Richard Dawkins unterstützt die Säkulare Buskampagne 2019

Das Motto 2019: Schlussmachen Jetzt!

Richard Dawkins unterstützt die Säkulare Buskampagne 2019

Ende 2008 wurde in Großbritannien die „Atheist Bus Campaign“ von der Journalistin Ariane Sherine ins Leben gerufen. Dabei wurden auf Londoner Bussen Werbeflächen gemietet, auf denen das Motto der Kampagne verbreitet wurde:

There´s probably no god. Now stop worrying and enjoy your life.

Dieser Slogan ergab sich als Reaktion auf die Werbung evangelikaler Vereinigungen in Großbritannien, deren „frohen“ Botschaften als Werbung auf Bussen zu sehen war.

Die Aktion wurde von Richard Dawkins unterstützt. Auch dadurch konnten genug Spenden zur Finanzierung der Werbeflächen gesammelt werden.

Ariane Sherine und Richard Dawkins beim Start der Kampagne (Bild. Wikipedia, CC BY 2.0)

Die britische Kampagne inspirierte im Frühjahr 2009 die erste deutsche Säkulare Buskampagne, die u. a. von Carsten Frerk und Philip Möller organisiert wurde. Der Slogan folgte dabei dem britischen Vorbild und lautete:

Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott.

Da die Verkehrsbetriebe verschiedenen deutscher Großstädte wie Berlin, München, Köln und Bremen die Vermietung von Werbeflächen teils mit dem Hinweis auf die weltanschauliche Neutralität ablehnten (wiewohl religiöse Werbung scheinbar kein Problem war), entschloss man sich, einen Bus zu mieten und eine Tour durch Deutschland zu planen. So reiste dieser Bus ab dem 30. Mai 2009 drei Wochen lang durch Deutschland und machte in 24 Städten halt. Durch die Weigerung der Verkehrsbetriebe erlangte die Kampagne eine hohe Aufmerksamkeit in den Medien und der Bevölkerung.

Zehn Jahre später startet am 4. Mai 2019 die neue Säkulare Buskampagne unter dem Motto „Schlussmachen Jetzt!“ in Berlin. Jetzt mit dem Hintergrund, dass die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen, die aktuell deutlich über 500 Millionen Euro jährlich betragen, seit der Weimarer Verfassung von 1919 abgelöst werden sollen. Die Richard Dawkins Foundation in Deutschland und Richard Dawkins unterstützen die Kampagne.

100 years of constitutional violation are enough. End taxpayer subsidy of churches now. Support the secular bus campaign 2019: Schlussmachen Jetzt!

100 Jahre Verfassungsbruch sind genug. Die Subvention der Kirchen durch den Steuerzahler jetzt beenden. Unterstützen Sie die Säkulare Buskampagne 2019: Schlussmachen Jetzt!

~ Richard Dawkins ~

Die Staatleitungen sind jedoch nur ein Aspekt einer zu großen Nähe von Kirchen und Staat, des daraus resultierenden Einflusses und der direkten und indirekten Subventionen in Milliardenhöhe. Die Bezeichnung Kirchenrepublik Deutschland erscheint daher recht zuftreffend. Die Säkulare Buskampagne 2019 kritisiert daher diese Verflechtung der Kirchen mit der Politik.

Vor 10 Jahren stand unsere säkulare Buskampagne unter dem Motto „Gottlos glücklich“. Wir fuhren mit dem Bus durch die Republik, um darauf hinzuweisen, dass viele Millionen Menschen in Deutschland ein freies, sinnerfülltes Leben führen, ohne auf religiöse Vorstellungen zurückzugreifen. Unsere Botschaft, dass in diesem Land mehr konfessionsfreie Menschen als Katholiken oder Protestanten leben, ist inzwischen in der Gesellschaft angekommen.

An den politischen Verhältnissen hat sich in den letzten 10 Jahren jedoch kaum etwas geändert. Denn noch immer finanziert der deutsche Staat die Kirchen mit Milliardenbeträgen. Und noch immer schränken religiös beeinflusste Gesetze die Freiheiten der Bürgerinnen und Bürger von der Wiege bis zur Bahre ein. Deshalb steht die säkulare Buskampagne 2019 unter dem Motto „Schlussmachen jetzt!“:

Wir fordern die konsequente Trennung von Staat und Religion sowie die strikte Beachtung des Verfassungs­gebotes der welt­anschaulichen Neutralität des Staates!

Es muss endlich Schluss damit sein,

- dass Bischofsgehälter aus dem allgemeinen Steuertopf bezahlt werden,
- dass die Kirchen das Arbeitsrecht unterlaufen können,
- dass katholische Missbrauchstäter der Strafverfolgung entgehen,
- dass schwerstkranken Menschen das Recht verwehrt wird, selbstbestimmt zu sterben,
- oder dass Frauen Zwangsberatungen über sich ergehen lassen müssen, wenn sie sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden!

Werden diese und andere Kirchen-Privilegien nicht abgeschafft, so lassen sich auch die politischen Bestrebungen der Islamverbände nicht stoppen, die für sich ebenfalls „religiöse Sonderrechte“ beanspruchen.

Wir erheben diese Forderungen im aktuellen Jahr ganz bewusst auch vor dem Hintergrund, dass der demokratische Rechtsstaat 2019 zwei große Verfassungs-Jubiläen feiern kann, nämlich 70 Jahre Grundgesetz sowie 100 Jahre Weimarer Verfassung. Denn hundert Jahre Verfassungsbruch sind mehr als genug: Es ist an der Zeit, die „Kirchenrepublik Deutschland“ hinter uns zu lassen und die deutsche Politik, die noch immer in einer christlichen Filterblase gefangen ist, mit allem Nachdruck dazu aufzufordern, die verfassungswidrige Diskriminierung religionsfreier Menschen zu beenden.

(Quelle: https://schlussmachen.jetzt/)

Die Säkulare Buskampagne 2019 beginnt am 4. Mai in Berlin und endet dort am 30. Mai. Im Rahmen der Bustour wird es in verschiedenen Städten, in denen der Bus halt macht, zahlreiche begleitende Veranstaltungen geben. Hier gibt es eine Übersicht aller Städte, Termine und Veranstaltungen.

Webseite: Säkulare Buskampagne 2019.

Spenden zur Finanzierung der Bewerbung und Durchführung der Kampagne sind sehr willkommen.

Samstag, 4. Mai - Berlin
Sonntag, 5. Mai - Berlin
Montag, 6. Mai - Rostock / Schwerin
Dienstag, 7. Mai - Hannover
Mittwoch, 8. Mai - Hamburg
Donnerstag, 9. Mai - Kiel
Freitag, 10. Mai - Bremen
Samstag, 11. Mai - Münster
Sonntag, 12. Mai - Bochum
Montag, 13. Mai - Düsseldorf
Dienstag, 14. Mai - Köln
Mittwoch, 15. Mai - Trier
Donnerstag, 16. Mai - Saarbrücken
Freitag, 17. Mai - Mainz
Samstag, 18. Mai - Frankfurt / Wiesbaden
Sonntag, 19. Mai - Nürnberg / Erlangen / Fürth
Montag, 20. Mai - Heidelberg
Dienstag, 21. Mai - Stuttgart
Mittwoch, 22. Mai - Karlsruhe
Donnerstag, 23. Mai - Konstanz
Freitag, 24. Mai - Augsburg
Samstag, 25. Mai - München
Sonntag, 26. Mai - Erfurt / Weimar
Montag, 27. Mai - Dresden
Dienstag, 28. Mai - Leipzig
Mittwoch, 29. Mai - Magdeburg
Donnerstag, 30. Mai - Berlin

Hier geht's zum Originalartikel...

Kommentare

  1. userpic
    Matthias Faerber

    Religion, interfering with public life - we also experience this when we are forced to hear church bells ringing all day long, although we don’t believe the message [glockenlaerm.jimdo.com].

    Antworten

    1. userpic
      Huxley

      Coole Aktion!

      Da mir (christlich!) religiöse Werbung durchaus negativ und übergriffig auffällt, ist das ein angemessener Kontrapunkt dazu. Allerdings müsste dies viel häufiger und selbstverständlicher passieren. (By the way: Ich würde ja gerne mal die Gesichter einiger sehen, wenn im gleichen Maße Werbung für andere als christliche Religionen gemacht würde, weia! Faktisch gibt es "Besitzstände", die es nach unserer Verfassung gar nicht geben dürfte.)
      Die Verkehrbetriebe machen sich lächerlich mit dem Argument der weltanschaulichen Neutralität, wenn sie gleichzeitig religiös motivierte Werbung unterstützen.
      Entweder, oder!

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