Das Design-Argument - Eine Kritik Teil 1

Warum sich in der Natur kein „intelligentes Design“ offenbart

Das Design-Argument - Eine Kritik Teil 1

Foto: Pixabay.com / Wokandapix

Der Kern des Design-Arguments in der Biologie (WIDENMEYER & JUNKER 2016)

A. Einleitung

Auf der Website des evangelikalen Vereins WORT UND WISSEN findet sich ein Grundsatzartikel über das Design-Argument in der Biologie. Letzteres nennt sich auch Intelligent Design, kurz: ID. Der Beitrag stammt von Markus WIDENMEYER und Reinhard JUNKER und dient Menschen als Handreichung, die „methodisch sauber“ für Schöpfung argumentieren wollen (WIDENMEYER & JUNKER 2016). Vollmundig heißt es, Kritiker würden am Kern des Design-Arguments „scheitern“. Entsprechend wird der Text beworben – als ein „must read“ für alle, die argumentativ „up to date“ sein möchten.

Der Leser erwartet also eine argumentativ gewichtige Abhandlung zum intelligenten Design. Doch die Erwartungen erfüllen sich nur teilweise. Tatsächlich unterscheidet sich die Argumentation der Autoren nicht wesentlich von vorangegangenen Publikationen. Gleichwohl lohnt sich die Detail-Analyse.

Zum einen stellt der Beitrag Design-Argumente kompakt statt bücherfüllend dar, was die Kritik erheblich erleichtert. Zum anderen arbeiten sich die Autoren erfreulicherweise wenig an biologischen Detailfragen ab. Dies kommt der Diskussion zugute, denn der Streit darüber, inwiefern die Evolutionstheorie diesen oder jenen Entwicklungsschritt zufriedenstellend erklärt, ist fruchtlos. Die Frage, ob die Fakten den Design-Ansatz erhärten, lässt sich nur auf dem Boden der Methodologie und Logik führen.

Es geht zuallererst um wissenschaftstheoretische Fragen: Ist Intelligent Design eine vernünftige Alternative zur (naturalistischen) Evolutionstheorie? Ist es rational begründet und durch Forschung zu untermauern? Sind die Einwände seiner Kritiker unzureichend, wie die Anhänger des intelligenten Designs behaupten? Um diese Fragen zu klären, widmen wir uns zunächst dem Kern der Argumentation nach WIDENMEYER & JUNKER (2016) und kritisieren ihn dann systematisch.

B. Der Kern des Design-Ansatzes

Als „Design-Ansatz“ bezeichnen die Autoren die These, bestimmte Naturgegenstände seien ursprünglich auf geistige Ursachen, das heißt auf Schöpfung, zurückführen (S. 2). Dieser Ansatz ist in logischer Hinsicht mit dem Design-Argument verknüpft – dem Rückgriff auf wissenschaftliche Befunde und logische Aspekte. Design-Argumente dienen dazu, den Design-Ansatz zu begründen (S. 1).

Nach WIDENMEYER & JUNKER besteht die Begründung für „eine geistige Verursachung und damit für das Design-Argument“ aus zwei Komponenten. Erstens:

„1. Der Naturgegenstand zeigt definierte Kennzeichen von Planung bzw. Zielorientierung (Teleologie), die wir in anderen Fällen ganz entsprechend unseren sonstigen Design- Erfahrungen (Technik, Kunst) ausschließlich auf einen geistigen Urheber zurückführen (wir sprechen dann von ‚Design-Indizien‘ oder ‚Design-Merkmalen‘ wie z. B. funktionale Komplexität; s. u.)“ (S. 1-2).

Insbesondere seien „geistig hervorgebrachte“(1) Gegenstände wie Computer „so gestaltet, dass ihre Teile in z. T. äußerst komplexen und vielschichtigen Zweck-Mittel- Beziehungen stehen.“ Die Teile, ihre Form und Anordnung, seien „nur in Bezug auf ihre Funktionen und letztlich das Ganze, den Zweck des Gegenstands, zu verstehen“.

„Damit ein Gegenstand eine Funktion ausüben kann, benötigt er in der Regel mehrere Bauelemente, die in spezifischer Weise jeweils konstruiert und zusammen aufeinander abgestimmt sein müssen. Dies betrifft oft ganz verschiedene Aspekte wie Materialeigenschaften, Form, Steuerung u. a. Diese Bestandteile und ihre gegenseitigen Abstimmungen erfordern sehr häufig eine hohe Komplexität, die nicht mehr verkleinert werden kann, ohne die in Rede stehende Funktion vollständig zu verlieren (nichtreduzierbare Komplexität…). Diese Konstruktionen sind an sich klare Design-Kennzeichen…“ (S. 5).

Nicht reduzierbare Komplexität ist ein zentraler Begriff des Intelligent Designs. Ein zusammengesetzter Gegenstand ist nicht reduzierbar komplex, wenn sich keines seiner Bestandteile entfernen lässt, ohne dessen Funktion komplett zu zerstören (BEHE 1996, S. 39). Wir können auch sagen: Interagieren mehrere Elemente spezifisch miteinander, bilden sie eine funktional nicht reduzierbare Ganzheit, ein System.(2) Stören wir das Zusammenspiel der Elemente, gehen seine emergenten Eigenschaften und Strukturen verloren.

Systeme besitzen zwar oft redundante Teile, deren Verlust ihre Aktivität nicht wesentlich beeinträchtigt. Gleichwohl existiert ein „Kern“ an Elementen, der für das betreffende System konstitutiv ist. Lebewesen verfügen über zahlreiche komplexe Strukturen, die diese Bedingung erfüllen. Die Autoren glauben, „die bekannten natürlichen Mechanismen“ seien „nach aller unserer Erkenntnis bei weitem überfordert“, sie hervorzubringen. Erklärungen, die auf „überlegte Mittelwahl“ verzichten, ließen „a priori keine Merkmale … erwarten, wie sie bei intentional organisierten Gegenständen vorliegen“ (S. 3).(3) Damit sind wir bei der zweiten, der negativen Komponente des Design-Arguments:

„2. Ein natürlicher Entstehungsvorgang des betrachteten Naturgegenstandes ist unbekannt, und Erklärungsversuche scheitern trotz Wissenszuwachs (im Idealfall können sogar Gründe angegeben werden, warum sie scheitern). Ein konkretes Design-Argument würde demnach geschwächt, wenn naturwissenschaftlich die Möglichkeit eines natürlichen Entstehungsvorgangs im Detail nachgewiesen würde, der zum betreffenden Design- Merkmal führt (vgl. Abschnitt 4, Einwand 1). Damit würde das Design-Indiz seine Kraft verlieren und bekäme Konkurrenz“ (S. 2).

Der Grund, weshalb eine Evolution nicht reduzierbar komplexer Strukturen unplausibel sei, besteht WIDENMEYER & JUNKER zufolge darin,

„dass kein kontinuierlicher, kleinschrittiger und hinreichend wahrscheinlicher Weg von einem Zustand ohne diese spezielle Funktion (und ohne die speziell dafür nötige Konstruktion) hin zu einem Zustand mit dieser Funktion (und der dafür nötigen Konstruktion) gedacht [sic!] werden kann. Jeder einzelne Mutationsschritt müsste eine hinreichende statistische Wahrscheinlichkeit haben. Er dürfte nicht selektionsnegativ sein, vielmehr müsste die entsprechende Mutante in der Population konserviert und signifikant verbreitet werden.

Dabei müsste er sich dem in Rede stehenden Zustand annähern … Selbstverständlich kann hier jedoch nicht (schrittweise) auf ein Ziel hin geplant und ‚gearbeitet‘ werden, da natürliche Mechanismen zukunftsblind sind...“ (S. 7).

„Geistige Urheber“ unterliegen dieser Beschränkung nicht, „da sie zielgerichtet vorgehen und vorab im Geiste die verschiedensten Aspekte gleichzeitig beachten und aufeinander abstimmen können.“ Sie wären in der Lage, Organismen am Reißbrett neu zu konzipieren, ohne auf stammesgeschichtliche „Altlasten“ Rücksicht nehmen zu müssen:

„Geistbegabte Wesen (Personen) haben Ich-Bewusstsein, Wertekategorien, Denkvermögen, setzen Ziele und verfolgen sie überlegt usw.“ Sie zeichneten sich aus durch: „Zielsetzung (Zukunftsorientierung), Planung, Wahl (der Mittel), Überlegungen zu Zwischenschritten, Einkalkulieren möglicher Hindernisse, Sich-Vorstellen von Weg und Ziel (Intentionalität). Natürliche Vorgänge können das nicht“ (S. 2).

Danach wäre der Schluss auf Intelligent Design ein empirischer Analogieschluss, ein Schluss, der sich aus Erfahrungswissen speist:

„Nach aller unserer Erfahrung gilt: Organisierte Gegenstände entstehen durch den Einsatz von Intelligenz und Planung“ (S. 5).

Gleichwohl schließen WIDENMEYER & JUNKER eine natürliche Entstehung biologischer Systeme nicht kategorisch aus. Sie halten sie lediglich für unplausibel derzeit.

C. Kritik an der positiven Komponente des Design-Arguments

Ist das Design-Konzept eine vernünftige Alternative zur naturalistischen Evolutionstheorie? Ist der Schluss auf ein intelligentes Design in der Natur der Schluss auf die beste Erklärung, wie seine Proponenten behaupten? Dagegen spricht, wie wir im Folgenden sehen werden, eine Reihe von Gründen.

C.1 Aus Naturteleologie (4) folgt keine (Handlungs-) Intentionalität

Es ist unstrittig: Die in Organismen ablaufenden Prozesse und deren Verhaltensweisen sind komplex. Auch lassen sie sich im Lichte bestimmter „Zweck-Mittel- Beziehungen“ betrachten. Im Rahmen seiner Naturteleologie verwendete KANT den Begriff der inneren Zweckmäßigkeit. Dementsprechend sind naturteleologische Termini, die Zwecke und Ziele anzeigen, in der Biologie gang und gäbe: Das Wehrsekret des Bombardierkäfers erfüllt „den Zweck“, Angreifer in die Flucht zu schlagen. Die raffiniert gestalteten Blütenstrukturen einiger Orchideen „dienen“ dazu, Bienen ihren Pollen aufzudrücken. Heliotrope Pflanzen wenden ihre Blätter und Knospen der Sonne zu, „um“ die Energieproduktion zu steigern. Die Liste ließe sich endlos fortführen.

Um diese Form teleologischer Sprache zu vermeiden, bedarf es einer hohen Sprachdisziplin. Möglich wäre es, wie MAHNER & BUNGE (2000, S. 357) nachweisen, doch die Vorzüge einer guten, bildhaft-anschaulichen Sprache hindern uns meist daran. Dies ist im Prinzip harmlos. Problematisch ist das Vermengen von Naturteleologie und der in Artefakten erkennbaren Handlungsteleologie eines Schöpfers dann, wenn sie Ausdruck einer ontologischen Position ist. Das ist der Fall, wenn der Betrachter auf gleiche Ursachen der Entstehung schließt. So lesen wir bei WIDENMEYER & JUNKER (S. 1):

„1. Der Naturgegenstand zeigt definierte Kennzeichen von Planung bzw. Zielorientierung (Teleologie), die wir in anderen Fällen ganz entsprechend unseren sonstigen Design- Erfahrungen (Technik, Kunst) ausschließlich auf einen geistigen Urheber zurückführen (wir sprechen dann von ‚Design-Indizien‘ oder ‚Design-Merkmalen‘ wie z. B. funktionale Komplexität; s. u.)“ (S. 1-2).

Ein solches Parallelisieren von Natur- und Handlungsteleologie (Intentionalität) ist unstatthaft, da sich beide Formen kategorial voneinander unterscheiden: Eine Handlungsteleologie spiegelt sich in Objekten, an denen wir die gedankliche Vorwegnahme eines äußeren, nicht dem Gegenstand dienlichen Ziels ablesen. Diese besitzen in aller Regel keine intern zweckmäßigen Strukturen. Mit der Naturteleologie verhält es sich umgekehrt. Sie betrifft Systeme, die „um ihrer selbst willen“ existieren: Ihre Strukturen dienen der Selbstorganisation und Reproduktion. Im Gegensatz zu Maschinen, die nur „bewegende Kraft“ haben, haben Naturgegenstände „in sich bildende Kraft“ (TOEPFER 2004, S. 333). Wer sie transzendiert, ihnen einen Schöpferwillen oder die Tendenz zur Selbstdarstellung der Lebewesen voranstellt, überschreitet das empirisch Begründbare (vgl. TOEPFER 2004, S. 198).

Verdeutlichen wir dieses Argument anhand einiger Beispiele: Autos, Computer, Nussknacker, Trinkgefäße und Uhren sind zweckmäßig und funktional. Sie sind es im Hinblick auf ein äußeres Ziel. Es sind fremddienliche Werkzeuge – von Menschen und für Menschen gemacht, keine Werkzeuge der Selbstorganisation. In Kenntnis des Design- Zwecks schließen wir ohne zu zögern auf einen Zwecksetzer. Bei Lebewesen ist ein solcher Schluss nicht ohne weiteres möglich, weil sie selbstdienliche Strukturen besitzen, jedoch keine fremddienlichen Werkzeuge, die den Schluss auf Planer rechtfertigen. Diese Naturteleologie spiegelt sich exklusiv in den sich wechselseitig hervorbringen Teilen eines Organismus. Es stellt daher

„… eher eine Irreführung als eine gerechtfertigte methodische Parallelisierung dar, wenn beide Bereiche mit der einheitlichen Begrifflichkeit der Teleologie, insbesondere mit dem Wort Zweckmäßigkeit, erschlossen werden sollen. Nach dem Ergebnis meiner Arbeit verliert die Zweckmäßigkeit in den Bereichen der Handlungs- und Naturteleologie die Einheitlichkeit ihrer Bedeutung“ (TOEPFER 2004, S. 425).

Merke: Aus Naturteleologie folgt keine (Handlungs-) Intentionalität. Der Schluss von der inneren Zweckmäßigkeit biotischer Prozesse auf einen handelnden Zwecksetzer ist unstatthaft (TOEPFER 2004, S. 425f). Aus diesem Grund prägte Colin S. PITTENDRIGH den Begriff „Teleonomie“, um diesen Effekt konzeptionell und begrifflich sauber von intentionalem Telos zu unterscheiden.

C.2 Lebewesen und technische Konstrukte haben radikal verschiedene Eigenschaften: Biosysteme sind Systeme der Selbstorganisation

Es kommt ein wichtiger Punkt dazu: Menschen kommen nicht umhin, Computer und Uhren zu planen, zu konstruieren und zusammenzusetzen. Der Grund: Sie entwickeln sich nicht aus Eizellen. Sie wachsen nicht, sie pflanzen sich nicht fort und unterliegen keiner Mutation und Selektion. Daher kommen sie von vorn herein nicht als Produkt evolutionärer Entwicklung in Betracht. Aber Lebewesen wachsen und vermehren sich. Sie haben eine Generationenfolge. Und die Nachkommen unterscheiden sich von den Eltern in Bezug auf Aussehen und Fitness (differenzielle Tauglichkeit der Varianten).

Mit einem Wort: Lebewesen sind evolutionsfähige Mehrgenerationen-Systeme. Dies schließt zwar nicht aus, dass sie anfangs „designt“ wurden, aber ein solcher Schluss ist nicht naheliegend. Er widerspricht all unseren Daten und Erkenntnissen. Das wäre selbst dann der Fall, wenn es gelänge, Roboter zu konstruieren, die sich „vermehren“. Denn es ist klar, dass Roboter kein natürliches, organisches Wachstum mit zellulärer Differenzierung durchlaufen würden. Und sie wären nicht zeugungsfähig im eigentlichen Wortsinn. Ihre „Nachkommen“ müssten sie händisch fertigen. Die Anführungszeichen zeigen den Unterschied auf: Roboter unterscheiden sich kategorial von allen Naturgegenständen: Es gibt hier keine Zellteilung, kein Wachstum, keine Mutation, keine Rekombination, keine Selektion und keine natürliche Evolution.

Ein Beispiel, das BEYER (2018) anführt, veranschaulicht den fundamentalen Unterschied: Im Rahmen der Züchtung neuer, pollensteriler Maissorten entstand ein Protein mit der prosaischen Namen T-urf13, das um 1970 entdeckt wurde. Im Verbund mit einigen weiteren T-urf13-Molekülen bildet es Strukturen in der inneren Mitochondrien- Membran, die einen chemisch gesteuerten Kanal formen: Er besitzt Bindestellen für Moleküle, die dafür sorgen, dass der Kanal öffnet und Ionen die Membran passieren lässt (Abb. 1). Dieser Mechanismus ist hochspezifisch: Er bewirkt zu einer definierten Zeit der Blütenreifung der Mais-Pflanze „gezielt“ das Absterben der betreffenden Zellen in den Staubblättern. Die Pflanze bleibt vital, bildet aber keine Pollen mehr.

WIDENMEYER & JUNKER würden sagen, das System wirke hochgradig „zielgerichtet“: Seine Teile stehen in einer spezifischen „Zweck-Mittel-Beziehung“, die die Züchter selektierten. Doch der Clou ist, dass sie diese Struktur weder gezielt erschufen, noch durch Mutation eines anderen Ionenkanals gewannen. Das Gen, welches für das Protein kodiert, entstand zufällig durch Rekombinationen mitochondrialer DNA.

Nach allem, was wir heute wissen, kodierten die Bruchstücke niemals ihn ihrer Geschichte für Proteine. Es ist ein lupenreines Beispiel evolutiver Flickschusterei.

Abb. 1 Links: Funktionsweise chemisch gesteuerter Ionenkanäle. Binden bestimmte Moleküle an einer dafür „vorgesehenen“ Bindungsstelle, öffnet der Kanal. Ionen können die Membran passieren. Rechts: Quartärstruktur eines multimeren Kanalproteins.

Unter der Zwischenüberschrift „Warum der Vergleich von Lebewesen mit Design hinkt“ schreibt BEYER (2018):

„Stellen Sie sich vor, Sie knipsen Bilder mit Ihrer Digitalkamera und kopieren sie auf Ihren PC. Dabei werden die Dateien beschädigt, wodurch Anteile neu kombiniert und etliche Bits verändert werden. Es entsteht eine neue, kleinere Datei, die nicht mehr als Bilddatei lesbar ist. Stattdessen ist nun eine Programmdatei entstanden, die Musikdateien lesen und abspielen kann! Jeder, der ein wenig Ahnung von Programmierung hat, weiß, dass so etwas nie und nimmer vorkommen kann. Im Fall der Evolution des Proteins Turf13 ist aber genau dies passiert.“

Wir sehen: Technische Systeme und Natursysteme sind nur begrenzt vergleichbar. Technische Systeme sind und bleiben tote Systeme. Natürlichen Systemen ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation inhärent. Letzteres schließt die Entstehung funktionaler Neuheiten ein. Auf gleiche oder ähnliche Ursachen darf nicht geschlossen werden.

Merke: All unser Wissen zeigt, dass Lebewesen evolutionsfähige Mehrgenerationen- Systeme sind. Eine tragfähige Analogie zwischen technischen und biologischen Systemen, die den Schluss auf Design rechtfertigen würde, ist nicht gegeben.

C.3 Nicht reduzierbare Komplexität

Spätestens an dieser Stelle wenden ID-Vertreter ein, Biosysteme unterschieden sich zwar hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Selbstorganisation von technischen Gegenständen. Sie seien aber nicht so verschieden, dass sich der Schluss auf gleiche Ursachen verbiete. Bereits LÖNNIG (1993) merkte hierzu an:

„Man hört hierzu manchmal den Einwand, dass sich die von Menschen erschaffenen kybernetischen Systeme nicht fortpflanzen können. Dabei wird völlig übersehen, dass Mitose und Meiose selbst ungeheuer komplexe kybernetische Systeme darstellen, deren erfolgreiche Funktion unter anderem das genauestens koordinierte Zusammenspiel von Hunderten von Genen erforder[t].“

Dieser Autor hebt implizit auf die Eigenschaft hochgradiger nicht reduzierbarer Komplexität ab und deutet sie als Designindiz (so auch WIDENMEYER & JUNKER, S. 3). In formalisierter Form könnte das Argument beispielsweise wie folgt lauten:

Prämisse: Nach unserer Erfahrung gehen (hochgradig) nicht reduzierbar komplexe Merkmale auf Intelligenz und Planung zurück.

Randbedingung 1: Lebewesen beinhalten (hochgradig) nicht reduzierbar komplexe organisierte Merkmale.

Randbedingung 2: Die Suche nach natürlichen Erklärungen zur Entstehung von (hochgradig) nicht reduzierbar komplexen Strukturen blieb bislang ergebnislos.

Folgerung: Der Schluss auf die beste Erklärung ist, dass Lebewesen erschaffen wurden.

Formallogisch ist gegen dieses Argument nichts einzuwenden. Aber die Prämisse, ähnliche Eigenschaften (nicht reduzierbare Komplexität) hätten ähnliche (intelligente) Ursachen (causa aequat effectum), ist nicht allgemein gültig (Martin MAHNER, pers. Mitteilung). Es ist nur begrenzt möglich, Rückschlüsse von einer bekannten Wirkung auf eine unbekannte Ursache anzustellen. Selbstredend haben nicht reduzierbar komplexe technische Gegenstände intelligente Ursachen. Dennoch ist der Schluss über die unbelebte Welt hinaus aus mehreren Gründen nicht stringent.

Zunächst trifft Randbedingung 2 in dieser Form nicht zu: Wir haben gesehen, dass mit dem T-urf13-Protein ein hochspezifisches, nicht reduzierbar komplexes Merkmal evolvierte. Aber nehmen wir pro forma an, die Randbedingung wäre korrekt, der Ionenkanal aus irgendwelchen Gründen kein überzeugendes Beispiel. Dann wäre der Schluss auf Design noch immer nicht gerechtfertigt. Denn es ist fraglich, ob nicht reduzierbare Komplexität für den Analogie-Schluss überhaupt bedeutsam ist.

Zum einen ist Komplexität kein notwendiges Design-Kriterium. Wir benötigen sie nicht, um Gegenstände wie Tonscherben, Mauerreste und Kleidung als Artefakte zu identifizieren (MAHNER 2007, S. 341). Ein weiteres Beispiel stammt von den Autoren: Verwitterungs- Strukturen in den Alpen im Vergleich zu den Menschenköpfen von der Osterinsel (Abb. 2):

„Das rechte Bild zeigt die berühmten Steinköpfe auf den Osterinseln. Hier wird niemand auf die Idee kommen, sie alleine durch Erosion und Materialeigenschaften zu erklären. Die Formen (Menschenfiguren) korrelieren hochspezifisch mit typischen Zielsetzungen geistig begabter Wesen. Dies ist (hier) die bildhaft-abstrakte Darstellung von menschlichen Portraits. Dies rechtfertigt, a priori eine künstliche Entstehung anzunehmen. Wenn bei hinreichender Kenntnis natürlicher Prozesse mechanistische Erklärungen für eine natürliche Entstehung derartiger Formen nicht vorliegen, haben wir gute Gründe, eine natürliche Entstehung auszuschließen“ (S. 4).

Abb. 2 Links: Felskopf in den Stubaier Alpen unterhalb des Kalbenjochs bei der Gemeinde Trins. Rechts: Figuren auf den Osterinseln. Aus: WIDENMEYER & JUNKER (2016, S. 3).

Faktisch haben die Autoren hier Recht. Doch nicht Komplexität oder Funktionalität, sondern das Wissen darüber, dass menschenähnliche Portraits durch Menschenhand entstehen, stellt die Verbindung zu Design her. Wären menschliche Köpfe geformt wie besagter Felskopf, vermuteten wir in dieser Struktur ein Konstrukt. Dann deutete lediglich die Vielzahl der Blöcke auf den Osterinseln darauf hin, dass sie designt wurden.

Sämtlichen Analogie-Beispielen aus der Intelligent-Design-Literatur sehen wir ihre Trivialität an: Autos, Computer, Motoren, Portraits, Raumschiffe, Uhren und Zahnräder zeichnen sich durch ihren „Wiedererkennungswert“ aus. Dies gälte auch für so exotische Objekte wie extraterrestrische Radiowellen, denen die Kreiszahl Pi bis auf 1000 Nachkommastellen aufmoduliert wäre. SETI-Forscher schlössen daher auf einen künstlichen Ursprung, auf eine planmäßige Urheberschaft (NEUKAMM 2009, S. 49).

Andererseits ist selbst hochgradig nicht reduzierbare, funktionale Komplexität kein zuverlässiges Design-Indiz. Auch wenn wir nicht wüssten, wie sie zustande kam, wäre der Design-Schluss unstatthaft. Ein Beispiel aus der nichtbelebten Welt: Der globale Wasserkreislauf und dessen Verzahnung mit atmosphärischen und kosmischen Bedingungen ermöglicht Leben auf der Erde. Diese „Feinabstimmung“ lässt sich als eine Form nicht reduzierbarer Komplexität auffassen (DRENDEL 2016). Trotzdem offenbart sich in ihr nicht die Handschrift eines Designers. Sie entstand über Jahrmilliarden aufgrund von Prozessen, die nicht abzusehen waren. Der Weg dahin verlief nicht zielorientiert geradlinig, und die Bedingungen auf der Erde sind ein kosmischer Glückstreffer.

Auf einen lebensfreundlichen Planeten kommen Tausende unbewohnbarer. Dieser „sinnlose Aufwand“ (SCHMIDT-SALOMON 2005, S. 5) ist für Planung atypisch. Wie so oft, fokussieren die ID-Anhänger auf den vermeintlichen „Sinn“ und übersehen den „Unsinn“. Treffend bemerkt CARROLL (2015):

„Die Sonne wird eines Tages kein Leben mehr auf der Erde zulassen. Schon heute lässt sie auf den übrigen Planeten keinerlei Leben zu. Was folgt daraus für Design? Nichts. … Wir können nicht leugnen, dass wir nicht existieren würden, würde unsere Existenz nicht durch Millionen von Faktoren gestützt. Ja und? Viele dieser Faktoren existierten in der Vergangenheit nicht und werden in Zukunft auf unserem Planeten nicht mehr existieren“ (ins Deutsche M.N.).

Merke: Weder im Alltag noch in der Wissenschaft ist nicht reduzierbare, funktionale Komplexität ein zuverlässiger Indikator für intelligente Entstehungsursachen. Auch wenn diesbezüglich eine stringente natürliche Erklärung aussteht, darf nicht ohne weiteres auf einen artifiziellen Ursprung geschlossen werden. Dies ist nur statthaft, wo natürliche Mechanismen von vorn herein (aufgrund bekannter physikalisch- chemischer Gesetze) als Erklärung entfallen.

C.4 Der Design-Ansatz ist ohne Spezifikation nicht prüfbar

Wenden wir uns der Frage der Prüfbarkeit des Design-Ansatzes zu:

„Können wir empirisch bestätigte Fälle angeben, in denen mittels nicht-geistiger Prozesse organisierte Gegenstände aus nicht-organisierten Gegenständen entstanden sind (z. B. aus einer komplexen Mixtur chemischer Verbindungen, die nicht wiederum biologischen Ursprungs sind)? Da wie gesagt die Design-These die direkte Gegenthese zur These einer nicht-geistigen Entstehung ist, ist eine Prüfung der These gleichzeitig eine Prüfung der Gegenthese und umgekehrt“ (S. 5). „Die Testbarkeit einer These entspricht der Testbarkeit der (genauen) Gegenthese.

Wäre der Design-Ansatz (als genaue Gegenthese einer naturalistischen Evolutionslehre) nicht testbar, gölte dies ganz genauso für den Ansatz einer natürlich verlaufenden Evolution“ (S. 10, Fußn. 13).

Doch die These, der Design-Ansatz sei die „(genaue) Gegenthese einer naturalistischen Evolutionslehre“, erweist sich als unbegründet. Warum? Nehmen wir an, es wäre möglich, experimentell zu beweisen, dass der Mensch das Ergebnis natürlicher Evolution ist. Wäre der Design-Ansatz geschwächt? Nur wenn die ID-Vertreter annehmen, der Befund stehe im Widerspruch zu Design oder lasse den Design-Ansatz überflüssig erscheinen.

Einige Design-Anhänger setzen jedoch voraus, der Schöpfer verursache Mutationen und arrangiere ihr unwahrscheinliches Zusammentreffen (RHONHEIMER 2007, S. 53). Andere glauben, der Designer habe die Genome unserer Primaten-Vorfahren mit dem Potenzial ausgestattet, sich zu Menschen zu entwickeln (↑ Abschnitt D, „programmierte Variabilität“). Der ID-Vertreter Michael BEHE (2008) geht noch weiter:

„Intelligentes Design ist durchaus kompatibel mit der Sichtweise, dass das Universum ohne Überschreitung der Naturgesetze funktioniert, wobei das Design des Lebens vielleicht in seine ursprüngliche Struktur gepackt wurde“ (S. 166, ins Deutsche M.N.).(5)

Im Lichte dieser Spezifikationen würden experimentelle Beweise für eine lückenlose natürliche Evolution den Design-Ansatz nicht nur nicht schwächen, er ginge gestärkt daraus hervor! Das heißt: Ohne das Einbeziehen von Hypothesen, die das Schöpferhandeln betreffen, lässt sich der Design-Ansatz nicht an konkreten Fällen prüfen. Und je nach Spezifikation fällt das Prüfergebnis unterschiedlich aus. Doch wo liegt das Problem? Selbstredend muss die Wissenschaft alle Theorien spezifizieren, damit sie diese prüfen kann. Aus allgemeinen Theorien gewinnt sie theorieabhängige Modelle.

Das Problem ist, dass Schöpfungs-Modelle entweder keiner Prüfung standhalten, wie die Vorstellungen des Kreationismus zeigen.

Oder sie enthalten Hypothesen, die nicht unabhängig vom Design-Ansatz prüfbar sind: Nichts Empirisches spricht dafür, ein Schöpfer lanciere Mutationen oder habe das gesamte mögliche Variations-Potenzial in die Genome von Organismen geschrieben. Wer dergleichen annimmt, um Design mit Mikro- oder Makro-Evolution zu harmonisieren, setzt voraus, was er nicht unabhängig vom Design-Ansatz belegen kann. Das Ergebnis ist ein fataler Zirkel wechselseitiger Selbstbestätigung (circulus vitiosus): Das positive „Prüfergebnis“ des Design-Ansatzes steckt bereits in der Prämisse. Erst der Nachweis entsprechender Designer und Design- Methoden würde die Prämisse legitimieren. Gleiches gilt für die Prämisse der Autoren, eine lückenlose natürliche Evolution schwäche den Design-Ansatz.

Nun verstehen wir, warum die Forderung zur Spezifikation des Schöpferhandelns sowie nach unabhängigen Belegen für den modus operandi des Designers unverzichtbar ist. Beides sind Voraussetzungen für eine kohärente (zirkelfreie) Prüfung des Design-Ansatzes (ähnlich HEILIG 2011, S. 92f). Dieser Zusammenhang scheint WIDENMEYER & JUNKER entgangen zu sein. Sie meinen, Spezifikationen würden „vom Design- Ansatz unbegründet verlangt“ (S. 12). Dabei zählt die Einsicht, dass wir ohne sie Theorien weder auf reale Fälle anwenden noch überprüfen können, zu den Grundlagen der Wissenschaftstheorie. (Siehe das Schema zur Operationalisierung von Theorien nach MAHNER & BUNGE 2000, S. 91– 94).(6)

Merke: Der Design-Ansatz ist kein prüfbarer Entwurf zum Ursprung des Lebens. Es gilt, ihn zu spezifizieren, das heißt mit zusätzlichen Hypothesen über das mutmaßliche Schöpferhandeln auszustatten. Erst dann läge ein (konkretes) Schöpfungs- Modell vor, das sich an realen Fällen prüfen ließe. In Ansätzen spezifizierte Design-Modelle gibt es. Denken wir an die „Sechs-Tage- Schöpfung“ des Kreationismus oder an die Vorstellung, der Designer habe Lebewesen mit „programmierter Variabilität“ ausgestattet. Einige Modelle nehmen an, der Designer sei „menschenähnlich“, woraus folgen würde, dass seine Artefakte ähnliche Merkmale aufwiesen, wie die des Menschen. Doch die betreffenden Design-Modelle halten entweder keiner Prüfung stand, wie der Kreationismus zeigt. Oder sie enthalten Zusatzhypothesen, die nicht unabhängig vom Design-Ansatz prüfbar sind. Die These von der „programmierten Variabilität“ fällt ebenso in diese Kategorie wie die Annahme, der Designer handele durch „Zufallsmutationen“ oder bringe Menschenähnliches hervor. ID-Vertreter kombinieren den Design-Ansatz mit unterschiedlichsten, sich teils gegenseitig ausschließenden Schöpfungs- und Schöpfervorstellungen. Sie sind sich weder einig, was der Designer schuf, noch, inwieweit dieser in den Gang der Welt eingriff. Da sie den Beitrag von Design auf völlig verschiedenen Systemebenen vermuten (und diesen auch nicht spezifizieren können), ist es absurd anzunehmen, es gäbe objektive Design-Indizien in der Biologie.

In den folgenden Abschnitten wollen wir das, was wir in diesem Abschnitt theoretisch-abstrakt behandelt haben, an Beispielen verdeutlichen.

Fortsetzung in Teil 2

Dipl.-Ing. Martin Neukamm ist Chemie-Ingenieur an der TU München und geschäftsführender Redakteur der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland. Er ist Herausgeber mehrerer Bücher darunter „Darwin heute: Evolution als Leitbild in den modernen Wissenschaften“.

Fußnoten

(1) Streng genommen stellt der Ausdruck „geistig hervorgebracht“ ein Oxymoron dar: Nie hat jemand ein Stück „Geist“ etwas Gegenständliches hervorbringen sehen. Stets sind es (materielle) Systeme, die Dinge hervorbringen, seien es Sterne oder vernunftbegabte Wesen mit komplexen Gehirnen.

(2) In der ID-Literatur ist von nicht reduzierbar komplexen Systemen die Rede. Dies ist faktisch ein Pleonasmus, eine überflüssige Doppelung von Wörtern mit gleicher Bedeutung. Wir können hier das Adjektiv „nicht reduzierbar komplex“ weglassen. Denn es gibt kein System, das keine emergenten Strukturen besäße und in diesem Sinn nicht irreduzibel komplex wäre. Alle Systeme haben einen nicht reduzierbar komplexen „Kern“. Andernfalls sind die betreffenden Elemente in unspezifischer Weise vereint, sodass sie Aggregate bilden (vgl. MAHNER & BUNGE 2000, S. 26). Daher sprechen wir entweder von Systemen oder – gleichbedeutend – von nicht reduzierbar komplexen Gegenständen, Merkmalen oder Strukturen.

(3) Woher die Autoren diese „A-priori-Erkenntnis“ haben, wissen wir nicht. Sie tun so, als sei durch evolutionäre Algorithmen de novo noch nie Funktional-Zweckmäßiges entstanden. Das ist aus der Luft gegriffen. Ausfühlich beschäftigen sich MATT et al. (2014) mit diesem Thema. Beispiele darüber, was die Evolution schon in kurzer Zeit zu leisten vermag, erläutern KRAKER & GERSHENZON (2011) und BEYER (2018).

(4) Zur Erläuterung: Der Begriff „Naturteleologie“ ist hier beschreibend gemeint. Er bezieht sich auf biotische Strukturen, die eine positive Auswirkung auf den Fortpflanzungserfolg ihres Trägers haben.

(5) Im Original: „Intelligent design is quite compatible with the view that the universe operates by unbroken natural law, with the design of life perhaps packed into its initial set-up“.

(6) Auch die Evolutionstheorie ist auf die Spezifikation ihrer Mechanismen angewiesen: Wären die „Großmechanismen“ der Evolution (Variation, Vererbung und Selektion) nicht unabhängig von der Evolutionstheorie begründet, wäre eine zirkelfreie Prüfung der Evolutionstheorie unmöglich. Je nach „Tiefe“ der erklärenden Mechanismen ergeben sich teils unterschiedliche Vorhersagen. Beziehen wir in die Evolutionstheorie die erwähnten Großmechanismen ein, entspricht die abgestufte Ähnlichkeit der Arten ihren Erwartungen. Dagegen schwächt das gehäufte Auftreten von sogenannten Konvergenzen und Parallelentwicklungen, die diese Ordnung stören, die so spezifizierte Theorie. Doch integrieren wir verschiedene Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie in die Evolutionstheorie („Evo-Devo“), verfeinern sich die Vorhersagen. Dann sind auch Konvergenzen und Parallelentwicklungen erwartbare Phänomene natürlicher Evolution (HALL 2012; MÜLLER & HASSEL 2018, S. 596–597, 626).

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Kommentare

  1. userpic
    Klaus Steiner

    Hallo Martin,
    was ist denn mit Fitness (differentielle Tauglichkeit der Varianten) gemeint? Also speziell mit "tauglich"?
    Gruß Klaus

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    1. userpic
      Martin Neukamm

      @ Klaus: Ich meine damit Unterschiede hinsichtlich der Angepasstheit und des Fortpflanzungserfolgs.

      Sorry, bin noch im Verzug mit Deiner Rezension :-(

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    2. userpic
      Wachtelkönig

      "Warum sich in der Natur kein „intelligentes Design“ offenbart"

      Herr Neukamm, das würde sich viel glaubwürdiger anhören wenn Sie mal schnell einen Marienkäfer aus Stickstoff, Kohlenstoff usw nachbauen könnten. Rohstoffe und Anatomie sind vorhanden, und an fehlender Intelligenz kann es ja nicht scheitern. Zu komplex ? Nicht doch für Sie.

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      1. userpic
        Dieter Machmeier

        Nur weil Herr Neukamm keinen Marienkäfer herstellen kann, lässt das nicht auf die Existenz eines übernatürlichen Marienkäferschöpfers schließen. Denn wenn eines Tages jemand genau das bewerkstelligen könnte, würden sie das wohl nicht als Beweis für die Nichtexistenz eines Schöpfergottes anerkennen, oder doch? Immerhin wurden bereits Viren synthetisch hergestellt - und hier ist nicht die Rede von Computerviren.

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          Wachtelkönig

          Herr Machmeier,

          Stellen Sie sich vor wir könnten eine 1:1 Kopie, inkl. aller Eigenschaften eines Marienk. herstellen.
          - Dann hätten wir einen M. mit intel. Design, korrekt ?
          Wenn Kopie und Original jetzt nebeneinander unter dem Mikroskop lägen, wie könnte Herr N. dann das vorhandene i.D vom nichtvorhandenen i.D unterscheiden ? Er könnte es nicht, nicht wahr ? Und wenn er es dann nicht kann, woher nimmt er seine Qualifikation es zu können, solange wir keine haben ?

          "Denn wenn eines Tages jemand genau das bewerkstelligen könnte, würden sie das wohl nicht als Beweis für die Nichtexistenz eines Schöpfergottes anerkennen, oder doch?"

          Es wäre dann und jetzt m.M sinnvoller Atheismus aufzugeben.

        2. userpic
          Martin Neukamm

          Na, dann würden Sie doch erst recht auf einen intelligenten Designer schließen ;-)

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          1. userpic
            Dieter Machmeier

            @Wachtelkönig
            Sie meinen, bei dem von uns hergestellten Marienkäfer würde es sich um intelligentes Design handeln? Nein, er wäre doch nur eine Kopie von einem Marienkäfer, der Ergebnis der Evolution ist. Wir müssten schon eine neue Art von Käfer entwerfen, damit man von Design reden kann. Wenn ich eine Handtasche von Gucci nachbastle, bin ich schließlich auch kein Handtaschendesigner, oder?
            Es spielt keine Rolle, ob wir den künstlichen Marienkäfer vom Orginal unterscheiden können.

            Aber nehmen wir einmal an, die Welt wäre so beschaffen, dass man zwingend auf einen intelligenten Designer schließen müsste. Was dann? Was könnten wir über diesen Designer wissen?
            Wenn sie jetzt meinen, die Bibel oder irgendeine andere "heilige" Schrift enthielte verlässliche Informationen über diesen Designer, dann müsste die Bibel alleine als Gottesbeweis ausreichen und sie bräuchten nicht noch andere "Gottesbeweise" um etwas zu untermauern. Kann die Bibel (oder die Schrift ihrer Wahl) das nicht leisten, wieso sollten wir dann davon ausgehen, dass ihr Inhalt verlässlich ist?

            Der Umstand, dass sie die Fähigkeit, einen Marienkäfer künstlich herzustellen, nicht als Beweis gegen Gott anerkennen würden, eliminiert nur ihr eigenes Argument, laut dem die Unfähigkeit das zu tun, auf einen Gott schließen lässt.

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          Klarsicht

          @ „Wachtelkönig“:

          Zu welcher rationalen und intelligenten Leistung Herr Martin Neukamm in der Lage ist, hat er mit seinem vorstehen Artikel, den er noch fortsetzen will, eindrucksvoll bewiesen. Die Leistung hat er ohne Hilfe von „Gott“ oder „Allah“ erbracht.

          Ihnen gegenüber befindet er sich nicht im Leistungsverzug, gleichwohl möchten Sie, dass er für Sie eine weitere und ähnliche Leistung erbringt, wie sie von der Evolution erbracht wurde, die dafür u. a. viele Naturzufälle und sehr viel Zeit „in Anspruch“ nehmen konnte.

          Im Interesse Ihres „fiktiven Gottes“ gehe ich davon aus, dass Er Ihnen bei der Erstellung Ihres Posts nicht geholfen hat, obwohl Sie evtl. darum gebeten haben, dass Er Ihnen helfen möge. Sollten Sie Ihr Post mit Hilfe ihres „fiktiven Gottes“ geschrieben haben, dann hätten Sie Ihn damit desavouiert, weil er grottenschlecht ist.

          Sie befinden sich gegenüber Herrn Martin Neukamm im Leistungsverzug. Beweisen Sie doch einmal – meinetwegen mit Hilfe Ihres „fiktiven Gottes“ - dass Sie zu einer ähnlichen rationalen und intelligenten Leistung wie Herr Neukamm in der Lage sind.

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            Wachtelkönig

            @ Klarsicht

            Also, dann nochmal mit anderen Worten und einen Tick länger.

            - Ein System das intelligent und komplex IST, ist per Definition erstmal nicht unintelligent.
            - Voll umfängliche Verstehen ist Voraussetzung um überhaupt in der Position zu sein entscheiden zu können ob fehlende Intelligenz vorliegt oder nicht.
            - Erst dann kann man sich ein Urteil bilden wie z.B über die Mathearbeit eines Schülers.
            - Fehlt das umfängliche Verstehen kann die Tragik darin bestehen das der Mangel an Intelligenz im Betrachter liegt und nicht im Objekt. Die Ignoranz könnte den schweren Fehler machen der Genialität die Intelligenz abzusprechen.

            Nochwas. Ich erwähne "Gott" mit keinem Wort, Sie gleich fünf mal.

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              Klarsicht

              Menschen, die selbst- oder fremd verschuldet, einen „Glaubensinfekt “ aufweisen, versuchen nicht selten, die vermeintliche Wahrheit ihres „Glaubensgebäudes“ in Wort und Schrift zu verteidigen, was man ihnen natürlich nicht vorwerfen kann. Der Inhalt ihrer „Verteidigungsprodukte“ ist aber durchweg derart irrational und weltfremd beschaffen, dass ihre Mitmenschen, die glücklicherweise von keinem „Glaubensinfekt “ betroffen sind, viel guten Willen dabei aufbringen müssen, davon auszugehen, dass es den vom „Glaubensinfekt “ Betroffenen tatsächlich ernsthaft um die Verteidigung ihres „Glaubensgebäudes“ geht. Eigentlich hätten es fast alle der „Verteidigungsprodukte“ wegen ihres unzumutbaren Inhaltes verdient, als nicht diskussionswürdig ignoriert zu werden. Sie haben durchweg nicht einmal die Qualität einer Satire !

              Gruß von
              Klarsicht

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                Wachtelkönig

                Hauptsache Sie fühlen sich jetzt besser.

                Eine frohe Weihnachtszeit wünscht Ihnen,

                Ihr Wachtelkönig

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                  Klarsicht

                  @ „Wachtelkönig“:

                  Zitat: „Ein System das intelligent und komplex IST, ist per Definition erstmal nicht unintelligent.“

                  Oh man ! Den Satz muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Wer intelligent ist, der ist also nicht unintelligent. Das muss einem natürlich gesagt werden, weil man ja sonst nicht darauf kommen kann.

                  Wessen Intelligenz möchten Sie denn nun mit Ihrem Post verteidigen ? Die Intelligenz „Ihres fiktiven Gottes“, den sie nicht erwähnen, oder eine evtl. angenommene Intelligenz der „Produkte“ selbst, von denen Sie glauben, dass sie „Ihr fiktiver Gott“ designt hat ? Das ist durch die Verwendung des Begriffs „System“ unklar. Meinen Sie mit dem Begriff „System“ etwa Ihren „Designer“ ? Doch wohl nicht, oder ? Um dessen angebliche Existenz geht es aber in diesem Thread. Und es geht in ihm um den offensichtlichen Fehlschluss der vom „Glaubensinfekt“ Betroffenen, der darin besteht, dass die Existenz des Universums und die Art und Weise der Beschaffenheit seines Inhaltes es einzig und allein zulasse, dass nur ein planendes „Vernunftwesen“, ein „Designer“ als Ursache vorausgesetzt werden kann.

                  Wenn eine Mathearbeit existiert, muss auch ihr Urheber existieren, den man kennt oder ermitteln kann. Beim Universum ist es doch wohl ganz anders, oder ? Wir erleben, dass es existiert. Seinen Urheber kennen wir jedoch nicht. Und ich bezeichne es als ziemliche Unverfrorenheit, dass sogenannte Kleriker und deren Gefolgschaften ein „Superwesen“, das offenbar in ihren Köpfen spukt, als Ursache des Seins erklären.


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                    Klaus Steiner

                    Hallo Klarsicht,

                    ihre Bezeichnung „Glaubensinfekt“ setzt voraus, dass sich der Glaube wie ein Virus ausbreitet. Gläubig wird man zum Großteil durch soziales Lernen, nicht durch „geistige Viren“ oder Meme. R. Dawkins hat betont (1982a: 112), dass der Wert der Analogie (Mem zu Gen) gar nicht in der Erklärung von Kultur liege. Die Analogie könne aber helfen, das Wirken der natürlichen Selektion (auf der Basis von Replikatoren) besser zu verstehen.
                    Bei Genen kann man eindeutig herausfinden, ob ein bestimmtes Gen vorhanden ist, da Gene ein eindeutiges materielles Substrat haben. Nicht so bei den Memen. 
                    Der heute in der Anthropologie und den Sozialwissenschaften übliche Kulturbegriff geht davon aus, dass der Kern der Kultur aus Ideen und kognitiven Repräsentationen von Verhaltensweisen und Praktiken besteht, die individuell oder sozial gelernt werden und nicht angeboren sind. Die Analogie zu Genen ist lediglich eine Neuformulierung dieser altbekannten definitorischen Annahme in Darwinistischer Sprache. Die Memtheorie ist explanatorisch trivial (so werden Aussagen beurteilt, wenn sie keine Erklärung beinhalten, z. B. weil sie tautologisch sind, oder wenn sie keine adäquate Erklärung auf dem Niveau vergleichbarer Ansätze anbieten.) wird die Analogie durch dieses Rückzugsgefecht, da mit der These, dass in der Kultur etwas von einer Person zur nächsten übertragen wird, keine Alternative zu den Theorien des sozialen Lernens, die in der Psychologie entwickelt wurden, angeboten wird. Wenn soziales Lernen erklärt werden kann, dann mit Hilfe dieser sozialpsychologischen Theorien. Die These, dass Meme Replikatoren im weiten Sinne sind, ist keine Alternative zu diesen Theorien, denn sie operiert nicht auf dem gleichen Erklärungsniveau und ist somit nicht nur heuristisch, sondern auch explanatorisch trivial.

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                      Klarsicht

                      @ Klaus Steiner:

                      Der von mir gebrauchte Begriff „Glaubensinfekt“ dient mir als Kurzbezeichnung für den Hirnzustand eines Menschen, dessen Gedanken- und Gefühlswelt zumindest partiell mit dem Inhalt einer religiösen oder politischen Ideologie erfolgreich infiltriert wurde.

                      Bei politischen Ideologien sind durchweg nur Erwachsene an der Infiltration beteiligt, die wechselseitig möglich ist. Es gibt dort die bei sich freiwillig vorgenommene Infiltration und die durch Fremdinteressen erfolgte.

                      Bei religiösen Ideologien sind fast nur vertikale Generationen (Erwachsene und Kinder) an der Infiltration beteiligt. Erwachsene, die bereits in ihrer Kindheit mit einer religiösen Ideologie infiltriert wurden, haben natürlich ein Interesse daran, auch die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer und anderer Kinder mit der religiösen Ideologie zu infiltrieren. Sogar der Staat tritt hier als Interessent auf, eine Tatsache, die längst hätte beseitigt sein müssen.

                      Wenn die Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen von frühester Kindheit an sehr subtil mit einer religiösen Ideologie infiltriert wurde, so können sie sich glücklich schätzen, dass es auf solche Art und Weise geschehen ist. Leider geschieht eine Infiltration wohl nicht selten auch auf eine unbarmherzige, unsensible Art und Weise und mit hartnäckiger Redundanz und Penetranz. Für die Infiltration der kindlichen Gedanken- und Gefühlswelt mit einer religiösen Ideologie sorgt eine Phalanx, die regelmäßig aus Eltern, Verwandtschaften, Kindergärten, Klerikern der Amtskirchen, Gottesdiensten, Imamen der Moscheen, Koranschulen, Bibelkreisen und Schulen besteht.

                      Im reiferen Alter sind solche Menschen nicht oder kaum dazu in der Lage, sich von dem gedanklich und gefühlsmäßig wieder zu lösen, was sie durch autoritäre Außenlenkung in Form von Wort und Schrift an „Glaubenswahrheiten“ in sich aufnehmen mussten und damit verknüpft gleichzeitig unvermeidlich an „spezifischen Emotionen“ erlebten, weil dieser permanent anhaltende „Religions- und Glaubenstsunamie“, dem sie hilflos ausgesetzt waren, im Verhältnis zu allem anderen in ihrem Leben in ihrem Hirn eine viel zu große Dominanz erlangt hat. 

                      Gruß von
                      Klarsicht

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                        Klaus Steiner

                        Hallo Klarsicht,

                        meinen Sie mit "Infiltration" sowas wie Indoktrination? Wenn ich mir auf Wikipedia ansehen, was mit "Infiltration" gemeint ist, ist diese Vokabel unpassend.

                        Ihr Zitat: "Erwachsene, die bereits in ihrer Kindheit mit einer religiösen Ideologie infiltriert wurden, haben natürlich ein Interesse daran, auch die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer und anderer Kinder mit der religiösen Ideologie zu infiltrieren. Sogar der Staat tritt hier als Interessent auf, eine Tatsache, die längst hätte beseitigt sein müssen."
                        Für was interessiert sich denn der Staat? Was muss beseitigt werden?

                        Antworten

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                          Klarsicht

                          @ Klaus Steiner:

                          Aufgrund der in unseren Breiten herrschenden Meinungsfreiheit steht es Ihnen zu, eine bestimmte Wortverwendung von mir als unpassend zu finden.

                          Den letzten Satz in Ihrem Post fasse ich als Provokation auf, weil ich bei Ihnen den Umfang an Intelligenz und Informiertheit voraussetze, der es Ihnen gestatten müsste, sich problemlos Ihre Frage selbst zu beantworten. Aber dennoch: Sehen Sie sich z. B. einmal die Länderverfassungen der BRD an ! Evtl. sehen Sie ja auch einmal in mein „Text-Video“ hinein, das im folgenden Link enthalten ist.

                          Die „biblische Märchenfigur“, [...] sollte schnellstens wieder entfernt werden !:
                          https://www.youtube.com/watch?v=rcVm5kApjnY&list=WL&t=0s&index=5

                          Gruß von
                          Klarsicht

                          Antworten

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                            Klaus Steiner

                            Hallo Klarsicht,

                            zugegeben, es ist spitzfindig von mir, wenn ich mit dem Wort "Infiltration" in diesem Zusammenhang nichts anfangen kann.

                            Sie können sich gerne von mir provoziert fühlen, eine konkrete/klare Aussage zu treffen - mein letzter Satz sollte Sie genau dazu veranlassen.

                            Antworten

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                              Wachtelkönig

                              @ Dieter Machmeier

                              Ok, Sie sind der Chef. Ersetzen wir Marienkäfer durch Gucci-Handtasche. Dann haben wir.

                              Stellen Sie sich vor wir könnten eine 1:1 Kopie, inkl. aller Eigenschaften einer Gucci-Handtasche herstellen.
                              - Dann hätten wir eine Gucci-Handtasche ohne intel. Design, korrekt ?
                              Wenn Kopie und Original jetzt nebeneinander unter dem Mikroskop lägen, wie könnte Herr N. dann das vorhandene i.D vom nichtvorhandenen i.D unterscheiden ? Er könnte es nicht, nicht wahr ? Und wenn er es dann nicht kann, woher nimmt er seinen Optimismus es zu können, solange wir keine haben ?

                              Und wie geht es jetzt weiter ?.

                              Antworten

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                                Dieter Machmeier

                                @Wachtelkönig
                                Versuchen sie bitte sinnvolle Sätze zu bilden. Mit Aussagen wie, "Dann haben wir.", kann ich nichts anfangen.
                                Wieso sollten wir Marienkäfer durch Gucci-Handtaschen ersetzen? Von Handtaschen wissen wir aus Erfahrung, dass sie von Menschen designed werden. Von Marienkäfern wissen wir, dass sie evolutorisch entstanden sind.
                                Sie behaupten, dass wenn Marienkäfer nicht von Menschen hergestellt werden können, es einen Designer/Hersteller von Marienkäfern geben muss, der kein Mensch ist.

                                "Herr Neukamm, das würde sich viel glaubwürdiger anhören wenn Sie mal schnell einen Marienkäfer aus Stickstoff, Kohlenstoff usw nachbauen könnten. Rohstoffe und Anatomie sind vorhanden, und an fehlender Intelligenz kann es ja nicht scheitern. Zu komplex ? Nicht doch für Sie."

                                Sobald es Herrn Neukamm oder einem anderen Menschen gelänge einen Marienkäfer mal schnell aus Stickstoff, Kohlenstoff usw nachzubauen, würden sie verlangen, dass er einen Urknall verursachen soll.

                                Von was oder wem genau soll ich der Chef sein?

                                Könnten sie bitte auf meine weiter oben gestellte Frage eingehen?
                                Ich wiederhole:
                                Angenommen die Welt wäre so beschaffen, dass wir zwingend auf einen intelligenten Schöpfer schließen müssten, was könnten wir dann über diesen Schöpfer wissen?

                                Antworten

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                                Wachtelkönig

                                @ Dieter Machmeier

                                "Wieso sollten wir Marienkäfer durch Gucci-Handtaschen ersetzen ?"

                                Ich zumindest möchte herausfinden wieso Herr N. glaubt, nichtvorhandenes i.D identifizieren zu können - Sie lehnen das Beispiel mit den Marienkäfern ab ? - gut, nehmen wir Handtaschen.
                                ---------------------------
                                "Von Handtaschen wissen wir aus Erfahrung, dass sie von Menschen designed werden."

                                Also auf Deutsch: Wenn wir wissen das i.D vorliegt, wissen wir das i.D vorliegt ? Das löst nicht wirklich mein Problem.
                                ----------------------------
                                "Von Marienkäfern wissen wir, dass sie evolutorisch entstanden sind."

                                Dieses Wissen nützt Ihnen nichts weil es i.D nicht ausschliessen kann.

                                "Ein Beispiel für den Beleg einer These durch die fehlende Widerlegung ist Kent Hovinds Wette gegen die Evolutionstheorie, bei der er demjenigen 250.000 Dollar verspricht, der beweisen könne, dass Gott nicht an der Entstehung des Lebens beteiligt war. Aussagen dieser Art zu widerlegen ist allerdings prinzipiell unmöglich. "
                                https://de.wikipedia.org/wiki/Argumentumadignorantiam
                                -----------------------------
                                "Sie behaupten, dass wenn Marienkäfer nicht von Menschen hergestellt werden können, es einen Designer/Hersteller von Marienkäfern geben muss, der kein Mensch ist."

                                Sie verwechseln meine Hinterfragung eines (atheistischen) Argumentes mit der Postulierung eines Schöpfergottes.
                                -----------------------------
                                "Herr Neukamm, das würde sich viel ...Nicht doch für Sie."

                                Bezieht sich auf die Aussage von Herrn N. :"Warum sich in der Natur kein „intelligentes Design“ offenbart". Diese Aussage würde sich glaubwürdiger anhören wenn er einen Marienkäfer nachbauen könnte. Auch ich wüsste nicht wie eine entsprechende Argumentation danach aussehen könnte, aber mit Vergleichsexemplar wäre sie zumindest theoretisch möglich. Ohne Vergleichsexemplar sehe ich nicht einmal diese Möglichkeit.
                                ------------------------------
                                "Von was oder wem genau soll ich der Chef sein?"

                                Chef über die Entscheidung Handtaschen Marienkäfern vorzuziehen.
                                ------------------------------
                                "Angenommen die Welt wäre so beschaffen, dass wir zwingend auf einen intelligenten Schöpfer schließen müssten, was könnten wir dann über diesen Schöpfer wissen ?"

                                Hier eröffnet sich ein ganzes Universum an Fragen und Disskussionsmöglichkeiten. Wie könnte ich auf die Frage eingehen ohne das die Gegenfrage "Können Sie das beweisen ?" kommt ? Das kann ich nicht.
                                -----------------------------


                                Sie können gerne antworten, aber ich möchte es damit bewenden lassen,

                                Schöne Feiertage und ein gesundes neues Jahr !

                                Antworten

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                                  Dieter Machmeier

                                  @Wachtelkönig

                                  "Sie können gerne antworten, aber ich möchte es damit bewenden lassen,"
                                  Sie brechen eine Diskussion ab, die sie begonnen haben, ohne zu begründen wieso sie das tun. Sie können gerne anderer Meinung sein, aber ich werte das als Kapitulation.


                                  ---------------------------
                                  ""Von Handtaschen wissen wir aus Erfahrung, dass sie von Menschen designed werden."

                                  Also auf Deutsch: Wenn wir wissen das i.D vorliegt, wissen wir das i.D vorliegt ? Das löst nicht wirklich mein Problem."
                                  ----------------------------
                                  Sie behaupten, dass bei Marienkäfern iD vorliegt. Ich frage, wie sie zu diesem Schluß kommen. Sie meinen, wenn Marienkäfer nicht iD sind, sie also evolutorisch (also nicht zielgerichtet und ohne Zutun eines personalen Willens) entstanden sind, müsste eine Mensch dazu in der Lage sein Marienkäfer künstlich herzustellen. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht (könnte mein Fehler sein).
                                  Es gibt da dieses iD Argument:
                                  Jemand findet in der Wüste eine Taschenuhr. Niemand mit gesundem Menschenverstand würde annehmen, dass diese Taschenuhr zufällig durch evolutorische Prozesse entstanden sei. Die Taschenuhr ist zu komplex. Würde man nur ein winziges Zahnrädchen entfernen, würde sie nicht mehr funktionieren. Evolutorische Prozesse bauen schrittweise auf einer nützlichen Eigenschaft auf. Ein einzelnes oder auch zwei Zahnrädchen weisen keine nützliche Eigenschaft auf. Es kann also nicht sein, dass eine Uhr, deren nützliche Eigenschaft die der Zeitmessung ist, Ergebnis eines evolutorischen Prozesses ist. Daraus folgt: Es muss einen Uhrmacher geben, der wusste, wie man die vielen Zahnrädchen sinnvoll zusammensetzt, und der eine Uhr mit der Systemeigenschaft des Zeitmessens haben wollte.
                                  Dieses Argument könnte man wie folgt abwandeln:
                                  Jemand findet in der Wüste nichts weiter als Sand. Niemand mit gesundem Menschenverstand würde auf die Idee kommen, dass da jemand Sand hingestreut hätte, weil er gerne eine Wüste haben wollte. Eine Wüste hat keine nützliche Eigenschaft. Jedenfalls wäre fruchtbarer Boden viel vorteilhafter für die allermeisten Formen von Lebewesen. Wenn es aber einen Schöpfer von Allem gibt, muss er auch diese Wüste gewollt und hergestellt haben. Also müsste man an der Wüste erkennen können, dass es einen Wüstenmacher gibt.

                                  Ihre Argumentation auf diese Abwandlung des iD Argument angewendet, müsste lauten: Solange es keinem Menschen gelingt eine Wüste herzustellen, muss es einen Wüstenhersteller geben, der das kann, und der daher kein Mensch ist.


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                                  ""Sie behaupten, dass wenn Marienkäfer nicht von Menschen hergestellt werden können, es einen Designer/Hersteller von Marienkäfern geben muss, der kein Mensch ist."

                                  Sie verwechseln meine Hinterfragung eines (atheistischen) Argumentes mit der Postulierung eines Schöpfergottes."
                                  -----------------------------
                                  Das Hinterfragen eines (atheistischen) Arguments setzt die Gegenteilige (theistische) Ansicht vorraus.


                                  ------------------------------
                                  ""Angenommen die Welt wäre so beschaffen, dass wir zwingend auf einen intelligenten Schöpfer schließen müssten, was könnten wir dann über diesen Schöpfer wissen ?"

                                  Hier eröffnet sich ein ganzes Universum an Fragen und Disskussionsmöglichkeiten. Wie könnte ich auf die Frage eingehen ohne das die Gegenfrage "Können Sie das beweisen ?" kommt ? Das kann ich nicht."
                                  -----------------------------
                                  Sie geben also zu, dass sie die Eigenschaften eines Gottes, von dem sie ausgehen, dass es ihn gibt, nicht kennen können. Die einzige Frage, die sich hier stellt, ist: Was soll der Glaube an einen Gott bringen, von dem man nichts weiter wissen kann? Was ist der Unterschied zwischen einem Gott, der sich versteckt, und einem Gott, den es nicht gibt?

                                  "Schöne Feiertage und ein gesundes neues Jahr !"
                                  Danke gleichfalls.

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                                2. userpic
                                  Klarsicht

                                  Aus dem Märchenbuch für Erwachsene der Klerikerzunft ist zu ersehen, dass die Intelligenz des angeblich existierenden „intelligen Designers“ doch erhebliche Mängel aufweist.

                                  Nur deswegen, weil die angeblich vorhandene „Allwissenheit“ des angeblich existierenden „intelligen Designers“ in entscheidenden Augenblicken offenbar aussetzt(e) oder ER gar nicht über sie verfügt(e), kam es scheinbar zur Geschichte über die „Arche“. In allen religiösen Glaubens-Szenen wird devot-servil geglaubt, dass der Mensch vom „Bibeldämon“ designt wurde. Die Mitglieder dieser Szenen meinen, dass ER unwandelbar und irrtumslos sei. Scheinbar macht es sie nicht nachdenklich, dass ihrem „Designer“ schon gleich beim Designern der ersten Menschen ein gravierender Fehler unterlaufen war. Denn sie funktionierten nicht so, wie ER es geplant hatte. Bei Adam und Eva handelte es sich offensichtlich um „charakterliche Fehlproduktionen“ des „Designers“. Deswegen meinte ER, sie aus dem „Garten Eden“ hinauswerfen zu müssen. Danach „reute“ es IHM irgendwann, die Menschen überhaupt gemacht zu haben, weil ihre „Bosheit groß“ war usw. (1. B. M., K. 6, V. 5 u. 6). Aber eigentlich „gereute“ IHM doch gemäß 4. B. M., K. 23, V. 19 nie etwas. Hier hat man es mit einem der bibeltypischen Widersprüche zu tun.

                                  Hätte der Protagonist des Märchenbuches für Erwachsene damals statt Adam und Eva zwei Uhren designt, so hätte ER sie wohl gleich wieder einstampfen müssen, weil sie die Zeit nicht richtig angezeigt haben würden. 

                                  „Aber die Erde war verderbt vor Gottes Augen und voll Frevels“ (1. B. M., K. 6, V. 11 u 12). „Diese – psychologisch verheerende – Lehre von der Verderbtheit, Verworfenheit und Verdammungswürdigkeit des Menschen wurde zu einem ganz wesentlichen und über Jahrhunderte bis in unsere Zeit wirkkräftigen Aspekt der Anthropologie der christlichen Kirchen: sie wurde der Bibel entnommen und von den maßgeblichen Kirchenlehrern weiterentwickelt (bis in unsere Tage, so etwa von Karl Barth), wie, um nur ein Beispiel anzuführen, von dem heute noch hochverehrten, in der katholischen Amtskirche heiliggesprochenen Kirchenlehrer Augustinus: ‚Alle Menschen sind eine Sündenmasse, eine Masse der Verdammnis, die unmündigen Kinder nicht ausgenommen‘ “ 1.

                                  Wie konnte Augustinus dieser Auffassung sein ? Hatte sich etwa die charakterliche Qualität der Menschen, die nach der „Sintflut“ geboren wurden, nicht im Verhältnis zu jener der Menschen, die vom „Bibeldämon“ durch die „Sintflut“ ermordet worden waren, gebessert ? Immerhin stamm(t)en diese Menschen angeblich von jenen Frommen und ohne Tadel ab (1. B. M., K. 6, V. 9), die ER doch ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hatte. SEIN Auswahlverfahren hätte doch unfehlbar sein müssen. Es kann doch wohl nicht sein, dass dem „Bibeldämon“ nach Adam und Eva ein zweiter „Designerfehler“ unterlaufen war. Hier müssten in den christlichen Szenen doch eigentlich Zweifel darüber aufkommen, dass sie es mit einem allwissenden und irrtumslosen „intelligenten Designer“ zu tun haben. Denn ER hätte es doch wissen müssen, wie sich SEINE „Geschöpfe des Neuanfangs“ entwickeln würden. Im übrigen hatte ER ja das Dasein der Menschen durch deren Bestrafung in Form des Rausschmisses aus dem „Garten Eden“ erheblich erschwert. Diese „Tatsache“ hätte IHN eigentlich dazu veranlassen müssen, dass ER das Verhalten SEINES designten Produktes milder beurteilt, da ER doch angeblich so barmherzig ist.

                                  Es ist durchaus nichts dagegen einzuwenden, fehlerhaft designte Produkte nicht weiter zu verwenden bzw. zu vernichten, wenn sich der festgestellte Fehler als nicht behebbar erweisen sollte. Solche Radikallösung ist jedoch barbarisch und verwerflich, wenn das designte Produkt ein lebendes, denkendes, psychischen und physischen Schmerz fühlendes, um Liebe und Anerkennung ringendes und Ängsten ausgesetztes Wesen (und insbesondere ein designtes Kind) ist. Gleichwohl nahm es sich der angeblich existierende „intelligente Designer“ vor, die von IHM angeblich designten Menschen von der Erde zu vertilgen (1. B. M., K. 6, V. 7 ). Es „reute“ IHM sogar, auch die Tiere designt zu haben (1. B. M., K. 6, V. 7), die doch unschuldig gewesen sein dürften (wie die vom IHM designten Kinder). Auch sie beabsichtigte ER zu beseitigen. Noah aber fand Gnade vor IHM, weil er ein frommer Mann und ohne Tadel usw. war (1. B. M., K. 6, V. 8 u. 9). Es handelte sich auch bei ihm um eine designte Figur, die ihrem „Herrn“ Kadavergehorsam entgegen brachte (wie z. B. auch Abraham, Hiob und Jesus). Mit Ausnahme von Noah, seiner Frau und ihren gemeinsamen Söhnen, Sam, Ham, Japheth, deren Frauen sowie je einem männlichen und weiblichen Tier von jeder Art, wollte der „Designer“ alles auf Erden durch eine „Sintflut“ verderben (1. B. M., K. 6, V. 10, 18-20): „…alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen“ (1. B. M., K. 6, V. 17). 

                                  Die „Sintflut“ kam vierzig Tage auf Erden (1. B. M., K.7. V. 17). „Da ging alles Fleisch unter, das auf Erden kriecht, an Vögeln, Vieh, Tieren und an allem, was sich regt auf Erden, und alle Menschen“ (1. B. M., K. 7, V. 21). „Allein Noah blieb übrig und was mit ihm in dem Kasten war“ (1. B. M., K.7, V. 23). Alle übrigen Lebewesen hat der „Bibeldämon“ ausweislich 1. B. M., K.7, V. 22 u. 23, auf grauenvolle Art und Weise in den Tod geschickt, was von Christen, die ja daran glauben, dass es sich um ein Ereignis handelt, das historisch stattgefunden hat, zwar zur Kenntnis genommen wird, aber wohl kaum Nachdenklichkeit oder gar Mitgefühl bei ihnen auslöst.

                                  Wie es die „Kirchenlehre“ (siehe oben) und die bisherige Menschheitsgeschichte ausweist, ist die Qualität der Nachkommen jener Menschen, die der „Bibeldämon“ selbst ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hatte, wohl doch nicht besser geraten als die Qualität der Menschen, die ER durch die „Sintflut“ grausam hatte umkommen lassen. Die angeblich von IHM herbeigeführte „Sintflut“ verursachte daher eine sinnlose Vernichtung vermeintlich fehlerhaft designter biologischer „Produkte“ und somit ein von IHM verübtes Verbrechen, wenn es sich denn um Ereignisse handelt, die historisch tatsächlich stattgefunden haben und vom IHM zu verantworten sind, was ja als unbezweifelbar zum christlichen Glaubensinhalt gehört.

                                  Wieso wurde/wird eigentlich nach dem „Neuanfang“ durch Noah nicht ständig dessen Frömmigkeit und Tadellosigkeit im Sinne des 1. B. M., K. 6, V. 8 u. 9, auf die Menschen so weitervererbt, wie nach Adam und Eva angeblich die von ihnen begangene Sünde ständig auf deren Nachkommen weitervererbt wurde/wird ? Im biblischen Kontext scheint es aber wohl so zu sein, dass sich vorzugsweise Schlechtes weitervererbt, Gutes dagegen nicht. Tatsächlich ist es so, dass weder Frömmigkeit noch Tadellosigkeit vererbt werden können. Das gilt natürlich auch für Sündhaftigkeit.

                                  Nach dem Massenmord durch die „Sintflut“ müsste sich der „Bibeldämon“ für die Menschen eigentlich erledigt haben, was aber leider, wie ja bekannt, nicht der Fall ist. Auch die Massenmörder Hitler und Stalin sind ja leider für einige Menschen noch nicht erledigt. Überhaupt huldigt man Massenmördern oft (z. B. Karl der „Große“ und Kaiser Napoleon I.).

                                  Verweis:
                                  1 Buggle, Franz, „Denn sie wissen nicht, was sie glauben“, S. 171, 2004.

                                  Die zitierten biblischen Quellen sind dem 1912 vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss genehmigten Text des „Alten Testamentes“ entnommen.

                                  Der angeblich allwissende „intelligente Designer“ war scheinbar nicht in der Lage, voraus gesehen zu haben, dass die „Sintflut“ ein Misserfolg werden würde ! ER hat mit der angeblich von IHM angerichteten Katastrophe („Sintflut“) den Grund, weswegen ER sie herbeiführte (nämlich die Bosheit der Menschen usw.) nicht aus der Welt geschafft. Denn wie oben schon von mir geschrieben wurde, ist die Qualität der Nachkommen jener Menschen, die der „intelligente Designer“ selbst ausgesucht und von der „Sintflut“ verschont hat, nicht besser geraten als die Qualität der Menschen, die ER angeblich durch die „Sintflut“ grausam hat umkommen lassen.

                                  Es wäre interessant, von „Glaubens-Infizierten“ zu erfahren, welche Erklärung sie für den Misserfolg ihres HERRN haben. „Glaubens-Infizierte“ befinden sich doch permanent auf der Suche nach einem übergeordneten Sinn für ihre Existenz. Im Zuge dessen sollten sie evtl. auch nach dem Sinn suchen, wieso ihr HERR angeblich die „Sintflut“ schickte, obwohl ER aufgrund der Allwissenheit, mit der ER angeblich ausgestattet ist, im voraus gewusst haben muss, dass sie ein Misserfolg werden würde.

                                  Siehe auch:
                                  10 Fragen, die jeder gebildete Christ beantworten muss:
                                  https://www.youtube.com/watch?v=NG3dZFTlVpQ&list=PL99C0DAFADDCBF2C9

                                  Gruß von
                                  Klarsicht

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                                    Meinrad Locher

                                    Ihr Zitat: "Es wäre interessant, von „Glaubens-Infizierten“ zu erfahren, welche Erklärung sie für den Misserfolg ihres HERRN haben."

                                    Ob Sie's glauben oder nicht (ja gestehe: das war eine Art maliziösen Wortspiels), der allwissende Gott hat diesen Misserfolg bereits eingeplant! Die m.E. bestmögliche Herleitung und die philosophisch plausibelste Darlegung ist in Egon von Petersdorffs "Daemonologie" beschrieben; ein genügliches Zitat daraus wäre sehr umfangreich und würde den Rahmen hier sprengen. Der einkalkulierter Misserfolg hat mit dem "Bösen" - ich bevorzuge allerdings die Terminologie "Gegenspieler Gottes" oder "gefallener Engel" - zu tun, welchen Gott zugelassen hat und dem er Macht über die Menschen gegeben hat, welche sich dank ihres Freien Willens bewusst für das Gute oder das Böse entscheiden können. Die Menschen indessen müssen nach dem Sündenfall des Naschens vom Baum der Erkenntnis die Prüfung des Erdenlebens bestehen, um nach Ihrem Tode die Anschauung Gottes zu erlangen. Der "allgütige" Gott hat das "Böse" zugelassen? Ja, das muss kein Widerspruch sein, wenn man das Böse als "Mangel an Gutem" definiert (eine Kröte, die ich zuerst nur mit Mühe geschluckt habe, aber im weiteren Kontext wurde sie bekömmlich).

                                    Ob sich die Sinflut tatsächlich ereignet hat, wie in der Bibel (symbolisch?) beschrieben, bin ich mir nicht sicher; vielleicht hat sich sowas auf geistiger Ebene abgespielt, zumal die Schlange im Paradies Eva und Adam versprochen hat, nach Konsumation der verbotenen Frucht "werdet ihr sein wie Gott". Vielleicht hat Gott mit der wie auch immer gearteten Sintflut den Menschen diesbezüglich das Mütchen gekühlt.

                                    Möchte hervorheben, dass ich hiermit weder missionieren noch Glaubensinhalte verbreiten will, sondern bloss auf Ihr Interesse reagiert habe.

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                                      Klarsicht

                                      Wahn und Irrtum

                                      So wie es fließende Übergänge zwischen gesund und krank gibt, so gibt es fließende Übergänge zwischen irrigen Vermutungen und der mutwilligen Behauptung unüberprüfter Inhalte. Wer von irrigen Vermutungen ausgeht, riskiert, dass ihn sein Fehlverhalten krank macht. Bei dem, der mutwillige Behauptungen als Leitlinie benutzt, ist es ebenso.

                                      Während die irrige Vermutung durch die Wahrnehmung der tatsächlichen Zusammenhänge jedoch korrigiert werden kann, wird die Korrektur der Verirrung bei der mutwilligen Behauptung durch den Mutwillen selbst verhindert. Aus Irrtum wird Wahn.

                                      Während viele Irrtümer die seelische Gesundheit nicht ernsthaft gefährden, ist es beim Wahn anders. Während Irrtum eine kreative Etappe im Erkenntnisprozess ist, ist Wahn eine Versteifung ins Falsche. Von dem der wahnhaft wird, wird er oft als Befreiung erlebt; was den Wahn erst recht zementiert. Wahn verspricht Gewissheit. So befreit er vom Zweifel. Das macht ihn verführerisch.


                                      Quelle: http://www.glaube-und-gesundheit.de/gesundheit.html

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                                        Meinrad Locher

                                        argumentum ad hominem

                                        "In der Rhetorik kann ein argumentum ad hominem bewusst als polemische und unter Umständen auch rabulistische Strategie eingesetzt werden." (Quelle: Wikipedia)

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                                          Klarsicht

                                          @ Meinrad Locher:

                                          Ihr letztes Post vermittelt mir den Eindruck, dass Sie sich durch mein Post (Wahn und Irrtum) als Person angegriffen fühlen. Dazu muss ich erklären, dass mein Post keine Replik auf Ihr Post darstellt. Ihr vorletztes Post war mir zu dem Zeitpunkt, als ich mein Post erstellt hatte, gar nicht bekannt. Beide Posts wurden zum gleichen Zeitpunkt im Thread freigeschaltet. Der Inhalt meines Posts ist an keine bestimmte Person gerichtet, sondern soll als allgemeine Information gelten.

                                          Als Antwort auf Ihr vorletztes Post verweise ich auf den Inhalt des nachfolgend aufgeführten Links.

                                          Ein paar verstörende Glaubensimplikationen ?:
                                          https://religionskritik4.blogspot.com/2017/08/ein-paar-verstorende.html

                                          Gruß von
                                          Klarsicht

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                                            Meinrad Locher

                                            @Klarsicht:

                                            Okay, danke für die Nichtangriffserklärung.

                                            Aber ein argumentum ad hominem bzw. ein ad societatem ist Ihr Posting trotzdessen. ;-)

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                                            knorke

                                            Ich tue mich ein bisschen schwer mit dem ersten Teil der Argumentation: Weil etwas selbstorganisiert ist, ist es eine andere Kategorie, als etwas, was für einen bestimmten Zweck designt wurde. Das Problem das ich damit habe ist, dass ich nicht verstehe, warum etwas sich selbst organisierendes nicht ebenfalls designt worden sein soll, also in derselben Kategorie eingeordnet werden kann, nur noch einen Zacken pfiffiger.

                                            Am Ende löst sich das zwar teils auf, weil dann richtigerweise darauf hingewiesen wird, dass man bei dieser Art der Argumentation in die Beliebigkeit abdriftet (wie es beim ID und Kreationismus ja allzugern geschieht). Vielleicht liegt das daran, dass ich den empirie-bezogenen und pragmatischen Argumenten mangels Wissehschafts-theoretischer bzw. wissenschaftsphilosophischer Ausbildung näher bin als diesen abstrakteren Gedanken, aber wenn ich den Artikel hätte aufbauen müssen, hätte ich die zentralen Argument fast in genau umgekehrte Reihenfolge gestellt. Nun ja, jetzt bin ich gespannt auf Teil 2.

                                            Beim lesen habe ich mir immer wieder gedacht: Sparsamkeitsargument: Warum um alles in der Welt sollte ein Designer für identische Zwecke und Lebensräume immer wieder unterschiedliche Tierarten mit ähnlichen Eigenschaften erschaffen (die nicht mal alle gleich gut an den Lebensraum angepasst sind) und so räumlich und zeitlich getrennt immer wieder Iterationen derselben Anpassung in Umlauf bringen? Zumal es auch keinesfalls so ist, dass die neueren Varianten zwingend absolut "besser" sind, als alte Varianten.
                                            Außerdem: Was ist mit den ganzen ausgestorbenen Tieren? Es gab events des Massenaussterbens, wo der Designer sich was gedacht haben soll? Dass alles Fehlentwürfe waren und er die deswegen "vom Markt" nimmt? Und dann Jahrtausende nichts Neues kommt, was die Lücke mit ähnlicher Komplexität und Anpassungsgüte füllt? Aber dafür ein paar Arten, die idR. nur einen Teil des ursprünglichen Komplexitätsreichtums erreichen, durchkommen zu lassen und das Ganze neu designen? Warum musste der Designer Fell mehrfach erfinden? Warum dazu noch Federn? Warum Fliegen drölf Mal? Für jemanden, der so schlau ist, dass er sogar Mikro- und Makroevolution vorausgedacht haben soll, wäre das ein erschütterndes Eingeständis von Fehlentwicklung, wenn man dieselbe Funktion in Milliarden jahren immer wieder anders versucht zu erreichen. Das kann man gleichsetzen mit einem 3-jährigen, der es zwar nicht hinkriegt, den würfeligelen Holzklotz direkt in das Eckige Lock zu stecken, aber dafür ohne Weiteres eine Oper komponiert und eine meisterhafte Marmorstatue meißelt.

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                                              Huxley

                                              Hallo knorke,

                                              ich stimme Ihrem post weitestgehend zu.
                                              Ergänzend - das klingt jetzt zwar nicht ernst gemeint, aber ehrlich gesagt, würde ich es nicht schreiben, wenn ich's nicht doch (irgendwie) ernst meinte:
                                              Wenn die ID-Anhänger ihre Pseudowissenschaft einfach in SD - stupid design - umbenennen würden, so könnten sie real existierende Lebewesen damit viel zutreffender erfassen.
                                              Z. B. ist die Netzhaut bei Säugetieren schlicht falsch herum "verkabelt", mit den Nerven auf der Sehseite, was nebenbei den blinden Fleck verursacht. Wer daraus etwas Intelligentes lesen will, muss mit Verlaub, selbst nicht alle Latten am Zaun haben, ums mal mit klaren Worten zu umschreiben.
                                              Ist das Auge von Säugetieren nicht nach deren Definition auch von "nichtreduzibler Komplexität"? Nimmt man eine Sehzelle weg, sieht es immer noch. Lässt man sämtliche Zapfen weg, so ist es tagblind, sieht jedoch nachts. Lässt man die Linse weg, kann es unscharf sehen und hell-dunkel unterscheiden. Man könnte fast jeden Teil des Auges ausschalten und es würde dennoch - vielleicht vermindert, aber es sind ja auch nicht alle Augen gleich - funktionieren. Einer von vielen Argumentationsfehlern ist das Aufsagen von Funktionen von Organen, die dann noch einen bestimmten Zweck zu erfüllen hätten. Wie gut soll ein Auge denn sein, "DAMIT" es einen Zweck erfüllt? Wer so argumentiert, macht z. B. 7,4Milliarden Menschen zu Blinden und nur denjenigen, mit dem besten Auge zu Sehenden.

                                              Zum Stichwort Teleologie lese man z. B. Ernst Mayr: "Eine neue Philosophie der Biologie". Wie im Artikel schon umrissen, nutzen Biologen zwar die teleologische Sprache "...um zu ...", was aber schlicht auf Sprachökonomie zurückzuführen ist und (wie ich finde leider) den evolutionsbiologischen Zusammenhang nicht erfasst. Zudem eröffnet diese Sprechweise den (aggressiven) Missverständnissen Tür und Tor. Letztendlich ist diese Sprechweise aber nur ein Indiz für die Unzulänglichkeit unserer Sprache, die - ebenfalls ein Produkt, diesmal kultureller Evolution - eben sprachevolutionär nicht auf die Evolutionstheorie "vorbereitet" war. Wir benutzen diese unzureichende Sprache in unserem Alltag. Dumm allerdings, wenn wir aufgrund der Nutzung dieser Sprache bei wissenschaftlichen Themen unreflektiert daran glauben, sie würde es auch hier schon ohne Weiteres tun. Das tut sie eben nicht!

                                              Das, was bei ID hier als irreduzibel angesehen wird, ist zudem wissenschaftlich so gar nicht feststellbar, denn dann müsste man die Abwesenheit der Reduzierbarkeit beweisen. Die Denkbarkeit beziehungsweise deren Abwesenheit ist kein Beurteilungsmaß. Wenn es nur um Denkbarkeit ginge, hätte die Physik niemals Quanten entdeckt, denn die sind undenkbar!

                                              Die Nicht-Existenz von irgendwas kann aber nicht bewiesen werden.

                                              Das alles würde freilich bedeuten, dass die Gottesanhänger ebenfalls die Vorstellung von Intelligenz bei ihrem Gott aufgeben müssten.
                                              Was ist an diesem Gedanken aus religiöser Sicht eigentlich so verwerflich?
                                              Ist ein dummer Designer ein schlechterer, nicht anbetungswürdiger?
                                              Hat dieses Gottesgebilde eigentlich Humor? Was, wenn die ganze Welt einfach aus Jux und Dollerei "designt" wurde und das Gottesgebilde sich heimlich (denn es ist ja nicht zugänglich) über das alles kaputtlacht? Jedenfalls wäre das für mich, wenn ich mich jetzt fantasierend aus dem Fenster legte, durchaus "denkbar". Zumindest würde es ganz zwanglos auch all das "Böse" "erklären" (man achte bitte auf die Anführungszeichen, denn das Böse existiert genauso wenig, wie irgendein Gott irgendetwas erklärt).

                                              Da fallen mir Douglas Adams und die Jatravatiden von Viltvodl 6 ein, wonach das ganze Universum von einem Wesen names "Großer grüner Arkelanfall" einfach ausgenießt wurde und die Jatravatiden nun in ständiger Angst vor einer Zeit leben, die sie "Die Ankunft des großen weißen Taschentuchs" nennen.

                                              Es ist für mich tatsächlich schwer zu verstehen wie offensichtlicher Schwachsinn (meinetwegen auch Wahn) mit "Argumenten" (Pseudoargumenten) versehen wird, die dann auch noch ernst genommen werden sollen, quasi aus Höflichkeit oder Ehrfurcht.

                                              Das von Ihnen genannte Sparsamkeitsargument würde ja nicht nur das Gottesgebilde betreffen. Wenn es um die wissenschaftliche ERKLÄRUNG von Lebewesen geht, so wohnt dieser das Sparsamkeitsargument inne!
                                              ID verstößt vollständig dagegen und ist schon allein aus diesem Grund nicht mit einer Wissenschaft zu verwechseln. Es bleibt ein Hilfskonstrukt um irgendwie - auf recht jämmerliche Weise, wie ich finde - die Gottesfigur zu retten.
                                              Nochmal: Wissenschaft funktioniert nicht dadurch, dass am Anfang der Überlegungen eine fixe Idee steht, nämlich "intelligente Schöpfung". Die Definition von Intelligenz ist willkürlich und dient nur einem ZWECK, nämlich die Gottesfigur zu retten oder wenigstens für diese ein Hintertürchen zu lassen.

                                              ID erklärt nichts und versucht sich lediglich auf das zu stürzen, was gegenwärtig wissenschaftlich noch nicht vollkommen geklärt ist. Dies - wie in den USA - als Alternative zu einer Wissenschaft zu unterrichten ist aggressive Volksverdummung, die nur dem Zweck der Rettung des Gottesfigur dient. Wenn Schüler dies als echte Alternative zu einer wissenschaftlichen Erklärung ansehen - der Unterricht also "Erfolg" hat - dann bedeutet dies überdies, dass sie ein Zerrbild von Wissenschaft verinnerlichen würden. Es steht ernsthaft zu befürchten, dass dies wenigsten in den USA tagtäglich passiert. ...

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