Betrachtung eines „woken Transaktivisten“
Jetzt wo ich laut meiner Twitter-Umfrage ein „woker Transaktivist“ sein soll, schaue ich mir gerne die YouTube-Channels der großen Transaktivisten wie Natalie Wynn an, die mir die nette trans Frau Valerié empfohlen hat.
Und auch Wynn kritisiert vieles von dem, was viele Linke tun, da es dem widerspricht, was sie erreichen wollen.
Was Linke möchten:
- Die Unterdrückung von Minderheiten beenden.
- Die Ausbeutung von Arbeitern und Arbeitnehmern beenden (wo es sie gibt).
- Freiheit, Gleichheit und Wohlstand für alle.
Was Linke tun:
- An Stalin und Mao erinnernde Symbolik auf ihrer Kleidung tragen.
- Eine unverständliche, elitäre Sprache verwenden und über Philosophen reden, die die breite Bevölkerung nie gelesen hat.
- Darauf achten, dass ihre Viertel möglichst heruntergekommen und kaputt aussehen.
- Die Traditionen, Riten und Festivitäten der breiten Bevölkerung schlechtmachen (Vorzeigebeispiel Oktoberfest).
- Sich gegenseitig bekriegen.
- Irgendwelche normalen Leute in die rechte Ecke stecken, weil sie die Kommunikationsstrategie wie Dogwhistles der Rechten nicht kennen und leichtfertig damit umgehen.
- Rechte canceln statt bloßstellen. Das hat den Effekt, dass Leute in der Mitte glauben, die oftmals reaktionären bis rechtsradikalen Gecancelten hätten wichtige Wahrheiten ausgesprochen.
- Fenster einwerfen und Autos anzünden.
Was Linke tun müssten:
- Möglichst seriös wirken.
- Eine Sprache sprechen, welche die breite Bevölkerung versteht.
- Darauf achten, dass ihre Viertel möglichst vorbildlich aussehen.
- Die Traditionen, Riten und Festivitäten der breiten Bevölkerung verteidigen.
- Sich solidarisch miteinander verhalten.
- Aufmerksam analysieren, wer tatsächlich rechts ist.
- Mit Rechten reden, um sie zu verstehen, um Gegenargumente zu entwickeln und sie entblößen zu können.
- Aufklärung statt Gewalt praktizieren.
Rechte tragen eine schöne Maske, Linke tragen eine hässliche Maske.
Ein Beispiel für ein „linkes“ Viertel in Hamburg ist die Sternschanze alias „Schanze“. Das Viertel ist gleichzeitig heruntergekommen und schweineteuer. Die Leute bezahlen hohe Mieten für kaputt aussehende Wohnungen, die Studentencafés sind mit Graffiti vollgeschmiert. Es ist aber kein Ghetto, obwohl es teils so aussieht, sondern ein „edles“ (irgendwie) Szeneviertel. Das Ding ist eine zynische kapitalistische Satire linker Viertel. Klar hänge ich dort manchmal herum, aber trotzdem.
Die linke Transaktivistin Natalie Wynn erklärt in ihrem Channel ContraPoints:
„Dieses ganze Antifa-Ding. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob Sie das aus einer strikten PR-Perspektive, vielleicht irgendwie … nicht tun könnten?
Ich sage, wenn 30.000 Menschen auftauchen, um gegen die Nazis zu protestieren, müssen Sie das nicht tun. Aber das bedeutet, dass Sie 30.000 Menschen auf Ihre Seite ziehen müssen, was Sie nicht erreichen werden, indem Sie Morddrohungen und kommunistische Propaganda twittern und Wörter verwenden wie „ Dialektik“ und alle auffordern, obskure europäische Philosophen mit unaussprechlichen Namen und unverständlichen Ideen zu lesen, und Fenster einschlagen ohne Grund, den irgendjemand verstehen oder mit dem irgendjemand sympathisieren kann, und indem Sie erwarten, dass die Menschen ihre Arbeit und ihr komfortables Leben aufgeben wollen, um sich einer Revolution anzuschließen, um ein Wirtschaftssystem zu etablieren, das in erster Linie mit Hunger und Diktatur verbunden ist.“
Natalie Wynn: Die Linke
Die „linke“ Kultur hat den Effekt, die politische Linke zu untergraben.
Rechte Lügen, linke Paranoia
Zugleich ist es wahr, dass Rechte Themen wie Dogwhistles, Kontaktschuld und Cancel Culture für ihre eigenen propagandistischen Zwecke missbrauchen. Sie tun so, als würden sie keine Dogwhistles nutzen und nur diffamiert werden, obwohl sie es definitiv tun. Sie bezeichnen es als „Kontaktschuld“, wenn sie regelmäßig mit (anderen) Rechtsradikalen rumhängen und sie beschweren sich darüber, „gecancelt“ zu werden, wenn sie mal wieder antisemitische, transfeindliche und sonstige menschenverachtende Äußerungen getätigt haben.
Wir befinden uns in der denkbar ungünstigen Situation, dass beides stimmt. Einige Linke stecken normale Leute in die rechte Ecke, weil sie einen Begriff äußern, der auch ein Dogwhistle oder ein rechter Kampfbegriff ist, das aber nicht wissen oder anders meinen. Und zugleich tun Rechte so, als wären sie falsch interpretiert worden, obwohl sie solche Begriffe bewusst verwendet haben.
Wie geht ein rationaler Mensch mit dieser Situation um? Indem er Dogwhistles, Kontakte und rechte Kampfbegriffe als mögliche Puzzleteile versteht, die zusammen mit anderen Informationen im vollen Kontext dazu dienen können, die Gesinnung und wahren Absichten einer Person zu identifizieren. Aber nicht isoliert betrachtet!
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