Was sind Hopeful Monster? - (Tatsache Evolution - Was Darwin nicht wissen konnte, Teil 10)

Ausgehend von populären Irrtümern zum Thema Evolution, soll dieses Video aus dem Arbeitskreis Evolutionsbiologie im VBiO anschaulich zum Thema hinführen und verschiedene Schwerpunkte behandeln.

In den 1940er Jahren wurde eine sprunghafte Evolution über Groß-Mutationen postuliert. Diese "Hopeful Monster-Theorie" wird noch heute kontrovers  diskutiert. Im vorliegenden Lehr-Video des Evolutionsbiologen-Teams Prof. Ulrich  Kutschera (Universität Kassel/Stanford, USA), Dipl.-Biol. Lena Dörges und Dr.  Stefan Schauer (beide Universität Kassel) wird dieses Konzept im Zusammenhang  mit dem evolutionären Ursprung des Meeres-Phytoplanktons vorgestellt. Ernst Mayr (1904−2005) hat sich, als Architekt der synthetischen Theorie der  biologischen Evolution, in den 1940er und 50er Jahren mit den Thesen des  Genetikers Richard Goldschmidt (1878−1958) auseinandergesetzt, der ein Anti- Darwin'sches "Hopeful Monster-Konzept" formuliert hatte. Nach Mayr verläuft die  Evolution im Tier- und Pflanzenreich jedoch in Einzelschritten, d. h. gemäß dem  Darwin'schen Prinzip des Gradualismus. Durch Großmutationen entstandene Monster- Organismen haben nach Mayr geringe Überlebenschancen − sie können auch kaum  einen gleichartig mutierten "Monster-Paarungspartner" finden.

Aus heutiger Sicht hatte Ernst Mayr Recht: Artbildungsprozesse über Groß- Mutationen einzelner Monster-Individuen konnten nicht entdeckt werden, obwohl es  systemische Mutationen regulatorischer Gene gibt, die große Effekte auf die Körper- Grundgestalt haben. Das Süßwasser- und Meeres-Plankton, d. h. winzige, umherdriftende Einzeller  (z. B. Schönaugen-Geißler der Gattung Euglena), die durch ihre Photosynthese- Aktivität die Stoffkreisläufe unserer Erde regeln, sind über sekundäre bzw. tertiäre  Endosymbiose-Prozesse entstanden. Diese, nur wenige Male erfolgreich verlaufenen,  Evolutions-Schübe werden heute im Sinne der "Hopeful Monster-Theorie" interpretiert:  Das Augentierchen Euglena und andere Einzeller sind somit erfolgreiche "Miniatur- Monster", die sich seit Jahrmillionen in ihren aquatischen Lebensräumen behauptet  haben, obwohl sie, als ineinander geschachtelte Zell-Chimären, die Zufallsprodukte  einer blinden, ziellosen Evolution sind.

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