Katharina Nocun, die ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, will aus der Kirche austreten. Über ihre Gründe dazu schrieb sie einen Artikel, den der hpd ebenfalls veröffentlicht.
Ich werde noch in dieser Woche aus der Kirche austreten. Diese Entscheidung zu treffen war nicht einfach. Nicht etwa aus religiösen Gründen, sondern aus ganz praktischen Überlegungen heraus. In Sachen Kirchenaustritt bin ich in guter Gesellschaft. In Deutschland ist die Zahl der Kirchenmitglieder seit den Fünfzigerjahren von 90 Prozent auf derzeit 58,8 Prozent gesunken. Doch wer denkt, mit der Kirchensteuer entziehe man der Kirche die finanzielle Unterstützung, der irrt. Das Schweigen der Politik zu den Sonderrechten der Kirchen muss gebrochen werden.
Der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands genießt SonderrechteFakt ist: Wer aus der Kirche austritt, muss sich im Jahr 2014 nach Christus immer noch Gedanken über die berufliche Zukunft machen. Denn mit einer Millionen Angestellten sind die großen Kirchen nach dem Staat zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland. Bei vielen Taufen erwachsener Menschen spielt mittlerweile die Berufswahl eine tragende Rolle. Die passende Kirchenmitgliedschaft ist besonders in Schulen und Kindergärten noch immer ein wichtiges Einstellungskriterium. Ganz offen kann die Kirche Bewerber ablehnen, die geschieden sind und sich in einer neuen Partnerschaft befinden oder in anderer Hinsicht nicht nach kirchlichen Moralvorstellungen leben.
Bei dem Arbeitsrecht der Beschäftigten bei kirchlichen Trägern hört die Nächstenliebe auf. Erst dank intensiver Anstrengungen von ver.di gibt es bei einigen Einrichtungen der Diakonie seit Neuestem echte Tarifverträge mit Beteiligung von Gewerkschaften. Mittlerweile gilt das Streikverbot nicht mehr vollständig und die Beschäftigten der Kirchen dürfen zumindest eingeschränkt protestieren. Das sind alles Reformen, die durch Gewerkschaften und Gerichte erstritten wurden. Die auf antikem Recht beruhenden Sonderregelungen werden in der Politik fraktionsübergreifend nicht angerührt - man will es sich nicht mit den Kirchen verderben. Doch wer aus der Kirche austritt, um ein Zeichen gegen die Beschäftigungspolitik der Kirchen zu setzen, wird wahrscheinlich nicht gehört werden.
Weiterlesen im Originalartikel.
Kommentare
Ich bin mit 16 ausgetreten und habe es nie bereut.
Leider hat die Kirche immer noch viel zu viel Macht in diesem Land!
Ein wichtiger Schritt wäre die Abschaffung der Kirchensteuer.
In den meisten anderen Ländern gibt es das nicht, dass der Staat für irgendeine religiöse Organisation den Geldeintreiber macht!
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Antwort auf den Post von "Aleksandra Holopainen"
Trotzdem wird uns immer wieder eingetrichtert , daß Deutschland viel besser sei als die anderen Länder dieser Erde , und daß wonanders alles noch viel schlimmer ist. Nichts könnte der Realität ferner sein. Danke für diesen Post !
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Es gibt einen Punkt, an dem das bisherige System der "Konfessionserpressung" kippt.
Spätestens, wenn über 50% in Deutschland konfessionsfrei sind, beschleunigen sich die Austritte, weil alle Kirchen sich selbst in ihrer Gesamtheit (die inzwischen frecher Weise so gerechnet wird) nicht mehr als "Mehrheit" sehen können. Das Verständnis, Kirchen als Gebäude dann noch offen zu halten, wird sinken, der Unmut über die Dotationen aus allgemeinem Steueraufkommen wird steigen und dann wird es für kirchliche Einrichtungen sehr schwer, überhaupt noch geeignetes Personal zu bekommen.
Heute schon klagen kirchliche Krankenhäuser über den Mangel an qualifizierten Ärzten.
Und wenn es dann eines nicht allzu fernen Tages sogar von Vorteil sein sollte, eben nicht in diesen moralinsauren Organisationen geistlich gefangen zu sein, werden die Mitgliederzahlen purzeln wie Karten eines Kartenhauses, dem sein Fundament genommen wurde.
Noch eins, zwei Skandale (die so sicher kommen werden, wie es wieder Vollmond geben wird) in Zusammenhang mit den Kirchen und die schiefe Ebene wird erreicht.
Für diese Zeit müssen wir gewappnet sein und ein alternatives Gesellschaftsmodell parat haben, sonst besteht die Gefahr, dass dubiose Kräfte in dieses Vakuum stoßen.
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Die Religion ist nichts, keine auch nur kleinste Zeichen das was wahres ist. Aber jede Menge Nötigung der Menschen, vor allem Kinder, und jede Menge Streitereien, wer nun die richtige sei, Es ist ein Wahn Gotteswahn. Dawkins.
Oder Seuche, wie Salman Rushdie sagte. Und wie ich sage.
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Ich bin ehrlich schockiert!
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Schockiert.. bezieht sich auf was? Bitte um Klärung
Ich bin schockiert was alles für Grausamkeiten unter Religion passiert sind und noch passieren. Meine Kollegen sind buschstäblich Taub auf das Thema. Sie meinen aber, dass sie intelligent seien, bzw schlau.
Ich bin schockiert über Ihre Aussage.
Ihre Auffassung ist so komplett anders als meine. Offenbar lebe ich in einer völlig anderen Welt und mache vollkommen andere Erfahrungen als Sie. Ich sähe keinen Lebenssinn mehr, wenn ich mich von Gott dermassen verlassen fühlen würde.
"Ich sähe keinen Lebenssinn mehr, wenn ich mich von Gott dermassen verlassen fühlen würde."
Genau das ist das Problem. Ich sehe nicht denn Sinn eine verlogene Theorie Gottes rumzureichen und auf ein Leben nach dem Tode hoffen, oder andern Hoffnung zu machen. Ich denke, mit andern zusammen, darueber nach, was hier falsch laeuft. Das gibt mir SINN fuers leben. Nachdenken was man ändern muesste um uns ALLEN das Leben lebenswert zu machen. Da ginge, aber nur dann wenn man sich von Fatamorganas zu lösen vermag. "Gott" ist keine Lösung. Verneblet nur unsere Intelligenzfaehigkeit.
Wie kann die "Theorie Gott" verlogen sein, wenn noch niemand beweisen konnte, dass diese "Theorie" falsch ist?
Sie machen anderen ja auch Hoffnungen, indem Sie vorschlagen, sich von der Vorstellung oder Annahme eines Gottes zu lösen, damit das Leben dann anscheinend für alle lebenswert würde. Vielleicht rennen ja auch Sie einer Fata-Morgana nach. Die Existenz Gottes kann tatsächlich nicht bewiesen werden, aber seine Nichtexistenz ebensowenig.
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Wenn sie weder die Existenz, bzw. die Nichtexistenz nachweisen können, dann ist etwas nicht Existent. Bezeugt ja wohl damit ihre die absolute Wirkungslosigkeit. Die brutalen Auswirkungen der Gottesvorstellungsdurchpressungsversuche, sind aber wirklich existent. Zudem die vielen Gottesvorstellungen und deren versuchten penetranten Durchsetzungsbestrebungen sollten aber doch jetzt bald jedem bekannt sein.
Sie verhindert, das was man vernunftbesetztes Denken bezeichnet.
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Leider gibt es auf dieser Seite keine Weg herauszufinden wie alt ein Post ist aber hier musste ich dann doch mal etwas dazu schreiben.
Das Argument, dass Gott zwar weder bewiesen noch aber widerlegt werden kann ist einfach nur alt und meiner Meinung nach lächerlich.
Es gibt unendlich viele Dinge die weder bewiesen noch widerlegt werden können, deshalb sind sie noch lange nicht wahr, oder glauben Sie zusätzlich zu Ihrem Gott etwa auch an das Fliegende Spaghetti Monster, Einhörner und sonstige Fabelwesen sämtliche Mythologien oder Fiktionen?
Die "Bringschuld" der Beweise liegt auf der Seite der "Behaupter", nicht der Zweifler.
Zunächst bin ich aber froh, dass Sie nicht das Argument der Bibel benutzen, denn dass die Existenz Gottes in der Bibel steht ist übrigens auch kein Argument, da es keinerlei Beweise gibt, dass die Bibel nicht ebenso Fiktion ist, wie die "heiligen" Bücher aller anderen Religionen oder Romane, Kurzgeschichten etc.
Um zuletzt nocheinmal auf die "Irrtümer medizischer Praktiken" einzugehen:
Diese Art von Verlust an Menschenleben ist etwas komplett anderes als beispielsweise die hier ebenfalls genannte Inquisition oder etwa die Kreuzzüge.
Erstens sind durch Irrtümer der Medizin nicht annähernd so viele Menschen umgekommen wie bei religiösen Fehden und zweitens hat das religiöse Gegenstück, die Ablehnung moderner Medizin durch verschiedene (auch christliche) Sekten ebenfalls Menschen auf dem Gewissen.
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Behaupte ich einfach, es gäbe einen Gott,
oder behaupten Sie, es gäbe keinen Gott?
Wer ist denn jetzt der Behaupter, wer muss den jetzt beweisen?
Mein letzter Post war vielleicht nicht ganz so verständlich was die Bringschuld des Behaupters angeht.
Erst einmal stimme ich Ihnen in folgender Aussage zu:
Ich behaupte es gäbe keinen Gott und Sie behaupten es gäbe einen Gott.
Der wichtige Unterschied an beiden Behauptungen ist nur, das Ich die Existenz aller nicht belegten / belegbaren "Wesen" oder Dinge leugne, während Sie vermeintlich willkürlich die Existenz genau eines dieser Dinge behaupten, und die aller anderen leugnen.
Warum die Wahl dieses Dinges nur vermeintlich willkürlich ist, will ich Ihnen auch erklären.
Ich bin mir sicher, dass Sie die Existenz eines anderen Dinges behaupten würden, währen Sie in einem anderen, nicht christlich geprägten Land, in einer nicht christlich geprägten Familie aufgewachsen. Dass dies der Fall ist, also dass Kinder in den allermeisten Fällen die Religion ihrer Eltern bzw. ihrer näheren Umgebung annehmen ist allgemein bekannt.
Ein weiterer Punkt ist, dass aus meiner Behauptung keine Verhaltensvorschriften hervorgehen.
Ich muss nicht beweisen, dass es keinen Gott gibt, da Ich nichts auf Basis dieser Behauptung von anderen fordere. Nicht in die Kirche zu gehen, nicht zu beten, nicht an Gott zu glauben ist keine Forderung. Ihre Religion hingegen fodert hingegen einige Verhaltensweisen aufgrund Ihrer nicht fundierten Behauptung, und dabei ist das Christentum sogar noch milde, wenn man mal an den Ramadan o.Ä. denkt.
Lieber Atheist235
Die soziale Zugehörigkeit ist sicher ein wichtiges Faktum bei der Gotteserkenntnis. Allerdings vernachlässigen Sie die Würde des Menschen. Ein gereifter und durchschnittlich intelligenter Mensch wird seinen Glauben mehrfach kritisch beleuchten, das Weltgeschehen zwingt in laufend zu Standpunktbestimmungen. Andernfalls ist er fundamentalistisch oder im Gegenteil ein blosser Mitläufer (sog. "kalter Christ"); ich fühle mich zu keiner dieser Extreme zugehörig.
Ich versichere Ihnen, meinen Glauben in wechselnden Aspekten täglich skeptisch zu prüfen und schon zahlreiche Glaubenskrisen ausgefochten zu haben. Bemerkenswerterweise hat sich mein Gottesglaube dadurch gefestigt, was Atheisten meistens mit den Argumenten "Indoktrination", "Autosuggestion" oder schlicht "Nichtbesserwissen" erklären wollen. Das ist mir zu billig und kann genausogut für Atheismus oder Agnostizismus herhalten.
In diesem Sinne ist m.E. die "vemeintliche Willkürlichkeit" nicht stichhaltig.
Die christliche Religion fordert keine Verhaltensweisen, sondern zeigt deren mögliche Konsequenzen bei Einhaltung oder Missachtung auf. Es werden keine Vorschriften aufgestellt, höchstens Regeln im Sinne von Empfehlungen. Die Beurteilung der Fundiertheit christlicher Behauptung(en) hängt notabene wiederum stark vom Glauben oder Nichtglauben ab.
Gott ist nicht beweisbar.
Dennoch kann er erfahrbar, fühlbar, erahnbar sein und ist somit glaubhaft.
Liber foramentor, entschuldigten Sie meine Nachfrage aber was genau hat für Sie die Würde des Menschen mit der kritischen Hinterfragung des eigenen Glaubens zu tun?
Sie haben nachfolgend zwar recht mit Ihrer Aussage, dass die "mehrfache kritische Beleuchtung" des Glaubens bereits deutlich besser und reifer ist als die beiden Extreme, die Sie aufgezeigt haben, werden mir allerding auch zustimmen können, dass diese Hinterfragung in der meisten Fällen trotzdem mit dem Verbleib in der eigenen Religion endet.
Inwiefern denken Sie, das Argument des "Nichtbesserwissens" sei für den Atheismus geeignet? Natürlich weiß ich ebenso wenig wie Sie ob es einen Gott gibt oder nicht. Solange jedoch keine objektiven Beweise für eine Existenz Gottes sprechen versuche Ich jedenfalls die wahren Hintergründe von bislang unerklärten Phänomenen oder Sachverhalten zu finden, anstatt zu versuchen Gott als Antwort auf diese Fragen einzusetzen.
Hierzu sind Gefühle, Wahrnehmungen oder Ahnungen mitnichten Beweise, da sie subjektiv sind und eventuell auch missverstanden werden können. Ihre Wahrnehmungen machen Gott für Sie glaubhaft, für mich allerdings nicht. Im Gegenteil machen viele Menschen auch Erfahrungen, die auf die Nichtexistenz eines Gottes schließen lassen.
"Die christliche Religion fordert keine Verhaltensweisen, sondern zeigt deren mögliche Konsequenzen bei Einhaltung oder Missachtung auf. Es werden keine Vorschriften aufgestellt, höchstens Regeln im Sinne von Empfehlungen."
Ach nein? Die Zehn Gebote z.B. sind für Sie also nur Empfehlungen? Das werden die meisten Christen sicherlich anders sehen. Und während die Zehn Gebote mit Ausnahme der ersten drei auch für mich durchaus sinnvoll erscheinen, braucht es keinen Gott, der mir Belohnung verspricht, sollte ich danach handeln oder einen Teufel, der mir Bestrafung androht, sollte ich nicht danach handeln, damit ich z.B. keinen Menschen töte. Ich glaube nicht an den Himmel und auch nicht an die Hölle und handele trotzdem mit Empathie und Verstänis gegenüber anderen.
Lieber Atheist235
Unter der Würde verstehe ich die Kompetenz und die Möglichkeit, ein individuell selbstbestimmtes Leben zu führen, wofür die Freiheit und der freie Wille notwendig sind, um den eigenen Standpunkt und somit den eigenen Glauben kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls neuen Erkenntnissen anzupassen.
Ja, in den meisten Fällen wird der Verbleib in der eigenen Religion bestehen bleiben. Für den Glauben an einen Gott ist dies aber vielleicht nicht unbedingt wesentlich. Zwar nimmt die die römisch-katholische Kirche für sich in Anspruch, den einzig wahren Gottesglauben zu lehren, anderseits fällt mir spontan die Aussage von Jesus Christus in den Sinn: "Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen". Wenn nämlich die Weltreligionen auf einen gemeinsamen Kern eingedampft werden, bleibt eine einzighöchste göttliche Instanz übrig sowie eine wesensähnliche Vorstellung des ewigen Lebens; dies verstehe ich als ein Merkmal der in der Theologie genannten "Uroffenbarung".
Naja, ich glaube das Argument des "Nichtbesserwissens" ist weder für ernsthafte Atheisten noch für überzeugte Gläubige geeignet. Ich versuche genauso, erstmals anhand der Wissenschaft wahre Hintergründe für unerklärliche Phänomene zu finden und bin fasziniert, wenn die Erklärung gelingt. Noch mehr fasziniert mit dann allerdings die Erkenntnis, wie reich, komplex und unglaublich raffiniert Gottes Schöpfung ist.
Der Schlüssel bezüglich den "Empfehlungen" (ich finde einfach kein besseres Wort...) ist der freie Wille! Weil uns Gott den freien Willen geschenkt hat, hat er uns auch zugestanden, seine Regeln bzw. Gebote nicht zu befolgen, wofür wir allerdings die Konsequenzen zu tragen haben. "Gebot" (gebieten) ist semantisch sinnunterschiedlich von "Forderung" (fordern). Die Formulierung der 10 Gebote beginnen nicht mit "Du darfst nicht" sondern mit "Du sollst nicht". Darf ich angreifende Feinde, wenn ich keine andere Möglichkeit habe, in Verteidigung meines Lebens töten? Darf ich etwas zu essen stehlen, um nicht zu verhungern oder mein Kind verhungern zu lassen? Ja! Deshalb wird von "lässlicher Sünde" und "Todsünde" unterschieden, wobei Gotte bei echter Reue und Busse auch Todsünden vergibt.
Lieber foramentor,
Ihre Aussage zu den Weltreligionen ist nur teilweise richtig. Solange Sie unter dem Begriff "Weltreligionen" das Christentum mit Gott, den Islam mit Allah und das Judentum mit Jahwe, also monotheistische Religionen, meinen, stimme ich Ihnen zu.
Z.B. der Hinduismus als drittgrößte Religion war jedoch eine sehr lange Zeit poly- zumindest jedoch henotheistisch und auch wenn er sich in der Moderne dem Monotheismus stark angenähert hat, gibt es immer noch genügend polytheistische Religionen wie z.B. den japanische Shintoismus, die man eben nicht auf eine einzige göttliche Instanz "eindämpfen" kann.
Es freut mich, dass Sie von wissenschaftlichen Erklärungen fasziniert sind und diese nicht gleich ablehnen und die Fragen lieber gleich mit Gott beantworten, wie es viele Fundamentalisten tun. Allerdings frage ich mich warum der Glaube an die Schöpfung so plötzlich, nach den wissenschaftlichen Erklärungen, wieder einsetzt. Wie kommen Sie darauf, die wissenschaftlichen Erklärungen der Wirklichkeit einerseits anzuerkennen, dann jedoch die (noch) ungeklärten Fragen wieder mit Gottes Schöpfung zu "erklären"? Die wissenschaftlichen Erklärungen, die Sie faszinieren, waren ja auch einmal ungeklärte Fragen, die viele Menschen zu dieser Zeit mit Gott "erklärt" haben.
Den Unterschied zwischen "lässlicher Sünde" und "Todsünde" finde ich grundsätzlich erstmal sehr sinnvoll, allerdings würde ich gerne wissen, von welchen Konsequenzen Sie sprechen. Es gibt genügend unaufgeklärte Morde und andere schreckliche Verbrechen, deren Täter ihr Leben vollkommen unbehelligt fortführen konnten. Der Glaube, dass diese Menschen nach dem Tod von einem göttlichen Gericht verurteilt werden mutet mir doch sehr nach Wunschdenken an, um mit der Ungerechtigkeit auf dieser Welt besser klarzukommen.
"Gotte bei echter Reue und Busse auch Todsünden vergibt."
Woher nehmen Sie dieses Wissen?
Ich finde es sehr interessant wie Sie inmitten Ihrer, mir sehr intelligent erscheinenden, Argumente dann plötzlich etwas so Unbewiesenes, komplett Ihrem Glauben entstammendes, so darstellen, als sei es ein unumstößlicher Fakt.
Lieber Atheist235
Der Hinduismus geht letzten Endes auf das Brahman zurück, welches alle Götter des Hinduismus dominiert. Dieser Henotheismus kann man wohl auch als Monotheismus bezeichnen, wenn man einer theologischen These folgend die Götter des Hinduismus entweder als Wirkungsform des Brahman oder als ein Äquivalent zu den Engeln des Christentums interpretiert.
Bezüglich Gottes Schöpfung haben Sie meine Blickrichtung etwas missverstanden. Die (noch) ungeklärten Fragen sollten nicht vorab auf Gottes Schöpfung abgeschoben werden, sondern solange als "geheimnisvoll" oder nüchtern als "unerklärlich" gelten, bis eine wissenschaftliche Begründung gefunden werden kann. Ich bin der Überzeugung, dass die Schöpfung alles umfasst, dass also alle erklärbaren und (noch) unerklärbaren Phänomene immanente Funktionen der Schöpfung sind. Wir können wohl immer tiefer in die Schöpfung eindringen, werden sie aber niemals vollständig erfassen können im Sinne einer "Weltenformel", sonst müssten wir geistig Gott ebenbürtig werden können, was unmöglich ist, zumal wir seine Geschöpfe sind. Gott ist so etwas
wie ein "ewiger Horizont".
Mit den Konsequenzen meine ich das göttliche Gericht nach unserem Tod, wo entschieden wird, ob wir dem Ewigen Leben oder der Ewigen Verdammnis zugeführt werden; nach Ihrer Sichtweise also das Wunschdenken. Das Wissen entnehme ich der Bibel, insbesondere den Reden von Jesus Christus. Die Vergebung der Sünden, die Erlösung der Menschen war ja ein zentraler Grund des Opfertodes von Jesus.
Mit diesem letzten Abschnitt dürfte ich wieder bei Ihrem letzten Abschnitt angelangt sein...
Lieber foramentor,
Erst einmal bitte ich um Entschuldigung für die verspätete Antwort. Ich hatte beruflich etwas mehr zu tun als sonst.
In Ihrem ersten Absatz gehen Sie zwar auf die monotheistischen Züge des Hinduismus ein, nicht aber auf die tatsächlich polytheistischen Religionen.
"Ich bin der Überzeugung, dass die Schöpfung alles umfasst, dass also alle erklärbaren und (noch) unerklärbaren Phänomene immanente Funktionen der Schöpfung sind."
Damit beweisen Sie schon einmal einen wesentlich weltlicheren und gebildeteren Glauben als viele andere!
Allerdings setzen Sie auch damit die Existenz Gottes einfach voraus. Sie weisen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse der Schöpfung zu. Sollte der tatsächliche Grund für die Entstehung des Universums irgendwann gefunden und bewiesen werden, würden Sie mit dieser Einstellung vermutlich Gott einfach noch einen Schritt davor stellen, der das Ereignis dann von irgendwoher gestartet hat.
Was dies, sowie Ihren letzten Abschnitt angeht, sind Sie wieder bei meinem angelangt; da haben Sie Recht. Genau deshalb lässt es sich auch leider nicht gut über den Glauben an sich diskutieren. Über den Hintergrund des Glaubens, die Sinnhaftigkeit des Glaubens, die Entwicklung des Glaubens etc. ja, aber nicht über den Glauben an sich.
Sie können keine Beweise für Ihre Einstellung liefern, und wissen dies auch. Ihre persönlichen Erfahrungen, die Ihnen eventuell den Glauben ermöglichen haben, haben jedoch nur Sie erlebt und können genausogut Zufälle gewesen sein.
Ein Fakt ist allerdings durchaus noch diskutierenswert. Nämlich Ihre "Wissensentnahme" aus der Bibel, über die Sie in Ihrem letzten Absatz schreiben.
Glauben Sie an den Inhalt der Bibel im wörtlichen oder im übertragenden Sinn?
Die Bibel ist keine wissenschaftliche These. Es gibt keine Querverweise auf Experimente, andere wissenschaftliche Thesen, oft nicht einmal den Namen des Autors. Was verleitet Sie also dazu, außer, dass es das angeblich "heilige" Buch ihrer Religion ist, den Inhalt der Bibel als Fakten hinzunehmen? Da könnten Sie auch gleich an den Koran und außerdem an den Inhalt aller Romane glauben, die jemals geschrieben wurden.
Lieber Atheist235
Ja, Sie haben völlig recht: Für Gott gibt es keine Beweise und insofern ist der Glaube in konventionell wissenschaftlicher Hinsicht indiskutabel, was die scheinbar unüberwindbare Kluft zwischen Wissenschaft und Glaube aufreisst. Der Kirchenvater Thomas von Aquin hat im Bewusstsein dessen seine heute sog. "Gottesbeweise" selber nie so bezeichnet, sondern immer von "Gotteserkenntnissen" geschrieben. Im gleichen Sinn ist mein "Wissen" aus der Bibel genaugenommen "Erkenntnis".
Die oft fundamentalistischen und weltfremden Aussagen vieler Gläubigen entspringt m.E. einer Hilflosigkeit. Daran trägt die Kirche eine Mitschuld, indem sie Glaubensinhalte in verklausulierten Phrasen und verschlüsselter Sprache vermittelt oder bloss nackte Dogmen zitiert. Theologische Werke für Laien mit verständlichen Herleitungen sind rar, in dieser Beziehung ist die Gilde der Naturwissenschafter hinsichtlich deren populärwissenschaftlichen Büchern der Kirche meilenweit voraus.
Der Glaube setzt natürlich voraus (Dogma), dass Gott als ewige und ursachenlose Ursache alles Existierende (Schöpfung) hervorgebracht hat, beherrscht und laufend unterhält. Bemerkenswerterweise kam Stephen Hawking auf denselben Schluss wie die Bibel: Der Kosmos ist aus dem Nichts entstanden - Gott hat die Welt aus dem Nichts erschaffen.
Ich erinnere mich an ein Zitat des (gläubigen) Zürcher Astrophysikers Arnold Benz: "Gott als Hypothese zur Erklärung von Naturphänomenen ist nicht beweisbar und unnötig." Das bedeutet letztlich, dass Gott eben kein Lückenbüsser-Gott sein kann sondern ein Schöpfer-Gott sein muss.
Die Bibel ist für mich einerseits das faszinierendste und anderseits mit Abstand schwierigste Buch. Der Inhalt kann an gewissen Stellen wörtlich genommen, muss vielfach symbolisch verstanden und sollte zweilen indirekt interpretiert werden. Viele biblische Symbole sind in unserer modernen Weltanschauung schlichtweg nicht mehr oder nur noch annäherungsweise deutbar. Es darf nicht vernachlässigt werden, dass die Bibel wie kein anderes Werk die Menschheit auf einem Tausende von Jahren dauernden kognitiven und intellektuellen Entwicklungsweg begleitet. Immerhin konnte die Archäologie etliche biblische Begebenheiten nachweisen und darin erwähnte, bislang geheimnisvolle Orte auffinden.
Die Bibel - insbesondere das Neue Testament - ist ein Zeugnis der damaligen Zeit. Was spricht dagegen, die Aussagen der darin zitierten Zeitzeugen und Chronisten nicht als Fakten zu akzeptieren? Etliche Altertumsforscher zeigen sehr grossen Respekt vor der Intelligenzleistung damaliger Völker; bei der Bibel werden aber handkehrum die Autoren als tumbe, unwissende und native Primitive angesehen, obwohl sie zweifellos einer intellektuellen Oberschicht angehörten, zumal sie lesen und schreiben konnten.
Viele Werke beispielsweise antiker oder mittelalterlicher Historiker enthalten ebenfalls keine wissenschaftlichen Thesen und Experimente; dennoch werden sie von heutigen Historikern als Faktenquelle toleriert - zynischerweise mit Vorliebe dort, wo die Kirche angeprangert wird.
Zudem Herr foramentor, Sie sind hier in der Ritchard Dawkins Foundation fuer Vernunft und Wissenschaft. Ist Ihnen das entgangen ? Bspl: Der Gotteswahn, R Dawkins, oder lesen Sie Hittchens 'Der Herr ist kein Hirte'. Sie könnnen dazu auch Vortraege im You Tube finden.
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Damit wollen Sie wohl andeuten, ich hätte weder Vernunft noch eine Ahnung von Wissenschaft? Dankeschön!
Ich habe das Buch "Der Gotteswahn" gelesen und kann die meisten der dort von Dawkins angebrachten Argumente einigermassen nachvollziehen. Nur bleibt Dawkins die Beweise für die Nichtexistenz Gottes schuldig.
Zur Klarstellung: Wenn ich von Religion und Glauben schreibe, meine ich den christlichen Glauben - genau den römisch-katholischen. Ausserdem betrachte ich fundamentalistische Glaubensauslegungen, wie beispielsweise den extremistischen Islam, nicht als Religion Gottes. Der echte Gottesglauben wird nicht "durchgesetzt", sondern friedlich verkündet und unterdrückt keine Menschen, sondern will die echte christliche Nächstenliebe verbreiten.
Leider haben Atheisten aber die Tendenz, alles in einen Topf zu werfen.
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Da kommen Sie uns gerade zu pass. Genau diese (Ihre) Richtung hat hundertausende Menschen zu Ketzern und Hexen deklariert und auf dem Scheitehaufen elendiglich verbrannt. Und das wollen sie uns als friedliches Verkünden und als Nächstenliebe unterjubeln ?. Und alles in einen Topf werfen muessen wir ja als ziemlich dreiste Aussage werten. Nein bitte bitte bleiben sie uns fern,.
Hm, ich werte Ihr Schweigen als stille Verweigerung des weiteren Dialoges, was ohne "Verzichtserklärung" eine zwischenmenschliche Unhöflichkeit bedeutet.
Die Inquisition wollte ursprünglich die Häresie und drohende Schismen bekämpfen. Einerseits haben leider katholisch-fundamentalistische Eiferer dabei gegen den Willen des Vatikans grausame Methoden angewandt, anderseits haben genausoviele nichtklerikale Halunken ebendiese Irrungen gerne dazu benutzt, ihnen unbequeme Menschen ans Messer zu liefern. Ich will damit nicht behaupten, die Kirche treffe keine Schuld; dennoch wurde die anfänglich recht harmlose Inquisition von weltlichen Kräften pervertiert und zu jener grausamen Verfolgung gemacht, was heute historisch wahrgenommen wird. Das nenne ich nicht echten Gottesglauben, davon habe ich mich damit auch distanziert.
Die Wissenschaft hat ebenfalls etliche Menschenleben auf dem Gewissen. Ich denke da beispielsweise an Irrtümer in medizinischen Praktiken oder während der (Welt-)Kriege an die Verwendung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse, um Millionen von Menschenleben zu vernichten. Präzedenzfall war wohl die Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki.
Natürlich wird argumentiert, nicht die Wissenschaft sei böse, sondern die Menschen, welche die Wissenschaft anwenden. - Das stimmt, gilt aber genauso für die Religionen.
Tatsächlich wettern die meisten Atheisten pauschal gegen die Religion an und für sich sowie gegen jeden irgendwie gearteten Gottesglauben. Diese pauschale Bekämpfung meine ich mit "alles in einen Topf werfen".
Wenn Sie nun möchten, dass ich dieser Diskussion fernbleibe, weil Ihnen meine Argumente nicht behagen, setzen Sie sich genau die Scheuklappen auf, welche so gerne den Gottesgläubigen angedichtet werden.
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Ja, Herr Kammermeier , das wäre zu schön , um wahr zu sein. Ich bezweifle jedoch stark angesichts so vieler Posts von unverbesserlichen Fundamentalisten (auch in diesem Forum) , daß es dazu kommt und wenn , daß wir das erleben werden. Die Weigerung , die Irrationalität des Glaubens anzuerkennen ist so stark ausgeprägt, daß man schon fast von Besessenheit reden muß. Diese Leute fühlen sich dazu gezwungen , ihren Glauben um jeden Preis zu verteidigen. Wie war das noch mit "Man gebe den Gläubigen nur genug Seil, dann werden sie sich daran aufhängen". So ist es , je hartnäckiger der Gläubige seinen Glauben verteidigt , um so mehr Widersprüche tun sich auf.
Bezeichnend auch , daß sie beleidigt sind , wenn man ihnen klar sagt , daß man mit ihnen nicht diskutieren will. Das werten sie als Kapitulation des Nichtglaubens und erkennen nicht , daß man durchschaut hat, daß ihr Glaube sowieso unkorrigierbar ist. Welchen Sinn sollte eine solche Diskussion also haben ?
Ich hoffe, Herr Kammermeier , daß sie recht behalten. Die Religionen haben schon viel zu lange gewuchert , es wird Zeit , daß sie , wie einst die Dinosaurier , verschwinden. Dann erst wird die Menschheit die nächste (weit bessere) Entwicklungsstufe erreichen , mit Religionen kann das nicht gelingen.
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