Gedanken über meine KI-Musik & Politik
In meinem neuen Vortrag erkläre ich, warum ich KI-Musik mache und wie das funktioniert. Ich gehe auf die merkwürdige Rezeption meiner KI-Musik ein und schließlich erläutere ich meine grundlegenden politischen Überzeugungen. Einige der Songs mache ich aus einem historisch-literarischen Bildungsanliegen, einige nur zum Spaß, aber eine ganze Reihe von ihnen gehören zu meiner Strategie gegen die Neuen Rechten.
Es ist wahr, was ich sage: Die Neuen Rechten sind gut organisiert. Sie können unliebsame Inhalte von zumindest kleineren Channels wie meinem einfach runtervoten und damit weniger sichtbar machen. Zum Beispiel hat mein Lied Ihr habt Deutschland verraten! 46 Upvotes, aber 68 Downvotes.
Es ist für mich keine neue Erfahrung. Die transfeindlichen Rechtsextremen gehen auf Twitter genauso vor. Ich hatte mich im Verlauf des GWUP-Konflikts rund um dieses Thema in den Kreisen der Transaktivisten bewegt und mich auf ihre Seite geschlagen. Übrigens reicht es vollkommen, sich aus der Nähe anzusehen, mit wem sie es hier zu tun haben – mit menschenverachtenden Rechtsextremen –, um eine Position zu dieser Sache beziehen zu können. Persönlich habe ich ja eigentlich nichts mit dem Thema Transgender zu tun, aber die Erfahrung war lehrreich.
Gegen die tausenden (Fake-)Accounts kann man ultimativ nichts ausrichten, es gibt bei Weitem keine hinreichende Unterstützung durch Demokraten. Die Bürger überlassen das direkt Betroffenen, offiziell Beauftragten sowie ein paar Nerds wie mir.
Ein Beispiel aus der „realen Welt“ sind die riesigen antisemitischen Parolen, die jemand auf die biologische Fakultät der Uni Hamburg geschrieben hat. Außer mir hat die Uni offenbar niemand darauf aufmerksam gemacht. Sie werden nun laut der Antwort der Uni auf meinen Tweet baldmöglichst entfernt oder wurden es schon.
Zu meiner Gymnasialzeit meinten meine Freunde, dass ich etwas paranoid sei, was meine wahrgenommene Bedrohung der Demokratie durch Nazis angeht. Ich schätze, die Realität hat sich meiner Paranoia angepasst. Beurteilt an den Reaktionen auf meine Anti-Nazi-Inhalte auf YouTube sind die Nazis schlicht und ergreifend in der Mehrheit in diesem Kontext.
Schaut man sich die Europawahl an, haben satte 15,9 Prozent der deutschen Wähler die AfD gewählt. Eine „in Teilen“ rechtsextreme Partei – in ziemlich großen Teilen. In Teilen, die jeden davon abhalten müssten, diese Partei zu wählen, der kein Nazi ist. Die Partei als Ganze ist ein rechtsextremistischer Verdachtsfall und mehrere Teilorganisationen wie die Junge Alternative sind gesichert rechtsextremistisch. Kein Demokrat, der das weiß, würde die Partei noch wählen. Und ja, ich will damit sagen, dass jene, die sie trotzdem wählen, keine Demokraten sind. Das habe ich in einem Vortrag explizit gesagt, mit 14,7 Prozent Zustimmung. Wie erwähnt: Sie sind gut organisiert.
Aktuell verfolgen Rechtsextreme auch die Strategie, an sich harmlose Partylieder mit ihren Parolen anzureichern. Die grölen sie direkt vor Ort in diese Lieder rein. Ich habe einen Song zum Thema geschrieben und ihn mit KI vertont: Ihr singt wieder. Ich denke, das ist einer meiner besten:
Ein Blick auf die Wahlumfragen- und Ergebnisse und ein minimales Wissen über die populistischen Parteien reichen, um einschätzen zu können, ob die Demokratie bedroht ist oder nicht. Schaut euch die empirischen Fakten an und dann wacht vielleicht mal endlich auf und tut was! Eine demokratische Partei zu wählen, wäre schon ein guter erster Schritt.
- Inzwischen habe ich viele historische Lieder gegen die Nationalsozialisten mit KI vertont, geschrieben in Konzentrationslagern, im Exil oder im Widerstand. Ihr findet sie in meiner Playlist Historische Lieder gegen Nazis.
- Meine selbst verfassten KI-Lieder sind in Feuerbringer’s Songs versammelt.
- Alle KI-Songs von mir gibt’s in Feuerbringer’s Lair.
Kommentare
"Eine demokratische Partei zu wählen, wäre schon ein guter erster Schritt."
Ach, und welche wäre das? Gibt's sowas überhaupt noch?
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