Was erklärt intelligentes Design?

Portners Presseshow - Evolution ohne Schöpfergott

Was erklärt intelligentes Design?

Foto: Pixabay.com / geralt

Am 2. Juli 2018 erläuterte der bibeltreue Evolutionskritiker Dr. Wolf- Ekkehard Lönnig, Köln, in Portners Presseshow (Kassel) seine Einwände gegen die Evolution. Der Genetiker gilt als einer der bekanntesten Kreationisten Deutschlands.

In einem Gegeninterview mit Hans Portner erklärt der Evolutionsbiologe Prof. Ulrich Kutschera, warum die Lönnigschen Argumente unzutreffend sind. Evolution ist eine Tatsache, Intelligentes Design erklärt alles und somit nichts. Darwin, Wallace, Weismann, Dobzhansky und Mayr hatten Recht, erfahren wir in dem spannenden Gespräch vom 17.12.2018, mit Illustrationen und klaren Aussagen zur Naturwissenschaftsdisziplin Evolutionsbiologie.

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Kommentare

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    Martin Neukamm

    Danke für den Hinweis auf die beiden Redebeiträge, die ich noch nicht kannte.

    Einerseits bin ich Ulrich Kutschera dankbar, dass er einige grundlegende Einwände gegen Evolution aus Lönnigs Köcher befriedigend ausräumen konnte. Insbesondere der Hinweis, dass lückenlose Erklärungen in den empirischen Wissenschaften nie möglich sind, und dass aus offenen Fragen nichts für Design folgt, ist ein wichtiger Punkt. Hier zeigt sich beispielhaft, dass Lönnig auch nach 15 Jahren seine wissenschaftstheoretischen Hausaufgaben nicht gemacht hat.
    Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass Kutscheras Redebeitrag geeignet ist, Intelligent Design angemessen zu kontern. Zum einen scheint sich der Moderator nicht gut auszukennen, woraus folgt, dass er Lönnig stellenweise falsch wiedergab. (Selbst Kutschera musste ihn berichtigen, als dieser meinte, Lönnig habe behauptet, es ließen sich experimentell keine Mutationen auslösen.) Zum anderen fordert die Beschäftigung mit Intelligent Design eine umfassende (wissenschaftsphilosopische) Meta-Analyse. Bei Kutschera hingegen geht es überwiegend um Fossilisation, Genomvergleiche zwischen Mensch und Schimpanse, „lebende Fossilien“ usw. Dies liegt größtenteils daran, dass Lönnig weniger für Design als gegen Evolution argumentiert. Hier würde ein versierterer ID-Vertreter, wie etwa Michael Behe, nur mit den Achseln zucken. Da dieser (im Gegensatz zu Lönnig) das empirisch belegte Faktum der gemeinsamen Abstammung der Arten anerkennt, würden Kutscheras Einwände an ihm abprallen.

    Hier wurde leider eine Möglichkeit vertan, die Fronten zu klären. Vermutlich wäre dies auf der Meta-Ebene, in einem Gespräch mit einem Wissenschaftsphilosophen und einem fähigeren Moderator, weit besser gelungen.

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      Martin Neukamm

      Kurze Ergänzung: Ich halte es für ausgesprochen unbefriedigend, dass der Moderator mit keiner Silbe die von Lönnig andiskutierte "nichtreduzierbare Komplexität" aufgriff. Eine angemessene Replik hätte diesen Punkt unbedingt berücksichtigen müssen. Ebenso bedauerlich ist der Umstand, dass die Behauptung unwidersprochen blieb, der Naturalismus würde Intelligent Design per Definition ausschließen, selbst wenn es Belege dafür gäbe. Dass dem nicht so ist, beweist die Archäologie, die ja auch naturalistisch ist und trotzdem intelligenten Entstehungs-Ursachen nachgeht. Dass letzteres in der Biologie nicht der Fall ist, liegt nicht an den bösen, dogmatischen Naturalisten, sondern daran, dass es die behaupteten Evidenzen für ein Design der Lebewesen nicht gibt. Die „nichtreduzierbare Komplexität“ biotischer Strukturen ändert daran nichts, da sie als Design-Indiz nachweislich keine Bedeutung hat. Hier hat man eine wichtige Chance vertan, aus Lönnigs Argumentation die Luft rauszulassen.

      Wer sich für die meta-theoretischen Zusammenhänge interessiert, dem möchte ich meine Arbeit ans Herz legen: http://ag-evolutionsbiologie.net/html/2018/evolution-kern-des-design-arguments.html

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