Ein Update von Richard

Richard Dawkins ist weiterhin auf dem Wege der Genesung und schreibt uns ein paar Worte zu seinem derzeitigen Wohlbefinden und seinen Aktivitäten.

Ein Update von Richard

Zunächst einen Dank für die ca. 1300 liebevollen Geburtstagsgrüße, die mir geschickt wurden.

Ebenso für die ca. 500 Genesungswünsche. Ich scheine mich nach Plan zu erholen. Der Physiotherapeut und andere Nachsorgetherapeuten haben ihre sechs Wochen Hausbesuche beendet. Mindestens einer kam jeder Tag, außer an Wochenenden, in mein Haus, was ich für einen erstaunlich guten Service halte, Anbetracht dessen, dass es seitens des NHS, ebenso wie mein Krankenhausaufenthalt mit Scans und medizinische Pflege durch die Spezialisten, komplett kostenlos war. Ich kann nun mit beiden Händen tippen, aber immer noch ungenau. Ich werde noch müde, kann noch nicht singen (keine große Einbuße), krächze noch beim Sprechen. Mein Gleichgewichtssinn verbessert sich durch Übungen, wie gleich einem Storch auf einem Bein zu stehen. Und ich kann mit meinem Fahrrad fahren, wenngleich etwas schwankend in engen Kurven. Der Blutdruck geht trotz Medikamente noch Richtung hoher Werte, und mir sind lange Reisen und Streitigkeiten untersagt worden. Streitigkeiten? Moi?

Andererseits mache ich mich gut und schätze mich glücklich, den potentiell wesentlich schwerwiegenderen Folgen eines Schlaganfalls entgangen zu sein. Ich habe mit Gillian Somerscales begonnen mein nächstes Buch zu planen (eine Sammlung von Essays wie A Devil’s Chaplain), für das Evernote eindeutig eine unschätzbare Hilfe ist.

Und mein erzwungener Aufenthalt im Hause hat mir nahegelegt, mich an der Katalogisierung meiner Besorgnis erregenden großen Sammlung von Büchern zu versuchen. Ich fing an, am schieren Ausmaß der Arbeit, die Autoren, Titel etc. einzugeben, zu verzweifeln. Dann stieß ich gestern zufällig auf eine geniale Software namens Book Collector, von der ich glaube, dass sie mein Leben verändern wird. Sie wird von der Webseite Collectorz.com produziert, welche von Alwyn Hoogerdijk (dem Programmierer) und seiner Frau Sytske Hermans betrieben wird.

Es gibt eine damit verbundene App namens Barry, die auf iPhone, iPad und Android läuft. Um ein Buch in die Datenbank eizufügen, muss man es nur weit genug aus dem Regal ziehen, um den Barcode auf der Rückseite zu sehen. Mit dem Smartphone auf den Barcode zeigen. Man muss noch nicht einmal den Auslöser drücken. Sobald das Handy einen Barcode sieht, autofokussiert es, brummt zur Bestätigung, und überträgt die ISBN Nummer dann kabellos zum Computer. Die Book Collector Software erledigt dann den Rest. Sie verwendet die ISBN Nummer, um das Buch im Internet aufzufinden, und lädt alle Details und mehr als für einen Katalog erforderlich wäre herunter, selbst ein Bild vom Buchumschlag (wenn eines gefunden wird). Es zeigt die Bücher in einer Liste oder in einer grafisch ansprechenderen Form an. Das Bild zeigt einen „virtuellen Bücherstand“ mit ausgesuchten Büchern, die ich gestern wahllos eingegeben habe, während ich mich mit dem Programm vertraut gemacht habe.

Ältere Bücher haben keinen Barcode auf dem Umschlag, daher muss man etwas tippen. Aber selbst dann muss man nur den Autor und einen Teil des Titels eingeben, damit die Software die restlichen Informationen aus dem Internet abrufen kann. Die Software bewahrt deine Daten auch in einer Cloud auf (der Speicherplatz wird automatisch erstellt, wenn man die Software gekauft hat). Durch nahtlose Synchronisation hat man über jeden Computer Zugriff auf die Datenbank, oder kann sie updaten. Ich stecke noch im Anfängerstadium der Lernphase, aber ich kann jetzt schon, mit einer für Anfänger unüblichen Zuversicht, sagen, dass es sich um ein wahrhaft schönes Exemplar einer Programmierung handelt. Wärmstens zu empfehlen.

Richard Dawkins
4. April 2016

Übersetzung: Jörg Elbe

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