Bundestagspräsident erinnert an Verfolgung „Ungläubiger“

Die Humanistische Alternative Bodensee (HABO) zeigt sich positiv überrascht über Worte von Bundestagspräsident Lammert aus Anlass des Festes Mariä Himmelfahrt, das unter anderem auch auf der Insel Reichenau im Bodensee am 15. August 2016 gefeiert wurde und dem der CDU-Politiker beiwohnte.

Bundestagspräsident erinnert an Verfolgung „Ungläubiger“

Von Foto: Gerd Seidel /, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35396973

In einer Rede ging er recht politisch auf die Frage ein, wie wichtig die Erinnerung an herausragende Ereignisse des kulturellen Erbes sei – und wie notwendig die kritische Betrachtung dabei bleiben muss.

So mahnte Lammert, dass bereits im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ nichts von Heiligkeit zu spüren war. Die Christianisierung, die Karl der Große keineswegs mit der Bibel, sondern mit dem Schwert vorangetrieben habe, machte deutlich, welches Unrecht den sogenannten „Ungläubigen“ wiederfahren war. Dass diese Gruppe auch heute wieder bedroht sei, zeige nicht nur die Verfolgung der Andersdenkenden durch den „Islamischen Staat“.

Der Bundestagspräsident habe die Rechte derjenigen betont, die nicht glauben und keiner Konfession oder Religion angehörten, meint HABO-Sprecher Dennis Riehle. Es sei deutlich geworden, dass sie sich in vielen Ländern auch weiterhin dafür rechtfertigen müssten, ihre Überzeugung frei zu wählen und sich gegebenenfalls für ein atheistisches Lebensmodell zu entscheiden. „Das ist auch bei uns weiterhin ein Thema. In vielen Regionen ist es verpönt, nicht der Kirche anzugehören. Die Weltkulturerbe-Insel Reichenau ist dafür ein gutes Beispiel, wie wir von Einwohnern wissen, die neu hierher gezogen sind“, so Riehle.

Deshalb sei es gut gewesen, dass Lammert das Thema auch genau dort angesprochen habe, erklärt die HABO. „Diskriminierungen von Menschen ohne religiöses Bekenntnis sind keine Seltenheit, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Daher ist es wichtig, dass auf diesen Missstand auch weiterhin öffentlich aufmerksam gemacht wird. Norbert Lammert leistete einen guten Beitrag hierzu und betonte indirekt, dass Religionsfreiheit eben auch bedeute, frei von Religion sein zu dürfen. Die Nachwehen der grausamen Ausbreitung des Christentums zeigen bis heute, dass das wohl noch immer keine Selbstverständlichkeit ist“, sagt Riehle abschließend.

www.humanisten-bodensee.de

Kommentare

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    Rolf Ahlers

    Ob da nicht ein kleines Missverständnis seitens der " Humanistische Alternative Bodensee (HABO)" und ihres Sprechers Dennis Riehle vorliegt? Ging es Lammert wirklich um die Betonung der Rechte derjenigen "die nicht glauben und keiner Konfession oder Religion angehörten"? Er bezieht sich in seiner Rede doch explizit auf die gewaltsame Christianisierung der Sachsen unter Karl dem Großen. Und die Sachsen waren mitnichten ungläubig, sondern hatten auch eine Religion (nur halt eine andere). Gäbe es heute noch diese Religion, würde sie sicherlich von den Humanisten und Atheisten als "unvernünftig" und "unaufgeklärt" abgelehnt werden. So sind sie halt, die Verbandsmenschen. Sie hören stets das heraus, was sie hören wollen.

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      Jakob Michailsen

      Mal eine andere Frage...
      Was ist jetzt eigentlich aus dem Vorhaben geworden, in Schleswig-Hollstein einen Gottesbezug in die Verfassung aufnehmen zu wollen?
      Irgendwie habe ich am Tag der Abstimmung noch den Artikel auf RDF gelesen, aber seit dem nirgends mehr etwas davon gehört.
      Ich hoffe doch, dass sich dieser Gottesbezug nun nicht still und heimlich in die Verfassung eingeschlichen hat.

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        Jörg Elbe

        @Jakob Michailsen Der Versuch, den Gottesbezug in die Landesverfassung von SH zu bringen, wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt. Wir hatten darüber auf Facebook berichtet.

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