Ein Wikipedia-Artikel unter dem Titel „Deutsche Opfer des islamischen Terrorismus“ ist kurzerhand von den Administratoren gelöscht wurden. Die Richard Dawkins Foundation veröffentlicht den gelöschten Artikel ungekürzt.
Update vom 20. Juli 2016
Update vom 10. Januar 2017
Update vom 1. August 2017
Die Stellungnahme des Wikipedia-Autors
Wenn ein Amerikaner vor den Gefahren des Islam warnt, kann er auf die ca. 3000 Toten von 9/11 verweisen, ein Spanier erinnert sich an die ca. 200 Toten von Madrid im Jahr 2004 und jedem Franzosen dürften die Pariser Anschläge des vergangenen Jahres mit ca. 150 Toten im Gedächtnis bleiben. Und wenn ein Deutscher vor dem Islam warnt, kann er....hmm...schwierig. Ja, im World Trade Center starben Deutsche, aber wie viele? Und gab es nicht kurz danach einen Anschlag in Tunesien? Sind nicht auch in Paris und Brüssel Deutsche gestorben? Und der Anschlag auf eine deutsche Touristengruppe ist gerade einmal einige Monate her. Kaum jemand kann alle terroristischen Akte der letzten 15 Jahre benennen.
Es gibt sie also, die deutschen Opfer des islamischen Terrorismus, auch wenn niemand so genau weiß, wie viele es denn nun wirklich sind. Ein Wikipedia-Artikel, der diese Frage objektiv beantworten wollte, fiel innerhalb von nur einer Woche der Zensur zum Opfer.
Islamversteher wie Jürgen Todenhöfer wollen uns einreden, dass der Islam eine Religion des Friedens sei. Und so betonte er jahrelang, dass es keine tödlichen Terroranschläge in Deutschland gegeben habe. 2011 musste Todenhöfer allerdings umschwenken und behauptete fortan nur noch, dass es noch keine deutschen Opfer bei Terroranschlägen in Deutschland gab. Der Grund: nicht-deutsche Terroropfer gab es seit 2011 sehr wohl, denn damals erschoss Arid Uka am Frankfurter Flughafen 2 US-amerikanische Soldaten.
Grund zur Beruhigung kann dies aber nicht sein. Schließlich wurden die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington maßgeblich in der TU Hamburg-Harburg vorbereitet. Terroranschläge auf deutschem Boden waren geplant, gelangen aber glücklichweise nicht, weil, wie im Fall der Kofferbomber, die Sprengsätze mangelhaft konstruiert waren, oder weil die Polizei rechtzeitig den Tätern auf die Schliche kam. Meist fallen auch die über 200 Ehrenmorde seit dem Jahr 2000 unter den Tisch – die die Zahl der seit der Wiedervereinigung von Rechtsextremen ermordeten Ausländer übersteigen. Ein ausländisches Leben ist für Antifaschisten nämlich nur dann etwas wert, wenn es von einem Deutschen beendet wird. Ein rechtsextremer Mord ist immer ein „grausames Verbrechen“, ein neues „33“ gar, während es sich bei einem Ehrenmord höchstens um einen „bedauerlichen Einzelfall“, oder um eine „Familientragödie“, die sich genauso gut auch unter Deutschen hätte ereignen können, handelt.
Wer hat denn überhaupt ein Interesse an der Beantwortung dieser Frage? Bestimmt ein Rechter!
Keineswegs – im Februar dieses Jahres stellte Frank Tempel, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, der Bundesregierung folgende Frage:
Wie viele deutsche Staatsbürger insgesamt sind seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA bei terroristischen Angriffen ums Leben gekommen (bitte unter Angabe des Zeitpunktes und des Ortes tabellarisch auflisten)?
Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums des Innern, Ole Schröder (CDU), antwortete. Wenn in der Frage getöteter Deutscher Konsens von der Linkspartei bis hin zur CDU besteht, dann kann diese Angelegenheit getrost als politisch neutral und ideologisch unverdächtig angesehen werden.
Ein übereifriger Admin befürchtete eine Instrumentalisierung von Toten und stellte einen Löschantrag. Er klagte: „Dies ist der erste Artikel mit dem Lemma 'Deutsche Opfer ...“ Eigentlich sollte dies ein willkommener Anlass sein, die vorhandene Lücke zu schließen – geht es der Wikipedia doch darum, Wissen zu vermehren. Außerdem müsse man erwägen, ob nicht bald die deutschen Opfer der Roten Armee oder von Wirbelstürmen folgen würden. Nach reichlicher Erwägung kann man aber feststellen, dass ein Eintrag in der Wikipedia gesondert Sowjetische Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg aufzählt. Ein weiterer Artikel gibt an, dass etwa 1.1 Millionen Wehrmachtssoldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft umkamen und dass ca. 500.000 Deutsche infolge der Vertreibungen aus Hinterpommern, Schlesien und Ostpreußen starben. Dass jemand Interesse an einer gesonderten Aufzählung deutscher Wirbelsturmopfer haben könnte, glaubt der Admin doch nicht ernsthaft selbst – ergo: eine dreiste Lüge!
Wer schon zum Argumentationsfehler des Dammbruchs (ja, das hat einen eigenen Wikipedia-Artikel) greift, der sollte wenigstens allzu offensichtliche Fehler vermeiden.
Außerdem sei der Artikel nicht lexikabel, da er mit dem 11. September 2001 ja einen willkürlichen Startzeitpunkt habe. Warum nicht 1945 oder 2015 ansetzen? Reichlich inkonsequent, denn der Wikipedia-Artikel über Islamistischen Terrorismus zählt in einer Grafik alle Länder auf, die seit 9/11 von Anschlägen betroffen waren. Dort regte sich aber kein Widerstand. Und hielt der Admin es für nötig, dem Artikel deutsche Opfer des islamischen Terrorismus, die zwischen 1945 und 2001 starben, hinzuzufügen? Nein? Dann war das also schon die zweite Lüge. Dass nachträglich Opfer aus den Jahren vor 2001 hinzugefügt wurden, konnte den Admin ebenso wenig beruhigen.
Auch konnte er im Angriff auf den Moskauer Flughafen – zu dem sich ein tschetschenischer Terrorist bekannte – und im Mord an Anja Niedringhaus – bei dem der Täter „Allahu Akbar!“ schrie, keinen Zusammenhang mit dem Islam erkennen. Außerdem sei „nicht jedes Tötungsdelikt auch 'Terrorismus'“. Worum es sich aber sonst handeln soll, wenn beispielsweise der Deutsche Edgar Raupach von der Terrororganisation Boko Haram ermordet wird, sagte der Admin leider nicht.
Natürlich gab es Kritik daran, dass der Artikel völlig unbequellt blieb. Aber einen einzelnen aufgezählten Fall konnte keiner der Diskutanten als falsch benennen. Zudem waren die meisten Opfer durchaus hinreichend belegt, denn auf die jeweiligen Wikipedia-Artikel der Terroranschläge wurde ja verlinkt.
In der Löschdiskussion merkte User A an, „dass 'deutsch' nicht näher definiert wird.“ Hätte er besser aufmerksam den Artikel gelesen. Der Fall der ermordeten Afghanin Sitara Atschiksai, die auch die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, wäre doch Antwort genug gewesen. Ebenfalls störte er sich daran, dass der Begriff „islamisch“ verwendet wurde. Aber waren die Täter etwa nicht islamisch, sondern jüdisch? Außerdem seien doch die deutschen Opfer des Pariser Terroranschlags im Wikipedia-Artikel vermerkt. Ja, die schon – aber die Opfer von 39 weiteren Morden, bzw. Anschlägen eben nicht.
Bonuspunkte für Humor an User B, der fragte, ob „deutsche IS-Kämpfer, die durch eigenes 'friendly fire' in Syrien umkommen,“ auch Erwähnung finden sollten. User C wollte dem Artikel erst zustimmen, wenn auch alle „Grönländische Opfer des buddhistischen Terrors“ aufgenommen würden. Dass diese Zahl nicht nur für Grönländer, sondern auch die meisten anderen Ethnien genau bei 0 liegen dürfte, sollte doch Grund genug sein, zu erkennen, dass der Buddhismus weit weniger gewalttätig als der Islam ist.
Der Artikel listete 100 bis 104 deutsche Opfer des Islam auf – und vielleicht wäre diese Zahl sogar noch gestiegen, wenn in einem ergebnissoffenen Diskussionsprozess weitere unbemerkte Terroranschläge Eingang in die Statistik gefunden hätten.
Gelöschter Wikipedia Artikel
„Deutsche Opfer des islamischen Terrorismus“
Datum |
Betroffenes Land |
Anschlag |
Tote |
davon Deutsche |
14. Oktober 1979 |
Iran |
Mord an Hans-Joachim Leib |
1 |
1 |
4. März 1994 |
Ägypten |
Angriff auf Kreuzfahrtschiff |
1 |
1 |
27. September 1994 |
Ägypten |
Angriff auf Badegäste |
4 |
2 |
10. Januar 1995 |
Tschetschenien |
1 |
1 |
|
13. Dezember 1995 |
Indien |
5 |
1 |
|
18. September 1997 |
Ägypten |
10 |
9 |
|
17. November 1997 |
Ägypten |
62 |
4 |
|
11. September 2001 |
USA |
ca. 3000 |
11 |
|
11. November 2001 |
Afghanistan |
3 |
1 |
|
11. April 2002 |
Tunesien |
19 |
14 |
|
29. September 2002 |
Saudi-Arabien |
Autobombe in Riad |
1 |
1 |
12. Oktober 2002 |
Indonesien |
202 |
6 |
|
1. Februar 2003 |
Algerien |
Entführung von Touristen |
1 |
1 |
22. Mai 2004 |
Saudi-Arabien |
Mord in Riad |
1 |
1 |
7. April 2004 |
Irak |
Entführung von GSG-9-Beamten |
2 |
2 |
8. Februar 2005 |
Irak |
Geheim |
2 |
2 |
14. April 2006 |
Ägypten |
Anschlag in Dahab |
23 |
1 |
6. Oktober 2006 |
Afghanistan |
Mord an Karen Fischer und Christian Struwe |
2 |
2 |
6. Februar 2007 |
Irak |
1 |
1 |
|
8. März 2007 |
Afghanistan |
Mord an Entwicklungshelfer |
1 |
1 |
18. Juli 2007 |
Afghanistan |
Entführung von Rüdiger Diedrich |
1 |
1 |
26. November 2008 |
Indien |
174 |
3 |
|
12. April 2009 |
Afghanistan |
1 |
1 |
|
12. Juni 2009 |
Jemen |
Entführung von christlichen Entwicklungshelfern |
7 |
5* |
2. Juli 2010 |
Afghanistan |
Anschlag in Kunduz |
3 |
1 |
6. August 2010 |
Afghanistan |
Mord an christlichen Missionaren |
10 |
1 |
24. Dezember 2010 |
Afghanistan |
Anschlag auf Entwicklungshelfer |
1 |
1 |
12. Januar 2011 |
Russland |
36 |
1 |
|
25. November 2011 |
Mali |
Entführung von Touristen |
1 |
1 |
17. Januar 2012 |
Äthiopien |
Entführung von Touristen |
5 |
2 |
31. Mai 2012 |
Nigeria |
Entführung von Edgar Raupach |
1 |
1 |
6. Oktober 2013 |
Jemen |
Versuchte Entführung von Botschaftsmitarbeiter |
1 |
1* |
5. Dezember 2013 |
Jemen |
56 |
2 |
|
4. April 2014 |
Afghanistan |
1 |
1 |
|
24. Juli 2014 |
Kenia |
Mord an Urlauberin |
1 |
1* |
11. Dezember 2014 |
Afghanistan |
Angriff auf französische Schule in Kabul |
1 |
1 |
26. Juni 2015 |
Tunesien |
39 |
2 |
|
13. November 2015 |
Frankreich |
130 |
2 |
|
12. Januar 2016 |
Türkei |
13 |
12 |
|
13. März 2016 |
Elfenbeinküste |
18 |
1 |
|
22. März 2016 |
Belgien |
35 |
1 |
|
14. Juli 2016 |
Frankreich |
84 |
2 |
|
6. November 2016 |
Philippinen |
Entführung von Seglern durch Abu Sayyaf |
1 |
1 |
19. Dezember 2016 |
Deutschland |
12 |
7 |
|
1. Januar 2017 |
Türkei |
39 |
1 |
|
26. Februar 2017 |
Philippinen |
Entführung von Seglern durch Abu Sayyaf |
1 |
1 |
14. Juli 2017 |
Ägypten |
Angriff auf Badegäste |
2 |
2 |
28. Juli 2017 |
Deutschland |
Anschlag in Hamburg |
1 |
1 |
Gesamtzahl deutscher Opfer |
113-120* |
* islamischer Hintergrund wahrscheinlich
Beim deutschen Afghanistan-Einsatz kamen bisher 38 Soldaten und 3 Polizisten durch Feindbeschuss ums Leben.
Kommentare
Wikipedia krankt schon länger an der Löschitis. Auch der Humanistische Pressedienst war kein eigener Artikel wert. Aber aus Gründen, die für mich nicht nachvollziehbar sind, gibt es einen Wikipedia-Artikel über mich. Aber es gibt keinen über meinen Doktorvater Rüdiger Reischuk. Die Kriterien für Artikel sind nicht transparent oder objektiv. Die Inhalte richten sich nicht nach dem Wahrheitsgehalt, sondern nach dem gesellschaftlichen Konsens, was man am besten daran erkennt, wenn man sich die Wikipedia-Artikel zum selben Thema in verschiedenen Sprachen anschaut.
Letztlich haben in Wikipedia keine Fachleute das Sagen, sondern Internet-Blockwarte, die in guter deutscher Besserwisserei und Kleingärtnerei sich in Kleinkriegen die Artikel zerschießen. Das wäre zu ertragen, wenn die Wikipedia-Artikel nicht als Vorbereitung für den Schulunterricht und Politiker, sowie als Kopiervorlage für Zeitungsartikel dienen würde.
Überraschend ist nur, dass der Großteil doch so gut gelungen ist, dass die meisten Artikel wirklich lesenswert sind. (Vielleicht auch, weil in der Frühphase hemmungslos aus den Enzyklopädien plagiiert wurde)
Antworten
Wikipedia ist schon seit langem von Links/Grünen Ideologen unterwandert. Artikel, die in irgendeiner Form mit Politik zu tun haben sind Linksgefärbt oder sie werden gestrichen.
Wikipedia ist ein Spiegelbild der Berichterstattung bei den GEZ - Zwangsfinanzierten Medien und einem Großteil der Printmedien.
Wer sich neutral informieren will, der sollte Englisch beherrschen, dann ist die Chance nicht für dumm verkauft zu werden um einiges kleiner.
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Die deutsche Richard Dawkins Foundation scheint mit von Rechts/Braunen Ideologen unterwandert. Artikel, die mit wissenschaftlicher Religionskritik zu tun haben sucht man vergeblich.
Die deutsche RDF ist ein Spiegelbild der wahnhaften Überfremdungsfantasien von PEGIDA und AfD.
Wer sich neutral informieren will, sollte dringend die Hände von allen Publikationen dieser Schmierfinken lassen.
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