Deutschland hängt zu sehr an russischem Gas, meint der polnische Ministerpräsident Donald Tusk. Doch Gasprom ist nur einer von mehreren Lieferanten. Es gibt Alternativen, und das Erpressungspotential hält sich in Grenzen. Von Andreas Mihm, Berlin
Die Krisendiplomatie zur Beilegung des Krim-Konfliktes ist in vollem Gang. Mittwoch fliegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deshalb nach Warschau. Was Ministerpräsident Donald Tusk ihr sagen will, hat er am Montag schon einmal der Nachrichtenagentur PAP erläutert: „Die Abhängigkeit von russischem Erdgas darf Europa nicht in einem Moment lähmen, wenn schnelles Handeln und ein eindeutiger Standpunkt gefragt sind.“
Polen ist Nachbar der Ukraine und mittelbar von dem russischen Vorgehen betroffen. Für den Fall, dass Berlin den Weckruf überhört haben sollte, fügte Tusk, dessen Regierung auf Kernenergie und Kohlekraftwerke setzt und gerade ein Dutzend Kampfjets aus Amerika willkommen heißt, noch eben hinzu: „Das betrifft nicht nur Deutschland, aber die Deutschen sind ein Paradebeispiel dieser Abhängigkeit in den vergangenen Jahren.“
Abhängigkeit ist relativ: Nach Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) stammten voriges Jahr 35 Prozent des moderat gestiegenen deutschen Gasverbrauchs aus Russland. 27 Prozent kamen aus Norwegen, 24 Prozent aus den Niederlanden. Die Eigenerzeugung sank weiter auf noch 8 Prozent.
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