Gott vor Gericht gestellt

Warum sollte man einen Gott achten und respektieren, der diese Achtung und diesen Respekt in keiner Weise verdient?

Gott vor Gericht gestellt

Rom, Vatikan, Sixtinische Kapelle, Die Erschaffung des Adam; pixabay, CC0 Public Domain

Warum all das Morden?

Sag, du, der du behauptest, der Eine und Einzige zu sein, warum hast du Jupiter (Zeus), Venus (Aphrodite), Mars (Ares), Minerva (Athene), Neptun (Poseidon), Wotan, Donar, Freya und all die anderen gemordet! Was hast du mit ihnen gemacht? Warum kannst oder willst du keinen anderen neben dir dulden, du im höchsten Grade Intoleranter? Sprich, was hast du mit deinen Brüdern und Schwestern getan!

Und sag, warum stachelst du die Sterblichen wieder und wieder dazu an, in deinem Namen zu morden und zu quälen! Bereitet dir das Lust oder Vergnügen? Brauchst du das? Wenn ja, warum brauchst du das? Was ist mit dir nicht in Ordnung?

Und sprich, warum willst du anderen verbieten zu morden, erlässt Gesetze und Gebote, in denen dies explizit untersagt wird, du selbst aber hältst dich nicht an dein fünftes Gebot!

Warum die Diskriminierung und Unterdrückung der Frau?

Warum redest du den Menschen ein, der Mann stünde über der Frau (Genesis 3,16; 1. Timotheus 2,12; 1. Korinther 14,34; 1. Petrus 3,1; 1. Timotheus 2,11; Levitikus 27,5; Epheser 5,22; 1. Korinther 11,3-9; Sure 2, 228; Sure 4, 34 …), er könne sie benutzen wann und wie er will, wie „seinen Acker“ (Sure 2, 223)?

Weil du selbst ein Mann bist und dich das aufgeilt, wenn Frauen unterdrückt werden? Weil du Potenzprobleme hast und dies das Einzige ist, was dich auf Touren bringt? Wie erbärmlich ist das? Empfindest du denn keinerlei Scham ob deiner selbst und deinem So-sein? Warum diese Versessenheit auf Macht, Gewalt und Unterdrückung? Sprich und erkläre dich!

Was für eine jämmerliche Gestalt du doch bist! Und deine Jämmerlichkeit überträgst du auch noch auf andere.

Warum all die natürlichen Unglücke und Katastrophen?

Und warum all die Unglücke und Naturkatastrophen, die kranken, geschundenen Kinder? Wen willst du damit strafen und warum? Kannst du immer nur strafen? Warum dieser unendliche Zorn und Hass auf alle, die dich nicht zur Kenntnis nehmen, die auch ohne dich gut leben und anständige Menschen sind? Wieso nimmst du dich selbst so wichtig? Und warum musst du fortlaufend strafen? Wenn du wirklich so mächtig bist, wie du vorgibst zu sein, warum all die Erdbeben und Tsunamis, die Missernten und Hungersnöte, all die ausgestorbenen Tierarten, all die Toten, all das Elend und Leid? Warum scheust du selbst vor kleinen Kindern nicht zurück? Welcher anständige Vater würde seine eigenen kleinen Kinder quälen mit tödlichen Krankheiten und anderem? Wie krank bist du? Sprich!

Weshalb die Sucht nach Anbetung durch andere Geschöpfe?

Ich glaube ja nicht, dass es so etwas wie eine Hölle wirklich gibt, halte diese Vorstellung wie so viele andere auch für Schwachsinn. Ich glaube auch nicht an ein Weltgericht am Ende der Tage. Was soll überhaupt das Ende der Tage sein? Was kommt danach? Wenn etwas danach kommt, dann ist es ja gerade nicht das Ende der Tage. Aber lassen wir das. Wenn es aber so etwas doch geben sollte, dann wirst du damit rechnen müssen, dass man dich eines Tages vor Gericht stellen und dir den Prozess machen wird. Einen fürchterlichen Prozess, wie ihn die Welt noch keinen gesehen hat! Ich hoffe, dass man dich dann nicht zum Tode verurteilen und  dich auch nicht in die Hölle werfen wird, sollte es diese doch geben!

Doch ich will dir keine Angst einflößen, um dich so gefügig zu machen. Nein, das ist nicht meine Art. Wohl eher die deine. Und sprich, warum hast du es nötig, dass andere dich anbeten sollen! Hast du ein so geringes Selbstwertgefühl, bist du so wenig aus dir selbst heraus, dass du das brauchst und davon abhängig bist?

Der Denkunfähige

Wie gerne würde ich dich ermuntern wollen, einfach mal nachzudenken, aber natürlich weiß ich, dass nachdenken das Gefühl eines Zweifels oder Mangels in sich voraussetzt. Der Denker spürt, dass er etwas noch nicht weiß, noch nicht richtig sieht, und dies Wissen ist ihm Antrieb, Denkprozesse in sich bewusst und gezielt anzustoßen oder zuzulassen. Der Denker ist demütig. Genau das fehlt dir aber. Was für eine unfassbare Hybris! Was für eine Selbstüberschätzung!

Wer meint, wer sich einbildet, schon alles zu wissen, auch was das Gute und was böse ist, der fühlt keinen Antrieb in sich nachzudenken. Und wer diesen Antrieb nicht fühlen kann, der wird auch nie anfangen nachzudenken. Wer aber nie anfängt nachzudenken, der kann kein Denker werden. Er meint ja, er wüsste schon alles. Deswegen ist wohl auch kein einziges Argument, keine einzige schlüssige Begründung von dir überliefert. Wer nicht denken kann, der kann andere natürlich auch nicht argumentativ überzeugen. Dem bleibt nur die Gewalt und Einschüchterung. Daher werde ich dich also nicht auffordern nachzudenken. Aber ich werde dir auch nicht drohen und dich nicht einschüchtern.

Und ich werde dich auch nicht auffordern, darüber nachzudenken, zu welchem Urteil du kämest, wenn du ehrlich dir selbst gegenüber wärest und dir die Frage vorlegtest: Was wäre, hätte es mich nie gegeben, wäre die Welt dann eine bessere oder eine schlechtere? Ich werde dich nicht auffordern, dir diese Frage zu stellen, weil ich weiß, dass dies sinnlos wäre. Weil ich weiß, dass du auch hierzu nicht fähig, und wenn du dazu fähig wärest, du sie dann nicht ehrlich beantworten würdest. Und dabei wissen wir ganz tief in unserem Herzen doch alle die Antwort auf diese Frage.

Der Artikel erschien zuerst im Blog von Jürgen Fritz, wo er „Politische Beiträge und philosophische Essays“ veröffentlicht.

Jürgen Fritz studierte in Heidelberg Philosophie (Schwerpunkte: Erkenntnis-/Wissenschaftstheorie und Ethik), Erziehungswissenschaft, Mathematik, Physik und Geschichte (Lehramt). Für seine philosophisch-erziehungswissenschaftliche Abschlussarbeit wurde er mit dem Michael-Raubal-Preis für hervorragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet.

Nach dem zweiten Staatsexamen absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung zum Financial Consultant (Finanzmathematik, Grundlagen der Volks- und Betriebswirtschaft, Steuern und Recht …) unter anderem an der heutigen MLP Corporate University. Er arbeitete etliche Jahre als unabhängiger Finanzspezialist. Außerdem ist er seit Jahren als freier Autor tätig. 2007 erschien seine preisgekrönte philosophische Abhandlung „Das Kartenhaus der Erkenntnis - Warum wir Gründe brauchen und weshalb wir glauben müssen“ als Buch, 2012 in zweiter Auflage.

In den letzten Jahren beschäftigt er sich verstärkt mit Fragen der Ontologie, der Ästhetik, der Philosophie der Emotionen, der Ethik, der Religionsphilosophie und mit politischen Religionen (totalitäre Herrschaftsideologien), insbesondere dem Islam.

Zurzeit arbeitet er an zwei weiteren Buchprojekten, die sich zum einen mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigen, zum anderen mit der Frage, ob der Islam tatsächlich zu Deutschland und zu Europa gehört respektive überhaupt gehören kann.

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

  1. userpic
    Rafael Berenguera

    WO IST MEIN KOMMENTAR GEBLIEBEN??

    Antworten

    1. userpic
      yzzn

      Die verschwinden scheinbar wenn die Beweislage zu belastend ist.

      Antworten

    2. userpic
      Werner Locher

      Der Mensch hat den freien Willen von Gott erhalten. Wenn Gott uns also gewähren lässt, respektiert er genau diesen unseren freien Willen; das ist höchst konsequent. Die Frage ist nicht, weshalb Gott all die oben aufgezählten Missstände akzeptiert, sondern weswegen wir Menschen mit unserem freien Willen nicht besser umzugehen wissen!

      Antworten

      1. userpic
        Yzzn

        Wenn der Autor Punkt 1 und 2 nicht versteht, sollte 'einfach mal nachdenken'.

        Ich versuche mal ein Abbild Gottes.

        Gott ist das höchste Prinzip, weil es neues hervorbringt: die Welt, die Menschheit, bla und blo.
        Ares bringt u.a. Krieg, Stärke hervor. (Ehre usw.)
        Venus bringt u.a. Fruchtbarkeit. (Schönheit usw.)
        ...
        usw.
        Alle teilen das Prinzip oder die Funktion, ein Abbild von sich selbst hervorzubringen.

        Sagt man gut, da brauchts Mann und Frau, muss man davon ausgehen, dass es zwei braucht um ein neues zu schaffen. Das ist die objektive, rechnerische Variante. (seit den Griechen)

        Geht man von der Sicht des Individuums aus..
        Man lernt nur durch andere sich selbst (er)kennen. (alleine würde man nicht überleben)
        Das ist das Abbild von sich selbst, was einer körperlichen Vereinigung vorausgeht.

        Weiter sind diese Götter ursprünglich die Abbilder von inneren und äußeren Prozessen. Weil das was einem aussen geschieht auch Wirkung aufs Innere hat. Und jenachdem welche Antwort sie eben auf die Erkenntnistheorie ansetzen mögen.

        Kommen wir zu Punkt 2

        Der Autor "benützte" also seinen Acker sodass es ihn "aufgeilte", wenn er denn einen hätte? Man sieht dass er mit Finanzwirtschaft zu tun hat.

        Zu der Zeit dieser Götter galt es mit Sicherheit nicht, irgendwie wild auf seinem Feld herum zu trampeln. "aufgeilende Gedanken an Unterdrückung" ????

        Sicher ist, dass Prostitution erst nach den abrahamitischen Religionen, bzw. durch die Caesaren kam.
        Inwiefern man dem Wort "nutzen" aus den Bibelstellen einen Rahmen geben sollte, der indirekt auf Vergewaltigung abzielt, ist fraglich.
        Sicher ist auch, dass Mann und Frau zu Zeiten, ich sag mal ganz grob, 'sogar des neuen alten Ägyptens' gleichberechtigt waren. Und da die sumerischen und ägyptischen Götter den römischen und griechischen Pantheon Vorbild standen, welches durch den Monotheismus des Christentums abgelöst wurde, sollte man sich fragen, welche Menschen das waren, die 'Frauen unterdrückten' "wie einen Acker". Das waren die "alles erobernden Römer".

        und
        Wir ernten was wir säen.

        Antworten

        Neuer Kommentar

        (Mögliche Formatierungen**dies** für fett; _dies_ für kursiv und [dies](http://de.richarddawkins.net) für einen Link)

        Ich möchte bei Antworten zu meinen Kommentaren benachrichtigt werden.

        * Eingabe erforderlich