Die Theologie gilt als eine der ältesten Wissenschaften, die an unseren Universitäten etabliert sind. Von jeher war die Glaubenslehre jedoch auch von Kritik begleitet. Schon im Neuen Testament ist die Mahnung von Paulus zu lesen: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5,21 EU).
Durch die Aufklärung und die gewaltigen Fortschritte der Naturwissenschaften ist die Anerkennung der Theologie als Wissenschaft immer mehr ins Wanken geraten. Die meisten heutigen Wissenschaftstheoretiker sprechen der Theologie, nicht zuletzt aufgrund ihrer Bekenntnisgebundenheit, die Wissenschaftlichkeit ab und kritisieren ihre weitere Anwesenheit an staatlichen Universitäten und die damit verbundene Fianzierung.
Selbstverständnis der Theologie
Die Position der Theologie ist die, dass der religiöse Glaube einen Zugang zur Wahrheit eröffne, der den Naturwissenschaften verschlossen sei. Diese könnten nur den messbaren Teil der Wirklichkeit erforschen und beschreiben und sie seien daher in eine größere, höhere Wahrheit eingebettet. Als Quellen religiöser Erkenntnisse werden neben Metaphysik und Transzendenz auch subjektive Offenbarungserlebnisse anerkannt. Grundlage der Heilsgeschichte sind die überlieferten Schriften, die in ihren Kernaussagen als wahr angesehen werden. Insgesamt sieht die Theologie ihre eigenen Methoden als überwiegend objektiv an und hält sich daher selbst für eine Wissenschaft.
Die Idee, dass es sich bei der Theologie um eine Wissenschaft handelt, stammt von Thomas von Aquin (1225-1274). Er sah im Glaubensbekenntnis die gleiche Rolle wie die der Axiome in der Mathematik. Sein Wissenschaftsanspruch ging auf Aristoteles zurück, der Axiome für so evident hielt, dass sie keiner weiteren Begründung mehr bedürfen. Was hier allerdings meistens übersehen wird, ist die Tatsache, dass die Axiome der Mathematik für alle einsichtig sind, die über ein gewisses Maß an Intelligenz und Bildung verfügen. Bei den Glaubensgrundsätzen scheint diese Einsicht aber irgendwie ortsabhängig und von der Erziehung abhängig zu sein. Außerdem gibt es einen erheblichen Prozentsatz von gebildeten Leuten, die diese Grundsätze restlos ablehnen, weil sie ihnen völlig unvernünftig erscheinen.
Die heutige Wissenschaftstheorie ist vom Evidenzanspruch der Axiome wieder abgerückt. Sie sieht in den Axiomen bzw. Prämissen Setzungen oder Annahmen, über deren absoluten Wahrheitsgehalt keine Aussagen gemacht werden können. Demzufolge werden Erkenntnisse und Theorien der Naturwissenschaften nicht mehr als absolut wahr gesehen, sondern man sieht in den Theorien mehr oder weniger brauchbare modellhafte Beschreibungen der Realität. Genauere Theorien liegen näher an der Wahrheit und sind damit bessere Beschreibungen. Die bisher bekannten Theorien haben darüber hinaus Gültigkeitsgrenzen. Eine „Theorie von Allem“ d.h. eine Theorie ohne Gültigkeitsgrenzen ist im Moment nicht in Sicht, kann aber für die Zukunft auch nicht restlos ausgeschlossen werden.
Einige Teile der Theologie, wie der historische Inhalt heiliger Schriften, gesellschaftliche Einflüsse und Auswirkungen des religiösen Glaubens sowie die Psychologie des Glaubens, sind durchaus wissenschaftlich zu behandeln und können daher als Teil der jeweiligen Disziplinen aufgefasst werden. Zentrale Punkte der Theologie sind aber Aussagen über Gott, Heilsbotschaften für die Menschen und eine Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen).
Weiterlesen im Originalartikel.
Kommentare
Transzendenz ist wiederum Wissenschaft bzw "messbar" - bleibt nur "Methaphysik" - die Wahrheitologie der Besserwisser...
Theolügue wird inhaltlich von den Amtskirchen diktiert und vom Steuerzahler bezahlt und an Unis platziert, um Wissenschaftlichkeit vorzugaukeln, die ja die Basis der Rechtsprechung und Rechtsfindung in einer modernen Gesellschaft ist.
So verwundert auch nicht, das in "wissenschaftlichen Gutachten" letztlich die Kirchen selbst bestimmen dürfen, wer oder was "Religion" und damit staatlich zu privilegierten / privilegisierbar sei.
Religiotie ist das einzige staatlich durch das GG garantierte Schulfach.
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