Über Aydan Özoğuz und die deutsche Kultur
Die deutsche Sprache ist eine wunderbare Sprache, reich an Ausdrücken, die manchmal so perfekt sind, um gewisse Dinge zu umschreiben, dass andere Sprachen Begriffe aus ihr eins zu eins übernommen haben. Der französische Ausdruck le leitmotiv ist ein solches Beispiel, oder le kitsch, oder le glockenspiel. Das Französisch steht aber nicht alleine da, wenn es darum geht, der deutschen Sprache Wörter zu entnehmen. Auch das Englische hat sich mehrfach aus dem deutschen Sprachschatz bedient. So gibt es im Englischen Begriffe wie the bildungsroman, the doppelganger, the rucksack oder the wunderkind.
Die türkische Sprache ist gewiss nicht so reich an Ausdrücken wie die deutsche. Nichtsdestotrotz konnte sie die deutsche Sprache beispielsweise mit den Begriffen Kiosk (köşk für Villa oder Pavillion) oder Joghurt (yoğurt) bereichern, die aus dem Türkischen stammen. Es gebe noch weitere Wörter im Türkischen, welche Aufnahme in andere Sprachen – unter anderem auch ins Deutsche – finden könnten, weil sie Dinge beschreiben, für die es in anderen Sprachen keine befriedigende Übersetzung gibt, so wie der deutsche Begriff Leitmotiv, den ich oben erwähnt habe. Yakamoz ist ein solches Beispiel. Yakamoz beschreibt das Leuchten im Meer, das insbesondere in Mondnächten entsteht, wenn sich Fische im Wasser bewegen, oder wenn sich die Ruder von Booten, die sich im Wasser befinden, bewegen. Gemäss Spiegel-Bericht sei yakamoz übrigens im Jahr 2007 zum schönsten Wort der Welt ernannt worden, wobei der Artikel den Begriff fälschlicherweise und damit etwas unglücklich mit „Widerspiegelung des Mondes im Wasser“ übersetzt. Phosphoreszenz wäre als Übersetzung sicherlich treffender, wobei yakamoz eben nicht jede Phosphoreszenz umschreibt, sondern nur jene in der vorerwähnten Konstellation.
Es gibt einen weiteren wunderbaren türkischen Ausdruck, der sich ähnlich wie yakamoz auch nicht so ohne weiteres ins Deutsche übersetzen lässt: Kara cahil. Mir ist es wichtig, dass die Leser kara cahil richtig aussprechen: Kara Dschaahill. Nur so gibt es wenn auch nur eine äußerst kleine Chance, dass der Ausdruck wenigstens in der deutschen Umgangssprache Gebrauch findet, insbesondere wenn von Aydan Özoğuz die Rede ist. Und jetzt alle zusammen: Kara cahil! Und nochmals: Kara cahil!
Genau diese beiden Wörter sprach ich ganz spontan und laut aus, als ich gestern die nachfolgenden zwei Sätze der Integrationsbeauftragten des Bundes Aydan Özoğuz in einem von ihr verfassten Artikel im Tagesspiegel las:
„Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt.“
Da ich meistens in deutscher Sprache denke, erst recht, wenn ich Deutsch spreche oder einen deutschen Text lese, war ich selbst ein wenig überrascht, als ich ausgerechnet auf Türkisch spontan und laut (keine Angst, liebe Leser, ich war in meinem Wohnzimmer) „Kara cahil!“ rief. „Kara cahil Aydan Özoğuz!“ sprach ich weiter. Dann sagte ich noch einige weitere Dinge auf Türkisch, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte.
Ich komme nun endlich zur Bedeutung des Begriffes kara cahil. Kara cahil wird im Türkischen für eine extrem ungebildete Person verwendet. Die Übersetzung „extrem ungebildete Person“ ist allerdings ungenügend. Im Deutschen wäre es beispielsweise bei Aydan Özoğuz nicht richtig, sie mit diesen Worten zu beschreiben. Immerhin soll Özoğuz Anglistik und in Nebenfächern Spanisch und Personalwirtschaft studiert und ihr Studium mit dem Magisterexamen abgeschlossen haben. So unpassend die Beschreibung „extrem ungebildete Person“ auf Özoğuz in deutscher Sprache ist, umso passender ist kara cahil in türkischer Sprache, um sie zu beschreiben. Kara cahil passt dabei wie die Faust aufs Auge. Aus diesen Gründen sehe mich veranlasst, etwas näher auf den Ausdruck kara cahil einzugehen und weshalb Aydan Özoğuz aus meiner Sicht kara cahil ist.
Kara cahil ist ein törichter Zeitgenosse
Das türkische Wort kara bedeutet wörtlich schwarz oder dunkel und wird nicht nur im Zusammenhang mit dem Begriff cahil verwendet. Karaoğlan, unter anderem auch ein türkischer Nachname, bedeutet etwa dunkler Knabe. Dann gibt es beispielsweise noch kara sevda, was so viel heißt wie unglückliche Liebe. Kara cahil ist sodann eine Art Steigerung des Begriffes cahil, wobei das Wort kara die vollständige geistige Dunkelheit der betreffenden Person umschreibt. Mit der Steigerung durch den Begriff kara wird eine besonders ausgeprägte Ignoranz zum Ausdruck gebracht, die bis zu einem gewissen Grad sogar störend ist. Das Wort cahil stammt etymologisch aus dem Arabischen und geht ironischerweise auf die vorislamische heidnische Zeit (Dschahiliya) zurück, was auch mehrmals im Koran verwendet wird. Ein dschahil ist im Arabischen ein Unwissender und zwar im Sinne davon, wenn man das Ganze islamisch versteht, dass er weder den einzigen Gott als Schöpfer kennt noch den Propheten Mohammed noch das religiöse Gesetz und somit kein Wissen über religiöse Normen des Islams hat. In diesem Sinne wird der türkische Ausdruck cahil jedoch nie verwendet, außer man befände sich unter türkischen Schariabrüdern, die den Begriff womöglich im islamischen Sinn verwenden und dabei nicht merken, dass sie selbst cahil sind. Im Allgemeinen – also bei den normalen Türken – wird das Wort oft auch für Leute verwendet, die des Lesens und des Schreibens nicht mächtig sind, wobei sich der Begriff cahil nicht nur auf solche Menschen beschränken muss. Es ist auch möglich, cahil zu sein, selbst wenn man die obligatorischen Schulen und ja sogar die Universität absolviert hat. Kara cahil ist also auch ein törichter Zeitgenosse, der trotz eines Universitätsabschlusses die Evolutionstheorie ablehnt oder behauptet, dass Muslime Amerika entdeckt hätten. Kara cahil ist beispielsweise der, der angibt, dass Frauen, die sich unzüglich kleiden, Erdbeben verursachen, oder derjenige, der die Mondlandung für unecht hält, oder eben die, die behauptet, dass eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache schlicht nicht identifizierbar sei und historisch eher regionale Kulturen, Einwanderung und Vielfalt die Geschichte Deutschlands geprägt hätten. Mit anderen Worten lässt der türkische Begriff kara cahil es zu, dass jemand einen Schul- respektive Universitätsabschluss vorweisen kann und dennoch kara cahil ist, erst recht, wenn die betreffende Person Geisteswissenschaften an einer deutschen Universität studiert hat und es eigentlich besser wissen müsste. Offenbar hat die deutsche Schul- und Universitätsbildung bei dieser Frau keine Spuren hinterlassen.
Ich möchte nachfolgend ganz spontan im Sinne eines Brainstormings einige Namen und Dinge nennen, die ich mit der deutschen Kultur assoziiere, sprich, was mir gerade in den Sinn kommt, wenn ich an die deutsche Kultur denke, die angeblich jenseits der Sprache schlicht nicht identifizierbar sei: Bach, Beethoven, Schubert, Wagner, Otto Dix, Max Beckmann, Goethe, Schiller, Hesse, Bauhaus, Schopenhauer, Kant, Nietzsche, Ernst Barlach, Wolfgang Borchert, Georg Büchner, Kölner Dom, Albrecht Dürer, Anselm Kiefer, Georg Wilhelm Pabst, Fritz Lang, Heinrich Heine, Friedrich Hollaender, Kurt Weill, Karl Marx, Brecht, Kleist, Brüder Grimm, Gerhard Richter, die Juristen Windscheid und Radbruch sowie die Schöpfer des BGB und des Grundgesetzes. Ich glaube, ich kann hier aufhören.
Man sollte sich nun fragen, wie es möglich sein kann, dass ein Mensch, der in einer derart reichhaltigen und großen Kultur aufgewachsen ist und dazu noch Geisteswissenschaften studiert hat, überhaupt nichts von den vorgenannten Personen oder Dingen bemerken respektive wahrnehmen konnte. Die deutsche Kultur hat eine Ausstrahlung, die weit über die Landesgrenzen Deutschlands hinausragt. Sie ist derart maßgeblich, dass sie überall auf der Welt von Menschen unterschiedlichster Herkunft konsumiert wird, nur schon wenn man beispielsweise an die großen deutschen Komponisten und Philosophen denkt. Wie kann man nur so ignorant sein und so etwas Unsinniges behaupten? Kara cahil Aydan Özoğuz!
Ich denke, dass ich die Antwort auf diese Frage vor Jahren in einem Buch von Necla Kelek gelesen habe, dass ich mir ausgeliehen hatte, weshalb ich es nicht zitieren und die Erklärung nur sinngemäß wiedergeben kann, mindestens auf die Art und Weise, wie ich sie verstanden habe. Es gibt türkische Einwanderer in Deutschland, die sich zwar physisch in Deutschland aufhalten, aber dennoch nie in Deutschland angekommen sind. Diese Menschen leben in einem Paralleluniversum, wobei alles oder beinahe alles, was in Deutschland geschieht, an ihnen vorbeigeht. Dinge wie die Eröffnung der Elbphilharmonie, Kunstausstellungen, historische Sehenswürdigkeiten, Museen, deutsche Literatur, klassische Musik, Theater und vieles mehr sagen diesen Menschen absolut nichts und spielen in ihrem Leben überhaupt keine Rolle. Man kann in den meisten Fällen sogar sagen, dass sich viele dieser Menschen auch nicht wirklich mit der türkischen Kultur befassen, mit türkischer Kultur selbstverständlich, die diesen Namen auch verdient. Kaum einer von diesen Menschen könnte einen türkischen Maler oder türkischen Komponisten nennen und die wenigsten von ihnen dürften zeitgenössische oder klassische türkische Literatur gelesen haben. Die einzige Form von „Kultur“, die eine erhebliche Mehrheit dieser Menschen konsumiert, besteht darin, türkisches Fernsehen zu schauen, das von wenigen Ausnahmen abgesehen, mittlerweile ein bedenklich tiefes Niveau erreicht hat, dies nicht zuletzt auch wegen der islamistischen Diktatur.
Ich habe keine andere Erklärung dafür, aus welchem anderen Grund Aydan Özoğuz einen solchen Unsinn von sich geben könnte. Sie mag zwar Geisteswissenschaften studiert haben, aber ganz offensichtlich ist die Kultur Deutschlands an ihr – vermutlich aufgrund ihrer familiären Sozialisation – vollständig vorbeigegangen. Zwei ihrer Brüder sind offenbar Islamisten, von denen sie sich gemäß eigener Behauptung distanziert haben soll, was ich persönlich nicht recht glauben kann. Selbst wenn dies stimmen sollte, zeigt diese Tatsache allein, aus welchen familiären Verhältnissen diese Frau stammen muss. Deutsches Kulturgut dürfte bei ihr Zuhause kaum jemals Gesprächsstoff gewesen sein. Dass ausgerechnet diese Frau, bei der die Integration ganz offensichtlich gescheitert ist und die keinerlei Bezug zur deutschen Kultur hat, als Integrationsbeauftragte des Bundes fungiert und damit Migranten Deutschland näherbringen sollte und umgekehrt, ist dann eine andere Geschichte.
Kommentare
Was für ein bodenlos dummer Artikel. Es fängst schon damit an, dass die Eingangsthese Unsinn ist. Ganz abgesehen davon, dass Kitsch kein deutsche Wort ist, es kommt aus dem jiddischen, passt auf sie ein schönes Zitat des österreichischen Physikers Wolfgang Pauli „Das ist nicht nur nicht richtig, es ist nicht einmal falsch!“ Es gibt also drei deutsche Lehnwörter im französischen.Es gibt sogar noch mehr wie Blitzkrieg, Feldwebel, Panzer oder Führer, aber die passen dem Autor wahrscheinlich nicht so in Konzept von der deutschen Überkultur. Weil es jetzt weniger türkische Lehnwörter im Deutschen gibt schließt der Auto messerscharf, die deutsche Kultur ist der türkischen überlegen. Womit der Autor aber auch "beweist", dass wir gegenüber den Engländern, Franzosen oder Italienern bestenfalls dritte Wahl sind.
Nach dieser Einleitung stellt er noch fest, dass das Türkische nicht so Ausdrucksreich ist wie das Deutsche. Da er eine feste Meinung hat, braucht er dafür natürlich keinen Beleg. Es folgen dann Absatz um Absatz ad hominem Argument auf Kindergartenniveau. Im Großen und Ganzen ergeht der Autor sich darin wie dumm Aydan Özoğuz ist.
Wenn der Autor dann mal 'argumentiert' wird aus Fritz Lang, einem Österreicher der von den Deutschen in die USA vertrieben wurde, ein Deutscher.
Bei solchen Verteidigern der Deutschen Kultur, braucht sie keine Feinde mehr.
Antworten
Was für ein bodenlos dummer Kommentar voller Missgunst. Ich habe nirgends behauptet, dass es bloss drei Lehnwörter aus dem Französischen gebe. Was Sie über den Begriff Kitsch schreiben, entspricht einer Ansicht eines deutschen Autors (Abraham Moles), der Sie sich offenbar angeschlossen haben. Sämtliche französische Herkunftswörterbücher leiten das französische Wort le kitsch allerdings aus dem Deutschen ab. Hier nur ein Beispiel von vielen: https://fr.m.wiktionary.org/wiki/kitsch. Die übrigen Begriffe, die Sie nennen, die ins Französische übernommen wurden, sind mir durchaus bekannt. Es gibt mehr. Ich wüsste nicht, weshalb ich alle hätte nennen sollen. Denken Sie wirklich, dass es mein Ziel war, in meinem Text sämtliche Lehnwörter wiederzugeben? Ihre an den Haaren herbeigezogenen Mutmassungen, wonach ich die Deutschen als eine Art "dritte Wahl" darstellen würde, sind unzutreffend und überaus dumm. So etwas existiert vermutlich nur in Ihrer Phantasie. Fritz Lang war übrigens deutscher Staatsangehöriger. Die Filme, die er bis zu seiner Vertreibung gedreht hat, sind vornehmlich deutsche Produktionen, allen voran seine Meisterwerke. Ganz zum Schluss noch dies: Mit meinem Text habe ich nicht die Absicht verfolgt, die deutsche Kultur zu verteidigen. Das hat die deutsche Kultur nicht nötig. Deshalb ist auch Ihre Schlussbemerkung wie der Rest Ihres Kommentars einfach nur unterirdisch. Kara cahil eben.
Antworten
Ihre Antwort passt zu ihrem Artikel.
Zum ersten leiten Sie die angebliche Überlegenheit der deutschen Sprache gegenüber der türkischen von der Anzahl der Lehnwörter ab, zumindest ist das das einzige, was einem Argument in ihrem Artikel auch nur nahe kommt. Damit behaupten Sie aber auch implizit, dass die deutsche Sprache der französischen, englischen, italienischen oder lateinischen völlig unterlegen ist. Wenn Sie ihre Argumente nicht zu Ende denken, ist das nicht mein Problem sondern Ihres. Auch Ihre Anmerkungen zu Fritz Lang zeigen das sehr schön. Mal abgesehen davon, dass er in Österreich geboren, in den USA gestorben und aus Deutschland vertrieben wurde, hat er nur einen Teil seiner Filme in Deutschland gedreht. Aber wenn Sie ihr Argument zu Ende gedacht hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass damit die von Ihnen genannten Karl Marx oder Heinrich Heine keine Deutschen sind schließlich haben sie ihre wichtigsten Werke in Paris und London geschrieben. Und Nietzsche hat dann die Schweizer Kultur und nicht Deutsche vorangebracht.
Sie haben in Ihrem Artikel auch nichts aus dem Artikel von Aydan Özoğuz widerlegt, den weder Ihr kindisches "die ist doof" noch Ihr Namedropping beweisen irgendetwas. Wenn dem so wäre, würde ich mit folgendem Absatz beweisen, dass nur eine Weltkultur gibt, und eine deutsche, türkische, französische und so fort nur in der Phantasie verbohrter Deppen existiert:
Wenn ich an eine weltweite Kultur denke, denke ich an Hemingway, Dante, Cervantes, Mo Yan, Orhan Pamuk, an Musiker un Komponisten wie Mozart, Duke Ellington, Rachmaninow an Philosophen wie Plato, Sokrates, Konfuzius, René Descartes oder Anselm von Canterbury. Wie kann ein Mensch, der so viele Namen aufsagen kann, wie der Autor, nie von die Leuten gehört haben und nicht bemerkt haben, dass sie alle auf dieser Erde leben. Wie kann man nur so verblendet sein und nicht von einer einheitlichen Weltkultur reden?
Das ist natürlich völliger Blödsinn und hat mit einem Argument absolut nichts zu tun. Aber es ist genau die Grundlage auf der Sie argumentieren, wenn sie nicht gerade "die ist aber ganz dumm" brüllen. Und mit verlaub das ist bestenfalls Kindergartenniveau.
Noch eine schönes Beispiel für die Qualität dieses Artikels. In dem Beitrag Aydan Özoğuz geht es um eine Kritik an der Debatte zur Leitkultur. Von den Künstlern, die der Autor hier als Beispiele für die Deutsche Kultur vorstellt, wurden mit Schiller, Lange, Marx, Weil, Borchert, Büchner, Heine, Friedrich Hollaender und Gerhard Richter wegen der gerader herrschenden (und laut Autor ja per Definition gesamtdeutschen) Leitkultur vertrieben. Daneben konnten Dix, Radbruch und Ernst Barlach wegen der deutschen Leitkultur nicht in ihrem Beruf arbeiten. Auch die Künstler des Bauhaus wurden wegen der deutschen Leitkultur verfolgt.
Antworten
Auch mit diesem Kommentar unterstellen Sie mir Dinge, die nicht zutreffen. Mein Blog-Artikel beschäftigt sich nicht mit der Debatte zur Leitkultur. Auch habe ich diesen Begriff nicht verteidigt. Ganz im Gegenteil habe ich diesen Ausdruck und das damit verbundene Konzept in einem früheren Blog-Artikel, der ebenfalls hier publiziert wurde, selbst kritisiert. Mein Artikel beschäftigt sich einzig mit der Aussage von Özoğuz, wonach eine deutsche Kultur jenseits der Sprache schlicht nicht identifizierbar sei. Die Schicksale dieser Kulturschaffenden sind mir durchaus bekannt. Ich wüsste nicht, weshalb ihre Werke aufgrund der von Ihnen genannten Gründe nicht der deutschen Kultur zugerechnet werden sollten.
Antworten
Kann es sein, dass hier einfach nicht geklärt wird, was mit Kultur überhaupt gemeint ist?
Solange die Diskussion um eine Identifikation von Kultur mit Sprache einhergeht, wird nicht klar, inwiefern überhaupt etwas abseits von Sprache existieren kann, geschweige denn, wie wir dies nennen wollen.
Ferner kann der Kulturbegriff nicht auf Einzelindividuen und deren Leistung heruntergebrochen werden. Würden wir sagen, das Goethe die deutsche Kultur beeinflusst und geprägt hat, dann müssten wir sagen, dass Shakespear die deutsche Kultur geprägt hat, da dieser Goethe geprägt hat usw. usf.
Wenn dem so ist, ist es fragwürdig überhaupt von einer Einzelkultur zu sprechen.
Antworten
Neuer Kommentar