Voodoo im Brötchen

Bäcker in ganz Deutschland schwören auf ein einfaches Gerät zur "Wasserveredelung". Ein bisschen Wirbeln energetisiert angeblich Wasser und Teig und soll so für bessere Brötchen sorgen. "Unsinn", sagen Forscher.

Voodoo im Brötchen

Rauschender Bach (Archivbild): Segensreiche Wirkung von Wasserwirbeln?

Wasser, einfach so aus der Leitung, kommt der norddeutschen Großbäckerei Junge nicht mehr in den Teig: "Bei uns muss sich Wasser erst qualifizieren", erklärt Junge seinen Kunden auf den Brötchentüten. Das Wasser werde "durch eine Art unterirdischen Gebirgsbach mit verschiedenen Mineralien geleitet, verwirbelt und dabei mit Sauerstoff angereichert", der Mehlgeschmack werde dadurch "noch runder".

Was nicht auf der Tüte steht: Mit dem Kauf dieser Brötchen unterstützen sie die Verbreitung von Dummheit und Aberglauben. So sehen es jedenfalls die Kritiker.

Es geht um ein Stahlrohr, in dem das Leitungswasser verwirbelt und über Schmucksteine geleitet wird: das "Elisa- Quellwassersystem". Rund 400 Bäckereien in Deutschland sollen es nach Herstellerangaben installiert haben, auch Hotels, Privathaushalte und sogar Autowaschanlagen zählen zu den Kunden. Das Gerät der Firma Elisa Energiesysteme steht stellvertretend für einen blühenden Wirtschaftszweig, der schnödes Leitungswasser in einen belebenden Jungbrunnen zu verwandeln verspricht.

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Kommentare

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    Norbert Schönecker

    Im Originalartikel ist zu lesen, dass rund ums Wasser noch längst nicht alle Rätsel gelöst sind. Das ist erfreulich. Für die Forscher, weil sie sonst arbeitslos wären, für Esoteriker, weil ihre Behauptungen nicht so leicht widerlegbar sind.
    Im konkreten Fall könnte man sich aber mit einem Blindversuch helfen. Die Bäcker sollen mit zwei Teigen hantieren, die bis auf die Wasserart ("veredelt" oder normal) identisch sind. Wenn sie dann einen Unterschied erkennen, dann ist am Elisa-System offenbar doch etwas dran. Desgleichen kann man auch Testessern die unterschiedlichen Brötchen vorsetzen.
    Wenn im Blindversuch Unterschiede zwischen Elisa-Wasser und normalem Wasser festgestellt werden, dann hat die Naturwissenschaft die Aufgabe, diese Unterschiede zu definieren. Ansonsten kann man das Thema ad acta legen.

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