Über den Nike-Hidschāb

Der Sportartikelhersteller Nike hat eine Kollektion für muslimische Sportlerinnen angekündigt, zu der auch ein Hidschāb gehören wird (Pro Hijab).

Über den Nike-Hidschāb

Ex-Muslime:

„Hidschābs sind ein Symbol der Unterdrückung und sie zur Alltäglichkeit zu machen ist eine schlechte Idee. Die Gesetze, die das Tragen eines Hidschābs verlangen, sollten nicht unterstützt werden, noch sollte man sich an sie anpassen. Nike tut mit diesem Produkt genau das; es ist eine miserable Idee.“

Weiße Linke:

„Nee, das ist was Gutes, denn jetzt können diese Frauen an irgendwas teilnehmen, was sie vorher wegen genau der repressiven Gesetze nicht konnten, gegen die ich eigentlich bin, die ich aber aus Gründen, die mir gleich einfallen, jetzt doch unterstütze, wie Kapitalismus (und Nike ist amerikanisch, und USA! USA! USA!).“

Wenn ihr nichts dagegen habt, bleibe ich eine Verbündete und höre auf die Ex-Muslime, die in dieser Sache immer ziemlich klar waren. Nur weiße Linke überschlagen sich dabei, etwas zu verteidigen, das sie sonst nicht unterstützen würden.

Ich frage mich, wie weiße Linke auf ein Unternehmen reagieren würden, das für Kinder-Brautkleider wirbt. Wenn ihre obige Logik irgendein Indiz ist, so wird das etwa wie folgt aussehen: „Ja, aber das wird diese Kinderbräute befähigen, der Unterdrückung zu entrinnen, weil sie mehr Möglichkeiten haben!“

Vielleicht sollte ich betonen, dass besagte weiße Linke gegen die Unterdrückung von Frauen bei der „Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ sind, bei der Quiverful-Bewegung oder bei den Amish People. Soll Nike Sportkleidung herstellen, die diesen Frauen erlaubt, getreu den Gesetzen ihrer Religion an irgendwas teilzuhaben? Nein. Warum? Weil das genau die Unterdrückung vertiefen würde, die wir versuchen zu bekämpfen. Dasselbe gilt für Nike und den Hidschāb; sie erklären repressive religiöse Gesetze für gültig. Weiße Linke sagten, ohne Ironie, dass der Nike-Hidschāb muslimischen Frauen erlaubt, an Dingen teilzunehmen, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten. Ja aber – warum hätten sie denn keinen Zugang?

Weil sie unterdrückt werden, gezwungen Hidschāb und sonstwas zu tragen!

Weiße Linke müssen das Syrien und den Iran der 1970er Jahre googeln. Und sich all die Bilder muslimischer Frauen ansehen, die nicht in Müllsäcke gezwungen wurden. Warum das eine Rolle spielt? Weil mir weiße Linke erzählen, Hidschābs seien etwas Kulturelles. Allen Anhaltspunkten nach sind sie eher und nahezu ausschließlich etwas Religiöses.

Konzentriert euch auf die Abschaffung repressiver Systeme und Gesetze. Ermächtigt sie nicht.

Übersetzung: Harald Grundner

Stephanie Guttormson ist „Director of Public Engagement” des Center for Inquiry (CFI).

Facebook: NortoriousSRG

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Kommentare

  1. userpic
    Jacob Michailsen

    Die Argumente der weißen Linken sind an denn Haaren herbeigezogen. Im Iran und Irak gibt es sehr viele muslimische Sportlerinen, die mit einer Art Sport Hijab professionellen Sport betreiben. Erinnere mich da gerade an einen Artikel, wo herauskam, dass bei der iranischen Frauen-Fußball Manschaft so einige Männer ins Team geschmuggelt wurden um die Damen zu unterstützen.
    Daher ist es vollkommener Quatsch, dass die muslimischen Sportlerinnen ansonsten kein Sport betreiben könnten.

    Man könnte das evtl. auch mit Hugo Boss vergleichen, die auch Turbane für Sikh herstellen. Allerdings wäre mir nicht bewust, dass Sikhs generell gezwungen werden einen Turban zu tragen oder mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn sie es nicht tun.
    Selbst wenn sie aus der Religion austreten würden, würden sie nicht wie Muslime in islamischen Staaten dafür hingerichtet werden.
    Daher wäre auch dieser Vergleich unpassend.

    Aber solange die Amis damit Geld verdienen, ist alles gut!
    Man erinnere sich nur mal an Obama, der per Präsidentendekret die Urteile der ITC verwarf und Apple wieder die Iphones < Iphone 4 und Ipads < Ipad 2 in den USA verkaufen lies, obwohl Apple sich da reichlich an Technologie bedient hat, die durch Samsungs Patente geschützt war.

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