Angriff der anonymen Halbalphabeten

Offizielle anonyme Attacken aus der GWUP

Angriff der anonymen Halbalphabeten

Bild: Pexels.com / Isaac Taylor

Dies ist eine Zusammenfassung verschiedener Artikel. Die Originalbeiträge sind in den Überschriften verlinkt.

„Team Hümmlers“ Taktik der Brunnenvergiftung

Am 11.5. werden im Rahmen der SkepKon 2024 in Augsburg Neuwahlen des gesamten Vorstandes der GWUP stattfinden. André Sebastiani und sein Team kandidieren unter dem Motto Ein neuer Wertekompass für unsere GWUP gegen „Team Hümmler“.

Mit ihrem Motto treffen Sebastiani und seine Mitstreiter den Nagel auf den Kopf. Im international hoch angesehenen Skeptical Inquirer werden in einem ausführlichen Artikel vom 25.4.24 „Team Hümmlers“ Manipulationstaktiken klar benannt und dann ausführlich kommentiert:

Die Eskalation wurde meiner Meinung nach im Wesentlichen durch bestimmte Framing-Techniken verursacht. Hümmler und seine Mitstreiter bezeichneten ihre Gegner wiederholt als „alt-right“, „ultra-konservativ“ oder ähnlich (vgl. Hümmler 2023). Dies wurde als Versuch interpretiert, jeden, der sich öffentlich gegen Critical Studies wendet, mit rechter Ideologie in Verbindung zu bringen, auch wenn er sich eindeutig nicht mit dieser Ideologie identifiziert. 1)

Eine persönliche Anmerkung

Es freut mich in diesem Zusammenhang sehr, dass auch der Skeptial Inquirer die Kampagne „Team Hümmlers“ gegen mich als das benennt, was sie ist, nämlich eine Verleumdungskampagne („defamation campaign“):

For instance, when philosopher Andreas Edmüller experienced a defamation campaign for questioning the compatibility of critical studies with enlightenment values, led by some GWUP members (cf. Edmüller 2024), …2)

Seit Dezember 2023 habe ich hier auf unserem Blog die argumentativen Experimente und Missgeschicke „Team Hümmlers“ begleitet und kommentiert. Schon im ersten Beitrag am 9.12.2023 habe ich gezeigt, wie grotesk es ist, Kritikern des WOKE-Phänomens grundsätzlich eine rechtsextreme Haltung anzudichten. Genützt hat es in Bezug auf Herrn Hümmler und seine Truppe wenig: Sie haben über die ganzen Monate hinweg ihr argumentatives Niveau entschlossen gehalten.

Absurd und unappetitlich

Ich war allerdings nicht der erste, der von „Team Hümmler“ in die rechtsextreme Ecke gestellt werden sollte – und nicht der letzte: Nikil Mukerji und Sinan Kurtulus waren z.B. vor mir dran, dann kam ein an den Haaren herbeigezogener Antisemitismus-Vorwurf gegen Edzard Ernst und aktuell versuchen sie diese Unappetitlichkeit bei André Sebastiani!3) Sebastiani ist Beisitzer im Landesvorstand der SPD Bremen. Genau – diese ist bekanntlich bundesweit als „alt-right“ und für ihre Nähe zu rechtsextremen Ansichten berüchtigt: „Team Hümmler“ wieder einmal in Hochform!

Mein Rat an die so Diffamierten: „Team Hümmler“ einfach auslachen!

Mein Rat an „Team Hümmler“: Weiter so – bis auch noch die naivsten Mitglieder der GWUP erkannt haben, wie wichtig ein neuer Wertekompass tatsächlich ist!

Wie funktioniert diese Manipulationstaktik?

Der Vorwurf des Rechtsextremismus wiegt in unserer Gesellschaft berechtigterweise sehr schwer. Aufgrund unserer Vergangenheit noch schwerer als in einigen anderen Ländern. Genau das soll durch den Einsatz dieser Diffamierungstaktik ausgenutzt werden.4)

Erstens soll die als rechtsextrem verleumdete Person so über diesen Vorwurf erschrecken, dass sie sich dagegen verteidigt. Leider klappt das gerade bei anständigen Menschen sehr oft. Damit ist man aber schon in die Falle der Manipulatoren getappt! Man geht in die Defensive, akzeptiert deren Vorwurf als legitimen Diskussionspunkt und erkennt damit implizit die Rolle der Trickser als Ankläger an, denen es (angeblich) um moralische Integrität geht. Anders ausgedrückt: Der Vorwurf soll die Debatte gleich mit einem Machtgefälle beginnen lassen. Die selbst ernannten Hüter der Moral posieren als aufrechte Ankläger, die „dubiosen“ Rechtsextremismus-Verdächtigen befinden sich in der Verteidigung.

Zweitens soll mit dieser Diffamierung eine Abschreckungswirkung erzielt werden: Andere Personen sollen Angst bekommen, die fragliche Meinung – in unserem konkreten GWUP-Fall geht es um Kritik am WOKE-Phänomen bzw. den Critical Studies – zu vertreten und zu verteidigen. Auch das funktioniert leider viel zu oft: Es ist nicht jedermanns Sache, unter derart von Aggression und Unehrlichkeit geprägten Rahmenbedingungen in eine emotional aufgeladene Debatte einzugreifen bzw. sich nicht daraus zurückzuziehen. So wirkt diese altbekannte Taktik der Brunnenvergiftung im Sinne der Cancel Culture.

Drittens soll mit dieser Diffamierung ganz allgemein der Preis für eine Ausübung des Grundrechts auf Meinungs- und Redefreiheit in die Höhe getrieben werden: Die Trickser machen zum einen klar, dass es sehr viel Zeit, Energie und Aufwand erfordert, sich mit ihnen anzulegen. Zum anderen erhöhen sie das Risiko, aus der Debatte mit ihnen – besser: gegen sie – nur mit stark beschädigtem Ruf und beschmutztem Namen herauszukommen. Dabei spielen das Internet und die unsozialen Medien den Manipulatoren leider in die Hände.

Der Slogan aus „Team Hümmlers“ Wahlprogramm

Wissenschaftlich, skeptisch, menschlich.

Wie gesagt: Einfach auslachen!

Offizielle anonyme Attacken aus der GWUP

Der Skeptical Inquirer hat am 25.4.24 in einem ausführlichen Artikel die Verleumdungskampagne „Team Hümmlers“ gegen mich klar als solche benannt. Auch Diskussionsstil und typische Manipulationstaktiken „Team Hümmlers“ im Rahmen der Debatten um die GWUP wurden dargestellt und deutlich kommentiert. 5) Daraufhin dachte sich Herr Hümmler (GWUP-Vorsitzender) wohl, er könne jetzt auch mal wieder etwas zur Debatte beitragen und ist aktiv geworden.

Der Vorsitzende der GWUP meldet sich zu Wort

Die GWUP ist einer der größten europäischen Skeptikerverbände; der Debattenstil des Vorsitzenden hat dadurch automatisch Vorbild- und Signalcharakter. Mit seinen Beiträgen sollte er für mein Verständnis zeigen, wie man sauber und anständig argumentiert und diskutiert. Dass das bei „Team Hümmler“ in den letzten Monaten nicht geklappt hat, zeigen meine Blogessays seit dem 9.12.23 in aller Klarheit: „Team Hümmlers“ Argumentationsniveau ist schlicht und einfach stabil unterirdisch. Zu meiner Überraschung ist es Herrn Dr. Hümmler gelungen, am 30.4.24 souverän einen neuen Tiefstand zu markieren:

Am 21.10.2023 hielt Andreas Edmüller einen Vortrag mit dem Titel „Das WOKE-Phänomen: Frontal­angriff auf die Werte von Wissenschaft und Aufklärung!“ bei der GWUP-Regionalgruppe Mittelfranken. Daraufhin gab es umfangreiche Kritik an diesem Vortrag, unter anderem von Rebecca Wismeg-Kammerlander und Hanna Krafft in einem Bartocast-Video. Ansichts der folgenden öffentlichen, persönlichen Angriffe gegen die beiden, zum Beispiel auf Andreas Edmüllers Blog ("Slapstick-Mädels") und im Psiram-Forum, wundert es mich nicht, dass niemand Lust hatte, eine umfassende schriftliche Ausarbeitung über Edmüllers Fehler zu veröffentlichen.

Ich persönlich habe mich lange Zeit bewusst gar nicht zu Edmüller geäußert, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, seine schon vom Tonfall her vollkommen inakzeptablen Blogposts seien irgendeiner zivilisierten Diskussion würdig. Leider ist dadurch bei einigen Leuten der Eindruck entstanden, es gäbe keine fundierte Kritik an Edmüllers Vortrag und den Selbstrechtfertigungen in seinem Blog. Das Gegenteil ist der Fall - nur ist diese Kritik von unterschiedlichen Leuten typischerweise bei mir gelandet, mit der ausdrücklichen Maßgabe, sie nicht namentlich zu veröffentlichen. Nach längeren Gesprächen hat sich ein Autor*innenkollektiv zusammengefunden, das Edmüllers Vortrag, seine Blogartikel und insbesondere die Quellen darin systematisch ausgewertet und mit Anmerkungen versehen hat: One Drive PDF. Hier folgt außerdem ein separater Artikel unter dem Pseudonym „Grüntext", dessen politische Positionen ich nicht unbedingt teile, den ich aber wichtig finde, insbesondere weil er Edmüllers angeblich so wohlwollender Haltung zu den Maori seine ausgeprägt kolonial verzerrte Sichtweise auf diese Kultur gegenüberstellt: Grüntext.

- Der Vorsitzende der GWUP führt damit anonyme Pamphlete als sinnvolle und legitime Beiträge in die Debatte ein.

Ich gratuliere der GWUP in aller Form zu diesem Vorsitzenden mit seinem Verständnis einer konstruktiven und fairen Debattenkultur! 6)

Die beiden anonymen Pamphlete

Bei einer ersten Durchsicht der beiden anonymen Pamphlete habe ich folgenden Eindruck gewonnen: Das „Autor*innenkollektiv“ arbeitet gezielt mit der manipulativen Lawinentaktik. Genauer: Sie produzieren einen unübersichtlichen Wust aus Falschdarstellungen, Halbwahrheiten, Verzerrungen und dem üblichen Unsinn „Team Hümmlers“. Das macht eine sachliche Auseinandersetzung schwierig. Warum?

Zum einen soll durch die schiere Menge an „Material“ durch die Manipulatoren der Eindruck erweckt werden, meine Beiträge und Argumente steckten voller Fehler und Lücken. Zum anderen besteht die Gefahr, sich bei einer Replik in den ganzen Details zu verzetteln und darüber den Eindruck zu vermitteln, man könne und solle dieses Pamphlet tatsächlich ernst nehmen. Deshalb werde ich mir hier im Blog in absehbarer Zeit lediglich einige wenige typische Beispiele vornehmen und diese argumentativ analysieren.

Das Pamphlet „Grüntext“ weist wenigstens sprachlich ein akzeptables Niveau auf. Zum einen geht es natürlich wieder um das Thema Woke. Zum anderen greift es ein Beispiel aus dem Umfeld der „Neuseeland-Debatte“ auf, das ich in meinen Vorträgen hin und wieder verwende. Ziel ist es, mir die Verwendung rassistischer Argumentationsmuster nachzuweisen. Immerhin: Der anonyme Autor gesteht mir zu, kein Rassist zu sein – für GWUP-Verhältnisse grenzt das schon an Edelmut. Dummerweise entspricht seine Recherche zu diesem Fall qualitativ ziemlich genau dem, was wir von „Team Hümmler“ gewohnt sind. Auch dazu werde ich einen eigenen Beitrag verfassen.

Das werden dann auch meine letzten Repliken auf anonyme Schmutzattacken sein. Normalerweise sollte man auf so etwas gar nicht antworten, das ist eh klar: Anonyme Stänkerer und Verleumder sind weder intellektuell noch moralisch satisfaktionsfähig.

In diesem Fall mache ich allerdings eine Ausnahme: Der Initiator der Veröffentlichung der anonymen Pamphlete, Herr Dr. Hümmler, wird sich am 11.5. den Mitgliedern der GWUP bei den Vorstandswahlen stellen. Diese möchte ich bis dahin dabei unterstützen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Zum Abschluss für heute zwei Fragen an meine Leser und alle GWUP-Mitglieder

- Finden Sie es im Sinne einer konstruktiven Debattenkultur akzeptabel, anonyme Pamphlete in die Diskussion einzubringen?

 -Halten Sie es für anständig, so etwas zu tun?

Angriff der anonymen Halbalphabeten! (Teil 1)

Am 11.5.24 sind vorgezogene Vorstandswahlen bei der GWUP angesetzt, einer ausgesprochen seltsamen deutschen „Skeptiker“organisation. Ich bin zwar kein Mitglied – Sorry, Herr Hümmler, das wird auch nichts mehr mit uns – habe es aber irgendwie geschafft, zur Hassfigur des aktuell amtierenden Vorstandes zu werden.

Zur intellektuellen Bereicherung seines „Wahlkampfes“ hat der Vorsitzende der GWUP, Herr Dr. Hümmler, zwei anonyme (!) Pamphlete verbreitet, in denen meine Argumente zur Debatte um das Bildungssystem in Neuseeland „diskutiert“ werden.

Ich persönlich werde natürlich auch wieder als inkompetent hingestellt – aber das kennen wir ja schon und entspricht dem bekannten Stil des Hauses Hümmler: Der international hoch angesehene Skeptical Inquirer hat „Team Hümmlers“ Argumente seit Oktober 2023 ausgewertet, analysiert und ist zu dem eindeutigen Schluss gekommen, es handle sich um eine Verleumdungskampagne („defamation campaign“) gegen mich. 7)

- Damit ist bereits alles klar: Wer glaubt denn ernsthaft daran, dass zwei anonyme Pamphlete keine Fortsetzung dieser Schmutzkampagne darstellen würden?

In meinem letzten Blog vom 3. Mai habe ich erklärt, wie und warum ich trotzdem und gegen meine sonstigen Gepflogenheiten auf diese anonymen Dokumente argumentativer Hilflosigkeit eingehen werde. Im ersten Schritt nehme ich mir das mit dem Titel Mātauranga Māori – Was ist passiert? vs. Was wird propagiert? (MMWW) vor.

Überraschung: MMWW widerlegt „Team Hümmler“ in wesentlichen Punkten!

Erstens: MMWW widerlegt erfreulicherweise Team Hümmlers erste zentrale „Argumentationsstrategie“ gegen mich. Was heißt das? Hümmler & Co hatten sich als Reaktion auf meinen Vortrag zum WOKE-Phänomen im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften in Nürnberg im Oktober 2023 ein Verschwörungsmärchen ausgedacht.

Genauer: „Team Hümmler“ hat monatelang behauptet, es gehe bei der ganzen Debatte in Neuseeland lediglich um oberflächliche und harmlose Änderungen wie eine Neuformulierung von Textaufgaben in Schulbüchern. Damit könne man besser als bisher an die Erfahrungswelt von Schülern mit Maori-Hintergrund anknüpfen. Alles andere wäre Panikmache und erlogen – niemand habe jemals vorgeschlagen, inhaltliche Änderungen am Curriculum der wissenschaftlichen Fächer vorzunehmen. 8)

Das anonyme „Autor*innenkollektiv“ von MMWW hat zumindest kapiert, dass sich die Debatte tatsächlich um die Gestaltung der Lehrpläne dreht, also um inhaltliche Fragen. Und sie haben kapiert, dass die Debatte um das Verhältnis von Wissenschaft und Matauranga Maori schon sehr lange läuft – genau meine Behauptung. 9)

Also: Ein deutlicher Fortschritt gegenüber „Team Hümmlers“ Verschwörungsmärchen – es geht nur um die Neuformulierung von Textaufgaben und der Edmüller phantasiert – und eine Bestätigung meiner Linie: Es geht nicht um die Textaufgaben, sondern um substantielle Änderungen am Curriculum. 10)

Zweitens: MMWW widerlegt indirekt „Team Hümmlers“ zweite zentrale „Argumentationsstrategie“ gegen mich. Man behauptet ja immer noch, dass die Verwendung des Begriffes Woke entweder den Schluss auf eine rechtsextreme Gesinnung des Verwenders erlaubt oder zumindest zum Vorwurf berechtige, ungewollt rechtsextreme „Narrative“ zu übernehmen. Kurz: Woke sei ein rechtsextremer Kampfbegriff – und nichts anderes.

Um diesen Unsinn zu widerlegen, habe ich schon in meinem ersten Blog zum Thema eine lange und „bunte“ Liste an Büchern, Artikeln, Podcasts, Fernseh- und Rundfunksendungen angeboten. 11) Diese Liste zeigt klar und unmissverständlich, dass der Begriff Woke ein sehr schillernder ist und von allen möglichen Diskutanden mit ganz unterschiedlichem politischen Hintergrund verwendet wird. Wer ernsthaft behaupten möchte, diese Diskutanden seien alle rechtsextrem oder alle so dumm, rechtsextremen „Narrativen“ auf den Leim zu gehen, macht sich schlicht und einfach lächerlich.

Während „Team Hümmler“ diese Liste bis heute ignoriert, geht MMWW relativ ausführlich darauf ein und akzeptiert damit, dass es diese bunte Vielfalt an Verwendungen des Begriffes Woke gibt! Auch hier gilt, dass unsere anonymen Helden den argumentativen Zusammenhang zwar nicht richtig verstehen – aber immerhin nehmen sie meine Belege zur Kenntnis! Und das gilt nunmehr auch für Herrn Hümmler und seine Truppe, die ja MMWW zustimmend in Umlauf gebracht haben. 12)

Zum Stand der Debatte in Neuseeland

Die vom Erziehungsministerium bzw. der Regierung Neuseelands ursprünglich intendierte enge inhaltliche Verzahnung Matauranga Maoris mit den Inhalten der Fächer Biologie, Chemie (und Physik) ist mittlerweile gescheitert. Ein aussagekräftiges Beispiel: Die seit spätestens 2021 betriebene Einführung des Vitalismuskonzeptes Mauri in den Lehrplan für Biologie und Chemie wurde wieder aufgegeben. Erstens war der Widerstand der Lehrer im Rahmen der Pilotprojekte zu groß und zweitens macht es wissenschaftlich schlicht und einfach keinen Sinn:

- Weder an der LMU noch der TU München weiß man z.B. um Mauri als Kraft, die unser Universum in jeder Sekunde in der Existenz hält, alle belebten und unbelebten Dinge verbindet, durchpulst und freundlicherweise von den beiden Gottheiten Rangi und Papa permanent abgestrahlt wird. Ich habe bei ein paar Bekannten an den zuständigen Fakultäten nachgefragt – man hat Mauri bisher noch nicht bemerkt und auch keine dementsprechende Mitteilung vom Erziehungsministerium Neuseelands oder der GWUP erhalten.

Unter anderem deshalb haben sich in NZ wesentliche Akteure kürzlich für einen Neuanfang mit einem anderen strategischen Ansatz entschieden: Matauranga Maori soll als epistemisch gleichwertiges Wissenssystem im Unterricht der naturwissenschaftlichen Fächer diesen als Ganzes gegenüber- und gleichgestellt werden, ohne Verzahnung einzelner Elemente.

Was das wiederum genau heißen soll, ist aktuell unklar – es erinnert aber fatal an den Traum der Kreationisten in den USA. Aber: Es geht offensichtlich und unbestreitbar erneut um die Fächer Biologie, Chemie, Physik. 13)

Bevor „Team Hümmler“ und die anonyme Stümpertruppe jetzt in Schnappatmung verfallen: In diesem Video erläutert Rosemary Hipkins, warum man den bisherigen Verzahnungsansatz aufgegeben hat bzw. das tun sollte und die neue Alternative verfolgt: Enduring competencies for designing science learning pathways. 14)

Meine Bitte an „Team Hümmler“ und „Team Anonym“: Wenden Sie sich bei Rückfragen zur Debatte um Matauranga Maori in Zukunft an das zuständige Ministerium in Neuseeland. Die kriegen im Moment von vielen Seiten ordentlich auf die Mütze und freuen sich garantiert über etwas zum Lachen.

So, damit wäre die Sache auf inhaltlicher Ebene – wieder einmal – eindeutig geklärt. Bleibt noch, zur Abrundung in Teil 2 (oder vielleicht auch 3 und 4 – schau ma mal …) einen Blick auf typische Manipulationstaktiken der anonymen Verfasser des Schmutzpamphletes MMWW zu werfen. Das ist wichtig, um Herrn Hümmlers erneute Bewerbung um den Vorsitz der GWUP angemessen beurteilen und einordnen zu können.

Angriff der anonymen Halbalphabeten! (Teil 2)

Im ersten Teil habe ich erläutert, dass und warum das anonyme Pamphlet Mātauranga Māori – Was ist passiert? vs. Was wird propagiert? (MMWW) den bisherigen Positionen „Team Hümmlers“ in der GWUP-Debatte um Matauranga Maori widerspricht und meine wichtigsten Thesen sogar untermauert. Ob Herrn Hümmler das bei der Veröffentlichung klar war, ist mir unbekannt.

Ab jetzt geht es um konkrete und typische Manipulationstaktiken der anonymen Verfasser. Man sieht sehr schnell, dass es ihnen höchstwahrscheinlich (intellektuelles Unvermögen, also „ehrlichen Irrtum“, kann man nie ganz ausschließen) nicht um Wahrheit oder Fakten geht, sondern einfach darum, die vom Skeptical Inquirer konstatierte Verleumdungskampagne gegen mich fortzuführen.

Manipulationstaktik 1: Es werden die eigentlich wichtigen Aspekte verschwiegen

- Beispiel 1, die ersten Sätze des Pamphlets: Die grobe Zusammenfassung: Es gibt Forderungen, Mātauranga Māori in das neuseeländische Bildungssystem (besonders den Schulunterricht) besser einzubinden und es gab einen Curriculumsvorschlag für Schulen. Dagegen gab es Protest von einigen Akademikern, die einen Brief in einem (nichtwissenschaftlichen) Medium veröffentlicht haben. Auf den sind Trittbrettfahrer wie Richard Dawkins und Jerry Coyne aufgesprungen. 15)

Fakt ist, dass niemand um die 7 Professoren (Die 7) die breite Integration Matauranga Maoris in das Bildungssystem in Frage stellen oder gar blockieren möchte. Gerade Die 7 unterstützen das ausdrücklich. Dafür bieten sich zahlreiche Fächer wie Geschichte oder Heimatkunde an. Mir ist auch in diesem Umfeld niemand bekannt, der ein Problem mit einem eigenen Fach „Wurzeln der Kultur Neuseelands“ zu Matauranga Maori hätte.

Der entscheidende Punkt ist ein anderer – und der wird vom anonymen „Autor*innenkollektiv“ unterschlagen: Die Debatte dreht sich darum, ob und wie genau Matauranga Maori in den Unterricht der Naturwissenschaften, also Physik, Biologie und Chemie integriert werden soll. Die 7 sprechen sich nur gegen dieses Vorhaben aus.

Fakt ist außerdem, dass es im Rahmen von Pilotprojekten (auch diese werden von unseren anonymen Schwurblern nicht erwähnt) zur Integration in den Unterricht der Naturwissenschaften sogar mehrere Curriculum-Varianten gab. Die bekannteste fordert in diversen Varianten konkret (von 2021 bis 2023), das esoterisch-mystische Vitalismuskonzept Matauranga Maoris (Mauri) in den Lehrplan für Biologie und Chemie zu integrieren und den Jugendlichen z.B. diese „Erkenntnis“ beizubringen:

- Mauri is present in all matter. All particles have their own mauri and presence as part of a larger whole, for example within a molecule, polymer, salt or metal. 16)

Wie im Video aus Teil 1 zu sehen ist, hat man diesen abstrusen Versuch, Esoterik mit Chemie zu verbinden inzwischen wieder aufgegeben.

Also: MMWW liefert bereits mit den allerersten Sätzen eine grob verfälschende Darstellung der Situation: Ein toller Einstieg! Genau diese Einstellung zu Wahrheit und Fakten durchzieht als roter Faden das gesamte Pamphlet. Das zeigt auch das nächste Beispiel.

- Beispiel 2: Was die NCEA Working Group mit Parity meint, steht ausdrücklich hier https://ncea.education.govt.nz/change-2-equal-status-matauranga-maori-ncea und das ist NICHT, was behauptet wird (= “gleichwertig mit und Alternative zu ‘echter Wissenschaft’”) (Und hier https://ncea.education.govt.nz/seven-planned-changes-strengthen-ncea eine Übersicht über die gesamten vorgeschlagenen Findings der Working Group.)

Hier führen die Links der anonymen Irrlichter zu den falschen bzw. irrelevanten Dokumenten! Die 7 haben in ihren Brief auf einen Regierungsbericht aus dem Jahr 2021 reagiert, der zur öffentlichen Diskussion freigegeben wurde und in dem das steht (meine Hervorhebung):

Mana ōrite mō te mātauranga Māori

3. Mana ōrite mō te mātauranga Māori means equal status for mātauranga Māori in NCEA and is particularly important when deciding what TMoA subjects to support at NCEA Levels 1-3. Our goal is to ensure parity for mātauranga Māori with the other bodies of knowledge credentialed by NCEA (particularly Western/Pākehā epistemologies). This parity needs to span English-and Māori-medium settings. The Ministry is committed to ensuring mātauranga Māori is explicitly and equitably valued in NCEA and that mātauranga Māori pathways are acknowledged and supported equally in NCEA. 17)

Hier ist explizit davon die Rede, „equal status“ und „parity“ mit den Naturwissenschaften – genau das sind ja die „particularly Western/Pākehā epistemologies“ herzustellen. Diese Forderung – und um die geht es in der Debatte – taucht an den vom anonymen Autor*innenkollektiv zitierten Stellen gerade nicht auf: Sie verweisen ganz einfach auf die falschen Dokumente!

Irrtum schließe ich an dieser entscheidenden Stelle als eher unwahrscheinlich aus – zumal im offenen Brief der 7 Professoren der fragliche Regierungsbericht absolut korrekt zitiert wird. Falls doch Irrtum, dann ist der Ausdruck Halbalphabet eine sehr wohlwollende Charakterisierung für Herrn Hümmlers anonymes Autor*innenkollektiv.

Also: Das „anonyme Autor*innenkollektiv“ führt den Leser an entscheidender Stelle zu falschen bzw. für die Debatte irrelevanten Dokumenten! In diesen fehlen seltsamerweise genau die Stellen, auf die Die 7 tatsächlich mit ihrer Kritik reagiert haben. Das eigentlich relevante Dokument bleibt in dem anonymen Pamphlet unberücksichtigt bzw. unerwähnt.

Manipulationstaktik 2: Es werden Unwahrheiten in die Welt gesetzt

- Beispiel 3: Praktische vs. inhaltliche Bedenken
Natürlich gibt es in einem Bildungssystem, in dem Maori und ihre Kultur lange keinen Platz hatten und sogar aktiv unterdrückt wurden, nur sehr wenig Lehrkräfte, die sich dem gewachsen fühlen, Mātauranga Māori richtig und sinnvoll zu unterrichten oder in ihren fachfremden Unterricht zu integrieren. Selbiges gilt für Kolonialgeschichte und deren Einfluss auf das Bildungssystem. Diese einzig und allein praktischen Schwierigkeiten werden gerne herangezogen, um das ganze Bestreben zu delegitimieren, was allerdings weder mit der “woke-Kritik” zu tun, noch einen Effekt auf Universitäten oder gar Wissenschaft oder Aufklärung als Ganzes hat, auf die Edmüller das Thema auszubreiten versucht.

Diese Darstellung ist grob falsch. Erstens sind die Rückmeldungen der Lehrkräfte kein entscheidender Baustein in der Kritik am Vorhaben, Matauranga Maori in den Unterricht der Naturwissenschaften zu integrieren. Der wesentliche Punkt ist schlicht und einfach der, dass sie dort inhaltlich nicht hingehören. Die 7 und viele andere haben ihre Kritik ja schon seit Jahren formuliert, lange bevor es Pilotprojekte und daraus resultierende Rückmeldungen der Lehrer gab.

Ich selbst verweise im Blog auf diese Rückmeldungen, um das Verschwörungsmärchen „Team Hümmlers“ zu widerlegen, es habe nie irgendwelche Versuche gegeben, Matauranga Maori in den Unterricht der Naturwissenschaften zu integrieren: Wo sonst kommen die ganzen Rückmeldungen denn her?

Zweitens beziehen sich die Rückmeldungen der Lehrkräfte sehr wohl auch auf die inhaltliche Unvereinbarkeit von Konzepten wie Mauri mit Biologie und Chemie. Es geht nicht, wie oben behauptet, „einzig und allein“ um praktische Schwierigkeiten. 18) Es kam in diesem Zusammenhang übrigens auch der Einwand, eine oberflächliche Integration Mauris in die Teilchenlehre würde diesem Vitalismuskonzept nicht gerecht – man könne und dürfe es nicht aus seinem Zusammenhang mit Matauranga Maori insgesamt lösen! Genau dieses Argument führt Frau Hipkins in dem Video aus Teil 1 an, um die Abkehr von der bisherigen Verzahnungsstrategie der Naturwissenschaften mit Matauranga Maori zu erklären: Oberflächliche Integration sei eine Form der neuerlichen Kolonialisierung! Beschönigung ist auch eine Manipulationstaktik …

Drittens stimmt es natürlich, dass viele Lehrkräfte auf eigene Kenntnisdefizite zu Matauranga Maori hingewiesen haben. Alles andere wäre eine Überraschung – die entsprechende Frage war im Fragebogen zur Auswertung der Pilotprojekte enthalten. Und: Es kann tatsächlich niemand genau sagen, worum es sich bei Mauri eigentlich handelt. 19)

Also: Die anonyme Heldentruppe führt den Leser erneut an entscheidender Stelle in die Irre. Die Rückmeldungen der Lehrer waren und sind kein entscheidendes Argument der Debatte. Sie spielen erst bei der konkreten Umsetzung eine Rolle – also nach erfolgter Entscheidung, ob z.B. Mauri in den Biologie- und Chemieunterricht eingebaut werden soll.

- Beispiel 4: Zudem widerlegt sich der gute Herr Edmüller hier selbst: Er sprach Florian Aigner und Holm Hümmler die Fähigkeit, den Konflikt beurteilen zu können, ab, da sie – im Gegensatz zu ihm – Physiker sind.

Der gute Herr Edmüller hält die Herren Hümmler und Aigner im Rahmen der Debatte um Matauranga Maori aufgrund ihrer konkreten Einlassungen in den Wochen nach dem Vortrag vom 21.10.23 tatsächlich für weitgehend ahnungslos – aber sicher nicht, weil sie Physiker sind. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas jemals gesagt oder geschrieben zu haben. Im Gegenteil: Ich habe höchsten Respekt für diese Wissenschaft und weiß, dass man sich Abschlüsse darin hart erarbeiten muss.

Also: Wo sind die Belege für diese Behauptung?

Mein Fazit

Ich habe in diesem Beitrag damit begonnen, die argumentative Qualität des anonymen Pamphletes MMWW zu prüfen. Schon jetzt ist dessen Einstufung als hochgradig unseriös und manipulativ exzellent begründet.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal daran erinnern, warum ich – wider meine sonstigen Prinzipien – ein derart unredliches Elaborat überhaupt zur Kenntnis nehme und diskutiere:

- Herr Dr. Hümmler hat MMWW als offizielle Kritik „Team Hümmlers“ an meinen Ausführungen veröffentlicht. Ich gehe also davon aus, dass er Inhalte und „Argumentationsstil“ teilt und für gut befindet.

Das wiederum sollte jedem Wähler bei der Mitgliederversammlung am 11.5. Stoff zum Nachdenken geben. Die Mitglieder der GWUP möchte ich mit meinen Beiträgen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen – und werde deshalb in Kürze Teil 3 meiner Replik hier veröffentlichen.

Angriff der anonymen Halbalphabeten! (Teil 3)

Am 11.5.24 sind vorgezogene Vorstandswahlen bei der GWUP angesetzt. Der Vorsitzende und sein „Team Hümmler“ betreiben seit meinem Vortrag am 21.10.2023 zum WOKE-Phänomen im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften in Nürnberg eine so haarsträubende wie hirnfreie Verleumdungskampagne gegen mich. 20) Das ist sogar schon dem international renommierten Skeptical Inquirer aufgefallen: The German Dilemma Continues 21) Die ganze absurde Geschichte und einige besonders schräge Faxen „Team Hümmlers“ dokumentiere und kommentiere ich hier im Blog seit dem 9.12.2023.

Der Grund für diese ständigen Attacken ist mir nach wie vor ein komplettes Rätsel – ich war nie Mitglied der GWUP, hatte mit diesem Verein nie zu tun und die ganze GWUP ist mir völlig wurscht. Aber man muss ja nicht alles verstehen und ich hoffe, dass nach den Wahlen dann endlich Ruhe im Karton sein wird.

Am 30.4. hatte Herr Hümmler den Einfall, zwei anonyme Schmutzpamphlete aus seinem Umkreis zu veröffentlichen. Darin werden mir wie gewohnt Falschdarstellung, Inkompetenz und ein Hang zu rechtsextremen und rassistischen „Narrativen“ sowie eine kolonial verzerrte Sichtweise vorgeworfen. 22) Wie gesagt: Alles okay, solange man mir keine Sympathien für den FCB unterstellt. Dann werde ich allerdings grantig …

Die Veröffentlichung der anonymen Wirrschriften durch Herrn Hümmler werte ich als letzte Verzweiflungstat in einem Wahlkampf, der nicht gut für ihn läuft. Der Mitgründer und jahrzehntelange Vorsitzende der GWUP, Amardeo Sarma, hat seine Meinung zu Herrn Hümmler und dessen Führungsqualitäten kürzlich mit viel Liebe zum erbärmlichen Detail erläutert: Entscheidung in der GWUP. Anonyme Schmutzpamphlete passen da genau ins Bild – irgendwas mit Stil und Hirn wäre ein glatter Ausreißer.

Wie dem auch sei – ich kommentiere diese Pamphlete seit dem 2. Mai, um Entscheidungshilfe für die GWUP-Mitglieder bei der Wahl des neuen Vorstandes zu leisten. Konkret: ich möchte ihnen so anschaulich wie möglich vor Augen führen, wofür Herr Hümmler steht.

In Teil 2 habe ich mit der Erläuterung der Manipulationstaktiken des „anonymen Autor*innenkollektives“, auf das Herr Hümmler so stolz ist, begonnen:

- Manipulationstaktik 1: Es werden die eigentlich wichtigen Aspekte verschwiegen.

- Manipulationstaktik 2: Es werden Unwahrheiten in die Welt gesetzt.

Heute erweitere ich die Betrachtung auf zwei weitere typische Manipulationstaktiken, die bewusst und gezielt eingesetzt werden:

- Manipulationstaktik 3: Belege werden aus dem Zusammenhang meiner Argumentation gerissen und in einem Zusammenhang kritisiert, in den sie nicht gehören.

- Manipulationstaktik 4: Argumente werden nicht diskutiert, sondern Personen diffamiert.

Manipulationstaktik 3: Belege werden aus dem Zusammenhang meiner Argumentation gerissen und in einem Zusammenhang kritisiert, in den sie nicht gehören.

- Beispiel 5:

Die o.g. exemplarisch besprochene Quelle aus Edmülelrs (sic) Blog entspricht der allgemeinen Quellenlage seiner Blogeinträge. Diese ist, ähnlich wie bei seinem Vortrag im Rahmen der GWUP-Regionalgruppe, (und freundlich formuliert) dürftig. Klickt man sich durch alle Artikel, die er zum Themenkomplex “Woke” auf seinem Blog veröffentlicht hat, ergibt sich folgende unbereinigte Quellenliste (eigene Kommentare in blau):

1. Quellenliste aus DAS WOKE-PHÄNOMEN

(hier ist festzuhalten, dass im Artikel außer einer Selbstreferenz keine direkten Referenzen gesetzt werden, die Liste ist dem geistigen Erguss lediglich uneingebunden nachgestellt. Generell erweckt die Liste eher den Eindruck, als bestünde sie größtenteils aus Suchergebnissen nach dem Begriff “woke” sowie einigen Gefälligkeiten, bspw der Listung von Sebastian Schnelle und Sinan Kurtulus.): …

Nein, liebes „anonymes Autor*innenkollektiv“: Diese lange Liste ist keine „Quellenliste“ bzgl. der Inhalte meiner Argumente zum Thema Woke. Ich habe sie zusammengestellt, um zu zeigen, dass alle möglichen Leute den Begriff in allen möglichen Schattierungen verwenden. Das wiederum ist ein Beleg dafür, dass die These „Team Hümmlers“ Unfug ist, es handle sich bei Woke in erster Linie um einen rechten Kampfbegriff. Natürlich stimme ich inhaltlich vielen der aufgelisteten Beiträge nicht oder nur bedingt zu. Das liegt in der Natur so einer Liste. Im Blog mache ich das sogar an zwei Stellen klar:

Ist Woke ein Kampfbegriff der extremen Rechten?

Ja, aber nicht nur. Es handelt sich schon lange um einen recht schillernden Begriff. Politisch eher linke Kritiker nutzen ihn ebenso wie liberale und konservative. Außerdem kann man ihn auch neutral verwenden, um z.B. die Frage zu stellen, worum es „bei dieser ganzen Woke-Sache“ eigentlich gehe. Und es gibt mittlerweile viele Linke, die sich selbstbewusst als woke bezeichnen. Fußnote 2): Zahlreiche Quellen dazu finden Sie im Anhang 23)

Im Anhang selbst leite ich die Liste so ein:

Die folgenden Bücher, Artikel, Podcasts, Sendungen und Blogessays belegen, wie schillernd und facettenreich der Begriff Woke mittlerweile ist. Die Liste ist beliebig verlängerbar und lediglich ein klitzekleiner Ausschnitt der Realität. Woke bei kritischer Verwendung ausschließlich oder auch nur in erster Linie als rechten Kampfbegriff einzustufen, zeugt von erschreckender Unkenntnis der aktuellen Debatte – oder dem so naiven wie ungeschickten Versuch, diese zu manipulieren. 24)

Auch an dieser Stelle drängt sich der Verdacht gezielter Irreführung durch das „anonyme Autor*innenkollektiv“ auf. Es ist eigentlich gar nicht möglich, Ziel und Zweck dieser langen Liste in meinem Beitrag misszuverstehen. Aber, wie gesagt: Vielleicht ist es ja tatsächlich keine absichtliche Manipulation, sondern lediglich mangelndes Lesevermögen – Halbalphabeten am Werk! Dann sollte man aber keine anonymen Schmutzpamphlete in die Welt setzen, sondern die Klappe halten und Lesen üben.

- Beispiel 6: (Auch hier hat Edmüller entweder nicht gelesen, nicht verstanden oder er lügt diesmal wirklich: Er schreibt “Auch noch im Sommer 2023 erfahren die Leser vom Unbehagen vieler Lehrer ob der neuen Inhalte des Lehrplans aus Mātauranga Māori.” https://blog.projekt-philosophie.de/woke-phaenomen/das-woke-phaenomen-zur-debatte-um-matauranga-maori/ Wo die Aussage doch deutlich die ist, dass nicht-Maori Lehrer sich ob ihres mangelnden Wissens zu Mātauranga Māori besorgt zeigen, den Anforderungen gerecht zu werden. Kritik also bzgl der Frage *ob und wie* sie die Änderungen umsetzen können, nicht etwa aus grundlegender Ablehnung ggü Mātauranga Māori in Schulen allgemein.)

Worum geht es genau? Ich belege meine These, dass auch im Jahr 2023 Matauranga Maori noch im Lehrplan der Wissenschaftsfächer auftaucht durch Verweis auf einen Artikel, in dem Lehrer sich dazu äußern, wie schwer es ihnen fällt, diese ihnen weitgehend unbekannten Inhalte zu lehren. Das ist aus meiner Sicht ein sehr klares Indiz dafür, dass diese mythologischen Elemente immer noch im Lehrplan herumspuken: Warum sonst sollten die Lehrer sich beschweren? Hier meine exakten Worte:

- Auch noch im Sommer 2023 erfahren die Leser vom Unbehagen vieler Lehrer ob der neuen Inhalte des Lehrplans aus Matauranga Maori: 'I don't know enough'. Mit anderen Worten: Das Integrationsprojekt lief tatsächlich auch noch 2023 – vermutlich in erneut revidierter Form.

Was machen die Masterbrains des „anonymen Autor*innenkollektivs“ daraus? Mir wird unterstellt, diesen Artikel – absurderweise – als Indiz dafür zu verwenden, dass die Lehrer gegen Matauranga Maori eingestellt wären!

Spätestens jetzt sollte jedem Leser klar geworden sein, dass der Ausdruck Halbalphabet in Bezug auf Herrn Hümmlers „anonymes Autor*innenkollektiv“ eine sehr schmeichelhafte Beschönigung darstellt:

- Entweder sind dessen Mitglieder*innen komplett unfähig dazu, einfach formulierte Texte zu verstehen – oder sie betreiben ganz bewusste und gezielte Falschdarstellung.

Was natürlich zu der Frage führt, wie Herr Hümmler selbst, der diesen ganzen Quatsch zustimmend veröffentlicht hat, da einzuordnen ist …

Manipulationstaktik 4: Argumente werden nicht diskutiert, sondern Personen diffamiert

Diese altbekannte Manipulations- und Diffamierungstaktik zieht sich als dicker und fetter roter Faden durch das gesamte anonyme Elaborat. Steht jemand in Bezug zu einer Person, die unseren anonymen Halbalphabet*innen als fragwürdig erscheint oder publiziert jemand in einem Medium, für das Ähnliches gilt, dann werden dessen Argumente pauschal als irrelevant verworfen. Für unsere fröhlichen Halbalphabet*innen funktioniert das natürlich prima: Deren Welt besteht ja offenbar zu etwa 98% aus problematischen und fragwürdigen Zeitgenossen und Medien. Vorteil: Man muss eigentlich nichts mehr lesen …

Die Ursünde scheint irgendwie mit Richard Dawkins und Jerry Coyne zu beginnen: Wer sie erwähnt oder von ihnen erwähnt wird, wer ihnen auch nur grob zustimmt, scheidet selbstverständlich aus der Debatte aus. Warum das so sein soll wird nicht klar gesagt. Es reicht vermutlich schon, anderer Meinung als unsere anonymen Leseabenteurer*innen zu sein, um als fragwürdige Quelle bezeichnet zu werden. Das führt natürlich zu grotesken Rohrkrepierern wie diesem hier; Hervorhebungen in Fettdruck markieren ihre Kommentare:

Beispiel 7: Nick Matzke. Chemistry Professor Paul Kilmartin on „mauri“ in the NZ Chemistry/Biology curriculum. Panda’s Thumb) (eine Person/Quelle, die Coyne platziert)

Mātauranga Māori & the Science Curriculum with Paul Kilmartin The Shape of Dialogue Podcast No 13 (auch ein Media-Kollege Coynes)

Mātauranga Māori with Charles Royal – The Shape of Dialogue Podcast #15 (der gleiche Podcast)

A New Zealand teacher writes the government protesting a proposed curriculum asserting the equality of indigenous “ways of knowing” with science (diesmal Coynes Blog direkt)

Fakt ist, dass alle diese Quellen belastbar, qualitativ hochwertig und extrem aussagekräftig sind. Zusammengenommen reichen sie bereits aus, um „Team Hümmlers“ Verschwörungsmärchen und den Unfug seiner anonymen Verbündeten zu widerlegen.

Nick Matzke ist Biologieprofessor an der Universität Auckland und skizziert in seinem Blog die Vorlesung Professor Paul Kilmartins (Chemie, Universität Auckland) vom 18.2.2022 an dieser Universität. Professor Kilmartin argumentiert darin auf Basis des Lehrplanes des Erziehungsministeriums für die erste Pilotphase, dass das Vitalismuskonzept Mauri nichts im Schulunterricht zu Chemie und Biologie verloren habe. 25) Dabei zeigt Kilmartin als Slide die relevanten Auszüge des Curriculums. Er gilt als exzellenter Experte, ist selbst Maori und mit dieser mündlich tradierten Kultur großgeworden. Er kann also sehr gut „von beiden Seiten her“ die Bedeutung des Mauri-Konzeptes und dessen Vereinbarkeit mit Chemie und Biologie beurteilen. Jerry Coyne – seinerseits ein bekannter und renommierter Biologe – hat dann später auf den Blog Matzkes verwiesen, um seinen eigenen Lesern Kilmartins Argumente nahezubringen. Was ist daran fragwürdig?

Michael Goldwater hat dann später Professor Kilmartin eingeladen, im Podcast Shape of Dialogue seine Ansichten ausführlich zu erläutern. 26) Genau das geschieht, wie bei Michael Goldwater üblich, in vorbildlicher Klarheit und sachlichem Stil. Ich kenne die Folge natürlich und habe viel daraus gelernt. Was ist daran fragwürdig?

Charles Royal, ebenfalls Maori, war wie viele andere Teilnehmer an der ganzen Debatte (u.a. auch David Hikuroa) ebenfalls Gast im Podcast Michael Goldwaters. Charles Royal ist Maori und gilt als absoluter Experte für Matauranga Maori. Das Regierungsprogramm Vision Matauranga wurde 2005 unter seiner Federführung erarbeitet. Was ist daran fragwürdig?

Schließlich hat Jerry Coyne vor einiger Zeit die PDFs eines Lehrers veröffentlicht. Sie zeigen die Umsetzung des nationalen Lehrplanes für eine konkrete Schule. Dieser „Einzelfall“ ist de facto stark mystisch-esoterisch im Sinne Matauranga Maoris geprägt. Diese PDFs habe ich auch, sie sind aber nicht besonders aussagekräftig, da nur auf eine konkrete Schule bezogen. Sie zeigen allerdings anschaulich, wie die Fächer Biologie und Chemie im konkreten Fall auf Basis des nationalen Curriculums mystifiziert werden können – falls keine Aufsichtsbehörde eingreift … wovon ich als unverbesserlicher Optimist erst einmal ausgehen würde. Wenn diese PDFs also mit entsprechendem Kommentar zur korrekten Einordnung in den Gesamtzusammenhang von Jerry Coyne in seinem Blog gezeigt werden: Was ist daran fragwürdig) 27)

Also: Mir ist schleierhaft, was diese Zusammenhänge – irgendwie scheint eine reale oder herbeiphantasierte Verbindung mit Jerry Coyne Argumente auszulöschen – mit der inhaltlichen Qualität der Ausführungen und Belege Professor Matzkes, Professor Kilmartins, Charles Royals usw. zu tun haben.

- Was ist daran nicht in Ordnung?

- Was spricht gegen die Seriosität und Qualität dieser voneinander jeweils unabhängigen Quellen? 28)

- Beispiel 8: Opinion Piece: Indigenous Science and the Science Curriculum: The New Zealand Debate (S.7 f des Newsletters) https://www.hpsst.com/uploads/6/2/9/3/62931075/2022march.pdf
(Hier macht schon der Header klar, dass es sich um ein Opinion Piece handelt, das wird natürlich unterschlagen. Michael Matthews ist außerdem durchaus aktivistisch unterwegs, er wird sogar in einer (recht positiven) Book Review als “a lone crusader against constructivism in the New Zealand science curriculum” bezeichnet)

Wieder überlagern sich Leseunvermögen und ideologische Borniertheit beim anonymen Halbalphabet*innenkollektiv. Worum geht es genau? Die Arbeit Professor Michael Matthews’ zitiere ich als Indiz dafür, dass die Debatte um das Verhältnis von Matauranga Maori zu den Naturwissenschaften schon sehr lange geführt wird – unabhängig davon, wer die besseren Argumente hat:

- In dieser Überblicksdarstellung auf Seite 7 führt Professor Matthews durch die Historie der Debatte: https://www.hpsst.com/uploads/6/2/9/3/62931075/2022march.pdf. Daraus geht klar hervor, dass die Frage nach dem wissenschaftlichen Status Matauranga Maoris schon sehr lange diskutiert wird. 29)

Zur Erinnerung und als Hintergrund: „Team Hümmler“ hatte mir ja im Rahmen des von ihnen erfundenen Verschwörungsmärchens vorgeworfen, einem Strohmann aufgesessen zu sein: Es gebe die Problematik in Wahrheit gar nicht. Meine selbstverständliche und naheliegende Antwort auf diesen Quatsch: Doch, es gibt diese Problematik – und zwar schon lange. Michael Matthews zeichnet z.B. die Debatte sehr ausführlich und leicht überprüfbar nach …

Was der Status als Opinion Piece oder Herrn Matthews’ inhaltliche Meinung damit zu tun haben könnten ist mir schleierhaft: Entweder stimmen seine historischen Angaben oder nicht. Es lässt sich doch alles sehr leicht überprüfen – Punkt und Ende. 30)

Mein Fazit

Ich habe in diesem Beitrag an weiteren konkreten und typischen Beispielen die argumentative Qualität des anonymen Pamphletes MMWW geprüft. Dessen Einstufung als hochgradig dilettantisch, uninformiert, unseriös und manipulativ ist damit wasserdicht begründet. 31)

An dieser Stelle möchte ich erneut daran erinnern, warum ich – wider meine sonstigen Prinzipien – ein derart unredliches Machwerk überhaupt zur Kenntnis nehme:

- Herr Dr. Hümmler hat das anonyme Schmutzpamphlet MMWW als Vorsitzender der GWUP veröffentlicht. Ich gehe davon aus, dass er Inhalte und „Argumentationsstil“ teilt und für gut befindet. Das wiederum heißt, dass er damit auch für die GWUP, deren Arbeit und die ihrer Mitglieder Standards setzt.

Das wiederum sollte jedem Wähler bei der Mitgliederversammlung am 11.5. Stoff zum Nachdenken geben. Die Mitglieder der GWUP möchte ich mit meinen Beiträgen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen – und werde deshalb in Kürze Teil 4 meiner Replik hier im Blog veröffentlichen.

Angriff der anonymen Halbalphabeten! (Teil 4)

Holm Hümmler, Vorsitzender der GWUP, hat am 30.4. neue Qualitätsstandards für Debatten in und mit der GWUP (angeblich der deutsche Arm der „Skeptikerbewegung“) gesetzt: Er hat tatsächlich zwei anonyme Schmutzpamphlete als legitime und ernstzunehmende Diskussionsbeiträge veröffentlicht!

Ich glaube nicht, dass es bisher im humanistisch-säkular-skeptischen Umfeld etwas Vergleichbares gab. Damit dürfte sogar international ein Tiefpunkt markiert sein. Respekt, Herr Hümmler – das muss man erst einmal schaffen!

André Sebastiani, Hümmlers Gegenkandidat bei den anstehenden Wahlen am 11.5., kommentiert auf X so:

Ich würde allen GWUP-Mitgliedern empfehlen, sich diesen Thread und die verlinkten anonymen Quellen anzusehen.

Das ist das Niveau, auf dem der GWUP-Vorsitzende angekommen ist.

Ich stimme Herrn Sebastiani zu: Das muss man sich einfach ansehen, um es zu glauben. Ausdenken kann man sich so etwas nicht. Im zweiten Punkt bin ich allerdings anderer Meinung: Hier von „Niveau“ zu sprechen ist irreführend — von „Niveau“ kann da keine Rede mehr sein, das ist irgendwas anderes, darunter liegendes.

Dass das auch inhaltlich für das erste der beiden anonymen Pamphlete gilt, habe ich in den Teilen 1 bis 3 detailliert gezeigt. Heute betrachte ich zur Abrundung meiner Betrachtung der neuen GWUP-Kultur das zweite Dokument argumentativen und moralischen Versagens. Es trägt den Titel Grüntext-zu-Edmüller.

Auf anonyme Verleumdungen reagiere ich in aller Regel nicht. Eine Ausnahme mache ich in diesem Fall aus folgendem Grund: Ich möchte den GWUP-Mitgliedern Entscheidungshilfe bei der Wahl des neuen Vorstandes leisten. Konkret:

- Ich möchte den GWUP-Mitgliedern so anschaulich wie möglich vor Augen führen, wofür Herr Hümmler und sein Team stehen und was sie erwarten können, falls er die Wahlen gewinnt.

Sollten Sie meine Worte zu harsch finden, dann rate ich zur Lektüre der Ausführungen Amardeo Sarmas zu Herrn Hümmlers bisheriger Amtszeit: Entscheidung in der GWUP.

Auch sonst rate ich zur Lektüre – man erhält interessante Einblicke in Herrn Hümmlers Wirken innerhalb der GWUP. Herr Sarma hat die GWUP mitgegründet, jahrzehntelang geleitet und war an entscheidender Stelle mit verantwortlich dafür, dass sie sich zu einem der größten Skeptikerverbände Europas entwickeln konnte, dessen Stimme gehört wird und gesellschaftlich Gewicht hat – noch. Ich kann seine Verärgerung sehr gut verstehen.

Versuch Nummer 1527 – Was ist in Neuseeland tatsächlich geschehen?

In Teil 1 bis 3 bin ich noch einmal ausführlich auf das Verschwörungsmärchen eingegangen, das sich „Team Hümmler“ ausgedacht und lange vertreten hat: Angeblich wollte in Neuseeland nie jemand die Integration mythologisch-esoterischer Inhalte aus Matauranga Maori in den Biologie-, Chemie- und Physikunterricht – es sei ein klassisches Strohmannargument bzw. rassistisch motivierte Panikmache.

Auch das anonyme Verfasserlein des Grüntext-Pamphletes vertritt mit viel Blablablubundblub diesen Unfug. Meine Fragen an ihn und „Team Hümmler“:

- Wenn nie jemand diese Integration wollte, wie erklären Sie sich dann, dass im Rahmen von bestens dokumentierten Pilotprojekten an Schulen von 2021 bis 2023 genau diese Integration getestet wurde?

- Wenn nie jemand diese Integration wollte, wie erklären Sie sich dann, dass maßgebliche Protagonisten sich kürzlich offiziell von diesem Ansatz abgewendet haben und eine neue Strategie des Einbaus von Matauranga Maori in den Unterricht der Naturwissenschaften verfolgen?

So – und damit ist es jetzt gut. Wer einfach nicht wahrhaben will, dass der Eiffelturm in Paris steht, der wird sich auch durch Fotos, Filme, Dokumente und Augenzeugen nicht beeindrucken lassen. Und er wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, hinzufahren und hinzuschauen.

Die Frage, die sich mir allerdings nach langen Monaten völlig absurder und grotesker Debatten mit Hümmler & Co und den ganzen anonymen Halbalpabet*innenkollektiven an dieser Stelle aufdrängt:

- Warum glaubt so jemand ernsthaft, er müsse ausgerechnet in einer „Skeptikerorganisation“ wie der GWUP wirken? Es gibt doch auch religiöse Fundamentalisten, Flacherdler und Chemtrailer …

Mein Beispiel zu Chatham Island und den Moriori – worum geht es?

In manchen meiner Vorträge zum WOKE-Phänomen verwende ich ein Beispiel aus der jüngeren Geschichte Neuseelands, das mit der Geschichte der dort lebenden Moriori zu tun hat und wie diese in Te Papa, dem Nationalmuseum Neuseelands, dargestellt werden soll. Zur Einstimmung empfiehlt sich ein kurzer Blick auf die Seite zu den Moriori: Moriori – People of Peace.

Ich möchte mit dem Beispiel veranschaulichen, dass es in Matauranga Maori Normen gibt, die sich in Bezug auf das, was gesagt und gefragt werden darf signifikant vom Ethos der Naturwissenschaften unterscheiden. Das konkrete Beispiel selber trägt keine große Begründungslast – ich ziehe mittlerweile andere heran.

Dieses Beispiel – dazu später mehr – benutzt unser Anonymus, um mir folgendes zu unterstellen:

- Edmüller ist sicherlich kein Rassist. Aber er stört sich nicht an eindeutig rassistischen Argumentationsmustern, wenn sie seiner Argumentation dienlich sind.

Das passt sehr gut ins Gesamtbild dessen, was „Team Hümmler“ seit einigen Tagen im Internet gegen mich abzieht: Man versucht auf einmal verstärkt, mich in die Nähe von Rassismus und Antisemitismus zu schieben, meine Integrität und meinen Ruf auf diesem Weg zu zerstören. 32)

Wie gehe ich vor? Ich erläutere ausführlich mein Beispiel und dessen Hintergründe und zeige dann, mit welchen konkreten Manipulationstaktiken der anonyme Autor arbeitet, um mich mit Rassismus in Verbindung zu bringen. Zur Motivation der Leser, sich den etwas längeren Text vorzunehmen: Das Beispiel zu den Moriori ist auch für sich genommen sehr interessant.

Was ist auf Chatham Island passiert und was hat das mit dem Nationalmuseum Neuseelands zu tun?

Eines vorweg: In dem konkreten Vortrag, auf den Anonymus sich bezieht, sind mir tatsächlich ein Fehler und eine Ungenauigkeit unterlaufen. Ich halte meine Vorträge in aller Regel frei, da kann das schon mal passieren.

- Der Fehler ist ein Zahlendreher: Ich gebe eine wichtige Jahreszahl falsch an: 1853 statt 1835 (korrekt).

- Die Ungenauigkeit: Ich schildere die Situation an einer Stelle aus der Perspektive der damals Beteiligten, ohne das klar zu betonen. Mehr dazu gleich.

Michael King gilt als exzellenter Experte zum Thema. Für meine Ausführungen verwende ich als hauptsächliche Quellen seine Gesamtdarstellung Moriori. A People Rediscovered (London, 2000, überarbeitete Auflage) und diesen längeren Artikel von ihm: Moriori, A Pride Reborn. Also, auf geht’s!

Die Chatham Islands sind eine Inselgruppe in etwa 800 km Entfernung zu Neuseeland. Die Ureinwohner sind die Moriori und stammen wie die Maori aus Polynesien. Die Angaben zum Zeitraum der Erstbesiedelung schwanken zwischen 1200 und 1500. Es ist auch nicht endgültig geklärt, ob die Moriori direkt aus Polynesien auf die Chatham Islands gekommen sind oder über Neuseeland. 33)

Wichtig für unser Beispiel ist, dass die Moriori sich jahrhundertelang ohne jeden Kontakt zu den Maori Neuseelands entwickelt und dabei eine ganz eigene Kultur aufgebaut haben. Der für unser Beispiel zentrale Unterschied: Die Moriori hatten sich einem radikalen Pazifismus verschrieben. Deshalb begrüßten sie auch alle Neuankömmlinge friedlich und halfen ihnen sogar – was zu ihrem Verhängnis werden sollte.

1791 kamen die ersten Engländer im Rahmen einer Expedition auf die Inseln der Moriori. Seit etwa 1810 nutzten Wal- und Robbenfänger die Inseln als Stützpunkt. Das ging leider mit den üblichen Begleiterscheinungen einher: Es wurden Krankheiten eingeschleppt und hat die sehr gut an die Inseln angepassten Wirtschaftsformen der Moriori und deren natürliche Lebensgrundlagen stark beeinträchtigt. Die Bevölkerung der Moriori schrumpfte dadurch von 2500 auf etwa 2000 im Jahr 1835. 34)

Und jetzt kommen wir zum Beispiel aus meinem Vortrag. Um 1815 begannen in Neuseeland mit Schwerpunkt auf der Nordinsel die Musketenkriege. 35) Damit sind ungemein brutale Stammeskriege unter den Maori gemeint, die Mitte der 1830er Jahre ihren „Höhepunkt“ erreichten.

Zwei Stämme der Maori hatten von den Chathaminseln gehört und entschlossen sich nach einer Niederlage gegen andere Stämme im Jahre 1835, neues Land zu erobern. 36) Sie organisierten sich eine Überfahrt von Wellington aus mit einem oder zwei kommerziellen Segelschiffen, manche Quellen behaupten, sie hätten diese sogar gekapert.

Die Maori kamen nach Krieg und mehrtägiger Überfahrt erschöpft und stark mitgenommen auf den Chathaminseln an. Dort wurden sie von den Moriori wie alle Neuankömmlinge sehr gastfreundlich empfangen, aufgenommen und versorgt. Nachdem sie sich wieder fit fühlten, haben die Maorikrieger gemäß den eigenen Riten für eine Landnahme durch Eroberung die Inseln in Besitz genommen und dabei in Phase 1 etwa 300 Moriori, meistens Frauen und Kinder, im Rahmen von Tötungsritualen umgebracht. Danach wurden die Moriori einige Jahrzehnte lang durch die beiden Maoristämme brutal versklavt und wie Tiere behandelt. Bei Aufhebung der Sklaverei um 1863 gab es noch gut 100 (!) Moriori.

1840 wurde der Vertrag von Waitangi zwischen den Maori und der englischen Krone geschlossen:. Er „begründet“ die Kolonialherrschaft der Briten, vorher gab es keine „offizielle“ britische Jurisdiktion. Er führte u.a. den sogenannten Land Court ein, ein Schiedsgericht zu Gebietsstreitigkeiten. Vor diesen Gerichtshof zogen 1870 die noch lebenden Moriori, um ihre durch Eroberung und Versklavung mit Füßen getretenen Rechte und ihr Land einzuklagen.

Die Maori argumentierten vor diesem Gericht, sie hätten gemäß den eigenen Konventionen einen „vorschriftsmäßigen“ Eroberungskrieg geführt und ebenso „rechtmäßig“ die Verlierer versklavt. Die Moriori argumentierten, es habe gar keinen Eroberungskrieg gegeben, da sie sich als Pazifisten gar nicht zur Wehr gesetzt hatten. 37)

An dieser Stelle wird wichtig, dass in damaliger Zeit die Moriori nicht als Maori galten, es sich also aus Sicht aller Beteiligten und des Gerichts nicht um einen Maori-internen Stammeskrieg, sondern um einen „klassischen“ Eroberungskrieg zwischen zwei Völkern handelte. Die Moriori galten tatsächlich bis etwa 1920 nicht als Maori, sondern wurden mit Melanesien als Herkunft in Verbindung gebracht. 38)

Der englische Richter John Rogan urteilte ganz im Sinne der Maori: Landnahme durch Eroberungskrieg etc. sei völlig legitim; die Maori hätten alle relevanten Regeln und Konventionen beachtet. Unabhängig davon waren die Engländer von dieser Argumentation der Maori natürlich begeistert: Sie gewannen dadurch ein exzellentes Argument gegen etwaige Beschwerden der Maori gegen den englischen Eroberungskrieg auf den Hauptinseln Neuseelands.

Alle Quellen sind sich einig, dass Eroberung, Versklavung und der Völkermord an den Moriori durch die Maori eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte Neuseelands darstellen – zu beschönigen gibt es da nichts. Und genau darum geht es in meinem Beispiel aus dem Vortrag.

Wie sollte diese Zeit mit ihren schrecklichen Ereignissen und Verbrechen im Nationalmuseum Te Papa repräsentiert werden?

1999 monierten einige Historiker, dass diese schrecklichen Geschehnisse auf den Chathaminseln im Nationalmuseum Te Papa mit keinem Wort erwähnt werden. Sie plädierten verständlicherweise dafür, die ungeschminkte Wahrheit zu erzählen. Maori-Aktivisten (ich wähle diese Bezeichnung bewusst, da es sich garantiert nicht um die Meinung aller Maori handelte) bzw. ihnen wohlgesonnene Historiker plädierten dafür, die Ereignisse unerwähnt zu lassen: Einerseits sei das Rassismus gegen die Maori, andererseits nicht mit dem diffizilen und komplexen Wissens- bzw. Wahrheitsbegriff Matauranga Maoris vereinbar: Gewisse Dinge sollte man besser unerwähnt lassen. 39) Was ich damit veranschaulichen will: In Matauranga Maori gibt es Normen, die dem wissenschaftlichen Ethos nicht entsprechen.

Das Beispiel verwende ich übrigens schon länger nicht mehr. Der Grund: Ich bin nach ausführlichen Recherchen davon überzeugt, dass der Bezug auf Matauranga Maori durch die Maori-Aktivisten und deren Unterstützer zwar inhaltlich korrekt ist – es gibt tatsächlich diese Regeln bzw. Tabus – aber im konkreten Fall in erster Linie ein Vorwand war, um nicht die eigene Position in der Kolonialdebatte zu schwächen: Wer selbst brutalste Eroberungskriege durchführt und mit dem Recht des Stärkeren begründet, hat natürlich schlechte Karten, wenn er sich über einen Eroberungskrieg beschweren will, der ihn selber trifft.

Die wesentlichen Kernpunkte des Eroberungskrieges der Maori-Stämme mit Versklavung und fast vollständiger Ausrottung der Moriori werden heute in aller Klarheit im Nationalmuseum Te Papa angesprochen. Ich persönlich halte das für richtig: Unbequeme Wahrheiten sind auch Wahrheiten.

So, bevor wir uns dem anonymen Schmutzpamphlet widmen, das Transskript des anonymen Autors meines (frei gehaltenen) Vortrages:

Was hat unser anonymer Autor dazu zu sagen?

Mein Kommentar dazu:

- Das mit der „Falschdarstellung“ habe ich bereits erklärt. Es ist allerdings nicht nebensächlich, sondern ein zentraler Punkt, ob es sich aus damaliger Sicht um einen Stammeskonflikt oder einen Eroberungskrieg zwischen zwei Völkern gehandelt hat. Genau deshalb habe ich im Vortrag zu betonen versucht, dass die Moriori aus damaliger Sicht keine Maori waren.

- Die Maori gelangten nicht „im Gefolge ihrer Kolonialherren“ auf die Inseln. Das hat Anonymus sich einfach ausgedacht. (Eine „Kolonialherrschaft“, die von den Maori zur Kenntnis genommen wurde, gab es übrigens erst seit dem Vertrag von Waitangi aus dem Jahr 1840.) Für Überfahrt, Eroberung, Versklavung der Moriori (1835) und den Völkermord an ihnen sind nur die beiden Maoristämme selbst verantwortlich.

- Es gab auch keine „später aufkommenden Konflikte“ – die Moriori waren radikale Pazifisten und haben sich keine Sekunde gegen die Gewalttaten der Maori gewehrt.

- Verschwiegen wird, dass unter den Maori als Sklavenhaltern die Zahl der Moriori von etwa 2000 auf etwa 100 „reduziert“ wurde.

Hier greift Anonymus offensichtlich völlig unreflektiert und naiv (?) auf einen einzigen Eintrag bei Wikipedia (!) zurück. Ein Rekurs auf wirklich seriöse Quellen, z.B. die von mir genutzten und weiter oben genannten, findet nicht statt! Zusätzlich nutzt Herrn Hümmlers Anonymus genau den Eintrag bei Wikipedia, der die größten Lücken und Fehler und die kürzeste und oberflächlichste Darstellung der Ereignisse enthält. Andere sind da wesentlich genauer. Fun fact: In diesen Artikeln wird berichtet, dass die Maori die Segelschiffe für ihre Invasion der Chathaminseln gekapert hätten.

Der anonyme Schmierfink hat sich jetzt warmphantasiert und will sich unbedingt noch weiter blamieren:

Mein Kommentar zu diesen grotesken Peinlichkeiten:

- Der anonyme Schmierer sollte an der nächsten Volkshochschule einen Kurs Lesen für Anfänger belegen.

- Bei Aufhebung der Sklaverei waren noch etwa 100 Moriori von anfangs 2000 am Leben. In Relation gesehen war bzw. ist das für die Moriori tatsächlich schlimmer als alle kolonialistischen Grausamkeiten der Geschichte Neuseelands: Es kommt einem kompletten Völkermord extrem nahe! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

- Übrigens: Auch die Clans in Schottland waren in ihrem Handeln stets sehr stark vom englischen Nachbarn beeinflusst. Zu Schottland weiß unser anonymes Plappermäulchen also auch nichts – fabuliert trotzdem ohne jeden Faktenbezug frei in der Gegend herum.

- Dazu phantasiert unser Anonymus eindeutig – oder kämpft er mit den Folgen des neuen Cannabis-Gesetzes? Schauen Sie bitte noch einmal kurz in das Transskript meines Vortrages: Wo bitte sage ich, dass den Maori irgendetwas im Blut liege, oder sie ein kriegerisches Wesen hätten? Das ist dreiste Manipulation: Mit solchen dummen und unverschämten Falschdarstellungen soll ich in die Nähe des Rassismus gerückt werden.

- Zum Zeitpunkt der Eroberung gab es noch keine Kolonie und die Musketenkriege wurden zwar mit den „neuen“ Waffen geführt, entsprangen aber klassischen Traditionen, Ritualen, Gesetzen und z.B. Rache-Kodizes der tatsächlich sehr kriegerischen Maori. Teil der 1840 getroffenen Vereinbarungen war es, dass die Engländer den Maori christliche Missionare zur Verfügung stellen. Das zeigt doch in aller zynischen Deutlichkeit, wie verfahren die Lage aus Sicht der Maori selbst gewesen sein muss!

- Zu Rousseau habe ich übrigens meine Habilitationsvorlesung gehalten und alleine schon dieser dümmliche Einschub mit dem „edlen Wilden“ zeigt, dass Anonymus auch von Rousseau keine Ahnung hat. 40)

- Meine Informationen zur „Museumsdebatte“ übernehme ich vor allem von hier – womit wir wieder einmal beim Thema Lesen wären: Munz, P. (2000). Te Papa and the problem of historical truth. History Now, 6:13-16.

Im nächsten Schritt wird es dann richtig krass, es wird jeder inhaltliche Bezug zu meinem Vortrag aufgegeben und frei herumphantasiert:

Mein Kommentar dazu:

- Wo bitte reproduziere ich in meinem Vortrag „eine instrumentelle Interpretation der Kolonialherren“?

- Hier bringt der anonyme Schmutzfink zwei Dinge komplett durcheinander – wie so oft und wie so vieles: Den historisch einwandfrei belegten Völkermord der Maori an den Moriori und einen Kolonialmythos, der zur Rechtfertigung der britischen Herrschaft „durch Eroberung“ dienen sollte: Auch in Neuseeland selbst bzw. dessen Hauptinseln hätten die Maori die Moriori verdrängt oder ausgerottet; deren letzte Bastion seien dann die Chathaminseln gewesen. Das ist bekanntlich Erfindung und spielt im Rahmen der aktuellen Debatten um Die 7, für und in meinem Vortrag schlicht und einfach keine Rolle: Dieser Mythos kommt in keinem meiner Vorträge oder Blogs auch nur am Rande vor! Warum ich damit in Verbindung gesetzt werde, dürfte allerdings klar sein: Damit soll ich wieder einmal in die Nähe rassistischen Gedankengutes gerückt werden. Was für schäbige und schmutzige Tricks!

Und damit beende ich meine Diskussion dieser anonymen Schmiererei.

Mein Fazit

Es gilt die gleiche Einschätzung wie für das erste Schmutzpamphlet:

- Diese Schmiererei ist hochgradig dilettantisch, uninformiert, unseriös und manipulativ. Setzen: Note 6!

- Der „Verfasser“ sollte sich in Grund und Boden schämen: Ein Mensch mit auch nur einem Funken Anstand im Leib wird so einen Mist niemals fabrizieren!

Zum Abschluss möchte ich erneut daran erinnern, warum ich – wider meine sonstigen Prinzipien – derart unredliche Machwerke wie die von Herrn Hümmler veröffentlichten überhaupt zur Kenntnis nehme:

- Herr Dr. Hümmler hat beide anonymen Schmutzpamphlete als Vorsitzender der GWUP veröffentlicht. Ich gehe davon aus, dass er deren „sachlich-fachliche“ Inhalte und den „Argumentationsstil“ im Wesentlichen teilt und für gut befindet. Das wiederum heißt, dass er damit auch für die GWUP, deren Arbeit und die ihrer Mitglieder Standards setzt.

Das wiederum sollte jedem Wähler bei der Mitgliederversammlung am 11.5. Stoff zum Nachdenken geben. Die Mitglieder der GWUP möchte ich mit meinen Beiträgen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen – und hoffe dabei auf deren Vernunft und Anständigkeit.

Fußnoten

1) Ich übernehme die deutsche Übersetzung der Richard Dawkins Foundation: https://de.richarddawkins.net/articles/das-deutsche-dilemma-geht-weiter Hier geht es zum Original im Skeptical Inquirer: https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-continues-skepticism-in-the-face-of-ideolpogical-conflict/

2) https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-continues-skepticism-in-the-face-of-ideological-conflict/

3) Hier eine Quelle zu Mukerji und Kurtulus: https://www.youtube.com/watch?v=KazM8JXIJPc Hier nimmt Edzard Ernst Stellung: https://edzardernst.com/2024/02/oh-dear-i-am-being-blackmailed-by-a-german-psychologist/. https://edzardernst.com/2024/02/why-i-resigned-as-a-member-of-the-gwup-the-german-skeptics/. https://edzardernst.com/2024/03/why-i-resigned-as-a-member-of-the-gwup-the-german-skeptics-part-2/. Sebastiani wurde auf der Mailingliste der GWUP – eine Art Forum für Mitglieder – tatsächlich in einem ausgesprochen krausen und kindischen Beitrag aufgefordert, sich von der AfD bzw. deren Positionen zu distanzieren. Der Text liegt mir als PDF vor.

4) Zum Thema Manipulation empfehle ich diesen Klassiker: Andreas Edmüller und Thomas Wilhelm: Manipulation. So wehren Sie sich. Freiburg, 2020 (5.Auflage).

5) https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-continues-skepticism-in-the-face-of-ideological-conflict/. Freundlicherweise hat die Dawkins Foundation eine Übersetzung veröffentlicht: https://de.richarddawkins.net/articles/das-deutsche-dilemma-geht-weiter

6) Damit es nicht wieder Missverständnisse mit „Team Hümmler“ gibt: Das war jetzt ironisch gemeint und tatsächlich lache ich die ganze Truppe einfach aus – schon lange!

7) https://skepticalinquirer.org/exclusive/the-german-dilemma-continues-skepticism-in-the-face-of-ideological-conflict/. Hier die deutsche Übersetzung: https://de.richarddawkins.net/articles/das-deutsche-dilemma-geht-weiter

8) Herr Hümmler schreibt ja Bücher über Verschwörungstheorien. Was sagt er darin eigentlich über Leute, die sich Verschwörungsmärchen ausdenken und verbreiten?

9) Lustigerweise belegt das sogar ein Dokument der NZ Skeptics aus dem Jahre 1994 (!): https://skeptics.nz/journal/issues/32/maori-science. Es läuft zur Zeit wirklich miserabel für „Team Hümmler“.

10) Hier meine sehr ausführliche Darstellung der Debatte: https://blog.projekt-philosophie.de/woke-phaenomen/das-woke-phaenomen-zur-debatte-um-matauranga-maori/

11) https://blog.projekt-philosophie.de/liberalismus/das-woke-phaenomen/

12) Ich glaube übrigens nicht, dass es personelle Überschneidungen von „Team Hümmler“ mit „Team Anonym“ gibt: Wer ist schon dumm genug, sich dermaßen offensichtlich selber abzuschießen?

13) Es wurden letzten Herbst gleich nach den Wahlen von der neuen Regierung drei Kommissionen zur Überarbeitung aller Lehrpläne in Neuseeland eingesetzt. Meine Vermutung nach Gesprächen mit Freunden: Diese Kommissionen werden die Lehrpläne für die Naturwissenschaften von esoterischen und mythologischen Elementen konsequent befreien und diesen seltsamen Gleichstellungsansatz auch nicht akzeptieren.

14) Rosemary Hipkins ist die Mutter von Chris Hipkins, bis 2022 Minister of Education und politisch Hauptverantwortlicher für das Debakel um das Curriculum. Er wurde im Januar 2023 nach ihrem Rücktritt Nachfolger Jacinda Arderns als Prime Minister und hat dann im Herbst darauf die Wahlen verloren. Science Learning Hub ist ein regierungsfinanzierter Think Tank zum Thema Bildung und & Erziehungssystem.

15) Das Pamphlet hat weder Seitenzahlen, die man für Zitate verwenden könnte, noch eine erkennbare argumentative Struktur. Es schaut aus wie ein in höchster Eile zusammengeschustertes wirres Konglomerat verschiedener Kommentare bzw. Fragen zu meinen Blogs.

16) Das steht wortwörtlich so im Curriculum für das Pilotprojekt – und zwar als eine der 5 Kernideen (Big Ideas). https://pandasthumb.org/archives/2022/02/NZ-mauri-chemistry-kilmartin-seminar.html

17) https://ncea-live-3-storagestack-53q-assetstorages3bucket-2o21xte0r81u.s3.amazonaws.com/s3fs-public/2021-06/Technical%20Report%20TMoA.pdf?VersionId=DV_LCpf0dqR2BeROrkVHghISsckS_Nuo

18) In meinem Blog vom 28.2.24 finden sich dazu Zitate und ein Link zu der Sammlung aller Rückmeldungen. In diesem Video-Workshop reagieren Frau Professor Tuari Stewart und Kollegen auf die diversen Rückmeldungen der Lehrer: https://www.sciencelearn.org.nz/videos/2149-workshop-for-teachers-maori-knowledge-in-ncea-science

19) Das ist eine wichtige Lehre, die uns Charles Royal vermittelt: Die eigentliche Aufgabe in Bezug auf Matauranga Maori ist es, dessen Inhalte wieder zu rekonstruieren, zu systematisieren und zu präzisieren. Im Rahmen des Kolonialismus sei sehr viel verloren gegangen. Charles Royal ist Maori und gilt als absoluter Experte für Matauranga Maori. Das Regierungsprogramm Vision Matauranga wurde unter seiner Federführung erarbeitet. https://www.youtube.com/watch?v=JzoNIvqSW7w

20) https://www.youtube.com/watch?v=ljm0iqqFoqk

21) Die Richard Dawkins Foundation steht zum Glück unbeirrt auf der Seite von Vernunft und Anstand und hat den Artikel gleich ins Deutsche übersetzt: https://de.richarddawkins.net/articles/das-deutsche-dilemma-geht-weiter

22) Antisemitismus ist gestern auf X auch dazugekommen – aber das war früher oder später zu erwarten. Hümmler & Co beziehen sich auf meine Verwendung des Ausdrucks „Brunnenvergiftung“ im Titel meines Blogs vom 30.4. Manchmal fehlen sogar mir die Worte … https://de.wikipedia.org/wiki/Brunnenvergiftung_(Rhetorik)

23, 24) https://blog.projekt-philosophie.de/liberalismus/das-woke-phaenomen/

25) Über einen Chemieprofessor, der dazu etwas anderes zu sagen hat, würde ich mich tatsächlich wundern.

26) Kilmartins Vorlesung wurde via Zoom gehalten und anscheinend nicht aufgezeichnet.

27) Jerry Coyne hat die Originale offenbar verschusselt und deshalb die Screenshots aus seinem Blog wieder entfernt. Dieses Phänomen taucht in Haushalten mit mehreren Katzen regelmäßig auf – da kann man nix machen …

28) Sie alleine reichen z.B. völlig aus, um „Team Hümmlers“ Verschwörungsmärchen zu pulverisieren – vielleicht haben sie ja deswegen das Missfallen unserer anonymen Halbalphabet*innentruppe erregt.

29) Der fragliche Abschnitt trägt die Überschrift „Zum Hintergrund der Debatte um Matauranga Maori“ https://blog.projekt-philosophie.de/woke-phaenomen/das-woke-phaenomen-zur-debatte-um-matauranga-maori/

30) Übrigens – ich hatte das schon in Teil 1 angemerkt: Das ist eine der konkreten Stellen, an denen die anonymen Halbalphabet*innen „Team Hümmler“ ganz handfest widerlegen und sich gleichzeitig einbilden, mich zu treffen. Slapstick pur!

31) Gleiches gilt übrigens für den ebenfalls anonymen Stuss, der über Martin Mahners kurze Bemerkungen zu den Critical Studies im Volksverpetzer veröffentlicht wurde: Eine intellektuelle und moralische Bankrotterklärung! https://www.volksverpetzer.de/analyse/moral-panic-critical-studies/

32) Zusätzlich zu dem ganzen Stuss aus den beiden anonymen Pamphleten gibt es diese Versuche tatsächlich auch auf X. Hümmler & Co beziehen sich auf meine Verwendung des Ausdrucks „Brunnenvergiftung“ im Titel meines Blogs vom 30.4. als „antisemitische Verschwörungsnarrative wie Brunnenvergiftung …“ Man kann diese Leute und ihre umfassende Ignoranz tatsächlich nur auslachen! https://de.wikipedia.org/wiki/Brunnenvergiftung_(Rhetorik)

33) Ihre eigenen tradierten Mythen sprechen von einer Direktankunft und davon, dass sie nicht die ersten Bewohner waren. Später werden dann Einwanderungsphasen aus Neuseeland erwähnt: https://teara.govt.nz/en/moriori/print

34) Die Zahlenangaben in den verschiedenen Quellen schwanken – aber die 2000 ist ein guter Orientierungspunkt.

35) Ron Crosby: The Forgotten Wars. Why the Musket Wars Matter Today. Oakland, 2020. Ein erster Überblick findet sich hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Musket_Wars

36) An der Stelle ist mir im Vortrag der Zahlendreher passiert – ich rede fälschlich von 1853.

37) Das stimmt: Nach den ersten 300 Morden gab es eine Versammlung, die mit dem Beschluss endete, am radikalen Pazifismus festzuhalten.

38) Das hätte ich im Vortrag klarer betonen sollen: Meine Schilderung gibt die Lage aus damaliger, nicht heutiger Sicht wieder. Aber genau auf die damalige Sicht kommt es an.

39) Diese Debatte ist hier dokumentiert: Munz, P. (2000). Te Papa and the problem of historical truth. History Now, 6:13-16.

40) Andreas Edmüller: Rousseaus politische Gerechtigkeitskonzeption. Zeitschrift für philosophische Forschung, Band 56, Heft 3, Juli-September 2002.

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

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    Roland Petri

    Ich versuche aus solche Beiträgen immer zu lernen wie ich meinen Gegner richtig, also auf akademischen Niveau, beleidigen kann.
    Neu für mich war, dass sich die Kontrahenten gegenseitig versichern das der jeweils andere gar keine Antwort verdient hätte weil dessen Fehler ja offensichtlich sind, andererseits man aber doch antworten wolle, damit nicht der Eindruck entsteht das man ihn nicht widerlegen könne.

    Meine persönliche Erfahrung mit Diskussionen mit Atheisten:

    1.) Fakten sind grundsätzlich irrelevant - wenn nicht kontraproduktiv.

    2.) Wenn der Gegner nicht deine Intelligenz bezweifelt, dann hast Du was falsch gemacht.

    Ach Herr Edmüller, waren Sie dass der mehreren Milliarden Menschen unterstellt hat in religiösen Fragen grundsätzlich (also immer) die Vernunft über Bord zu werfen ?

    Und sind Sie der selbe, der sich jetzt bitter darüber beschwert das seine Kritiker nicht genügend differenzieren und es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen ?

    Der gleiche Andreas Edmüller der jetzt Akademiker als Halbanalphabeten bezeichnet ?
    Akademiker die mit Religion genau so wenig am Hut haben, wie Sie ?

    Wenn Sie dieselbe Person sind, dann habe ich hier einen Tipp für Sie.

    "Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet"

    Lukas 6;31


    Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht ?
    Link zum kostenlosen Download der PDF Datei auf Amazon.de

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      RPGNo1

      Bitte proselytisieren Sie in der Kirche und nicht bei der RDF, die sich der "Förderung von kritischem Denken, wissenschaftlicher Erziehung sowie faktenbasiertem Verstehen des Universums" verschrieben hat und "sich dem Säkularismus verpflichtet fühlt".

      https://de.wikipedia.org/wiki/RichardDawkinsFoundationforReasonandScience

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      Roland Petri

      Was Ihren Versuch angeht kritisches Denken zu fördern und das Universum faktenbasiert zu verstehen, können Sie ja hiermit anfangen.

      Richard Dawkins: "THERE´S PROBABLY NO GOD. NOW STOP WORRYING AND ENJOY
      YOUR LIFE." ( Atheist Bus Campaign)

      Dazu der Ratioblog (nicht ich).

      "Aus Nichtwissen eine bestimmte Folgerung zu ziehen ist nie eine gute Idee."

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        Huxley

        Wie Ihnen schon angeraten wurde: Bleiben Sie bei Ihrer Sekte!

        Aber: Auf der Basis von Nichtwissen irgendwas zusammenfaseln (Glaubensbekenntnisse) mag einen irgendwie selbstbefriedigen, hat jedoch mit Erkenntnisgewinnung nicht zu tun!
        Es ist also KEINE Erkenntnis, dass nun irgendein Gott, Götter o. Ä. existiere. Daher: Leben genießen ohne über diese Art der Selbstbefriedigung nachzudenken! Kann ich nur zustimmen!

        Jedoch ist mir klar, dass Argumente bei Leuten, die so "argumentieren" wie Sie, schlicht fehl am Platz sind. Deshalb sage ich nichts mehr dazu.
        Wäre schön, wenn Sie Forenbombing unterlassen könnten. Das hatten wir hier schon, brauchen wir nicht!

        Den "Ratioblog" zu zitieren, ist wiederum bezeichnend. Da man Ihren Gott definitionsgemäß gar nicht "wissen" kann, ist Ihr Zitat von grundauf verfehlt, es kann sich per definition gar nicht auf Dawkins' Aussage beziehen!
        Wenn Sie einen Augenblick darüber nachdenken, werden Sie bemerken, dass das korrekt ist, aber vielleicht hat die Gehirnwäsche bei Ihnen ja auch ganze Arbeit geleistet?

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          Roland Petri

          Werter Huxley,

          Eine Abwandlung davon ist das „Argument aus persönlichem Unglauben“: Der Umstand, dass eine These subjektiv als unglaublich oder unwahrscheinlich erscheint, wird als hinreichende Bedingung für die Zurückweisung einer These angesehen, an deren Stelle eine andere, subjektiv bevorzugte als zutreffend gesetzt wird.

          Dies ist die Wikipedia- bzw. Langversion des Zitats des Ratioblog.

          Wenn Ihnen das nicht gefällt, dann wenden Sie sich bitte an Wikipedia.

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        Huxley

        "- Finden Sie es im Sinne einer konstruktiven Debattenkultur akzeptabel, anonyme Pamphlete in die Diskussion einzubringen?

        -Halten Sie es für anständig, so etwas zu tun?"

        Das ist eine gute Frage (bzw. zwei), keine polemische, wie man zunächst vermuten könnte.
        Akzeptabel:
        Wenn die Frage so allgemein gestellt wird, dann müsste ich mit folgenden Beispielen sogar sagen, ja. Ums aber vorweg zu nehmen, in diesem Fall und vornehmlich in unserer heutigen Zeit würde ich eher mit nein antworten, vor allem, weil's hier zudem um "Kritik" an einer Person geht und offensichtlich weniger um die Sache an sich.
        Beispiel 1:
        1844 erschien das Buch Vestiges of the Natural History of Creation. Autor unbekannt.
        Die Autorenschaft kam erst 1884 heraus: Der Autor war der 1871 verstorbene Robert Chambers.

        Eine andere Situation in Bezug auf Anonymität ist Nikolaus Kopernikus, der sein Werk "De Revolutionibus Orbium Coelestium"
        aus Angst vor Spott erst in seinem Todesjahr veröffentlichen ließ.

        Anständig:
        Die beiden genannten Fälle (wenn man sucht, wird man wahrscheinlich viele ähnliche finden) halte ich insofern für "anständig", als dass wichtige wissenschaftliche und gesellschaftliche Denkanstöße ansonsten verloren gegangen wären. Die Anonymität kann in einem Umfeld, dass nicht nur an den Pranger stellt (shitstorming gab's zu allen Zeiten) oder - im Falle der Kirche, die Vertreter unliebsamer Meinungen auch gerne mal verbrennt - sorry - verbrannt hat (ist ja heute verboten, zumindest hierzulande), schützen.
        Shitstorming hat den aus der Sicht der Shitstormer erwünschten Nebeneffekt, dass man von der Sache ablenken kann und durch Angriffe auf die Person (argumentum ad hominem) die Sache "wegdiskutieren" kann, ohne sich mit ihr inhaltlich auseinanderzusetzen.

        Das alles ist in diesem hier vorliegenden Fall jedoch nicht gegeben. Vielmehr soll die hier gewählte Anonymität wohl eher dazu dienen den in der Veröffentlichung getadelten "aus der Reserve" zu locken bzw. in die schon erwähnte Defensive zu drängen.
        Das ist nicht anständig, weil feige.
        Das ist nicht akzeptabel, da durch die Anonymität offensichtlich nur etwas "rausgehauen" werden soll, aber wohl keine persönliche Antwort gewünscht ist. Botschaft: Keine Diskussion erwünscht.

        Die Anonymität hier im Forum halte ich alldieweil für die Grundlage tatsächlich von der Redefreiheit Gebrauch zu machen. Aber hier kann man ja auch antworten. ...
        Tja, ... Forenbombing halte ich alldieweil für nicht anständig und nicht akzeptabel.

        Man könnte mir das vorwerfen, wenn man meine Antwort auf Herrn Petri liest. Jedoch ist das Thema schon tausendmal behandelt worden und dies ist schlicht nicht der Rahmen es nochmal durchzukauen. Herr Petri kann ja die entsprechenden Beiträge hier lesen.

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