Die Wissenschaft wird abtrünnig

Rassismus in den MINT-Disziplinen?

Die Wissenschaft wird abtrünnig

Foto: Pixabay.com / StockSnap

Aktivisten für soziale Gerechtigkeit argumentieren schon seit einiger Zeit, dass Wissenschaftsgesellschaften und Institutionen den systemischen Sexismus und Rassismus in den MINT-Disziplinen ansprechen müssen. Ihre Argumentation ist jedoch oft alles andere als wissenschaftlich. Wenn zum Beispiel die prozentualen Anteile an Dozentenstellen, Testergebnissen oder Stipendienempfängern in verschiedenen Disziplinen nicht mit den Prozentsätzen der nationalen Durchschnittsbevölkerung übereinstimmen, wird im Allgemeinen Rassismus oder Sexismus als Ursache angegeben. Und das, obwohl den Statistiken in der Regel keine expliziten Beispiele für Rassismus oder Sexismus beigefügt sind. Korrelation ist schließlich keine Kausalität. Ohne einen zugrundeliegenden Mechanismus oder unabhängige Beweise, die eine Korrelation von beobachteten Ergebnissen mit Bevölkerungsstatistiken erklären, ist die Schlussfolgerung, dass es in der akademischen Welt durch Rassismus oder Sexismus bedingt ist, unzutreffend.

Man hätte sich von der Führung der Wissenschaftsgesellschaften und Forschungseinrichtungen mehr Sorgfalt erhoffen können. Leider ist dies nicht der Fall gewesen. Im aktuellen Klima haben viele einfach die populäre Rhetorik übernommen und der Jargon der Kritischen Theorie hat begonnen, die Kommunikation dieser Institutionen zu dominieren. Anpassung und Virtue Signalling, das Zurschaustellung vermeintlicher Tugenden, haben zu voraushandelnden Initiativen auf den höchsten Ebenen der wissenschaftlichen Gemeinschaft geführt, oft anstelle des Fokus auf die Wissenschaft selbst. Hier sind ein paar Beispiele allein aus den letzten Monaten.

Im Dezember 2020 verschickte die American Physical Society (APS), die größte Physikervereinigung der Welt, einen Brief an ihre Mitglieder, in welchem sie argumentierte, dass Trumps Presidential Executive Order 13950 zur Bekämpfung von Rassen- und Geschlechterstereotypen „in direktem Widerspruch zu den Grundwerten der American Physical Society“ stehe. Die Anordnung müsse daher zurückgenommen werden, um „Amerikas wissenschaftlichen Betrieb zu stärken“. Die Anordnung (die inzwischen von Biden aufgehoben wurde) zitierte Martin Luther King und erklärte, dass Menschen in staatlich unterstützten wissenschaftlichen Einrichtungen „nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden sollten.“ Es wurde argumentiert, dass der Unterrichtsstoff in Einrichtungen wie den Argonne National Laboratories, die „Farbenblindheit“ und „Meritokratie“ mit „Voreingenommenheit“ gleichsetzen, oder von den Sandia National Laboratories, die behaupten, dass eine Betonung von „Rationalität über Emotionalität“ eine Eigenschaft von „weißen Männern“ sei, ungeeignete Schulungsmaterialien für staatlich unterstützte wissenschaftliche Einrichtungen seien. Es wurde geschlussfolgerte, dass „es die Politik der Vereinigten Staaten ist, keine Rassen- oder Geschlechtsstereotypen oder Sündenbock-Denken in der Bundesbelegschaft zu fördern.“

Es ist schwer zu erkennen, wie die Verringerung des Eindringens von rassistisch geprägter Politik den Wissenschaftsbetrieb Amerikas bedrohen könnte, aber der APS ging es noch nicht weit genug. Man könnte meinen, dass der Zugang zu Dienstleistungen oder die Nähe zu großen Forschungseinrichtungen die vorrangigen Faktoren bei der Festlegung der Standorte für ihre großen Jahrestagungen sein würden. Es wurde jedoch bekannt gegeben, dass die Gesellschaft demografische Daten im Zusammenhang mit dem Verhalten der Polizei und der Anwendung von Gewalt in den in Frage kommenden Städten untersuchen wird. Kriterien, nach denen diese Statistiken wissenschaftlich ausgewertet werden sollen, wurden nicht genannt. In armen Gegenden, die von hoher Kriminalität betroffen sind, könnten sich rassische Minderheiten überproportional in den Verhaftungsstatistiken niederschlagen. Werden sie nun disqualifiziert, obwohl gerade diese Gebiete von dem mit großen wissenschaftlichen Tagungen verbundenen wirtschaftlichen Zustrom profitieren könnten? Mögliche Beweise für systemischen Rassismus im Verhalten der Polizei - im Gegensatz zur Existenz einzelner rassistischer Polizisten - werden nach wie vor heiß diskutiert, wobei verschiedene Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Nichtsdestotrotz scheint sich die APS die Ad-hoc-Annahme zu eigen gemacht zu haben, dass eine Polizeieinheit als rassistisch angesehen werden kann, wenn ihre Verhaftungsrate oder die Anwendung tödlicher Gewalt nicht dem Bevölkerungsanteil der verschiedenen Rassengruppen abbildet.

Wissenschaftliche Gesellschaften wie die APS werden in der Praxis oft von Funktionären und nicht von Wissenschaftlern geleitet, so dass diese Art der Entwicklung vielleicht nicht allzu überraschend ist. Überraschender war jedoch eine Aussage von Francis Collins, dem Direktor der National Institutes of Health (NIH), der größten Behörde zur Förderung wissenschaftlichen Forschung in den USA. Collins entschuldigte sich für den bestehenden „strukturellen Rassismus in der biomedizinischen Forschung“ und versprach, das Problem mit weitreichenden Veränderungen anzugehen. Er tat dies auf Geheiß eines Arbeitsgruppenberichts des Advisory Committee to the Director, der die NIH aufforderte, „die Prävalenz von Rassismus und anti-schwarzen Rassismus in der wissenschaftlichen Belegschaft anzuerkennen.“ Und welche Beweise gibt es für diesen angeblichen Rassismus und anti-schwarzen Rassismus? Im Jahr 2011 stellte eine Studie fest, dass schwarze Forscher eine um 11 Prozent niedrigere Forschungsförderungsrate hatten als weiße Forscher, obwohl sich die Quote schwarzer Forscher bis 2020 auf 24 Prozent verdoppelt hatte, verglichen mit 31 Prozent bei weißen Forschern.

Ungleichheiten in den Ergebnissen sind jedoch kein hinreichender Beweis für Rassismus innerhalb der NIH. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Komitees, die über diese Anträge entschieden haben, die Vorschläge nach anderen Kriterien als der Leistung beurteilt haben. Chancengleichheit ist notwendig, um Rassismus zu bekämpfen. Während diese Gleichheit in der Vergangenheit nicht gegeben war, deuten die jüngsten Steigerungen darauf hin, dass sich die Situation geändert hat. Behauptungen über strukturellen Rassismus und anti-schwarzen Rassismus innerhalb der NIH-Gemeinschaft sind heute allein aufgrund dieser Daten nicht gerechtfertigt. Dass die NIH-Führung Maßnahmen ergreift, die auf dieser unwissenschaftlichen Schlussfolgerung basieren, ist sogar noch weniger gerechtfertigt.

Diese Maßnahmen der APS und der NIH sind zwar wissenschaftlich fragwürdig, aber angesichts des gesellschaftlichen Drucks, sich mit den zweifellos vorhandenen realen Quellen des Rassismus in der Gesellschaft auseinanderzusetzen, dennoch verständlich. Andere Maßnahmen aus der letzten Zeit machen jedoch weder wissenschaftlich noch logisch Sinn. Einige Beispiele würden komisch erscheinen, wären sie nicht von unheilvoller Tragweite.

Mathematikunterricht eine potenzielle Quelle für Rassismus?

Eine kalifornische Initiative mit dem Titel „A Pathway to Equitable Math Instruction„ (Ein Weg zu einem gerechten Mathematikunterricht), die von der Bill and Melinda Gates Foundation finanziert wird und an der unter anderem die Lawrence Hall of Science der kalifornischen Universität Berkeley beteiligt ist, wurde kürzlich vom Bildungsministerium meines Bundesstaates an Lehrer in Oregon verschickt. Darin wird der Mathematikunterricht als eine potenzielle Quelle für Rassismus identifiziert. Es ist schwer vorstellbar, dass es ein Gebiet der Forschung gibt, das von menschlichen Schwächen weiter entfernt ist als die Mathematik, aber dieses 82-seitige Dokument ist weitgehend frei von mathematischen Konzepten. Stattdessen haben sich die Autoren vorgenommen, „den Rassismus in der Mathematikausbildung zu dekonstruieren“. Zu diesem Zweck werden verschiedene Lehrmethoden als charakteristisch für die weiße Vorherrschaft dargestellt, darunter die Betonung der „richtigen“ Antwort, die Forderung, dass die Schüler „ihre Arbeit zeigen“, und die Einhaltung staatlicher Standards.

Unterdessen kündigte eine kanadische akademische Initiative mit dem Titel „Decolonizing Light„ (Entkolonialisierung des Lichts), die vom „New Frontiers in Research“-Fond gesponsert wird, ihr Engagement an, „die Reproduktion des Kolonialismus in und durch die Physik“ zu studieren und zu untersuchen, und „wie koloniale wissenschaftliche Wissensautorität im Kontext des Lichts reproduziert wurde und immer noch wird.“ Die Beschreibung des Programms auf ihrer Website ist so verworren, wie man es sich nur vorstellen kann: „Physik wird als 'harte' und objektive Wissenschaft betrachtet, die vom sozialen Leben und der geopolitischen Geschichte abgekoppelt ist. Dieses Narrativ konstituiert und reproduziert zugleich Ungleichheit.“

Unlängst veröffentlichte Scientific American, einst eine strikt wissenschaftliche Publikation, eine Meinungskolumne von mehreren jungen Wissenschaftlern, bekannt für ihre Kampagne nach dem Tod von George Floyd zu einem „wissenschaftlichen Streik“ gegen Rassismus aufzurufen Die Autoren plädieren dafür, den Namen des James Webb Weltraumteleskops zu ändern, weil Webb, ein ehemaliger NASA-Administrator, Administrator war, als die Bundesregierung LGBTQ-Rechte nicht ausreichend respektierte. Webb wird nicht als Rassist bezeichnet oder beschuldigt, bigott zu sein, sondern wird bezichtigt, Angestellter von Bigotten gewesen zu sein. Nach wem schlagen die Autoren also vor, das Teleskop zu benennen? Wenn es um die Förderung von Vielfalt geht, sollte es vielleicht Vera Rubin Space Telescope heißen, nach der verstorbenen Astronomin, die in den 1960er und 70er Jahren einige der ersten überzeugenden Beweise für dunkle Materie in unserer Galaxie lieferte. Oder das Jocelyn-Bell-Burnell-Weltraumteleskop, nach der Astrophysikerin, die 1967 als Doktorandin half, die ersten Pulsare zu entdecken, und von der einige behaupten, sie sei übergangen worden, als der Nobelpreis an ihren Doktorvater verliehen wurde. Stattdessen wird vorgeschlagen, das Teleskop in Harriet-Tubman-Weltraumteleskop umzubenennen. Warum das? Nicht, weil Tubman irgendwelche Beiträge zur Astronomie geleistet haben könnte, sondern weil sie eine Führerin des Underground Railroad, ein Netzwerk, das Sklaven aus den Südstaaten bei der Flucht half, war, wobei sie „wahrscheinlich den Polarstern benutzte“, um in die Freiheit zu navigieren.

Auf eine subtilere Art und Weise haben vernünftige Verfechter für eine größere Vielfalt in der Wissenschaft in letzter Zeit auch damit begonnen, anzudeuten, dass der Rassismus in der Wissenschaft an den Hochschulen die bestehenden Gruppenunterschiede erklären könnte. Shirley Malcom ist eine Wissenschaftlerin und Pädagogin, die ich kenne und für ihren unermüdlichen Einsatz für mehr Vielfalt bewundere. Die American Association for the Advancement of Science hat sie kürzlich zur Leiterin ihrer SEA (STEM Equity Achievement) Change effort ernannt, die darauf abzielt, „systemische Probleme von Sexismus und Rassismus in den MINT-Fächern“ anzugehen. Malcom merkte an, dass die angesehenen Hochschulen, an denen sie ihre Abschlüsse gemacht hat, sich nicht um schwarze Frauen bemühten. Wie sie es formulierte: „Wie fangen Sie an, Menschen wie mich zu identifizieren und zu unterstützen?“ Ich finde diese Aussage beunruhigend. Auf welche Identifizierung ist sie aus? Sicherlich sollte es nicht ihre Rasse sein, sondern eher das Talent, das sie offensichtlich besitzt. Solche Universitäten sind dazu da, sich um alle talentierten Studenten zu kümmern und ihnen zu helfen, ihr Potenzial zu entfalten, unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Religion. Als ich zum ersten Mal am MIT ankam, fühlte ich mich glücklich. Es wurde mir klargemacht, was für ein Privileg es war, dort zu sein. Es war kein Anspruch, und ich hatte sicher nie das Gefühl, dass sie verpflichtet waren, mich aufgrund meiner Selbstidentifizierung zu unterstützen.

Angesichts dieser Veränderung gab es wenig organisierten Aufschrei aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Doch einige melden sich jetzt zu Wort. Der Princeton-Mathematiker Sergiu Klainerman hat sich stark gegen dieses Eindringen von Aktivismus in die Wissenschaft im Besonderen und in die akademische Welt im Allgemeinen ausgesprochen. Kürzlich schrieb Jeffrey Burl, ein Privatdozent für Elektro- und Computertechnik an der Michigan Technological University, mutig einen offenen Brief, in dem er eine Entschuldigung für die, wie er es nannte, „rassistischen Äußerungen“ forderte, die in der Senatsresolution seiner Universität zum Ausdruck kamen, in der weiße Vorherrschaft und rassistisch motivierte Intoleranz an seiner Institution verurteilt wurden. Er argumentierte, dass diese Äußerungen eine feindliche Arbeitsumgebung für weiße männliche Wissenschaftler wie ihn selbst darstellten und dass er in seinen 28 Jahren an der Universität keine Anzeichen von Diskriminierung von Frauen und Farbigen gesehen habe. Stattdessen argumentierte er, dass „ich als weißer Mann 40 Jahre lang systematisch diskriminiert worden bin“. Er bezog sich auf die Tatsache, dass es bei seiner Einstellung zwei offene Stellen gab, von denen eine für jeden zugänglich war und eine nur für Frauen. Da nur ein kleiner Prozentsatz der Bewerber Frauen waren, argumentierte er, dass dieses Einstellungskriterium eindeutig diskriminierend war. Unnötig zu sagen, dass Burl nun mit einer Petition konfrontiert ist, die seine Entlassung fordert.

Was auch immer man von seiner Interpretation seiner Erfahrung hält, Burl sprach offen aus, was viele männliche Wissenschaftler zu diskutieren fürchten, dass es in der akademischen Welt keine eindeutigen Beweise für eine systematische Diskriminierung aufgrund der Rasse gibt, und dass alle Beispiele von Geschlechterdiskriminierung in den letzten Jahrzehnten keine Diskriminierung von Frauen beinhalteten. Vielmehr gibt es an den Universitäten seit mindestens 25 Jahren eine konzertierte Aktion, um zu versuchen, Geschlechtergleichheit in den Reihen der Dozenten zu erreichen, oft unter Verwendung von Förderungsmaßnahmen, die laut Burl diskriminierend sind.

Naturwissenschaften sollten als Lehrfach auf empirischen Beweisen basieren. Aber wenn man eine Unwahrheit oft genug wiederholt, um sie wahr zu machen, dann riskiert die Naturwissenschaft eine falsche Realität zu schaffen, mit schwerwiegenden Folgen für die Zukunft der Forschung und für die Gesellschaft im Allgemeinen.

Übersetzung: Jörg Elbe

Lawrence M. Krauss ist ein theoretischer Physiker, der auch über Wissenschaft und öffentliche Politik geschrieben hat und darüber, wie die Wissenschaft religiösen Dogmen entgegentritt.

Er ist Präsident der The Origins Project Foundation und sein neuestes Buch „The Physics of Climate Change“ erschien vor kurzem. Die Richard Dawkins Foundation in Deutschland unterstützt die Veröffentlichung einer deutschen Ausgabe.

Dieser Artikel ist zuerst auf Quillette erschienen.

Quillette ist eine Plattform für freies Denken. Quillette respektiert Ideen, auch gefährliche. Quillette glaubt auch, dass die freie Meinungsäußerung und der freie Austausch von Ideen dazu beitragen, dass menschliche Gesellschaften gedeihen und sich weiterentwickeln. Quillette will eine Plattform für diesen Austausch bieten.

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Kommentare

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    Christian Meißner

    Intelligenz hat nichts mit der Hautfarbe zu tun. (Menschen mit weißer Hautfarbe sind mit Ostafrikanern genetisch näher verwandt als Ostafrikaner mit dunkelhäutigen Südafrikanern! Dies hat mit dem Phänomen der sog. "Gendrift" zu tun.)

    Des Weiteren gehe ich davon aus, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe genauso häufig gern Akademiker sein wollen, wie Menschen mit heller Hautfarbe. Sie sind aber zahlenmäßig sehr viel weniger vertreten. Diesen Umstand nenne ich dann strukturellen Rassismus.

    Um diesen zu bekämpfen, halte ich übrigens Aufklärung zum Thema "Rassismus" für das erste Mittel der Wahl. Ohne diese sind all die ganzen Anti-Rassismus-Förderprogramme wirkungslos, da sie nur linke Identitätspolitik befördern.

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      Christian Meißner

      Als Ergänzung zu meinem Kommentar dieses Video.

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        Matthias Freyberg

        Hallo Christian,

        Die Aussage des videos ist eine Festlegung auf eine Seite des ewigen Streits zwischen nature und nurture und damit völlig unterkomplex, ja im Grunde genommen abwertend.Sosehr die Prägung ein wichtiger Faktor ist so wenig lässt sich der Mensch mit seinen Potentialen darauf reduzieren.

        Auf wie viele Menschenrassen sich die zuständigen Forscher letztlich festlegen ist im Zusammenhang mit Rassismus nicht entscheidend. Wir sind alle unterschiedlich und die Pigmentierung der Haut spielt dabei natürlich die geringste Rolle. Der springende Punkt liegt in der Begegnung, im Austausch, im Interessenausgleich.

        In diesem Sinne kann es auch nicht darum gehen, dass überall im Ergebnis Gleichheit herrscht und die Statistik entscheidet. Das spottet der menschlichen Individualität und seiner Freiheit. Es kann nur um eine möglichst weitgehende Gleichheit der Ausgangsbedingungen und der Förderung gehen. Und davon sind wir aus den unterschiedlichsten Gründen auch in unserem Lande weit entfernt.

        Korrelationen mögen ein Indikator sein, der weitere Untersuchungen notwendig erscheinen lässt. Von statistischen Korrelationen auf rassistische Kausalitäten zu springen – das springt aber sicher zu kurz. Abgesehen davon besteht die Gefahr, den Begriff Rassismus unzulässig auszuweiten. Wenn alles Rassismus ist ist nichts Rassismus – und die Katze beißt sich in den Schwanz.

        Dass ein jakobinischer Tugendterror in Gestalt der identity politics den menschlichen Fehlern und Schwächen nicht abhilft sondern selbst Ausdruck davon ist und eine fatale Sackgasse bedeutet – darin sind wir uns offensichtlich einig.

        Gruss
        Matthias



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