Interview mit Till Randolf Amelung
Teil 3: Das affirmative Modell und der Transaktivismus
In Teil 1 haben wir erklärt, dass und warum der Cass Review den Todesstoß für das affirmative Behandlungsmodell bei Geschlechtsdysphorie bedeutet: Es ist unwissenschaftlich, auf woken Treibsand gebaut und wurde in erster Linie aus ideologischen Überzeugungen heraus propagiert und durchgedrückt. Das aktuelle internationale Abrücken davon und das Verbot seiner wesentlichen Teile sind solide begründet, kommen aber um viele Jahre zu spät.
Im zweiten Teil standen dann die Historie des affirmativen Modells sowie die Inhalte und Konzepte der Alternativen im Mittelpunkt: Es gibt wissenschaftlich und moralisch akzeptable Ansätze zum Umgang mit Geschlechtsdysphorie. Das Problem: Die wurden und werden bis heute von Transaktivisten als „transphob“ oder Formen der in vielen Ländern verbotenen Konversionstherapie diffamiert.
Das führt uns zur Fragestellung dieses dritten Teils: Welche Rolle spielen die schon öfter genannten transaktivistischen Gruppen in der ganzen Debatte und wie ist deren Wirken einzuschätzen?
Andreas Edmüller (AE): Kommen wir wieder zurück nach London zum Untersuchungsgegenstand des Cass Reviews, dem GIDS. Dessen Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal wussten doch wie sonst niemand um die fehlende wissenschaftliche Evidenzbasis, die fehlende Erfolgskontrolle und die zahlreichen anderen Defizite des affirmativen Behandlungsmodells. Und dass das Ganze moralisch extrem fragwürdig ist, war auch leicht zu sehen und wurde intern auch immer wieder zur Sprache gebracht. Warum haben so viele von ihnen trotzdem so lange weitergemacht?
Till Randolf Amelung (TRA): Ab 2009 nahm das GIDS eine herausgehobene Stellung ein, weil es innerhalb des staatlichen Gesundheitssystems NHS Überweisungen aus allen Ecken des Vereinigten Königreichs entgegennahm. Das affirmative Modell mit Pubertätsblockern wurde von allen relevanten Verbänden begrüßt. Kritische Ärzte und andere skeptische Fachleute wurden von Anfang an (auch) öffentlich sehr laut und deutlich immer wieder als transphobe Betriebsunfälle oder verbohrte konservative Ideologen (!) abgetan. Viele wollten nicht als transfeindlich gelten und haben vermutlich deshalb geschwiegen - sozialer Druck funktioniert halt immer wieder.
Insbesondere Polly Carmichael, ab 2009 Leiterin des GIDS, hat laut Aussagen ehemaliger Mitarbeiter unliebsame Diskussionen konsequent unterbunden. Dass das Personal des GIDS um die Probleme wusste, ist klar und wird auch an internen Äußerungen deutlich: Es wurde zynisch gewitzelt, man sorge im GIDS dafür, dass es keine Homosexuellen mehr geben wird.[1]
Wer in diesem System nicht mehr mitmachen wollte, hatte nur die Möglichkeit der Kündigung, interne Reformen erschienen aussichtslos. Es waren aber nicht nur aktivistische Verbände, auch Medien und Politiker haben ihren Teil dazu beigetragen, dass der affirmative Ansatz so wirkungsvoll gegen jede Kritik und Reform von außen immunisiert werden konnte.[2]
AE: Womit wir beim Thema wären. Wir haben ja schon mehrmals den dubiosen und schädlichen Einfluss von Trans-Aktivisten erwähnt. Wer genau hat da wie genau mitgemischt?
TRA: In Großbritannien waren das Organisationen wie Mermaids, GIRES (Gender Identity Research & Education Society) und Stonewall UK. Mermaids ist eine Lobbyorganisation für Eltern und deren Kinder mit Geschlechtsdysphorie. GIRES wurde ebenfalls von Eltern gegründet. Besonders Mermaids und GIRES haben mit ganzer Kraft für den Einsatz von Pubertätsblockern gekämpft.
Stonewall UK ist die größte LGBTIQ-Lobbyorganisation des Vereinigten Königreichs. 1989 gegründet, setzte sie sich seither bürgerrechtlich für Lesben und Schwule ein - mit begrüßenswertem langfristigen Erfolg. Doch sie haben - wie so viele andere auch - im Laufe der Jahre ihr Zuständigkeitsspektrum um das Trans-Thema erweitert.
AE: Meine Vermutung: Die Kampagnen pro Homosexualität waren ja sehr erfolgreich und die Kernziele erfüllt - da musste man neue Themenfelder erschließen, um die Organisation am Leben zu halten. Auch in diesem Bereich geht es um (Spenden-)Gelder, Stellen und Machterhalt. Wie sind diese Organisationen vorgegangen?
TRA: Sie übten nicht nur Einfluss auf den GIDS aus, sondern sorgten dafür, dass Inhalte des affirmativen Ansatzes auch über ganz andere Bereiche vermittelt wurden, zum Beispiel im Bildungssektor, also an Schulen, oder in der Ausbildung verschiedener Berufe. Ziel war es, das affirmative Modell als selbstverständlichen Standard zu etablieren, an dem sich Kritik erübrige.
AE: Hast Du dafür ein Beispiel?
TRA: Es wurde propagiert, dass Kinder und Jugendliche mit Unterstützung der Schule einen sozialen Geschlechtswechsel vollziehen können und sollen. Das zum Teil sogar ohne Einbindung der Eltern und - selbstverständlich - ohne vorherige psychologische Abklärung: Basis ist alleine die Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen. Im Cass Review wird moniert, dass es auch für diese Verfahrensweise zu wenig Absicherung durch Studien gibt. Inzwischen hat das britische Bildungsministerium seine Empfehlungen für soziale Transitionen geändert.[3] Wie gesagt: Die Briten haben ihre Fehler eingesehen und korrigieren jetzt konsequent.
Stonewall UK betreibt zum Beispiel ein in der Öffentlichkeit sehr wirkungsvolles Zertifizierungsprogramm für Organisationen jeder Art. Man kann sich als „Diversity Champion“ auszeichnen lassen, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Dieses Programm wurde auf Trans ausgeweitet. Aufgrund der ideologischen Schlagseite beim Geschlechterthema haben sich aber in jüngster Zeit einige Unternehmen davon wieder gelöst.[4]
Kurz: Diese Aktivisten haben systematisch am Aufbau eines sehr aggressiven Meinungsklimas gearbeitet, um jede Kritik am affirmativen Ansatz und dessen Ideologie zu unterbinden oder im Keim zu ersticken.
AE: Der GIDS war ja in London bzw. Großbritannien beheimatet. Waren diese Aktivistenorganisationen auch international einflussreich?
TRA: Ja, Transaktivisten vernetzen sich auch international sehr stark. Eine sehr wirkungsvolle Strategie war spätestens ab den 2000er Jahren, sich im Top-Down-Prinzip zu etablieren: Die eigenen Anliegen wurden über renommierte internationale Organisationen als Hebel ausgespielt und verfolgt.
AE: Kannst Du auch dafür ein Beispiel skizzieren?
TRA: Viele Transaktivisten wehrten sich dagegen, als „psychisch krank“ einsortiert zu werden, wie es in international maßgeblichen Klassifikationssystemen wie dem ICD der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sehr lange der Fall war.[5] Man wollte grundsätzlich nicht pathologisiert, sondern als gesunde Normvariante des Menschlichen begriffen werden. Dieser Aktivismus machte konsequent alles rund um Trans zu einer Sache der Menschenrechte und wollte das ganze Thema aus dem Bereich des Medizinischen herauslösen - medizinische Behandlungen sollte es aber trotzdem geben, wenn sie individuell gewünscht werden.
AE: Da taucht natürlich die Frage nach der inneren Stimmigkeit dieser Position auf: Massive medizinische Eingriffe wie Brustamputation oder Penis- bzw. Gebärmutterentfernung als reine Menschenrechtsfrage? Man stößt in diesem Zusammenhang immer wieder auf die Yogyakarta-Prinzipien als eine Art transspezifische Menschenrechtscharta. Was hat es damit genau auf sich?
TRA: Ein sehr wichtiges Ereignis in diesem Transaktivismus war 2007 die Veröffentlichung der Yogyakarta-Prinzipien. In der indonesischen Hauptstadt trafen sich im November 2006 internationale Menschenrechtsexperten, um ein Dokument zu erarbeiten. Darin werden 29 Prinzipien für die Anwendung der internationalen Menschenrechte in Bezug auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Vielfalt definiert. Diese Yogyakarta-Prinzipien gelten international als normative „best practice“.[6]
In einem mit der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung 2016 geführten Interview unterstrich der britische Transaktivist und Menschenrechtsexperte Stephen Whittle die herausragende Bedeutung der Yogyakarta-Prinzipien, an deren Erstellung er auch selbst mitgewirkt hatte: „Sie bieten Anwält*innen und Abgeordneten einen stetigen Bezugsrahmen, an dem sie ihre Arbeit messen können. Beispielsweise wurden die Prinzipien zur Leitlinie bei der Entwicklung der SOGI-Empfehlung des Europarats. Auch bei der Charta der Grundrechte [der Europäischen Union]. Sie sind ein Bündel Leitprinzipien, das ist ihre wahre Rolle.“[7]
AE: Das möchte ich jetzt richtig verstehen: Haben diese Yogyakarta-Prinzipien irgendeine offizielle Bedeutung oder handelt es sich lediglich um Empfehlungen von Transaktivisten?
TRA: Sie haben keine rechtlich bindende Bedeutung, falls Du das meinst. Es sind lediglich Empfehlungen, wie Menschenrechte für LGBTIQ umgesetzt werden sollten.
AE: Im ersten Teil haben wir bereits die WPATH erwähnt, kannst Du deren Bezug zum Transaktivismus näher erläutern?
TRA: Tatsächlich ist die World Professional Association for Transgender Health (WPATH) sehr wichtig und einflussreich. Sie gibt die Standards of Care heraus, die sozusagen den aktuellen Forschungsstand auf dem Gebiet inklusive Empfehlungen vermitteln sollen. Diese fließen dann oft in nationale Leitlinien ein. 1979 wurde sie zuerst unter dem Namen Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association (HBIGDA) gegründet und 2006 umbenannt. Der Sitz dieser internationalen Organisation ist in den USA.
2022 wurde die achte Fassung dieser Standards of Care herausgegeben. Auch hier folgt man dem gender-affirmativen Modell. Rachel Levine, ein hochrangiges Regierungsmitglied im Gesundheitsministerium unter US-Präsident Joe Biden, steht sogar unter Verdacht, Einfluss genommen zu haben, damit aus den Standards Altersgrenzen für Hormone und operative Eingriffe verschwinden![8] Ein erster Entwurf dieser achten Standards war zwar etwas vorsichtiger, passte aber den Aktivisten nicht, die es auch in der WPATH gibt. Auch unter dem Eindruck der in immer mehr republikanisch regierten Bundesstaaten in den USA erlassenen gesetzlichen Verbote von geschlechtsangleichenden Behandlungen bei Minderjährigen, hat man in der WPATH mittlerweile jedwede Zurückhaltung aufgegeben und positioniert sich eindeutig für den gender-affirmativen Ansatz. Nun gibt es darin sogar ein Kapitel für „Eunuch“ als Geschlechtsidentität auch bei Minderjährigen.[9]
AE: Judith Butler und ihre Thesen tauchen in diesen Zusammenhängen regelmäßig auf. Was hat es damit auf sich?
TRA: Butlers radikaler Geschlechterbegriff kommt als ideologischer Überbau dazu. Sie ist ja mit ihrer Schrift Gender Trouble (1990) bekannt geworden. Darin wird das biologische Geschlecht als Konstrukt bzw. Produkt gesellschaftlicher Machtstrukturen verstanden. Schon damals spielten bei ihr aktivistische Motivationen eine Rolle. So schrieb sie bereits 1990, ihr eigentliches Ziel sei eine feministische Politik, die „die Geschlechter-Binarität in Verwirrung bringt und ihre grundlegende Unnatürlichkeit enthüllt“. Sie wollte „die ‚De-Naturalisierung‘ bzw. ‚Ent-Selbstverständlichung‘ der hegemonialen Kategorien vorantreiben“. Lesenswert ist dazu beispielsweise Alexander Zinns Kritik im Jahrbuch Sexualitäten 2022.[10]
Viele Transaktivisten nahmen und nehmen Butlers Geschlechterbegriff als Begründungszusammenhang für den gender-affirmativen Ansatz. Auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften wurde Butler populär, wohl aufgrund ihrer Radikalität sogar zu einer Art Ikone. Inzwischen haben sich in gewissen Kreisen ihre Ansichten so weit etabliert, dass ein naturwissenschaftlich selbstverständlich immer noch gültiger biologischer Geschlechterbegriff unter dem Verdacht steht, „faschistisch“ zu sein. Ein Festhalten am naturwissenschaftlichen Verständnis trägt in diesem Weltbild nur zur Verteidigung und Verfestigung gesellschaftlicher Machtstrukturen bei. Dabei ist die biologische Definition von Geschlecht selbstverständlich völlig korrekt.[11] Sie soll aus ideologischen Gründen in schlechtes Licht gerückt und aus der Debatte verdrängt werden, nicht aus wissenschaftlichen.
AE: Das bestärkt meine These einmal mehr, dass ein wesentliches Charakteristikum der woken Ideologie die klare Ablehnung der Naturwissenschaften als erkenntnistheoretisch dominantes und privilegiertes System unserer Welterkenntnis ist.
TRA: Sei bloß vorsichtig, sonst wirst Du auch noch als „transphober Faschist“ einsortiert. Jedenfalls wurden all diese Dinge international in den Netzwerken der Aktivisten aufgenommen und verbreiteten sich vor allem mit Hilfe der Manipulationsstrategien Plausibilisierung durch ständige Wiederholung, Appell an Autoritäten und Diffamierung der Andersdenkenden. Das Motto: Wenn so viele internationale Organisationen und staatliche Autoritäten ihr Logo druntersetzen, kann es ja nicht falsch sein. Und wer das dann nicht einsehen will, muss unlautere Motive haben. So veröffentlichte der Europarat noch im März 2024 ein Paper, also gut einen Monat vor Veröffentlichung von Cass‘ Abschlussbericht, in dem sozusagen das gender-affirmative Modell als menschenrechtskonform präsentiert wird.[12]
AE: Von der EU ist man ja einiges gewohnt - in vielen Zusammenhängen. Das Beispiel zeigt aber sehr schön, welchen irrationalen Einfluss entschlossene Aktivisten auf politische Institutionen entwickeln können. Wie bewertest du das Wirken dieser Aktivisten aus wissenschaftlicher und moralischer Perspektive?
TRA: Ich halte das für höchst gefährlich. Noch einmal: Wir reden hier über schwerwiegende medizinische Eingriffe auf Basis äußerst schwacher Evidenz. Wenn es um medizinische Eingriffe geht, können und sollten wir das nicht allein über Menschenrechte diskutieren. Wir müssen auch darüber sprechen können, welchen Nutzen und welche Risiken Eingriffe jeweils haben. Und für welche Patienten sie geeignet sind - und für welche nicht. Und natürlich, ob tatsächlich wesentliche moralische Kriterien erfüllt sind.
Die Kernstrategie der Transaktivisten will aber genau das verhindern: Diese Fragen sollen gar nicht mehr gestellt werden dürfen. Und daher wundert es mich nicht, dass es in den letzten 5 Jahren weltweit immer mehr Berichte über Unzufriedenheit oder gar Reue nach erfolgter Transition gibt. Fast immer sind diese persönlichen Geschichten komplex, aber eine Gemeinsamkeit haben sie: Keiner dieser Menschen hatte eine umfassende und profunde Diagnostik bekommen. Sobald es irgendwie um Trans ging, war die Diagnose „klar“ und andere Gründe vom Tisch. Man nimmt also ganz bewusst in Kauf, dass Menschen für ihr Leben von Eingriffen gezeichnet sind, die sie wahrscheinlich gar nicht gebraucht hätten.
Übrigens: wenn es um Detransitionen geht, also dem Rückgängigmachen eines Geschlechtswechsels, dann werden von Aktivisten immer sehr niedrige Zahlen genannt. Diese stammen jedoch aus einer Zeit, bevor es das affirmative Modell und diesen starken Anstieg unter Teenagern weltweit gab und sind daher nicht übertragbar.
AE: Kannst Du das bitte präzisieren bzw. uns noch einmal vor Augen führen, hier sind wir ja an einer Schlüsselstelle?
TRA: Um das mal jenseits der Selbstbestimmungsromantik klarzustellen: Die längerfristige Einnahme von Testosteron- oder Östrogenpräparaten kann irreversible oder nur schwer wieder rückgängig zu machende körperliche Veränderungen bringen. Und chirurgische Eingriffe wie Brustentfernung oder eine Entfernung der Fortpflanzungsorgane sind überhaupt nicht mehr rückgängig zu machen. Der ursprüngliche Zustand, wie er vor einer OP war, ist nicht mehr herstellbar. Man ist dann unfruchtbar und wenn es nach den OPs Komplikationen gibt, was insbesondere bei den Genitalangleichungen nicht selten vorkommt, dann hat man auch damit für den Rest seines Lebens zu tun.
AE: Es gab ja schon sehr früh interne und externe Kritik an der Arbeit des GIDS; auch bestens informierte Whistleblower haben sich mehrfach zu Wort gemeldet. Wie konnte es gelingen, diese absolut klaren und nachvollziehbaren Argumente so lange „abzubügeln“? Genauer: Welche Manipulationsstrategien und -taktiken wurden dort intern eingesetzt, um das affirmative Modell zu schützen?
TRA: Gute Frage, daraus kann man viel für’s Leben lernen. Wichtig sind mehrere Dinge, die zusammengewirkt haben. Die moralische Aufladung als Menschenrechtsfrage, die über das Große (internationale Organisationen) bis ins Kleine (klinischer Alltag) hineingetragen wurde, hat beim Abbügeln stark geholfen: Wer will als Kritiker als jemand dastehen, der Menschenrechte missachtet? Schon gar nicht wollte man deswegen schlechte Presse oder einen Shitstorm haben. Die Aktivisten haben sich auch gut mit Medien vernetzt und als dann Social-Media-Plattformen relevant wurden, waren das Schaffen von Öffentlichkeit und Propaganda noch leichter. Ihre Machthebel wurden immer wirkungsvoller.
Auf individueller Ebene wurde und wird gerne mit moralischer Erpressung über Suiziddrohung argumentiert. Zweifelnden Eltern wurde immer wieder gesagt: „Sie haben die Wahl: Entweder ein totes oder ein glückliches Kind!“ Inzwischen ist klar, dass diese Aussage in ihrer Rigorosität maßlos übertrieben ist. Hilary Cass hat in ihrem Bericht glasklar herausgearbeitet, dass die Behauptung, die gender-affirmative Behandlung mit Pubertätsblockern reduziere Suizidgefahr, wissenschaftlich nicht gedeckt ist.
AE: Auch das ist ja eine beliebte und altehrwürdige Manipulationstaktik: Angst machen.
TRA: Stimmt; das funktioniert aber nicht mehr bzw. immer weniger. Zuletzt brachte ein bemerkenswerter Prozess in den USA das Suizidargument zum Kollabieren. In dem Prozess geht es um das gesetzliche Verbot von Pubertätsblockern im Bundesstaat Tennessee. Bei der Anhörung kam auch die Evidenzlage für den gender-affirmativen Ansatz zur Sprache und eben auch das Argument mit der Suiziddrohung. Ein Transaktivist der Menschenrechtsorganisation ACLU musste schließlich zugeben, dass Suizide bei Minderjährigen selten seien.[13]
Ebenso gibt es neuere Studienergebnisse, die eine Verbesserung des psychischen Wohlbefindens unter Pubertätsblockern nicht in der Stärke unterstützen, wie immer behauptet wurde. Die Befürworter des affirmativen Modells möchten natürlich nicht, dass diese Ergebnisse bekannt werden: Der Kaiser will weiterhin, dass alle seine schönen Gewänder bewundern.[14]
Nachdem die Suizidkarte nicht mehr sticht, gibt es jetzt eine neue Wendung. In einem Ethikjournal haben Ärzte der Amsterdamer Universitätsklinik - dort ist der Ansatz mit Pubertätsblockern entstanden - einen Text veröffentlicht, in dem sie argumentieren, dass man den gender-affirmativen Ansatz nicht daran messen dürfe, ob er tatsächlich die seelische Gesundheit verbessere! Es solle dabei lediglich um den Willen der minderjährigen Patienten gehen.[15]
AE: Auch dafür gibt es einen Terminus Technicus: Bankrotterklärung. Wenn Du auch nur ansatzweise wüsstest, wie viel ich in unserem Interview als Philosoph runterschlucken muss.
TRA: Ich kann es mir vorstellen, mein Mitgefühl hast Du - und hier gleich noch was zum Üben: Eine weitere wichtige Strategie der Aktivistengruppen ist das Beschmutzen einer psychiatrischen Diagnostik und Therapie als „Konversionsbehandlung“. In den letzten Jahren haben immer mehr westliche Staaten Konversionsbehandlungen gesetzlich verboten. Darunter auch Deutschland. Zur Erinnerung: In dieser Debatte geht es um das Thema Homosexualität, genauer darum, das Propagieren einer Heilbarkeit von Homosexualität vor allem in religiös-extremistischen Kreisen zu unterbinden.
Transaktivisten haben es geschafft, dass geschlechtliche Identität der sexuellen Orientierung dabei gleichgestellt wird. Konkret: Das eigentlich sinnvolle Behandlungsmodell wird damit in den Bereich des Verbotenen gerückt! Im Zuge des Verfahrens um das deutsche Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien wurde zwar gesagt, dass richtlinienkonforme Psychotherapie bei Geschlechtsdysphorie nicht darunterfallen solle, aber einige Transaktivisten und mit ihnen verbündete Therapeuten propagieren faktisch das Gegenteil.
Ebenso wurden Pubertätsblocker als „Pausetaste“ verharmlost - diesen Aspekt haben wir bereits in Teil 1 besprochen. Zur Erinnerung: Diese vermeintliche „Pausetaste“ blockiert hormonelle Entwicklungen während der Pubertät, die biologisch betrachtet in genau diesem Zeitfenster stattfinden sollten. Überdies gibt es inzwischen Hinweise, dass diese „Pausetaste“ negative Auswirkungen auf die Knochendichte hat - Stichwort Osteoporose. Bei biologischen Jungen reichen schon kurze Zeiträume der Einnahme für krankhafte Veränderungen am Hodengewebe aus.[16) Jüngste Forschungen zeigen zudem, dass Pubertätsblocker der erste Schritt einer medizinischen Geschlechtsangleichung sind: Über 90 Prozent der Minderjährigen setzt die Behandlung dann nahtlos mit Geschlechtshormonen fort. Die „Pausetaste“ ist also gar keine, sondern ein extrem wirkungsvoller Startschuss.[17]
AE: Kannst Du ein paar konkrete Beispiele nennen, wie gegen Kritiker vorgegangen wurde?
TRA: Ein krasses und prominentes Beispiel ist der kanadische Psychiater Kenneth Zucker. Er ist einer derjenigen, die verhältnismäßig früh die Gruppe geschlechtsdysphorischer Kinder und Jugendlicher erforscht und begleitet hat. Bis Dezember 2015 war er leitender Psychologe am Toronto Centre for Addiction and Mental Health und Leiter des dort angesiedelten Gender Identity Service. Wir erinnern uns: Er und seine Kollegin Susan Bradley hatten ein Modell entwickelt, bei dem es auch eine Option war, Kinder mit ihrem biologischen Geschlecht zu versöhnen. Plötzlich war das kontrovers und Aktivisten warfen ihm tatsächlich vor, Konversionstherapien zu betreiben! Daraufhin gab es die leider übliche negative mediale Berichterstattung und Zucker wurde gefeuert, seine Genderambulanz geschlossen.
2018 wurde dann bekannt, dass die Vorwürfe, zum Beispiel Herabwürdigung von Patienten und das Betreiben von Konversionstherapie, falsch waren und die Klinik musste Zucker finanziell entschädigen. Doch das hat nicht dazu geführt, sich neu mit dem gender-affirmativen Ansatz auseinanderzusetzen. Von dem Preis ganz zu schweigen, den Herr Zucker persönlich zahlen musste.[18]
Ein weiteres Beispiel ist die Ärztin Lisa Littman. Sie hat es 2017 gewagt, eine Studie zu veröffentlichen, die Dynamiken unter Jugendlichen in den Blick nimmt. Ihr war aufgefallen, dass eine wachsende Zahl von ihnen in zeitlicher Nähe zu ihren Freunden in den sozialen Medien verkündeten, trans zu sein. Sie beschloss, das Phänomen genauer zu untersuchen und befragte dafür Eltern von Jugendlichen, die sich als trans geoutet hatten. Ihre Ergebnisse legten nahe, dass es Identifikationen als trans gibt, die auf soziale Ansteckung zurückgehen.[19] Doch damit erregte sie den Zorn von Aktivisten, die ihre Ergebnisse zu diskreditieren versuchten, weil die Eltern und nicht die Jugendlichen selbst befragt wurden. Allerdings kamen Überprüfungen zum Schluss, dass Littmans Untersuchung legitim und auch in wissenschaftlicher Hinsicht in Ordnung ist. Lediglich einzelne Formulierungen wurden angepasst - zum Beispiel der Begriff „Ansteckung“ ausgetauscht.[20]
AE: Das klingt nach dem bekannten Werther-Effekt. Beispiele wie das von Zucker für diesen menschenverachtenden Umgang mit Andersdenken durch diese Transaktivisten gibt es viele, da ließe sich ein ganzes Buch schreiben. Wie schaut es denn bei uns in Deutschland aus?
TRA: In Deutschland wird versucht, das affirmative Behandlungsmodell in Leitlinien festzuschreiben - obwohl es in vielen Nachbarländern gerade nach britischen Vorbild abgewickelt und gestoppt wird.
AE: Tja, gründlich und ausdauernd waren wir schon immer - auch beim Thema Woke. Wie nimmst Du die Debatte bei uns dazu wahr - und was können wir für unsere Debatte aus dem Tavistock-Skandal lernen?
TRA: In Deutschland ist bei der Debatte noch die Handbremse angezogen. Es gibt mittlerweile zwar auch scharfe Kritik aus der Ärzteschaft am affirmativen Modell, aber die Auseinandersetzung ist noch zu wenig wahrnehmbar. Das liegt wohl auch an der großen Zurückhaltung vieler Medien.
Die Befürworter wollen natürlich die Debatte in ihrem Sinne beeinflussen, wenn sie diese schon nicht vermeiden können. Leider immer wieder mit nicht ganz astreinen Mitteln.
AE: Was meinst Du damit?
TRA: So sollte es auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im September 2024 eine Paneldiskussion zwischen den Leitlinienautoren Georg Romer und Sabine Maur und den Kritikern Florian Zepf und Veit Roessner geben.[21] Doch die Kritiker zogen sich zurück, nachdem herauskam, dass die Bedingungen für die Diskussion nicht fair waren: Die Kritiker sollten z.B. weniger als die Hälfte an Redezeit zur Darlegung ihrer Argumente erhalten als die Befürworter! So wurde die Veranstaltung kurzerhand zu einer Werbeveranstaltung für den gender-affirmativen Ansatz umfunktioniert. Es wurden sogar Diskussionsfragen vorformuliert.
Die Leitlinienautoren - der Entwurf ist noch nicht öffentlich einsehbar, ich weiß das nur von verschiedenen Personen, die ihn gelesen haben - wollen sich mit den üblichen Methoden gegen Kritik immunisieren.[22] Ein Klassiker ist die Dämonisierung aller Kritiker: Aktuell gibt es eine Präambel mit Bezug auf die AfD, die bekanntlich Trans attackiert. Damit möchte man - große Überraschung und sehr einfallsreich - jeden Kritiker in die Nähe der AfD stellen. Es stimmt natürlich, dass besonders die in Teilen rechtsextreme AfD dieses Thema politisch entdeckt hat und auf Landes- und Bundesebene mit Verbotsforderungen gegen Pubertätsblocker aufgefallen ist.
AE: Ich habe ja einige Bücher zum Thema Manipulation geschrieben: Ein Problem wird nicht deshalb irrelevant, weil einem der Überbringer der Botschaft nicht gefällt. Wie ist es denn in Großbritannien gelaufen, die sind ja schon viel weiter?
TRA: Großbritannien hat gezeigt, wie wichtig es ist, das Thema aus der politischen Polarisierung zu holen. Immerhin erkennen jetzt beide größten und wichtigsten Parteien - die Tories und Labour und damit Rechte und Linke - die Ergebnisse des Cass Review an. Das halte ich für richtig und wichtig, denn es geht doch hier nicht um Politik, sondern um Wissenschaft, Sicherheit der Patienten und deren Wohlergehen.
Daher wäre auch für Deutschland eine Untersuchung durch in evidenzbasierter Medizin versierte Wissenschaftler wichtig, die keine eigenen Aktien in der Behandlung von geschlechtsdysphorischen Kindern und Jugendlichen haben. Und auch nicht für eine Klinik arbeiten, in der solche Behandlungen angeboten werden.[23]
Aber: Wir werden nicht allein die Medizin unter die Lupe nehmen müssen, sondern auch, was schon zum Beispiel in den Schulen unter dem Schlagwort „Queere Bildung“ oder „Aufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ gelandet ist. Ebenso, was in verschiedenen Berufsausbildungen gelehrt wird. Da ist sehr viel Problematisches im Umlauf.
AE: Das hört sich nach einem weiteren längeren Interview an. Sowohl den Lesern als auch uns ist natürlich klar, dass wir dieses Thema noch beliebig vertiefen könnten. Kannst Du uns zum Abschluss und zur Abrundung noch von Deinen ganz persönlichen Erlebnissen mit Transaktivisten bzw. deren Taktiken berichten?
TRA: Wo fange ich da an, wo höre ich auf? Ich glaube, ein wichtiges Jahr war für mich in der Hinsicht 2017. Damals erschien der Sammelband Beißreflexe und ich habe darin einen Beitrag zur Kritik am Konzept der Definitionsmacht geschrieben - einem aktivistischen Konzept: Danach dürfen nur Betroffene darüber entscheiden, ob sie diskriminiert wurden oder was Gewalt gegen sie ist. Seit 2016 hatte ich mich in sozialen Medien in den Kommentarspalten intensiver zu Wort gemeldet, um Kritik an transaktivistischen Überzeugungen zu üben.
Im März 2017 machte ich dann Bekanntschaft mit einigen Methoden: Ich war damals zu einem Vortrag in Marburg eingeladen, doch einen Tag vorher wurde ich wieder ausgeladen. Ein Transaktivist hatte über verschiedene Mailverteiler behauptet, ich sei rassistisch, transfrauenfeindlich und würde Gewalt verharmlosen. Auch Jahre danach wurde ich noch darauf angesprochen. Bis heute ist die genaue Verbreitung unklar. Ich bin jedoch in die Offensive gegangen und habe einer Journalistin von diesen Vorgängen erzählt.[24]
Von da ab passierte es immer wieder, dass man Veranstaltungen mit mir canceln wollte. Auch Arbeitgeber wurden schon bedrängt, „so jemanden wie mich“ nicht weiter zu beschäftigen. Ebenso wurde eine Wochenzeitung, in der ich mehrere Texte veröffentlicht hatte, 2023 in einem offenen Brief beschuldigt, transfeindlicher Hetze und Falschinformation Raum zu geben. Und über die Kommentarspalten auf Social Media habe ich noch gar nicht gesprochen. Die relevantesten Schädigungen passieren ohnehin nicht offen, sondern verdeckt.
AE: Tja, gerade bei unseren woken Freunden stehen bekanntlich Inklusion, nichtverletzender Umgang und die Akzeptanz Andersdenkender sehr hoch im Kurs. Lieber Till, herzlichen Dank für dieses sehr ausführliche und vor allem informative und gehaltvolle Interview. Ich vermute, sie werden jetzt wieder auf Dich losgehen - viel Geduld und Kraft dafür!
Till Randolf Amelung ist Redakteur des Blogs der Initiative Queer Nations e.V. und seit Juli 2024 auch Mitglied dessen Vorstands. Als freier Autor liegt sein Schwerpunkt auf geschlechterpolitischen Themen – Artikel von ihm sind zum Beispiel in der Jungle World, dem Ruhrbarone-Blog, konkret, Welt am Sonntag, Berliner Zeitung, Zeit Online erschienen. Ebenso veröffentlicht er in wissenschaftlichen Anthologien wie dem Jahrbuch Sexualitäten . 2020 gab er im Querverlag den Sammelband Irrwege – Analysen aktueller queerer Politik heraus. 2022 erschien sein Essay Transaktivismus gegen Radikalfeminismus. Gedanken zu einer Front im digitalen Kulturkampf. 2023 war er auf Einladung der CDU/CSU Sachverständiger zum Selbstbestimmungsgesetz im Familienausschuss des Bundestags. Studium der Geschichtswissenschaften und Geschlechterforschung an der Georg-August-Universität Göttingen.
Dr. Andreas Edmüller hat in München und Oxford Philosophie, Logik/Wissenschaftstheorie und Linguistik studiert. Seit seiner Habilitation 1996 ist er Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Moral-, Rechts- und Staatsphilosophie. Von 1991 bis 2019 war er zudem als selbstständiger Unternehmensberater tätig und hat mit Dr. Thomas Wilhelm das „Projekt Philosophie“ ins Leben gerufen. 2015 veröffentlichte er im Tectum-Verlag ein religionsphilosophisches Buch unter dem Titel „Die Legende von der christlichen Moral: Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist“. Im Dezember 2021 erschien Band 1 der Reihe »Dossier Verschwörungstheorie« unter dem Titel „Verschwörungsspinner oder seriöser Aufklärer? – Wie man Verschwörungstheorien professionell analysiert“, im Juli 2023 Band 2 (mit Judith Faessler) unter dem Titel „Verschwörungstheorien als Waffe – Wie man die Tricks der Verschwörungsgauner durchschaut und abwehrt“, beide im Rediroma-Verlag. (Text: Kortizes)
Hier geht es zu Teil 1.
Hier geht es zu Teil 2.
Andere Artikel zum Thema (Auswahl):
Unter einem anderen Namen - Die Transition und Detransition einer jungen Frau
Der Cass-Report - Experimentieren wir an Kindern?
Die Inkohärenz der Gender-Ideologie
Dürfen wir zu den Unwahrheiten der Trans-Ideologie Nein sagen?
Trans: Wenn Ideologie auf Realität trifft
Trans-Doper - Pubertät ist eine leistungssteigernde Droge
Die ideologische Unterwanderung der Biologie
Fußnoten
[2] In Ihrem exzellent recherchierten Buch über den GIDS-Skandal beschreibt Hannah Barnes sehr klar und anschaulich die verschiedenen Versuche, interne Kritik anzubringen - und wie diese konsequent abgeblockt wurden: Time to Think: The Inside Story of the Collapse of the Tavistock's Gender Service for Children. Durham, 2023
[3]https://educationhub.blog.gov.uk/2023/12/gender-questioning-children-guidance-schools-colleges/
[6]https://yogyakartaprinciples.org/
[8]https://queernations.de/politik-statt-evidenz-bei-wpath-leitlinie/
[10]http://queernations.de/wp-content/uploads/2024/03/2022_jahrbuch_sexualitaeten_zinn.pdf
[11]https://de.richarddawkins.net/articles/die-ideologische-unterwanderung-der-biologie
[12] https://www.gires.org.uk/
https://rm.coe.int/issue-paper-on-human-rights-and-gender-identity-and-expression-by-dunj/1680aed541 (S. 89 ff.)
https://educationhub.blog.gov.uk/2023/12/gender-questioning-children-guidance-schools-colleges/
[13 ]https://www.city-journal.org/article/aclu-attorney-confesses-transgender-suicide-claim-is-a-myth
[14] https://www.nytimes.com/2024/10/23/science/puberty-blockers-olson-kennedy.html
[15] https://bmcmedethics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12910-024-01143-8
[16] https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.03.23.586441v1.full
[17] https://bmcmedethics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12910-024-01143-8
[20] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0214157
[24] https://jungle.world/blog/jungleblog/2017/03/bangemachen-gilt-nicht-eine-politik-des-geruechts
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