Gehirn im Tank

Ein Gedankenexperiment

Gehirn im Tank

Foto: Pixabay.com / geralt

Das Gehirn im Tank (englisch: brain in a vat) ist ein (anti-)außenwelt-skeptizistisches Gedankenexperiment, bei dem unsere Vorstellungen von Wirklichkeit, Wissen, Wahrheit, Bewusstsein und Bedeutung auf die Probe gestellt werden:

„Man stelle sich vor, ein Mensch (Du kannst Dir ausmalen, dass Du selbst es bist) sei von einem bösen Wissenschaftler operiert worden. Das Gehirn dieser Person (Dein Gehirn!) ist aus dem Körper entfernt worden und in einen Tank mit einer Nährflüssigkeit, die das Gehirn am Leben erhält, gelegt worden. Die Nervenenden sind mit einem superwissenschaftlichen Computer verbunden, der bewirkt, dass die Person, deren Gehirn es ist, der Täuschung unterliegt, alles verhalte sich völlig normal. Da scheinen Leute, Gegenstände, der Himmel usw. zu sein, doch in Wirklichkeit ist alles, was diese Person (Du!) erlebt, das Resultat elektronischer Impulse, die vom Computer in die Nervenenden übergehen. Der Computer ist so gescheit, dass, wenn diese Person ihre Hand zu heben versucht, die Rückkopplung vom Computer her bewirkt, dass sie „sieht“ und „fühlt“, wie die Hand geschoben wird. Darüber hinaus kann der böse Wissenschaftler durch Wechsel des Programms dafür sorgen, dass sein Opfer jede Situation oder Umgebung nach dem Willen des bösen Wissenschaftlers „erlebt“ (...). Er kann auch die Erinnerung an die Gehirnoperation auslöschen, so dass das Opfer den Eindruck hat, immer schon in dieser Umwelt gelebt zu haben.“

- Hilary Putnam: Vernunft, Wahrheit und Geschichte (1982), S. 5f.

… in Wirklichkeit aber ist diese Person (sind Sie!) nur ein Gehirn im Tank. Ein Gehirn im Tank, das gerade fälschlicherweise glaubt, diesen Text hier vor sich zu haben. Das Argument lautet also wie folgt:

(P1) Wenn ich weiß, dass dieser Text vor mir liegt,
dann weiß ich auch, dass ich kein Gehirn im Tank bin.
(P2) Ich weiß nicht, dass ich kein Gehirn im Tank bin.
(K1) Ich weiß nicht, dass dieser Text vor mir liegt.

Das ist eine typische skeptische Argumentationsfigur. Sei H eine beliebige skeptische Hypothese ("ich träume“, „ich lebe in einer Dämonenwelt“) und w eine beliebige Wahrnehmungsüberzeugung ("meine Frau ist real“) über die Außenwelt. Dann gilt:

(P1) Wenn ich weiß, dass w, dann weiß ich auch, das nicht-H.
(P2) Ich weiß nicht, dass nicht-H.
(K1) Ich weiß nicht, dass w.

Wenn ich mir also nicht gewiss sein kann, dass ich kein Gehirn im Tank bin, dann kann ich auch nicht ausschließen, dass alle meine Überzeugungen (über die Außenwelt) falsch sind!

Die subjektive Realität des Gehirns und die objektive Realität stimmen nicht überein. Die subjektive Realität des Gehirns und die objektive Realität stimmen nicht überein.

Reaktionen

Wenn das GIT-Argument deduktiv-zwingend und inhaltlich wahr ist, dann kann es kein gesichertes Wissen über die Außenwelt geben. Der Außenwelt-skeptizismus wäre perfekt begründet. Wie kann man hierauf reagieren?

A: Die skeptische Reaktion: Das Argument ist schlüssig. Wahrnehmungsüberzeugungen stellen tatsächlich niemals Wissen dar.
B1: Die zweite Prämisse ist falsch. Denn wir können a priori zeigen, dass unsere Welt keine Dämon‐Welt (oder etwas der Art) sein kann.
B2: Die zweite Prämisse ist falsch. Der Skeptiker dreht ein vernünftiges Argument einfach um. Anstelle des skeptischen modus tollens wäre ein modus ponens überzeugender.
C: Die erste Prämisse ist falsch. Denn CP gilt nicht.
D: Der Schluss von P1 und P2 auf die Konklusion ist kein generell gültiger Schluss. Denn ‚weiß, dass’ ist ein kontextabhängiger Ausdruck (ganz ähnlich wie ‚hier’).
E: usw.

Uns soll hier vor allem die Reaktion B1 interessieren. Ihre Grundidee lässt sich wie folgt zusammenfassen: Skeptische Szenarien lassen sich nicht empirisch – aufgrund von Sinneserfahrung – von nicht‐skeptischen Situationen unterscheiden. Es lassen sich jedoch erfahrungsunabhängige (apriorische) Gründe dafür finden, dass wir keine Gehirne im Tank (oder etwas in der Art) sind.

Immanuel Kant war ein Verfechter von B1. Nach ihm besitzen wir a priori Wissen von den notwendigen Vorbedingungen von Erfahrung. Dieses Wissen erlaubt uns zu zeigen, dass wir uns nicht in einem skeptischen Szenario befinden:

„Das bloße, aber empirisch bestimmte, Bewusstsein meines eigenen Daseins beweiset das Dasein der Gegenstände im Raum außer mir.“ (KrV B 275)

(P1) Wenn ich Erfahrungen der Art X habe, dann erlebe ich eine Außenwelt.
(P2) Ich habe Erfahrungen der Art X (z.B.: meines Daseins in der Zeit, von einer durch Gesetze geordneten Welt etc.)
(K1) Ich erlebe eine Außenwelt.

Kants Argument ist transzendental. Transzendentale Argumente beruhen auf Annahmen über Vorbedingungen („Bedingungen der Möglichkeit von…“), hier auf Annahmen über Vorbedingungen von Erfahrung.

Prämisse 2 betrifft den Zusammenhang zwischen meinen Erfahrungen und der Welt. Sie ist nicht mit einer schwächeren These 2* über den Zusammenhang zwischen meinen Erfahrungen und meinen Annahmen über die Welt zu verwechseln:

(P2*) Ich habe Erfahrungen der Art X ® ich kann nicht anders als zu glauben, dass die Welt in der ich lebe eine normale Welt ist.

Transzendentale Argumente sind meiner Meinung nach nur gute Gründe für doxatische Thesen wie P2* ("Ich kann nicht anders als zu glauben, dass das und das der Fall ist“). Sie sind nicht geeignet alethische These wie P2 ("Das und das muss der Fall sein“) zu rechtfertigen. Deshalb kann Kants Argumentation hier nicht überzeugen.

Hilary Putnam

Hilary Putnam und Donald Davidson sind ebenfalls Verfechter von B1 und teilen die folgende Grundidee: Wir haben a priori Wissen von bestimmten Eigenschaften unserer Sprache. Dieses Wissen erlaubt uns zu zeigen, dass der Skeptiker Unrecht hat. Auch Putnam und Davidson entwerfen also antiskeptische transzendentale Argumente. Sie stützen sich jedoch nicht auf notwendige Vorbedingungen von Erfahrung, sondern auf notwendige Vorbedingungen sprachlicher Bedeutung und Kommunikation:

„Wenn ein Gehirn im Tank denkt „da ist ein Baum vor mir“, referiert sein Gedanke nicht auf reale Bäume. […] Er mag auf Bäume in der Imagination, elektrische Impulse oder das Programm referieren, die die Baumimagination verursachen. Dabei liegt er mit seinem Gedanken „da ist ein Baum vor mir“ richtig, wenn man berücksichtigt, auf was „Baum“ und „vor mir“ in der Tank-Sprache referieren. Die Wahrheitsbedingung für „da ist ein Baum vor mir“ in Tank-Sprache ist einfach, dass der imaginierte „Baum“ sich im imaginierten „vor“ des imaginierten „Ich“ befindet. Und diese Bedingung ist zweifellos erfüllt.“

- Hilary Putnam, Vernunft, Wahrheit und Geschichte (1982), S. 14

(P1) Wenn ich ein Gehirn im Tank bin, dann trifft mein Wort ‚Baum’ nicht auf reale Bäume zu.
(P2) Mein Wort ‚Baum’ trifft auf reale Bäume zu.
(K1) Ich bin kein Gehirn im Tank.

Putnams erste Prämisse beruht auf dem Semantischen Externalismus, die er für die richtige Theorie der Referenz hält (Vgl. Zwillingswelt). Die zweite Prämisse beruht auf der Annahme, dass wir a priori wissen, dass der Ausdruck „bezeichnet“ disquotational ist. So verkürzt erweckt Putnams Argument fast den Eindruck eines Zirkelschlusses: In (P2) wird (scheinbar) vorausgesetzt, dass sich meine Worte auf eine reale Außenwelt beziehen, was impliziert, dass es eine reale Außenwelt gibt. Und der Clou von (K1) ist gerade, dass es reine reale Außenwelt gibt. Dass Putnam aber keinen solchen Anfängerfehler begeht, zeigt die ausführliche Fassung des Arguments:

(P1*) Wenn wir Gehirne in Tanks sind, dann ist unser Satz „Wir sind Gehirne in Tanks“ genau dann wahr, wenn wir Gehirne* in* Tanks* sind – d. h. wenn wir in der Imagniation Gehirne in Tanks sind. (Semantischer Externalismus)
(P2*) Wenn wir keine Gehirne in Tanks sind, dann ist unser Satz „Wir sind Gehirne in Tanks“ falsch. (trivial)
(P3*) Wenn wir Gehirne in Tanks sind, dann sind wir nicht in der Imagination Gehirne in Tanks. D.h. die Welt erscheint uns in diesem Fall nicht so, als seien wir Gehirne in Tanks. (Voraussetzung der skeptischen Hypothese)
(K0*) Unser Satz „Wir sind Gehirne in Tanks“ ist in jedem Fall falsch.
(P4*) „Wir sind Gehirne in Tanks“ ist wahr gdw. wir Gehirne in Tanks sind. (Disquotation)
(K1*) Wir sind keine Gehirne im Tank.

Eine vollständige Erörterung des Argumentes kann hier nachgelesen werden:

Hilary Putnam über Gehirne im Tank

Uns soll hier nur eine kurze Darstellung der wichtigsten Gegenargumente interessieren. Wenn der Semantische Externalismus wahr sein sollte, dann hat Putnam mit (P1*) Recht. Aber daraus folgt noch nicht (K1*).

Ein objektiver Betrachter

Betrachten wir ein Beispiel, dass so ähnlich auch bei Putnam vorkommt. Kurt ist kein Gehirn im Tank und Karl ist ein Gehirn im Tank. Karl hat überdies nach Putnam ein Argument dafür, dass er kein Gehirn im Tank ist:

(P1) Wenn ich ein Gehirn im Tank bin, dann trifft mein Wort ‚Baum’ nicht auf reale Bäume zu. (Semantischer Externalismus)
(P2) Mein Wort ‚Baum’ trifft auf reale Bäume zu. (Disquotation von „F“ trifft auf Fs zu)
(K1) Ich bin kein Gehirn im Tank.

Karls antiskeptisches Argument sieht zwar so aus wie Kurts, aber zeigt es natürlich etwas ganz Anderes – immerhin bedeuten die Sätze bei Karl etwas Anderes als bei Kurt. Insbesondere kann Kurt sagen, dass sich Karls Ausdruck „Baum“ nicht auf reale Bäume bezieht und Karl ein Gehirn im Tank ist. Nur weil Karl sprachlich also nicht auf reale Bäume und den realen Tank referieren kann, heißt das natürlich nicht, dass er kein Gehirn im Tank ist.

Externalismus

Putnam macht sich mit dem Zwillingswelt-Gedankenspiel für den Externalismus stark. Gemäß dem Externalismus beziehen sich unsere Ausdrücke auf typische Ursachen:

Szenario 1: Ich lebe glücklich und zufrieden auf der Erde. Die typische Ursache meiner „Wasser"‐Äußerungen ist das wässrige Zeugs in Pfützen, Ozeanen etc. auf der Erde. Dieses Zeugs ist H2O. Also gilt: der Ausdruck „Wasser“ in meinem Mund bezeichnet H2O.
Szenario 2: Ich bin vor fünf Minuten auf die Zwillingserde teleportiert worden. Das wässrige Zeugs in den Pfützen, Ozeanen etc. auf der Zwillingserde ist nicht H2O, sondern XYZ. Was bezeichnet „Wasser“ in meinem Mund? Nach wir vor H2O. Denn das ist die typische Ursache meiner „Wasser"‐ Äußerungen.
Szenario 3: Ich bin vor 25 Jahren auf die Zwillingserde teleportiert worden. Was bezeichnet „Wasser“ in meinem Mund? Jetzt bezeichnen meine „Wasser"‐Äußerungen XYZ. Denn inzwischen ist XYZ die typische Ursache meiner „Wasser"‐Äußerungen.

Schauen wir uns vor dem Hintergrund Putnams erste Prämisse an. Ist (P1) immer wahr? Wohl kaum. Denn dass „Baum“ in (P1) nicht auf reale Bäume zutrifft, gilt nur für Gehirne in Tanks, die zeitlebens oder schon ganz lange eingetankt sind – eben so lange, dass nicht mehr reale Bäume die typischen Ursachen ihrer „Baum"‐Äußerungen sind.

Genau genommen muss Putnams Argument also so lauten:

(P1´) Wenn ich zeitlebens oder schon ganz lange ein Gehirn im Tank bin, dann trifft mein Wort ‚Baum’ nicht auf reale Bäume zu. (Semantischer Externalismus)
(P2) Mein Wort ‚Baum’ trifft auf reale Bäume zu. (Disquotation von „F“ trifft auf Fs zu)
(K1´) Ich bin nicht zeitlebens oder schon ganz lange ein Gehirn im Tank.

So wie es aussieht, kann Putnams Argument also selbst im Idealfall nur eine ganz spezielle skeptische Hypothese als falsch erweisen, nämlich:

H´: Ich bin zeitlebens oder schon ganz lange ein Gehirn im Tank.

Putnams Argument kann die folgende, alternative skeptische Hypothese keinesfalls als falsch erweisen:

H: Ich bin seit fünf Minuten ein Gehirn im Tank.

Putnam „widerlegt“ also wenn dann nur einen Skeptiker, dessen Argumentation auf H´ aufbaut. Schon einen Skeptiker, dessen Überlegungen auf H aufbauen, kann er nicht widerlegen.

Wenn man Putnams Argumentation aber auf H´ anwendet, folgt daraus, dass Karl kein Gehirn im Tank ist, weil auch er nicht wahrheitsgemäß sagen kann, dass er ein Gehirn im Tank ist. Karl ist aber qua definitonem und zeitlebens ein Gehirn im Tank. Also folgt aus Putnams Argumentation, dass ein Gehirn im Tank kein Gehirn im Tank sein kann, was widersprüchlich ist und weshalb Putnams Argument falsch sein muss (Reductio ad absurdum).

Donald Davidson

Donald Davidson hat eine einflussreiche Theorie sprachlicher Bedeutung und sprachlichen Verstehens entwickelt. Auf dieser Grundlage argumentiert Davidson für die folgende These: Der Umstand, dass wir erfolgreich kommunizieren, beweist, dass wir eine geteilte Weltsicht haben, die dazu im Großen und Ganzen wahr ist.

“Successful communication proves the existence of a shared, and largely true, view of the world” - Donald Davidson (1977), S. 201

(P1) Es könnte einen allwissenden Interpreten geben. „[T]here is nothing absurd in the idea of an omniscient interpreter“ (Davidson 1977, 201). Ein allwissender Interpret ist ein Interpret, dessen Überzeugungen sämtlich wahr sind.
(P2) Wenn ein allwissender Interpret mich interpretieren würde, dann würde er finden, dass meine Weltsicht und die seine im Großen und Ganzen miteinander übereinstimmen.
(K1) Meine Weltsicht ist tatsächlich im Großen und Ganzen wahr. D.h. die weitaus meisten meiner Überzeugungen über die Welt sind wahr.
(P3) Wenn ich in ein Gehirn im Tank wäre, dann wären die meisten meiner Überzeugungen falsch.
(K2) Ich bin kein Gehirn im Tank.

Dieses Argument ist einfach zu entkräften. (P3) ist falsch, weil auch ein eingetanktes Gehirn in der überwiegenden Mehrzahl wahre und mit denen des Interpreten kongruente Überzeugungen über seine imaginäre Welt haben kann. Und ein nicht-eingetanktes Gehirn kann auch viele falsche Überzeugungen besitzen. Selbst wenn man Davidson (P3) zugesteht, zieht er aber zuvor in (K1) eine zu starke Konklusion. Sein erstes Argument zeigt gar nicht, dass meine Überzeugungen tatsächlich größtenteils wahr sind. Es zeigt nur, dass meine Überzeugungen größtenteils wahr sein könnten, d.h. dass es mindestens eine mögliche Welt gibt, in der meine Überzeugungen größtenteils wahr sind.

(P1) Es könnte einen allwissenden Interpreten geben.
(P2) Wenn ein allwissender Interpret mich interpretieren würde, dann wären meine Überzeugungen im Großen und Ganzen wahr.
(K1) Meine Überzeugungen sind tatsächlich im Großen und Ganzen wahr. (Nicht wahr)
(K1*) Meine Überzeugungen könnten im Großen und Ganzen wahr sein.

Oder in etwas Alltäglicheres umformuliert:

(1) Ich könnte im Lotto gewinnen.
(2) Wenn ich im Lotto gewinnen würde, dann wäre ich reich.
(K1) Ich bin tatsächlich reich. (Nicht wahr)
(K1*) Ich könnte reich sein.

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

  1. userpic
    Dieter Machmeier

    Wenn ich Sätze wie diesen lese, "Die typische Ursache meiner „Wasser"‐Äußerungen ist das wässrige Zeugs in Pfützen, Ozeanen etc. auf der Erde.", dann wird in mir der Eindruck erweckt, dass der Text ziemlich schlecht übersetzt wurde. Was zum Geier sind „Wasser"‐Äußerungen?

    Und mir ist auch nicht so recht klar, wie man von zwei sich widersprechenden Prämissen zu einer Konklusion kommen soll.

    Antworten

    1. userpic
      Johannes Heinle

      @Dieter Machmeier

      Eine "Wasser"-Äußerung ist eine Äußerung des Begriffs Wasser.
      Und "das wässrige Zeugs in Pfützen, Ozeanen" ist die Referenz dieses Begriffs.

      Durch einen modus tollens gelangt man von widersprüchlichen Prämissen demonstrativ zu einer Konklusion. Formal sieht das so aus:
      A -> B
      Nicht-B
      -
      Also: Nicht-A

      Das sind basale Grundlagen der Linguistik und Logik. Es war voreilig von Ihnen, einen Übersetzer zu schimpfen (der Text wurde nicht übersetzt), der Grund für Ihr Unverständnis ist Ihre Ignoranz gegenüber diesen Grundlagen.

      Antworten

      1. userpic
        Dieter Machmeier

        Hallo Herr Heinle,

        ich wollte weder den Eindruck erwecken jemanden zu schimpfen, noch dass an meinem Unverständnis jemand Schuld hat. Die von mir verwendeten Floskeln, "...wird in mir der Eindruck erweckt" und "mir ist auch nicht so recht klar..." waren dazu gedacht dies zu verdeutlichen.

        Sie sagen jetzt, der von mir angesprochene Satz sei gar keine Übersetzung. Das verwirrt mich aber nur noch mehr. Stammt der Satz nicht aus Putnams "Zwillingserde"? Hatte er diesen Text auf deutsch verfasst?
        So oder so finde ich den Satz etwas seltsam. Davon abgesehen scheint mir auch das ganze Gedankenexperiment von der Zwillingserde sehr konstruiert. Wieso musste das (eigentlich physikalisch unmögliche) Wasser der Zwillingserde als Beispiel herhalten? Weil es keine Beispiele gibt für echte Dinge, die man miteinander verwechseln könnte, weil sie die gleichen Eigenschaften haben und doch chemisch anders zusammengesetzt sind? Welchen Wert hat dann das Gedankenexperiment?

        Ich habe mich jetzt etwas über den modus tollens informiert und denke, dass ich es verstanden habe.
        Aber Putnams Argumentationsfigur,
        (P1) Wenn ich weiß, dass dieser Text vor mir liegt,
        dann weiß ich auch, dass ich kein Gehirn im Tank bin.

        (P2) Ich weiß nicht, dass ich kein Gehirn im Tank bin.
        (K1) Ich weiß nicht, dass dieser Text vor mir liegt.
        kommt mir als wenig hilfreich vor.
        Im Prinzip sagt er doch nichts weiter als: "Wenn etwas der Fall ist, dann ist es der Fall. Und wenn ich weiß, dass es der Fall ist, dann weiß ich das. Wenn ich es nicht weiß, weiß ich nicht was der Fall ist."
        Dass man als Gehirn im Tank grundsätzlich nicht wissen kann, dass man ein Gehirn im Tank ist, beschreibt doch bereits das Gedankenexperiment selbst.

        Antworten

      Neuer Kommentar

      (Mögliche Formatierungen**dies** für fett; _dies_ für kursiv und [dies](http://de.richarddawkins.net) für einen Link)

      Ich möchte bei Antworten zu meinen Kommentaren benachrichtigt werden.

      * Eingabe erforderlich