Soll man Kinder beim Aufwachsen eher beschützen oder ihnen möglichst viel Raum für eigene Erfahrungen geben? Was Eltern und Pädagogen bis heute diskutieren, hat eine lange Tradition: Der Historiker Philippe Ariès hat den Beginn der "Kindheit" im heutigen Sinn im 16. Jahrhundert verortet - seit damals werden Kinder- und Erwachsenenwelt getrennt.
Ariès hat seine "Geschichte der Kindheit" bereits in den 60er Jahren geschrieben. Sie ist aber auch noch heute, zu seinem 100. Geburtstag, aktuell und umstritten, findet der Sozialhistoriker Till Kössler von der Ruhr-Universität Bochum in einem Interview.
science.ORF.at: Wie beschreibt Ariès die Lebenswelt von Kindern im Mittelalter?
Till Kössler: Nach Ariès' zentraler These waren Kinder im Mittelalter viel stärker in die Welt der Erwachsenen integriert als in der Neuzeit. Es gab keine klare Trennung von Kinderwelt und Erwachsenenwelt. Kinder waren ein natürlicher Bestandteil des Alltagslebens auf der Straße, bei der Arbeit und in der Stadt. Sie verbrachten die Zeit zusammen mit Erwachsenen und lernten dabei Tätigkeiten, die ihnen das spätere Überleben sicherten, wie zum Beispiel ein Handwerk.
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