Wie Atheisten ihren Ruf überwinden können, arrogant zu sein.

Ich kann es religiösen Gruppen nachempfinden, deren Auftrag es ist, jeden auf der Welt zu bekehren, seit ich der Meinung bin, dass die Welt besser wäre, wenn jeder „das Licht“ des sekulären Humanismus sehen würde. Doch, ob religiös oder sekulär, glaube ich, dass die beste Form des Missionierens ist, mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich denke, Matthäus 7:16 trifft es auf den Punkt: „An Ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“

Wie Atheisten ihren Ruf überwinden können, arrogant zu sein.

Im Folgenden nun zwei Aufzählungen, die sich auf die Interaktionen von Atheisten mit religiösen Menschen beziehen. Die erste beinhaltet Vorschläge, wie wir deren Sicht auf Atheisten ändern können, und in der zweiten geht es darum, wie wir in mancherlei Hinsicht nicht so verschieden sind von den Religionsanhängern. Anstatt den Wechsel zum Atheismus anzustreben, möchten wir Atheisten meiner Ansicht nach, dass unser Weltbild respektiert wird in einer Kultur, die mindestens zwei Gründe hat, uns nicht zu mögen:

Der erste ist, dass man Atheisten nicht trauen kann, weil sie nicht an einen richtenden Gott glauben, der sie nach dem Tod bestraft oder belohnt.

Diese Behauptung ist albern und erniedrigend. Ich werde immer wieder in Gesprächen und in Talk Shows gefragt: „Was hält dich von Vergewaltigung, Mord, oder all dem ab, von dem du meinst davonzukommen?“ Meine Antwort ist: „Ich hoffe, dass Sie mit dieser Einstellung weiter an einen Gott glauben.“

Der zweite Grund: Atheisten sind arrogante Intellektuelle, die gutgesinnte Christen herabsetzen.

Zugegeben, dieser Grund könnte manchmal zutreffen. Hier nun ein paar Gedanken darüber, was Atheisten tun können, um diese Sichtweise zu ändern:

1. Wir sollten Religion nicht unnötig niedermachen oder zu atheistischen Evangikalen werden. Wir können Fragen über unsere naturalistische Weltsicht beantworten und darüber sprechen, ohne andere davon zu überzeugen, sie anzunehmen. Wenn die Fragenden aufgeschlossen genug sind, über unsere Ansichten mit Bedacht nachzudenken, könnten manche selbst zu der Überzeugung gelangen, wie viele von uns auch, dass Atheismus Sinn macht.

2. Wir sollten das Recht jedes Menschen respektieren, das zu glauben, was für ihn oder sie am meisten Sinn ergibt. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir den Glauben an sich respektieren oder schändliche Taten, die auf Glauben beruhen billigen müssen.

3. Wir sollten verstehen, dass die Weltbilder religiösen Menschen normalerweise wichtiger für sie sind, als die unseren für uns. Zum Beispiel glauben manche Theisten, dass dieses Leben nur die Vorbereitung auf ein ewiges Leben ist, welches ihnen im wahrsten Sinne des Wortes wichtiger ist als das Leben selbst.

4. Wir sollten eine gemeinsame Basis mit Religionsanhängern finden und an Projekten von gegenseitigem Interesse arbeiten. Wir werden eher an dem gemessen, was wir tun als an dem, was wir sagen.

Hier ist ein persönliches Beispiel für eine gemeinsame Basis: In einem Gastkommentar meiner Lokalzeitung, dem „Charleston Post and Courier“,  berichtete ich über unsere „gottlose Verfassung“ und bot jedem 1000 Dollar, der das Wort Gottes oder Jesus darin finden konnte. Ich wusste, dass mein Angebot auf Interesse stoßen und ich mein Geld behalten würde.

Der ehemalige Herausgeber der Rubrik „Religion“ der Zeitung, Skip Johnson, verfasste einen Kommentar, in dem er dafür war, die Belohnung zu kassieren, da die Verfassung mit den Worten „Im Jahr unseres Herrn“ (die übliche Weise der Unterzeichnung von wichtigen Dokumenten im 18. Jahrhundert) unterzeichnet worden war. Auch vertrat er die Auffassung, dass gewählte Amtspersonen einen „Eid oder eidesstattliche Versicherung“ (nicht notwendigerweise vor Gott, sondern um die Verfassung aufrechtzuerhalten) ablegen müssen. Nach einigem Hin und Her zwischen uns schrieben Leser, die die eine oder andere Seite vertraten über unseren Austausch. Die Leute nahmen an, dass er und ich erbitterte Feinde wären, also schlug ich vor, für die Zeitung einen gemeinsamen Kommentar zu verfassen über die Punkte, bei denen wir übereinstimmten.

Übersetzung: Elisabeth Mathes, Joseph Wolsing

 

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Kommentare

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    marstal08

    Warum soll ich denn nicht arrogant erscheinen? Ich will ja weder missionieren noch gewählt werden.

    Religiöse Menschen verdienen m.E. nur Spott und Verachtung für ihre Weigerung, den Unterschied zwischen Märchen und Wirklichkeit zu akzeptieren, und ich bin mangels gemeinsamer Grundlagen gar nicht daran interessiert, überhaupt mit religiösen Menschen zu sprechen.

    Schließlich suche ich ja auch nicht das Gespräch mit den Irren, die sich z.B. für Napoleon halten - sowas überlasse ich gern den darauf spezialisierten Fachärzten, die von Krankenkassen dafür bezahlt werden.

    marstal08

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      Aryas

      Sie verdienen Spott und Verachtung aufgrune ihrer Existenz. Ach Märchen sagen sie? Von einem dilettanten Trottel wie Sie es sind erwarte ich natürlich nichts mehr als das. Anscheinend sind Sie Kernbehindert, denn bei dem Qurand handet es sich nicht um ein Prosatext wie bei den Märchen. Eine der ersten Arten der Indikatoren des Koran für seinen übermenschlichen Ursprung, mit denen jemals Menschen konfrontiert wurden, war wohl seine literarische Unnachahmlichkeit, heute manchmal unvollständig bis falsch oder zumindest irreführend „Poesie“, „Dichtung“ oder „Schönheit“ genannt. Der direkte Zugang zu diesem Aspekt der Unnachahmlichkeit des Ehrwürdigen Koran wird denjenigen, die nicht im klassischen Hocharabisch zu Hause sind, teilweise, und denjenigen, die weder über einen ausprägten Sinn für literarische Höhe und rhethorische Ästhetik noch über breite Erfahrung in der Rezeption narrativer und appellativer Literatur verfügen, vorerst gänzlich verschlossen bleiben. Einem einsprachigen Chinesen zu erklären, warum Meisterwerke von Shakespeare oder Goethe das Gedicht von diesem oder jenem Amateur übertreffen, ist nunmal nicht besonders erfolgversprechend. Dies erst recht, wenn der Chinese literarisch in jeder Hinsicht unberührt ist. Wirklich erschließt sich darum die literarische Unnachahmlichkeit des Koran nur jemandem, der die klassische hocharabische Sprache beherrscht und zugleich in Literatur und Dichtung zu Hause ist.

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      Bernd Kammermeier

      Es gibt einen schlichten Grund, warum Atheisten immer arrogant auf Theisten wirken müssen und warum Theisten für Naturalisten ein wenig, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig erscheinen müssen:

      Die Welten der beiden sind nicht kompatibel!

      Zwei Kunstliebhaber mögen einen unterschiedlichen Kunstgeschmack haben, Musikliebhaber einen differierenden Musikgeschmack, ... Bei den meisten Differenzen findet man aber doch eine gemeinsame Basis, um sich darüber auszutauschen, ohne den anderen in Grund und Boden zu verdammen. Selbst jemand, der gar keine Kunst oder Musik oder ... mag, wird mit einem Liebhaber des einen oder anderen einen Konsens finden, der beide Meinungen nebeneinander existieren lässt.

      Doch wie sollte das bei Theisten und Atheisten zusammengehen?

      "Wenn du akzeptierst, dass es einen Gott und ein Leben nach dem Tode gibt, akzeptiere ich, dass es keinen Gott und kein Leben nach dem Tode gibt!" Was sollte eine solche Einigung? Sie impliziere ja deutlich, dass ein Gläubiger, der akzeptiert, dass es keinen Gott und kein Jenseits gibt kein Gläubiger sein kann, während ein Atheist, der akzeptiert, dass es einen Gott und ein Jenseits gibt, kaum ein Atheist sein kann. Ein Atheist mag noch eher mit wissenschaftlichen Einschränkungen leben, nach der Art: "Ich denke, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott gibt!" Aber würde ein Theist sagen: "Ich glaube mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass es einen Gott gibt!"? Oder als Kompromiss zwischen beiden: "Wir denken, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen oder eventuell keinen Gott gibt!"

      Weder denkt der eine, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Gott gibt, noch glaubt der andere, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott gibt.

      Der Gläubige ist ja deswegen gläubig, weil er ohne Wenn und Aber an einen Gott und ein Jenseits glaubt. Jeder Zweifel hier wäre letztlich das Ende seines Glaubens, denn warum soll er sein Leben religiös ausrichten, wenn er nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in ein Jenseits gelangt und dort an der Seite von Jesus Christus an dessen güldenem Thron lecken darf? Für dies braucht er als Theist absolute Gewissheit. Daraus folgert glasklar, dass ein Atheist 100% Unrecht haben MUSS. Er DARF nicht einmal Recht haben, weil auch nur der leiseste Zweifel das Kirchengebäude zum Einsturz bringen würde. Eine Frau, die nur eventuell oder ein bisschen schwanger ist, würde sich auch nicht auf ihr Kind freuen und schon mal Babywäsche stricken.

      Zwischen Theismus und Atheismus gibt es ganz klare Trennlinien:

      Gott ja oder nein.
      Himmel ja oder nein.
      Hölle ja oder nein.
      Teufel ja oder nein.
      Schöpfung ja oder nein.
      Evolution ja oder nein.
      Seele ja oder nein.
      Engel ja oder nein.
      Wirksames Beten ja oder nein.
      Jesu Auferstehung/Himmelfahrt ja oder nein.
      Erzengel Gabriel und Mohammed ja oder nein.
      Jüngstes Gericht ja oder nein.

      Es gibt einfach keine Kompromissversionen zwischen diesen essentiellen Bestandteilen des Theismus. Eine einheitliche Theorie, die diese Phänomene widerspruchsfrei erklärt, ist unlogisch und undenkbar. Ein naturalistischer Gott, ein astronomisch/physikalisch erklärbarer Himmel mit Paradies oder eine Hölle sind unlogisch und undenkbar.

      Es geht nicht um die Belegbarkeit dieser theistischen Mythen anhand "heiliger" Schriften, sondern um deren absolute Unvereinbarkeit mit einem naturalistischen Weltbild.

      Ich denke also als Resümee, dass es für einen Atheisten sicher möglich ist, den Glauben eines Theisten als dessen persönlichen Spleen hinzunehmen, wie andere an Feen, UFOs oder das Ungeheuer von Loch Ness glauben. Aber gerade für den ernsthaften Theisten kann es keine Basis geben, auf der er die Ablehnung Gottes und des Jenseits akzeptieren oder auch nur tolerieren könnte. Da wir alle in der gleichen Welt leben, kann diese nur mit oder ohne Gott sein. Ein bisschen Gott geht nicht...

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