362 Delmenhorster treten 2013a us – Mehrheit aus evangelischer Kirche
Delmenhorst Immer mehr Menschen in Delmenhorst treten aus der Kirche aus. Wie die Stadt mitteilt, habe es im vergangenen Jahr 362 Austritte gegeben. Die meisten aus der evangelisch-lutherischen Kirche. Im Jahr 2012 waren es insgesamt „nur“ 292 Delmenhorster, die sich für den Austritt entschieden, 2011 wurden 311 Austritte verzeichnet.
Die Statistik für das Jahr 2013: Von den 362 Kirchenaustritten betrafen 268 die evangelisch-lutherische Kirche und 94 die römisch-katholische Kirche, so Stadtsprecher Timo Frers. Anders als in 2012 und 2011 waren andere Konfessionen nicht betroffen.
„2013 gab es rund ein Drittel mehr Austritte als sonst“, sagt Pfarrer Hubert von der Heide (69) von der katholischen Gemeinde Sankt Marien. Etwa 60 bis 70 Menschen hätten sich für den Austritt aus dem katholischen Gemeindeverbund in Delmenhorst und Umland (11 500 Mitglieder) entschieden, üblich seien 40 bis 60 pro Jahr. Dazu kämen 20 bis 30 aus der St. Christophorus-Gemeinde.
„Das hing in 2013 vor allem mit den Ereignissen um den Bischof von Limburg zusammen“, sagt von der Heide im Rückblick auf die Affäre um den Bischofssitz von Tebartz-van Elst. Zudem hätten viele Menschen den Kontakt zur Kirche verloren – auch durch den immer leistungsorientierteren und stressigen Alltag. Gerade junge Menschen, die ihr erstes Geld verdienten, oder auch junge Familien, die bauen möchten, entschieden sich zunehmend dafür, das Geld für die Kirchensteuer zu sparen, so der Pfarrer.
„Bei uns im Gemeindebezirk gab es nur wenige Austritte“, sagt Pastorin Sabine Lueg (56) von der evangelischen Stadtkirche: „Relativ viele Erwachsene haben sich zuletzt und im vergangenen Jahr bei uns taufen lassen.“ Auch um den Nachwuchs sei es durchaus gut bestellt. „Die Jugendgottesdienste sind gut besucht und auch die Konfirmandenzahlen sind gestiegen“, so Lueg. Wurden im Jahr 2013 noch 15 Menschen in der Gemeinde konfirmiert, so seien es in diesem Jahr 22, 2015 sogar 27.
Einer der Hauptgründe für die zunehmenden Kirchenaustritte sei das Einsparen der Kirchensteuer. „Viele haben aber einfach auch keinen Bezug mehr zur Kirche“, spielt Lueg auch auf die Erziehung an. „Und man darf nicht vergessen: Je mehr Menschen austreten, umso mehr Stellen werden in der Konsequenz bei der Kirche gestrichen.“
Kommentare
Neuer Kommentar