Bibel und Koran, die zwei meistverbreiteten religiösen Texte, erlauben beide Sklaverei, Diskriminierung gegen Homosexuelle, Frauen und Minderheiten und Völkermord. Werden diese Schriften wörtlich genommen, hat das oft negative Auswirkungen auf eine Gesellschaft. Das Wohl der Menschen wird nicht versucht zu maximieren, solange es im Vordergrund steht, übernatürlichen Ideologien zu folgen. Kaum ein Bürger des Westens zweifelt daran, dass religiöser Extremismus, wenn die oben genannten Inhalte ernst genommen und erzwungen werden, Menschen schadet. Außerdem wäre die Erde gemäß dieser nur etwa 6.000 Jahre alt (laut einer Studie der Giordano Bruno Stiftung glauben das sogar 13% aller Deutschen).
Es ist schwer meiner Oma zu erklären, warum ich nicht einmal 'modernen Christentum' akzeptiere und problematisch finde, sie denkt ich rebelliere bloß, aber die Fakten sind auf meiner Seite. Auch wenn die Menschen im europäischen Raum diese Schriftstücke kaum ernst nehmen, sind sogar die gemäßigten Interpretationen und kulturellen Einflüsse dieser Bücher bedenklich. Die katholische Kirche spricht sich noch immer nicht für den Gebrauch von Kondomen aus und ist mir ihrer Anti-Kondom Kampagne der letzten Jahrzehnte - vor allem in Afrika - für die Tode und Infektionen von Millionen von Menschen mitverantwortlich, wenn nicht sogar hauptverantwortlich. Fakten klingen oft hart.
Homosexuelle werden zwar nicht mehr mit dem Tod bestraft, soziale Gleichberechtigung (vor allem Heiratsrechte) erfahren Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft dennoch nur in einer Minderheit europäischer Staaten. Ein Großteil des Widerstandes kommt von Religion – die katholische Kirche an der Spitze. Modernes Christentum (aber auch Islam, Hinduismus etc.) stellt lediglich eine hochgradig modifizierte Religion dar. Große Teile der Bibel werden ignoriert, wie z. B. Verse über Sklaverei, das Rechtssystem inklusive Strafen und falsche wissenschaftliche Annahmen (Alter der Erde, Evolution u.v.m.). Die ignorierten Verse werden durch Wissenschaft und säkularen Humanismus - in denen das Wohl der Menschen im Zentrum steht - ersetzt. Eine neue Religion oder Philosophie entsteht, genannt wird sie noch immer Christentum, und bietet einen perfekten Deckmantel, unter dem vieles gerechtfertigt klingt und nicht hinterfragt wird. Es gibt keinen Vers, in dem Gott erklärt, dass die Bibel nicht wirklich ernst genommen werden sollte, oder dass es sich lediglich um Metaphern handelt.
Entweder also ist die gesamte Bibel von Menschen erfunden oder Gott hat uns über Jahrtausende in die Irre geführt - in der Geschichte, der Ethik und der Wissenschaft. Entweder existiert er nicht oder er hat uns zum Narren gehalten – entscheiden Sie selbst.
Politische, kulturelle und soziale Einflüsse von Geistlichen werden von vielen Menschen akzeptiert und sogar respektiert, egal wie irrational oder fremd dieselben Aussagen in einer anderen Religion oder gar ohne klingen würden. Glaube wird oft als Tugend gesehen, Glaube zu hinterfragen jedoch nicht. Wenn etwas aus menschlicher Sicht nicht Sinn macht, kann es trotzdem aus religiöser Sicht Sinn machen. Allein in den letzten zwei Monaten verliefen Bewegungen gegen die Homo-Ehe in Kroatien, Abtreibung in Spanien und Euthanasie in Österreich erfolgreich. Man zwingt Menschen weiterhin langsam zu sterben, man drängt sie in sozial aussichtslose Situation und gewährt ihnen nicht einmal Gleichberechtigung und ein glückliches Leben. Alles bloß, weil das Prinzip einer Religion und die „Seele“ eines Menschen wichtiger sind als sein Wohlbefinden. Eine Institution, die auf solch unfassbarem intellektuellem Müll basiert, darf unter keinen Umständen ihr Dogma als gottgewollt verbreiten und ihre Macht nützen, um die Gesetzgebung zu beeinflussen.
Während Extremismus also kaum Auswirkungen auf uns in Europa hat, gibt es genügend Beispiele gemäßigter Religion, die uns schaden. Was als Extremismus gilt, kommt auf die Gesellschaft an, aber eines Tages werden auch die Auswirkungen gemäßigter Religion als extrem gelten.
Die passendste Metapher ist daher, dass Religion wie eine Wurzel ist, von der gemäßigte und extreme Formen immer wieder entstehen. Solange Religion nicht als Mythos gilt, werden wir uns mit übernatürlichen Philosophien und deren Auswirkungen auseinandersetzen müssen.
In einem weiteren Artikel erkläre ich, "Warum das Übernatürliche keinen Platz in der Welt hat."
Kommentare
Antwort auf #1 von Garelump:
> Recht aktuell hierzulande die Debatte um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg. Woher kommt dort von den Gegnern die Einstellung zu anderen, von der "Norm" abweichenden, sexuellen Ausrichtungen und Lebenpartnerschaften? Dreimal darf man raten und die Kirchen sind wieder vorne dabei.
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Um Gottes Himmels Willen, dass es so viel Schwachsinn auch bei uns gibt und nicht nur in Amerika ist wirklich erschreckend!
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Recht aktuell hierzulande die Debatte um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg. Woher kommt dort von den Gegnern die Einstellung zu anderen, von der "Norm" abweichenden, sexuellen Ausrichtungen und Lebenpartnerschaften? Dreimal darf man raten und die Kirchen sind wieder vorne dabei.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/homosexualitaet-im-unterricht-debatte-weitet-sich-aus-a-942877.html
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