Atheisten oder Christen nerven Journalisten
Die Online-Zeitung »Pro – Christliches Medienmagazin« zitiert am 15.11.2018 unter dem Titel »Wenn Atheisten nerven« den ZEIT-Journalisten Raoul Löbbert. Es heißt dort, dass seiner Auffassung nach heutige Atheisten nicht diskutieren, sondern nur die eigene Ignoranz bestätigt sehen wollen. Und weiter klagt er, dass er meistens einer Tirade von Anfeindungen ausgesetzt sei, wenn er auf einer Party davon berichte, dass er gläubig sei. Dabei sei er sich sicher, dass es auch für hartgesottene Atheisten Momente gebe, wo sie existenziellen Trost brauchen würden.
Ich vermute dagegen, dass der Herr Journalist eher einen Ungläubigen nervt mit seinen einfältigen Ansichten über Religion, Kirche und Katholizismus. Die Zeiten, als »Atheisten« den Drang verspürten, sich gegenüber der Übermacht von meist ja christlichen Gläubigen rechtfertigen zu müssen und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auftrumpften, sind doch längst vorbei. Heute begegnet ein Ungläubiger, also so ein »nervender Atheist«, einem seinen Glauben fröhlich und manchmal in freundlich-naiver Weise äußernden Menschen mit Nachsicht, mit freundlichem Verständnis, keinesfalls mit einem Schwall von Argumenten. Auch wenn es überheblich klingen mag, manchmal ist es eher Mitleid, das man mit einem Menschen empfindet, der von Kindesbeinen an geistig vergewaltigt wurde durch eine Lehre, die er als Kind überhaupt nicht verstehen, sondern nur glauben konnte – glauben im Vertrauen auf die Autorität von Pfarrer und Eltern. In diesem Alter werden solche Legenden und Versprechungen so tief im Unterbewusstsein verankert, dass sie später rationalen Argumenten so gut wie nicht mehr zugänglich sind.
Der sich so vehement beklagende Raoul Löbbert meint, dass auch ein Atheist in existenziellen Situationen Trost benötige. Nun, ja, wo er Recht hat, hat er Recht. Aber ein Mensch, der sich von solchen haltlosen Lehren befreien konnte, hat nicht die Hoffnung, durch die Freuden eines Paradieses getröstet zu werden. Denn bei dem Gedanken an die Endlichkeit der eigenen Existenz bietet die Verheißung auf ein Weiterleben im Jenseits einem Nichtgläubigen keinen Trost. Zu offenkundig ist dieses religiöse Versprechen für ihn bloßes Wunschdenken. Trost kann vielleicht der Lebenspartner spenden, ein naher Verwandter oder Freund. Ein Atheist, ein nicht gläubiger Humanist, wird ohne das Versprechen eines ewigen Lebens daher mehr Mut und Kraft aufbringen müssen. Dies wird ihm leichter gelingen, wenn er mit Einsicht und Gelassenheit akzeptiert hat, dass die Natur uns Menschen nur einen einmaligen und flüchtigen Auftritt auf diesem Planeten gewährt.
Der Christ wird auf das ihm versprochene ewige Leben verweisen und darin am Lebensende seinen Trost finden, jedenfalls ist dieses Versprechen essenzieller Teil seines Glaubensbekenntnisses. Ich kann jedoch diese Verheißung nur als Illusion ansehen, geboren aus dem brennenden Wunsch nach Weiterleben. Denn ist es wirklich so, dass ein Christ am Ende seines Lebens tatsächlich Trost im Glauben findet? Die Angehörigen sind zutiefst erschüttert, viele hadern mit Gott und zweifeln an dessen Güte. Aufgrund des für die Trauernden oft unfassbaren Geschehens fragen sie sich oft genug auch, ob es »ihn« überhaupt gibt. Warum diese unendliche Trauer, wenn doch bei christlicher Lebensführung das Paradies winkt? Zumindest ein alter, aber gottesfürchtiger Mensch müsste bei seinem Ableben eigentlich von seinen Verwandten und Freunden beneidet werden. Geht er doch Gott entgegen.
Mein Denken ist deshalb ein anderes. Ein Mensch, der schon als Kind behutsam zu der Einsicht geführt wird, dass der Tod zum Leben gehört, dass der Tod das natürliche Ende eines Lebens ist, dass es wohl keinen gütigen Gott über ihm gibt, dass er aber auch nicht vor den Zufälligkeiten des Lebens geschützt ist, wie Krankheiten oder Unfällen etwa. Ein Mensch, dem frühzeitig bewusst wird, dass er nur dieses eine Leben hat und dass er den Sinn seines Lebens nur hier auf Erden finden kann, wird ein anderes Leben führen als ein Christ. Er wird sich bemühen, viel konsequenter sein Leben so zu gestalten, dass er positive Spuren hinterlässt: Kinder und Enkel, ein Haus oder etwa ein berühmtes Bauwerk, eine das Leben erleichternde Erfindung, ein politisches Lebenswerk, das vielen Menschen Frieden und Wohlstand brachte – irgendeine persönliche Leistung, auf die er mit Genugtuung oder gar Stolz schauen kann. Wenn ihm so etwas gelungen ist und er vielleicht dank heutiger Medizin ein langes Leben hatte, kann er ruhig und gefasst von dieser Lebensbühne abtreten. Viele glaubensfreie Menschen haben an ihrem Lebensende gezeigt, welche Stärke und Gelassenheit sie aus einer so gereiften Einstellung zum Leben und dessen Ende beziehen, welcher innere Friede sie erfasst hat, wenn sie – ja, so möchte ich es formulieren – keine falsche Hoffnung mehr hegen. Ich denke, »wer sein Feld bestellt hat«, wird am Ende auch loslassen können, ohne Verzweiflung und ohne Angst vor dem Tod.
Was aber sage ich einem noch jungen Menschen, dem eine tückische Krankheit das Leben nimmt? Es fällt mir schwer, hierauf eine tröstende Antwort zu finden. Aber was kann ein gläubiger Christ dazu sagen? Überzeugt und tröstet sein Hinweis auf Auferstehung und ewiges Leben einen Menschen von heute noch?
Das gern verdrängte, unheilschwangere Wort vom Schicksal erinnert daran, dass wir eben nicht alles in der Hand haben. Philosophie, Soziologie, auch die Evolutionstheorie, bezeichnen diese prinzipielle Offenheit der Zukunft, dieses nicht plan- und vorhersehbare Geschehen und die damit verbundene Ungewissheit mit dem abstrakten Begriff Kontingenz. Diese hat mit Zufall und Unberechenbarkeit zu tun. Die Theologen verweisen hier auf Gottes unerforschlichen Ratschluss (Vorsehung) und trösten mit Verheißungen und verweisen auf das Paradies. Die Naturwissenschaften und die aus ihr hervorgegangenen Technologien bieten insofern Trost und Hoffnung, als sie inzwischen wesentliche, Not wendende Beiträge zur Bekämpfung von Hunger, von Schmerzen, von Krankheiten und zur Bändigung von Naturkatastrophen vorweisen können und zukünftig wohl auch für derzeit noch nicht beherrschbares Leid. Dort, wo die Religionen noch die Lebensverhältnisse bestimmen, lebt die weit überwiegende Zahl der Menschen hinsichtlich ihrer Lebensqualität noch im Mittelalter.
Hätten wir in Europa keine Aufklärung gehabt und hätten sich nicht Vernunft und Wissenschaft gegenüber der Religion durchgesetzt, dann würden wir auch heute noch vor allem über Beten zu einer Instanz, die allenfalls in unseren Köpfen existierte, Hilfe und Trost erhoffen. Herr Löbbert, Sie fühlen sich nach ihren eigenen Worten von uns eingeschätzt als »das personifizierte Mittelalter«. Ohne Aufklärung träfe das für uns alle zu.
Univ.-Prof. Dr. Uwe Lehnert ist emeritierter Professor für Bildungsinformatik und Bildungsorganisation, der an der Freien Universität Berlin im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie tätig war.
Bekannt geworden ist er vor allem durch sein Buch „Warum ich kein Christ sein will“. Im Oktober 2018 erschien die 7., vollst. überarb. Auflage, Hardcover, 490 S. im Tectum-Verlag Baden-Baden (innerhalb der Nomos Verlagsgesellschaft).
Kommentare
Genau das was gesagt werden musste, und das ganz hervorragend formuliert gesagt!
Vielen lieben Dank, Herr Lehnert!
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Raoul Löbbert klingt wie ein Homöopath, der sich darüber beklagt, dass die Vertreter evidenzbasierter Medizin seine pseudomedizinische Behandlungsmethode auseinanderpflücken.
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Ich übertreibe nicht, wenn ich sage,. dass mir allein der Gedanke an ein ewiges Leben bedrohlich, ja gerade zu Angsteinflößend ist. Andererseits finde ich die Gedanken der Gläubigen über ein ewiges Leben sehr befremdlich. Ich hatte solche Diskusionen die sehr unfruchtbar waren. Allein die Vorstellungen die die Menschen haben sie würden praktisch Widergeboren und als Rein in das Paradies einziehen dort ewigen Gelüsten(nur erlaubte natürlich) und ewige Glückseligkeit erfahren entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ich will es kurz machen, Menschen die Glauben eagl an was sind mir egal solange sie nicht anderen ihre kruden Gedanken aufdrängen. Wenn es denn einen Gott gäbe und das Paradies samt Hölle dann möchte ich gern in eines wie es im Roman "Gott bewahre" von David Niven beschrieben ist.
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Lieber Herr Prieß
Mal ganz nüchtern: Was soll denn mit unserer Seele, also mit unserer Lebensenergie beim Tod geschehen? Nach dem Energieerhaltungssatz muss diese Energie weiterbestehen. Als was denn, als herumirrende Energiewelle? Wir Christen glauben halt, dass die Seele in Gott ewig weiterlebt.
Die irdischen Vorstellungen vom "Paradies" können allesamt nicht zutreffen, weil die jenseitige Geisteswelt unsere Vorstellungskraft sprengt. Und ja, leider gibt es viele Gläubige, welche geradezu fanatisch missionieren. Es ist jedermanns freier Wille, ob er auf religiöse Gespräche eingehen will oder nicht. Wenn aber mein Gesprächspartner Interesse zeigt oder sogar diesbezügliche Fragen formuliert, gebe ich als gläubiger Christ natürlich gerne und möglichst ehrliche Antworten.
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""gebe ich als gläubiger Christ natürlich gerne und möglichst ehrliche Antworten.""
Wo nehmen Sie die denn her?
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Aus meinem Glauben und meiner Überzeugung!
Mein lieber Herr Locher,
mit Befremden nehme ich wahr wie Sie den Energieerhaltungssatz für Ihre Glaubenszwecke missbrauchen (wollen).
Zur Aufklärung: Da es keine Seele gibt, hat diese auch nichts mit Energie und Energieerhaltung zu tun.
Ich wundere mich immer wieder darüber, dass (einige?) Christen offensichtlich nicht imstande sind in sich zu kehren und im Stillen zu glauben. Und dann wundern Sie sich meist, dass es Menschen gibt, die not-amused über die Verbreitung dieses Schwachsinns sind, denn genau so nehmen Atheisten Glaubensbekenntnisse von Gläubigen wahr.
Dann kommt diese leichte Kränkbarkeit um nicht zu sagen Weinerlichkeit hervor.
Wenn mir irgendjemand Blödsinn über irgendetwas erzählt, sage ich ihm, dass es Blödsinn ist bzw. ich dies begründet dafür halte. Ich belege meine Aussage. Ich darf dann mindestens davon ausgehen, dass mein gläubiges Gegenüber so viel Anstand besitzt es dann dabei zu belassen (wenn ich schon "angequatscht" werde).
Das Problem, das ich mit Ihren Ausführungen habe, ist, dass Sie Ihr Glaubensbekenntnis nicht als Vorschlag, sondern als Absolutum formulieren. Sie geben also vor (wie dreist eigentlich ist das denn?) im Besitz von absoluter Wahrheit zu sein.
Nein, zu Ihrem Glauben habe ich keine Fragen und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich nicht damit behelligen würden.
Vielen Dank für das freundliche Verständnis und die Beachtung dieses Wunsches!
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@Meinrad Locher
sie werfen hier tatsächlich eine fundamentale physikalische Größe wie die Energie mit einem mystischen, esoterischen Begriff wie Lebensernergie/Prana/Chi in einen Topf? Oder meinen Sie etwa die Lebensenergie, wie sie z.B. Computer- und Rollenspielen vorkommt?
https://de.wikipedia.org/wiki/Energie
https://de.wikipedia.org/wiki/Trefferpunkt
Danke für den herzhaften Lacher. Sie sind ja ein echter Gigant des deutschen Humors.
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Tja ChrisV,
ist doch toll, dass ich wenigstens etwas zu Ihrer Seelenerheiterung beitragen konnte! - Pardon, sollte wohl eher schreiben Körpererheiterung, oder vielleicht Fleisch-Knochen-Säfte-Erheiterung... ;-)
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Hallo Herr Locher,
Ihr Zitat: „Was soll denn mit unserer Seele, also mit unserer Lebensenergie beim Tod geschehen? Nach dem Energieerhaltungssatz muss diese Energie weiterbestehen.“
Der Energieerhaltungssatz drückt die Erfahrungstatsache aus, dass die Energie eine Erhaltungsgröße ist, dass also die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems sich nicht mit der Zeit ändert (Quelle: Wikipedia, Energieerhaltungssatz). Was ist in der Thermodynamik unter einem abgeschlossenes System zu verstehen? Als abgeschlossen oder isoliert ist ein System definiert, das keine Energie, unabhängig von ihrer Erscheinungsform (z. B. Strahlung, Materie, Wärme oder mechanische Arbeit), mit seiner Umgebung austauschen kann (Quelle: Wikipedia, abgeschlossenes System).
Viele Systeme incl. Pflanzen und Tieren sind offen, da sie Materie in Form von Nahrung, Sauerstoff und Stoffwechselprodukten mit der Umgebung austauschen (Quelle: Physik Lehr- und Übungsbuch, Douglas C. Giancoli, vgl. S. 663).
Der Mensch ist nach meinem Verständnis lebend wie tot ein offenes System.
Nach dem Tod kühlt der Körper nur langsam aus, er gibt also Wärmeenergie ab (0,5 bis 1,5 Grad pro Stunde). Später dann blähen Gase, die von Mikroorganismen produziert werden, das Körperinnere auf, wodurch der Gasdruck Flüssigkeiten (Zersetzungsprodukte der Gewebe) aus den Körperöffnungen drückt (Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Wie-ein-Mensch-wirklich-stirbt-3400475.html?seite=all).
Demnach ist der Energieerhaltungssatz nicht auf den Menschen anwendbar, weil er kein geschlossenes System ist.
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Lieber Herr Steiner
Ja, der menschliche Körper ist wohl ein offenes System; nicht aber nach meinem Verständnis die Seele. Die Seele verstehe ich als Lebensenergie, als eine geistige Einheit und als abgeschlossene, isolierte Grösse. In unserer materiellen Welt muss die Seele gebunden an die Materie in einem Körper-Geist-Kontinuum existieren. Nach dem Tod allerdings verlässt die Seele den Körper, zumal sie unsterblich ist.
Teilhard der Chardin postuliert, dass sich Materie und Geist als zwei Zustände des "Urstoffes" in wechselseitiger Beziehung gegenüberstehen und sich die Materie dadurch im Menschen ihrer selbst bewusst wurde.
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Sehr geehrter Herr Locher,
diesmal bringen Sie mich wirklich zum lachen und ich schließe mich Herrn ChrisV an, Ihr Humor ist wirklich köstlich.
Erst einmal gibt es soweit mir bekannt, keine gesicherten Erkenntnisse, dass so etwas wie die Seele überhaupt existiert.
Des weiteren würde ich gerne mal Messergebnisse Ihrer sogenannten Lebensenergie sehen!
In welcher Einheit wird denn Lebensenergie gemessen? In "g" wie göttlich? :)))
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Lieber Stephan the Atheist
Wenn Sie darauf beharren, dass Ihre Gefühle bloss als ein von umweltbedingten Reizen verursachtes Zusammenwirken chemischer Stoffe in Materiekomponenten herrühren, dann kann ich Ihre Negation einigermassen verstehen. Und wenn die umweltlichen Reize dann auch noch zufällig zustande kommen...
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@ Herr Locher,
Ersetzen wir Ihr "bloß" durch "immerhin". Dann haben wir's in etwa.
Warum versuchen Sie denn wissenschaftliche Beschreibungen durch das Wort "bloß" abzuwerten?
Das Wort Zufall spricht sich sehr leicht aus, unklar ist jedoch, was Sie damit meinen bzw., was Sie glauben, was andere, womöglich Wissenschaftler damit meinen könnten.
Eine hilfreiche Definition von ´Seele´ kenne ich nicht; es ma sie aber geben. Die Unsterblichkeit der Seele, wie auch immer sie definiert sein mag, setzt jedenfalls den Dualismus voraus, also die Existenz einer von der materiellen Basis weitgehend unabhängigen Seinsweise. Der Naturalist lehnt den Dualismus ab, damit auch die Unsterblichkeit der Seele. Für Unsterblichkeit gibt es viele Hoffnungen und einige Befürchtungen; einen belastbaren Hinweis auf Unsterblichkeit gibt es nicht. Im Gegenteil: Bisher hat sich alles Lebendige als sterblich erwiesen. Und einen Nachweis für Unsterblichkeit kann und wird es deshalb auch nie geben (Quelle: Gretchenfragen an den Naturalisten, G. Vollmer, 2013, S. 60).
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Lieber Herr Steiner
Habe mich inzwischen etwas um den Begriff Seele gekümmert, aber leider auch keine griffige Definition dafür gefunden, sondern teilweise recht komplexe Umschreibungen.
Zitat aus dem Katechismus der katholischen Theologie, beeinflusst von der Seelenlehre des Thomas von Aquin: "Die nach dem Bilde Gottes erschaffene menschliche Person
ist ein zugleich körperliches und geistiges Wesen." Im sog. "reifen" Seelenbegriff wird festgehalten: (Zitat:) "Im Menschen sind Geist und Materie nicht zwei vereinte Naturen, sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur." Insofern wurde ich eines Besseren belehrt, wonach die Seele eben nicht wie in meinem Posting geäussert als geistige Einheit und als abgeschlossene, isolierte Grösse zu betrachten sei. - Somit kann ich mich wohl auch nicht mehr auf den Energieerhaltungssatz versteifen.
Wenn ich Gott als das ewige, unerschaffene Sein verstehe, könnte die Seele so etwas wie eine verliehene göttliche Lebensenergie darstellen, welche nach unserem Tod zum Schöpfer zurückstrebt, was wiederum ihre Unsterblichkeit ausmacht. Hier waren mir Tatsachen zum Leben selber dienlich: In lebendiger Materie wandelt sich die Zellorganisation ständig und nimmt immer komplexere Strukturen an. Das Leben ist die Geschichte einer immer höheren und allgemeineren Ordnung, während sich die Entropie in toter Materie laufend verstärkt. Ja, das kann natürlich mit der darwinistischen "Evolution" begründet werden. Jene Kraft oder Intelligenz aber, welche überhaupt den Anstoss zum Leben gibt, den Anstoss zur Entwicklung jener Komplexität, welche das Leben erst ermöglicht, kann m.E. wissenschaftlich weder nachgewiesen noch hergeleitet werden.
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