Von Richard Dawkins an Ayaan Hirsi Ali
Am 11. November 2023 veröffentlichte Ayaan Hirsi Ali eine Erklärung mit dem Titel „Warum ich jetzt Christ bin“. Richard Dawkins veröffentlichte dazu einen offenen Brief.
Liebe Ayaan,
wie du weißt, bist du einer meiner absoluten Lieblingsmenschen, aber... ernsthaft, Ayaan? Du, ein Christ? Du bist genauso wenig ein Christ wie ich es bin. Ich mag dir zustimmen (das tue ich tatsächlich), dass der Putinismus, der Islamismus und der postmoderne woke Hokuspokus drei große Feinde einer respektablen Zivilisation sind. Ich könnte dir zustimmen, dass das Christentum, wenn auch nur als kleineres Übel, eine mächtige Waffe gegen sie ist. Ich könnte hinzufügen, dass das Christentum die Inspiration für einige der großartigsten Kunstwerke, Architektur und Musik war, die die Welt je gesehen hat. Aber was soll's? Ich habe einmal Probleme bekommen, weil ich die Schönheit der Glocken der Kathedrale von Winchester mit dem „aggressiv klingenden“ Schrei „Allahu Akhbar“ verglichen habe (das letzte, was man hört, bevor die Bombe hochgeht oder bevor einem der Kopf vom Körper rollt). Ich könnte zustimmen (ich denke, das tue ich, wenn auch sicherlich nicht für seine frühere Geschichte), dass das Christentum dem Islam moralisch überlegen ist. Ich könnte sogar zustimmen, dass das Christentum das Fundament unserer Zivilisation ist (eigentlich tue ich das nicht, aber selbst, wenn ich es täte...). Nichts davon macht mich - oder dich - auch nur annähernd zu einem Christen.
Ich habe eine kürzlich aufgezeichnete Diskussion gesehen, in der du mich als einen der christlichsten Menschen bezeichnetest, die du kennst. Dies geschah, nachdem du Roger Scruton zitiert hast, der dir sagte, dass du, wenn du wie ein Christ agierst, dich wie ein Christ verhältst, ein Christ bist. Aber Ayaan, das ist so falsch. Wie du oder ich mich verhalten, ist völlig irrelevant. Was zählt, ist, was du glaubst. Was zählt, sind die Wahrheitsbehauptungen über die Welt, die du für wahr hältst.
Denn das ist der springende Punkt. Das Christentum stellt Tatsachenbehauptungen auf, Wahrheitsansprüche, die Christen glauben, Wahrheitsansprüche, die sie als Christen definieren. Christen sind Theisten. Sie glauben an eine göttliche Vaterfigur, die das Universum erschaffen hat, die unsere Gebete erhört und die in jeden unserer Gedanken eingeweiht ist. Du glaubst das sicher nicht? Glaubst du, dass Jesus drei Tage, nachdem er in das Grab gelegt wurde, wieder auferstanden ist? Nein, natürlich nicht. Glaubst du, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde? Sicherlich nicht. Jemand mit deiner Intelligenz glaubt nicht, dass du eine unsterbliche Seele hast, die den Zerfall deines Gehirns überleben wird. Christen glauben an einen schrecklichen Ort namens Hölle, wo die Seelen der Bösen nach ihrem Tod hinkommen. Glaubst du das auch? Auf keinen Fall! Christen glauben, dass jedes Baby „in Sünde geboren“ wird und nur durch die uns erlösende Hinrichtung Jesu (präventiv im Falle aller nach Christus Geborenen) vor der Hölle bewahrt wird. Glaubst du auch nur annähernd an diese widerliche Sündenbocktheorie? Nein, natürlich nicht.
Ayaan, du bist genauso wenig ein Christ wie ich es bin.
Du stellst eine weitere Behauptung auf, die ich bei allem Respekt für dich noch unglaublicher finde: „Ich habe mich auch dem Christentum zugewandt, weil ich das Leben ohne spirituellen Trost letztlich unerträglich, ja fast selbstzerstörerisch fand.“ Du brauchst also eine Art von Religion, und das Christentum scheint die am wenigsten schlechte Alternative zu sein? Ayaan, ich habe dich immer für einen der mutigsten Menschen gehalten, die ich kenne. Wie konntest du dich einer solchen Schwäche hingeben?
„Der Atheismus hat es nicht geschafft, eine einfache Frage zu beantworten: Was ist der Sinn und Zweck des Lebens?“ Ich für meinen Teil habe verschiedene Dinge gefunden, die meinem Leben Sinn und Zweck geben. Da ist die Wissenschaft, und in meinen Büchern habe ich mein lebenslanges Streben nach dem Sinn und Zweck allen Lebens dargelegt. Dann gibt es die menschliche Liebe, die Schönheit eines Kindes, ein tropisches Bad unter dem Sternenhimmel, ein hinreißender Sonnenuntergang, ein Schubert-Quartett. Es gibt die Kunst und die Literatur der ganzen Welt. Die Wärme einer innigen Umarmung.
Aber, selbst wenn dich all diese Dinge kalt lassen - und das tun sie natürlich nicht -, selbst wenn du ein unstillbares Bedürfnis nach mehr verspürst, was in aller Welt hat das mit den Wahrheitsbehauptungen des Christentums oder einer anderen Religion zu tun? Selbst wenn das Leben unerträglich trostlos und leer wäre - das ist es nicht, aber selbst wenn es so wäre - wie könntest du, wie könnte irgendjemand ein Bedürfnis nach Trost in einen Glauben an biblische Wahrheitsbehauptungen über das Universum umwandeln, nur weil du dich dadurch gut fühlst? Intelligente Menschen glauben nicht an etwas, weil es sie tröstet. Sie glauben es, weil, und nur weil, sie Beweise gesehen haben, die es unterstützen.
Nein, Ayaan, du bist kein Christ, du bist nur ein anständiger Mensch, der fälschlicherweise glaubt, er brauche eine Religion, um das zu bleiben.
Mit herzlichen Grüßen
Richard
PS: Möchtest du ein aufgezeichnetes Gespräch führen, welches wir beide auf unseren sozialen Medien veröffentlichen können?
Kommentare
Ich denke, dass Herr Dawkins in seinem obigen Brief unmissverständlich die Tatsache zum Ausdruck bringt, dass es sich in seinem Meinungsbild bei Frau Ayaan Hirsi Ali um eine Frau handelt, von der er aufgrund ihres Intellekts, ihrer Lebenserfahrung, ihres großen Bildungsumfanges und ihrer positiven gesellschaftrelevanten Aktivitäten annimmt, dass sie immun dagegen ist, den Inhalt irgendeiner Ideologie ganz oder auch nur teilweise für ihren Lebensvollzug als geeignet anzusehen. Ich kann daher sehr gut verstehen, dass es Herrn Dawkins enttäuscht hat, zur Kenntnis nehmen zu müssen, dass sie folgenden „Kernsatz“ geschrieben hat: „Ich habe mich auch dem Christentum zugewandt, weil ich das Leben ohne spirituellen Trost letztlich unerträglich, ja fast selbstzerstörerisch fand.“ Und selbstverständlich habe ich Verständnis dafür, dass es Herrn Dawkins gedrängt hat, den obigen Brief zu schreiben.
Wie Herr Dawkins sehe auch ich einen Fehler darin, dass sich Frau Ayaan Hirsi Ali der „christlichen Ideologie“ ausgeliefert und unterworfen hat. Aber man sollte bedenken, dass der Mensch ein Mangelwesen ist, der deswegen nicht davor geschützt ist, Fehler zu begehen. Das Gute bei diesem Fehler ist, dass er sich jederzeit korrigieren lässt.
Die vielen Zumutungen, die Frau Ayaan Hirsi Ali in ihrer Erfahrungswirklichkeit (der Realität) ertragen musste und auch gegenwärtig noch ertragen muss, haben wohl zumindest partiell bewirkt, dass sie so handelte, wie sie gehandelt hat. Diese Zumutungen haben sie evtl. auch dazu verleitet, zuviele „christliche Erbauungsschriften“ zu lesen und auf zuviele „christliche Apologeten“ zu hören. Möglicherweise hat sie es unterlassen, religions-, glaubens- und kirchenkritisch Literatur, wie sie z. B. am Schluss dieses Kommentars aufgeführt ist, in genügendem Umfang zu lesen.
Nach meiner Ansicht wäre die Behauptung von Nietzsche, dass es nur einen Christen gab, und der starb am Kreuz (Der Antichrist), wahr, falls das „Jesus-Drama“ tatsächlich stattgefunden haben sollte, was aber sehr fraglich ist.
Einen Mensch, der meint Christ zu sein, soll man wohl so verstehen, dass er „seinem Jesus“ in dem zu „folgen“ versucht, was die von den Amtskirchen behaupteten Schriftsteller der vier „kanonischen Evangelien“ dem angeblich existent gewesenen „Jesus“ an diversen und angeblich authentischen, idiologischen Aussagen „in den Mund gelegt“ haben.
Ein Mensch kann „seinem Jesus“ aber nur „folgen“, wenn er gewillt ist, dessen Bedingungen zu erfüllen, denn er soll gesagt haben: „So jemand zu mir kommt und hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigen Leben, der kann nicht mein Jünger sein“ (Luk., K. 14, V. 26). Wenn ein Mensch diesen Satz ernst nimmt, so müsste er seine Liebe, die er zu den genannten Personen seines sehr nahen emotionalen Umfeldes natürlicherweise in hohem Maße und auch zu sich selbst empfinden wird, solange als nicht vorhanden leugnen und in sich bekämpfen, bis ihr Platz durch den geforderten Hass eingenommen worden ist.
Weiter soll der ichzentrierte „Jesus“ gesagt haben: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert“ (Matth., K. 10, V. 37). Wenn ein Mensch auch diesen Satz ernst nimmt, so müsste er sich in seiner Gefühlswelt eine Messmethode zulegen, mit deren Hilfe er in Lage wäre, ständig kontrollieren zu können, wie groß die Menge und Intensität seiner Liebe zu den genannten Personen seines sehr nahen emotionalen Umfeldes ist, es sei denn, solche Personen existieren nicht mehr oder er liebt sie nicht, was wohl kaum der Fall sein dürfte. Weiter müsste der Mensch sich die Fähigkeit zulegen, seine Liebe gegenüber den aufgeführten Personen in Menge und Intensität immer so regulieren zu können, dass beide Werte hier ständig geringer ausfallen als gegenüber dem ichzentrierten „Jesus“.
Solange der Mensch also „dummerweise” Vater, Mutter, Sohn und Tochter mit seiner Liebe zu versorgen hat, müsste er sich ihnen gegenüber evtl. einer Art „Liebesdiät“ unterziehen, um auf solche Weise genügend „Liebeskapazität“ für den egoistischen „Jesus“ frei zu bekommen, damit dadurch seine Liebe IHM gegenüber größer als gegenüber seinen Eltern und Kindern ausfallen kann. Für einen richtigen „Jesus-Fan“ wäre es um so günstiger, je früher er seine Eltern los würde, und wenn er es sich zudem verkneifen könnte, Kinder in die Welt zu setzen, da er dann seine gesamte „Liebeskapazität“ für seinen Herrn und Meister zur Verfügung hätte – halleluja.
Religions-, Glaubens- und Kirchenkritische Literatur:
[Christlicher Glaube und intellektuelles Gewissen: Christentumskritik am Ende des zweiten Jahrtausends:]
(https://www.amazon.de/Christlicher-Glaube-intellektuelles-Gewissen-Christentumskritik/dp/3161452453)
[Der Jesuswahn:]
(https://www.telepolis.de/features/Der-Jesuswahn-3362298.html)
[Prof. Dr. Gerhard Vinnai -UNIVERSITÄT BREMEN-: Jesus und Ödipus - Zur Psychoanalyse der Religion:]
(https://religionskritik2.blogspot.com/2012/08/jesus-und-odipus-zur-psychoanalyse-der4.htm ) und
(https://religionskritik2.blogspot.com/2012/08/jesus-und-odipus-zur-psychoanalyse-der.html)
und natürlich:
[„Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte“]
(https://de.wikipedia.org/wiki/Abermalskr%C3%A4htederHahn)
[„Kriminalgeschichte des Christentums -10 Bände“ ]
(https://de.wikipedia.org/wiki/KriminalgeschichtedesChristentums)
24. 11. 2023, 12,20 Uhr
Gruß von
Klarsicht(ig)
Antworten
Zitat: „Anmerkungen von Hartmut Krauss zu AyaanHirsi Alis Text
'Warum ich jetzt Christ bin'
Was sich bei AyyanHirsi Ali zeigt, ist zunächst ein – aus ihrer Biografie leicht erklärbarer - Mangel an Wissen über das zutiefst menschenfeindliche Wesen des voraufklärerischen mittelalterlichen Christentums als repressive geistig-ideologische Deutungs-,Normierungs- und Disziplinierungsinstanz sowie – damit untrennbar verbunden - als diesseitige kirchlich feudale Ausbeutungs-, Unterdrückungs- und Bestrafungsinstanz (Inquisition, Ketzerverfolgung, Hexenverbrennung, 'peinliche Verhöre'/Folterpraktiken im Sinne des 'göttlichen Rechts', welche übrigens die Schrecken der Jakobinerherrschaft weit in den Schatten stellen etc.). Erst die Überwindung dieser materiell und ideell untrennbar verknüpften christlich-kirchlichen Herrschaftsinstanz ermöglichte die normative und mentale Grundlegung der 'freiheitlich-liberalen' europäischen Zivilisation. (Siehe im Gegensatz dazu den päpstlichen Syllabus errorum von 1864 (!)) Kurzum: Hirsi Ali unterliegt hier einem euphemistischen Trugbild bezüglich des Christentums bzw. adaptiert es und verklärt die christliche Vergangenheit auf eine ähnliche Weise wie es die Islamapologeten mit der 'islamischen Blütezeit' veranstalten. Ihr wäre deshalb die Lektüre des 'Testaments des Abbé Meslier' sowie ein Besuch des mittelalterlichen Kriminalmuseums in Rothenburg o.d.T. zu empfehlen. Sie würde dann erkennen können, dass sich die voraufklärerische christlich-abendländische und die islamisch-orientalische Herrschaftskultur gar nicht so sehr unterscheiden. Auch würde ich ihr empfehlen, meine Ausführungen zur Entkoppelung von Religion und Moral im Anschluss an Bayle und Feuerbach zur Kenntnis zu nehmen (1).
Bezogen auf die Gegenwart verkennt oder verdrängt Hirsi Ali den Tatbestand, dass die christlichen Kirchen und große Teile ihrer Anhängerschaft als Islamkomplizen fungieren (2) und als 'zivilisatorische Kraft' in Europa mehr als nur geschwächt sind (3).
Michael Shermer hat recht, wenn er Hirsi Ali zunächst auf folgenden Irrtum hinweist: 'Der Atheismus an sich kann niemanden für irgendetwas rüsten, weil er kein Glaubenssystem und keine Weltanschauung ist. Atheismus bedeutet lediglich, dass man nicht an Gott glaubt. Punkt. Es ist eine rein negative Aussage, ein Indikator dafür, dass jemand nicht glaubt. Ein fehlender Glaube kann niemals die Grundlage für ein Glaubenssystem sein.' (4)
Und dann aus nordamerikanischer Sicht fortfährt: 'Der Atheismus ist nicht die Alternative zur jüdisch-christlichen Weltanschauung, sondern der Humanismus der Aufklärung. Die menschliche Moral und die sozialen Werte gründen nicht nur in philosophischen Prinzipien wie der Tugendethik des Aristoteles, dem kategorischen Imperativ von Kant, dem Utilitarismus von Mill oder der Fairnessethik von Rawls, sondern auch in den Naturwissenschaften. Von der wissenschaftlichen Revolution bis zur Aufklärung haben Vernunft und Wissenschaft langsam, aber systematisch Aberglauben, Dogmatismus und religiöse Autorität ersetzt. Wie der deutsche Philosoph Immanuel Kant verkündete: Sapere Aude ! – Wage es, zu wissen ! 'Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen‘. 'Die Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit‘, so Kant. Das Zeitalter der Vernunft war also das Zeitalter, in dem die Menschheit neu geboren wurde, nicht aus der Erbsünde, sondern aus der ursprünglichen Unwissenheit und Abhängigkeit von Autoritäten und Aberglauben. Nie wieder müssen wir die intellektuellen Sklaven derer sein, die unseren Verstand mit den Ketten des Dogmas und der Autorität fesseln wollen. Stattdessen setzen wir Vernunft und Wissenschaft als Schiedsrichter über Wahrheit und Wissen ein.' (Hervorhebung von mir; H.K.)
Ich würde hier - aus europäischer Sicht ergänzend und vertiefend - Folgendes anmerken: Im Einzelnen sind es die grundlegenden Konstitutionsmomente der kulturellen Moderne, die als zivilisatorische Eckpfeiler gegenüber der islamischen Herrschaftskultur geltend gemacht werden müssen und kompromisslos durchzusetzen sind: Die Zurückdrängung des theozentrischen Weltbildes bzw. die tendenzielle ‚Entgöttlichung‘ des Mensch-Welt-Verhältnisses; die Entkoppelung von Wissen und Glauben; die Trennung von Politik und Religion sowie die Aufdeckung der herrschaftsideologischen Funktion des Religiösen; die grundsätzlich herrschaftskritische Idee des ‚freien‘, zur ‚Mündigkeit‘ befähigten Individuums; die Erklärung der Menschenrechte; das Prinzip der demokratischen Selbstregierung des Volkes; die Gewaltenteilung; das Prinzip des Rechtsstaats sowie die durchgreifende Säkularisierung der Kategorien Wahrheit, Gerechtigkeit, Tugendhaftigkeit, Schönheit, Glück und ‚gutes Leben‘.
Vor allem aber darf nicht hinter die islamkritischen Erkenntnisse zurückgefallen werden, die bereits von der europäischen Radikalaufklärung dargelegt wurden (5).
Schlussendlich würde ich AyaanHirsi Ali als exemplarischen Fall eines späten Sozialisationsopfers früherer islamspezifischer Gottesüberwältigung ansehen (siehe die ersten zwei Drittel ihres Textes), die sie identitätspsychologisch nicht wirklich überwinden konnte und sie nun zu einer christlichen Umformung bzw. Restauration greifen lässt, um ihre beschädigte 'Seele' zu heilen. (Letztendlich kommt auch sie nicht aus dieser indoktrinierten 'Gottesknechtschaftsrolle' heraus, wie sie hier mit speziellem Bezug, aber verallgemeinerbaren Inhalten beschrieben wurde (6)
Deshalb ist sie auch nicht in der Lage einzusehen, dass es ontologisch keinen äußerlich vorgegebenen objektiv-übernatürlich (göttlich bestimmten) Lebenssinn gibt, sondern dieser im Kontext der identitätsbildenden dialektischen Wechselbeziehung zwischen Individuum und Sozium (unmittelbare und übergeordnete historisch konkrete soziale Lebensumwelt) individualbiografisch selbst hergestellt wird. (Der Einzelne begreift sich im Rahmen seiner Persönlichkeitsentwicklung nach und nach selbstreflexiv als Teil eines geschichtlich-gesellschaftlichen Zusammenhangs und generiert eine entsprechende Überzeugungsgrundlage.)
AyaanHirsi Alis Beispiel zeigt auch, dass man nichteuropäisch frühsozialisierte Ex-Muslime nicht als Ikone ansehen sollte, sondern 'nur' als Zeugen für die Stimmigkeit der herrschaftskritisch-emanzipatorischen Islamanalyse.“
Verweise:
(1) Siehe den letzten Teil dieses Textes:
(2) Siehe z.B. hier: 6.
(3) (Studie | Kirchenbindung und die Religiosität gehen zurück (t-online.de))
(4) Warum ich kein Christ bin:
(5) (https://hintergrund-verlag.de/spaetkapitalistische-systementwicklung/hartmut-krauss-das-verdraengte-revolutionaere-sozialerbe-aufklaerung-2-0-als-antwort-auf-die-islamische-herausforderung/)
(6) (https://hintergrund-verlag.de/rezensionen/und-gott-schuf-die-angst-ein-psychogramm-der-arabischen-seele/)
Quelle:Atheisten-Info: Neu bei Downloads: „Islamismus, Atheismus, Christentum“ 28.12.2023:
Gruß von
Klarsicht(ig)
31. 12. 2023, 23,00 Uhr
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Wann wird endlich evidence mit "Evidenz" übersetzt und nicht mit "Beweis". Das führt zu schlimmen Missverständnissen.
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