Warum das atheistische Weltbild realistischer ist

Richard Dawkins zur Reason Rally 2016. Optionale deutsche Untertitel.

Anlässlich seines Aufrufs zur Teilnahme an der „Reason Rally“ 2016 in Washington, USA, beleuchtet Richard Dawkins den Unterschied zwischen dem religiösem und dem wissenschaftlichen Weltbild, und wie Religion unsere klare Sicht auf die Welt verstellt.

Wir präsentieren diese Videos mit optionalen deutschen Untertiteln. Für das Erstellen der Untertitel und die Bearbeitung der Originalvideos bedankt sich die RDF beim Youtube Kanal Blossoming Reason.

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Kommentare

  1. userpic
    Klarsicht(ig)

    Einzelherrschafts-Systeme sollten keine Existenzberechtigung mehr haben !

    Religiöse und politische Glaubens- und Überzeugungssysteme (Ideologien) sind regelmäßig darauf aus- und angelegt, für die in ihnen ausgezeichneten und hervorgehobenen nebulös-imaginären oder realen „Autoritäten“ eine Monokratie (grch. Einzelherrschaft) zu errichten.

    In der Menschheitsgeschichte bestand seitens in der Regel charismatischer Menschen immer mehr oder weniger ein wie auch immer geartetes Interesse daran, solche Systeme verbal und schriftlich zu formulieren und sie dann konkret als normative „Pflichtengebäude“ gegenüber sich ethnisch oder auf sonstige Art und Weise gebunden fühlenden Menschen zu installieren.

    Zu allen Zeiten haben sich natürlicherweise sehr schnell Personen und hierarchisch gegliederte Institutionen mit meist leicht durchschaubaren Motiven als Systeminteressenten eingefunden, die sich für die „Verwaltung“ und Verbreitung der Inhalte der monokratischen Ideologien der Systeme als angeblich prädestiniert den Menschen aufdrängten.Von deren Spitzenvertretern wurde dann regelmäßig das Monopol dafür beansprucht, strittige und ungeklärte Glaubens- und Auslegungsfragen gegenüber den Menschen „richtig“ und verbindlich zu interpretieren und zu entscheiden.

    Mit „zeit- und ortsüblichen Methoden“ (also meistens gewaltsam) wurden Menschen in Glaubenssysteme „eingebunden“. Aus welchen Gründen auch immer (z. B. echte Überzeugung, Machtgeilheit, Mitläufertum, Neigung zum Kadavergehorsam, Charakterlosigkeit, Unwissenheit wegen mangelnder Bildung, Naivität, emotionale Bedürfnisbefriedigung usw.) haben sich Menschen auch freiwillig solchen Glaubenssystemen unterworfen.

    In Monokratien existier(t)en fast nie liberale Denk- und Verhaltensstrukturen. Sind solche aber seltener Weise doch mehr oder weniger vorhanden, so kann es sehr leicht und schnell dazu kommen, dass diese Strukturen einen liberalen Substanzverlust erleiden und letztlich ein Abgleiten in eine Diktatur erfolgt.

    Der in diesen Systemen oft rigide geforderte, mit apodiktischem und sakrosanktem Anspruch versehene Glaubensgehorsam wird in der Regel durch ein gleichgeschaltetes, von Gruppenzwang geprägtes, ritualisiertes Denken und Handeln erzeugt, aufrechterhalten und gefestigt.

    Das besondere Übel eines monokratischen Glaubenssystems ist es also, dass die Menschen, die in das System „eingebunden“ sind, regelmäßig unkritisch und devot-servil davon auszugehen haben, dass ihr ewiges Schicksal von ihrer Stellungnahme zu dem Monokraten (z. B. Gott, Jesus, Allah, Papst, Guru, Kaiser, König, Hitler, Stalin, Mussolini usw.) abhängt.

    In solchen Systemen führt der dort geforderte Glaube oft auch zu einem bestimmten Auserwähltheits- und Ausschließlichkeitswahn, einem völlig wirklichkeitsfremden und unangemessenen Elitebewusstsein. Und letztlich kommt es in solchen Systemen oft zu einer unkritischen Monokultur des Denkens und Handelns der in diesen Systemen „eingebundenen“ Menschen. Wie man aber aus der Land- und Forstwirtschaft weiß, haben Monokulturen nicht nur Vorteile, sondern sie mindern auf die Dauer durch Bodenermüdung die Bodenqualität, fördern die Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen, führen zu einer artenarmen Tierwelt und zu einem gestörten biologischen Gleichgewicht. Diese Nachteile können in analoger Art und Weise sicher auch in Monokratien wirksam werden.

    Menschen, die ohne eigenes und aktives Zutun in die gedankliche, emotionale und physische Abhängigkeit eines monokratischen Systems geraten sind (z. B. Kinder durch ihre Eltern und ihr verwandtschaftliches und kulturelles Umfeld), sich dort evtl. gedankenlos haben einbinden lassen oder sich sogar durch Überzeugung bewusst einem solchen System unterwarfen, werden oft von solchen Menschen belächelt und bedauert, deren Sicht-, Denk- und Verhaltensweise weitgehend durch die Erfahrungswirklichkeit und von den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung geprägt ist.

    Oft ist die Situation auch so beschaffen, dass sich die hier angesprochenen Menschen auch gegenseitig belächeln und bedauern, weil jeder wegen der Gründe und Argumente, die seine Denk- und Verhaltensweise bestimmen, wohl meint, sich gegenüber dem anderen in einer wie auch immer gearteten überlegenen Position zu befinden, denn z. B.: „Der religiöse Mensch denkt, dem areligiösen fehle eine wesentliche Dimension des Lebens. Der areligiöse Mensch denkt, das Weltbild des religiösen sei in wesentlichen Teilen illusionär” (Dr. med. Michael Murauer aus seinem Buch „Der Glaube eines Glaubensunwillingen“, S. 15).

    Dass es solche z. B. für die zwischenmenschlichen Beziehungen eigentlich unfruchtbaren und schädlichen Sachverhalte gibt, ist für unsere Zeit, in der man doch denkt, modern und aufgeklärt zu sein, nicht nur erstaunlich, sondern auch in höchstem Maße ärgerlich. Denn in unserer heutigen Gesellschaft wird den Menschen doch in Wort und Schrift sowie institutionell in großem Umfang die Möglichkeit geboten, sich auf allen nur denkbaren Gebieten ein immer größeres Wissen anzueignen.

    Obwohl diese Möglichkeit also gegeben ist und man sich somit eigentlich auf leichte Art und Weise die Erkenntnis verschaffen könnte, dass in monokratischen Systemen durchweg nur ein langweiliges, wunschgelenktes, wirklichkeitsfremdes, ritualisiertes, ideologisch eingefärbtes und verkrustetes Denken und Verhalten gepflegt wird, was primär der Stützung und dem Ausbau der Monokratie mit ihren organisatorischen Gliederungen sowie der Verherrlichung des Monokraten zu dienen hat, gibt es leider das Phänomen, dass viel zu viele Menschen an einer solchen Erkenntnisgewinnung kaum ein Interesse zu haben scheinen.

    Dieses Phänomen ist auch deswegen sehr erstaunlich, weil immer wieder beobachtet werden kann, dass Menschen außerhalb monokratischer Systeme z. B. Langeweile wenig schätzen und dort durchweg auch ziemlich darum bemüht sind, zumindest den Eindruck zu erwecken, dass sie sehr rational und realitätskonform denken und handeln.

    Monokratisch verengtes Denken und Verhalten lassen die Menschen also außerhalb monokratischer Systeme durchweg nicht bei sich zu - wem auch immer sei dafür gedankt. Jedem sollte klar sein, dass Menschen nur hier in besonderer Art und Weise dazu angeregt werden, neugierig und wissbegierig zu versuchen, immer neue Erkenntnisse über sich und die Welt zu gewinnen sowie neue Denkmöglichkeiten und Verhaltensweisen auszuprobieren, weil sie insoweit keiner Kontrolle unterliegen und auch keine Bestrafung wegen irgendwelcher von ihnen evtl. begangenen „Glaubensverstöße" befürchten müssen.

    Menschen, die aufgrund ihrer Klarsichtigkeit und inneren Freiheit, welche sie nicht immer von frühester Jugend her besaßen/besitzen, sondern oft erst durch schmerzliche Erfahrungen oder spätes Nachdenken err(a)ingen, die Leerheit monokratischer Systeme erkannten/erkennen, sie deswegen nicht attraktiv f(a)inden und sich daher von solchen fernha(i)lten, pfleg(t)en bei ihrem Lebensvollzug regelmäßig zunächst einige zeit- und situationsrelevante Denk- und Verhaltensmöglichkeiten möglichst tabulos auf ihre Verwendungstauglichkeit zu prüfen, bevor sie in relativ freier Selbstbestimmung zu einer ethisch und emotional vertretbaren Entscheidung gelang(t)en. Sie benötig(t)en dabei aber keine ideologischen Pseudoweisheiten, Handlungsanweisungen, Verhaltens- und Denkempfehlungen, die z. B. angeblich von einem schon vor diversen Jahrhunderten (!) verstorbenen und aus heutiger Sicht sehr unwissend gewesenen Monokraten (Jesus) mit offensichtlich sehr ambivalentem Charakter oder von einem nebulös-imaginären Monokraten (Gott) stammen sollen. 

    „Glaubens-Infizierte“ sagen manchmal, auch der Atheismus sei ein Glaube. Wenn er es denn sein sollte, so ist er aber nicht dafür geeignet, das Bedürfnis und Verlangen nach einer kindlich-naiven, illusionären und somit verdummenden und verlogenen Erbauung und Gemütsbefriedigung zu stillen. Ein solches Bedürfnis und Verlangen liegt ungesunder Weise leider bei viel zu vielen Menschen vor, weil man es bei ihnen meist schon in frühester Kindheit erzeugt hat und dann dafür sorgte, dass es aufrechterhalten und gefestigt wurde, so dass es in manchen Fällen schon einen Suchtcharakter angenommen haben dürfte.

    Ein Atheist geht nicht realitätsfern und wunschgelenkt davon aus, dass sein ewiges Schicksal von seiner Stellungnahme zu irgendeinem noch lebenden oder längst verstorbenen Menschen oder Monokraten (etwa Jesus) oder einem übernatürlichen Monokraten (etwa dem „Bibel-“ oder „Koran-Dämon“) abhängt. Vielmehr stützt sich der Atheist in seinem Denken und Handeln möglichst rational auf die Erfahrungswirklichkeit sowie auf die in Wissenschaft und Forschung gewonnenen Erkenntnisse. Bei allem gesteht sich der Atheist aber auch ein, dass es von ihm nicht beeinflussbare Randbedingungen des Lebens gibt, und dass letztlich auch Zufall und Notwendigkeit mit im Spiel sind.

    Ein Theist sieht sich in seinem irrationalen Glaubenssystem gezwungen, unkritisch davon auszugehen, dass sein Glaube ewige und unverrückbare Wahrheiten enthält, da sie angeblich göttlichen Ursprungs sind. Im Gegensatz dazu hält sich der Atheist an die Binsenweisheit, dass alles, was irgendwie im Verlauf der Zukunft noch wißbar sein wird, nicht schon zu einer beliebigen Zeit vorher gewusst werden kann. Offenbar hält der Theist das aber für möglich, denn sein Glaubenssystem ist erkenntnismäßig abgeschlossen, nicht erweiterbar. Er scheint es nicht für möglich zu halten, dass die Zukunft noch etwas Neues für seinen Glauben bringen könnte.

    Was also erst in der Zukunft gewusst werden wird, kann man nicht schon in den gegenwärtig bestehenden Wissensumfang integrieren, so dass es in der Gegenwart auch noch nicht seine eventuell das Denken und Verhalten steuernde Wirkung zu entfalten vermag. Deswegen sind die gegenwärtig geltenden „temporären Wahrheiten“ des Atheisten vernünftigerweise genauso veränderungsoffen wie sie es auch in der Forschung und Wissenschaft zu sein pflegen. Neue Erkenntnisse, die in der Zukunft gewonnen werden, kann der Atheist beliebig in sein Wissen und Weltbild integrieren, wenn sie für ihn eine Relevanz haben sollten.

    Alle hier gemachten Ausführungen sind auch darauf ausgerichtet, einigermaßen deutlich und klar zu machen, wie der zentrale Unterschied zwischen Theismus und Atheismus geartet ist.

    Schlußbemerkung: Die Einzelherrschafts-Systeme Vatikan, heiliger Stuhl, römisch-katholische Kirche, Christentum und Islam sollten schon allein deswegen so schnell wie möglich aus unserem Leben verschwinden, weil sie kontrademokratische Inhalte und Eigenschaften  aufweisen.

    12. 10. 2019, 17,25 Uhr.

    Gruß von
    Klarsicht(ig)

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