle Freiheit, welche mehr zur Doktrin wurde - welche aber immer mehr zum Nachteil der Frauen werden. Da diese jedoch nicht direkt etwas mit Genderisierung zu tun haben, werde ich auf diese nicht eingehen.

Als Frau besitze ich nur eine, sehr fragile, Integrität, welche ich nicht durch Dinge wie Misandrie und Sonderbehandlung gefährden, sondern durch Verantwortungsbewusstsein und Leistung bewahren und auch weiterhin ernst genommen werden möchte. Und genau diese Integrität der Frau ist es, welche unter massiver Gefährdung steht, da sie einigen wenigen, welche gern Sonderrechte möchten, weil ihre intellektuelle Kapazität nicht mehr hergibt, zum Opfer fällt.

Denn genau diese Personen sind es, denen die Langzeitfolgen ihres Verhaltens, bequem Gender- und Ethniekarten einzusetzen, statt Leistung zu erbringen, schlicht egal sind.

Als Dozent(sic!) ist mir genau diese Integrität sehr wichtig, denn ohne ernst genommen zu werden, könnte ich meinen Job genauso an den Nagel hängen. Und dabei bin ich nicht weiblicher Dozent. Oder Dozent*_In. Ich bin Dozent.

Zusammenfassen ließe sich mein Argument ungefähr so:

Wir Frauen sind durchaus in der Lage im normalen Studiengang und im normalen Betriebsgeschehen mitzumachen, ohne Sonderbehandlung, welche uns letztlich entmündigt und in die Position eines Kindes steckt sowie unsere Integrität und Souveränität, für die wir jahrhundertelang kämpften, in Frage stellt.

Nicht Segregation, sondern Inklusion ist progressiv und förderlich, auch wenn selbsternannten „für Frauenrechte Kämpfenden“ und daraus Profitierenden (bspw. solchen, die sich gegenüber Frauen damit profilieren wollen, „wie sehr sie für die Rechte der unterdrückten Frau kämpfen") damit keine Plattform bliebe.

Und da wir bei „Sexismus“ sind:

Am sexistischsten von allen sind jene Männer, die mir als Frau weismachen wollen, was wir bräuchten und was nicht, da wir offenbar nicht nur nicht in der Lage sind, geschlechtsunabhängig zu tun was wir wollen und Sonderrechte benötigen, sondern auch nicht wissen, was wir brauchen und dafür selbsternannte Frauenbeauftragte uns erklären können, was gut für uns ist.

Raya la Ratha (Pseudonym) ist Dozent für Computer Science und selbstständiger Softwareentwickler.

Kommentare

  1. userpic
    Sylvine

    Guten Morgen! Schön, dass es den Leuten endlich auch mal auffällt, nachdem MRAs wie Karen Straughan und Alison Tieman (ja, ich nenne hier jetzt bewusst die weiblichen) das schon seit mindestens 2009 predigen.

    Vielleicht kommt man irgendwann auch dahin, zu erkennen, dass der Feminismus schon immer so war. Schon die Protofeministen bei Seneca Falls 1848 begannen ihre "Declaration of Sentiments" absurderweise mit "The history of mankind is a history of repeated injuries and usurpations on the part of man toward woman, having in direct object the establishment of an absolute tyranny over her" - und weiter wird's auch nicht viel besser.

    Die Suffragettes? Ihre Kampagne für ein Wahlrecht für Frauen (aber wohlgemerkt nur die weißen, denn wie Susan B. Anthony anmerkte: "If intelligence, justice, and morality are to have precedence in the government, let the question of the woman be brought up first and that of the negro last."...) ohne die Verpflichtung zum Kriegsdienst unterbrachen sie bekanntlich nur, um in ihrer White Feather campaign die Männer zu beschämen, die nicht in Uniform unterwegs waren.

    Oder der Married Women's Property Act - der die Einnahmen der Frau der Kontrolle des Ehemannes entzog... aber gleichzeitig nicht die Pflicht des Mannes aufhob, die Steuern auf diese Einnahmen zu entrichten. Zudem war es dem Ehemann nicht gestattet, Einsicht in die Einnahmebelege der Frau zu erhalten, wodurch sich eine interessante Situation ergab - er war verpflichtet, Steuern zu entrichten, ohne ihre Höhe erst kalkulieren zu können. Ob er die dann bezahlen könnte oder nicht, hat auch keinen interessiert, in den Knast ist er trotzdem gewandert. Ja, aber sowas würde doch nicht passieren... außer dem Ehemann von Elizabeth Willks, einer weiteren prominenten erste-Welle-Feministin. Als Schullehrer konnte er sich nicht leisten, die Steuern auf die Einnahmen seiner Gattin zu zahlen, die selbst Ärtztin war (in 1910, wohlgemerkt - also in einer Zeit, von der uns ständig erzählt wird, Frauen dürften kein Besitz haben, nicht arbeiten, keine Bildung erhalten und waren generell nicht viel besser gestellt als Sklaven...), und vor Gericht plädiert hatte, dass seine Frau sich weigert, ihm ihre Einkünfte überhaupt erst mitzuteilen, weshalb er die Steuern auch gar nicht errichten kann... tja, das Gericht gab ihm im Prinzip recht, aber in den Knast wegen Steuerhinterziehung musste er trotzdem. Und die werte Frau Willks hat nicht nur dabei zugesehen - nein, sie spornte ihre Kolleginen von der Women's Tax Resistance League an, das Gleiche mit deren Ehemännern zu machen...

    Ich könnte so noch ewig weitermachen. Tender Years Doctrine, Duluth model of aggression, Safe Haven - Regelungen... alles Regelungen, Gesetze und Richtlinien, die unter dem Vorwand der "Gleichberechtigung" in der Praxis eine unfaire Bevorzugung darstellten, weil die Leute nur auf die "fehlenden Rechte" geschaut haben, nicht aber auf die mit jenen Rechten einhergehenden Pflichten. Und wenn man darüber redet? Ja, da ist man halt ein Misogynist, weil doch jeder weiß, dass Frauen in der Vergangenheit unterdrückt worden sind und der Feminismus, wenn er auch gerade ein bisschen übertreibt, doch im Grunde ganz ganz nobel und ganz ganz wichtig war und überhaupt, wie lächerlich ist es doch zu behaupten, dass das vielleicht eine zu einseitige Anschauungsweise wäre...

    Aber wenn jetzt "Studien" rauskommen von akademischen Feministinnen, die besagen, Frauen brauchen eine kürzere Arbeitswoche, wegen der vergleichsweise höheren Gefährdung durch Burnout und dergleichen... da lächeln die Leute müde und sagen, ja, das ist doch lachhaft, aber früüüüher, da gab es bestimmt nieeee solche Leute... nein, die wollten ja wirklich Gleichstellung. Die unterschiedliche soziale Stellung von Mann und Frau hatte bestimmt nichts damit zu tun, dass die Berufsgefahren damals nicht Burnouts, sondern Bergwerkbrände hießen, und die meisten bezahlten Berufe so hart waren, dass so gut wie keine Frau sie freiwillig ergreifen wollte. Nicht, dass sie das nicht durften - Unterlagen der Londoner Schmiedegilde von 1434 z.B. beinhalten neben den paarundsechszig "bretheren" auch zwei "sistren". Schmiede! Nicht Schankwirtinen, Bräuerinnen oder Näherinnen, Schmiede! Aber nein, das hat's nie gegeben - es war das Patriarchat am Werk. Die 40-Stunden-Woche in der moderne ist laut akademischen Feministinnen der Frauen nicht zuzumuten, aber die 70-Stunden-Woche in der Fabrik in der Vergangenheit war locker zu bewältigen und anstrebenswert, man hat die Frauen nur nicht drangelassen weil Chauvinismus und Sexismus.

    Rant over. Sorry, das musste jetzt raus.

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    1. userpic
      Anders

      Man könnte behaupten, dass der Großteil des öffentlich wirksamen Feminismus heutzutage reaktionär ist.

      Das klingt radikal und kontraintuitiv (?), auch für mich. Aber die Argumente für diese Schlussfolgerung sind relativ solide. Die metoo-Bewegung wird als die Stimme von starken Frauen verkauft, baut aber letzendlich auf ein Bild der Frauen als agensbefreit und schützenswert, das geradezu viktorianisch ist.

      Das ist nun mal menschlisch. Hätten wir nicht alle einen starken Trieb gehabt, Frauen zu beschützen, wären wir längst als Spezies ausgestorben. Schließlich haben wir nur so Frauen erlaubt, die im Durchschnitt 4-6 Kinder auf die Welt zu bringen und grosszuziehen, die notwendig waren, um überhaupt die Bevölkerung zu behalten. Denken Sie nach: die Meisten starben vor 40 Jahren, und Hunger, Krankheit, und Gewalt drohten von allen Seiten.

      Aber der Instinkt, Frauen zu beschützen, hat auch Frauen zurückgehalten durch die Geschichte. Erst als das Arbeitsleben erträglich und relativ sicher wurde, drangen Frauen auf den Arbeitsmarkt.

      Viele Feministen sehen das auch ein, angefangen mit Pionierinnen wie Wolfstonecraft, die schrieb, dass Frauen erst mal ihre Privilegien verlieren müssen, um die Freiheit der Männer zu gewinnen.

      Heutzutage ist der Gedanke, diesen Schutz zu verlieren, immer noch schwierig zu verkraften. Deswegen, denke ich, ist die Diskussion um metoo derart bizarr: wenn jemand, meistens eine Frau, da die Männer schweigen, sagt, dass es zu weit geht, wenn Frauen Karrieren zerstören können, weil ein Mann ihr zu fest die Hand gegeben hat oder in einem Aufzug plump eine Frau auf Kaffee eingeladen hat, wird sie zum Teil als Frauenhasserin dargestellt, die die sexuelle Ausbeutung von Frauen ignorieren oder gar erleichtern möchte. Dabei würden die Meisten, selbst der Kritiker, wahrscheinlich zugeben, dass diese Fälle zu weit gingen.

      Ich kann das, als schwuler Mann, nachvollziehen. Falls ich eine Frau wäre, würde es mich beunruhigen, wenn jemand mein Recht auf Schutz in Frage zu stellen scheint. Denn meine Vorfahrerinnen waren darauf angewiesen, diesen Schutz zu sichern - um überhaupt das Überleben von sich und den Kindern zu ermöglichen. Selbst von mir als Schwulen erwarten viele meiner Freundinnen, dass ich den schweren Koffer trage, etwas mehr zahle, und sie nach Hause begleiten abends. Es geht dabei nicht um Argumente oder Statistiken.

      Wenn ich mich etwas aus dem Fenster herauslehnen darf: vielleicht baut der Feminismus auf einem fatalen Widerspruch. Einerseits nährt sie sich stark von unserem Schutzinstinkt; andererseits versucht sie, Probleme zu beheben, deren Wurzel mit diesem Instinkt zusammenhängen.

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